“In der Transaktionsanalyse gibt es eine Kommunikationsregel: „Ich bin okay, du bist okay.“’ Herr Schneider - Sie setzen in diesem Satz das normale Leben mit einer therapeutischen Situation in eins. Das ist Unfug und führt direkt in die Sprach- Form- und Gedankenlosigkeit, die Sie ansonsten beklagen. Enzensberger hat diese Verwechslung von therapeutischem Setting und normalem Leben, die auch Sie oben befürworten, durchschaut, und u. a. in dem fantastischen und unbedingt lesenswerten Buch “Versuche über den Unfrieden” beleuchtet. Demnach schürt den Unfrieden, wer so argumentiert, wie sie das tun, weil er Voraussetzungen macht, die für einen Therapie ok sein können, die aber im normalen leben alle beteiligten überfordern. So z. B. die Voraussetzung, dass, weil ich ok bin, auch alle anderen ok seien. Das ist unsinnig von A - Z.
Und was ist mit Lesermeinungen - sachlich, kritisch-hart, aber berechtigt und oberhalb der Gürtellinie? Bleiben die dann unveröffentlicht?
Es stellt sich allerdings die Frage,ob es empfehlenswert erscheint, die Steuerbord sitzenden, auf dem sich gefährlich Backbord neigenden Klipper Deutschland, zum Ausgleich in die Mitte zu bitten.
Zustimmung! Nur, was tun? Sich selbst nicht einreihen, das ist das eine, doch wie gesellschaftlich wirksam werden? Sie schreiben, das ist ein Weg…! Einst wurde skandiert: “Zwischentöne sind Krampf im Klassenkampf” - grausam, doch der Satz zeigt, daß, wenn etwas als existenziell empfunden wird, auf Differenzierung verzichtet wird. Offenbar wird die jetzige Lage so empfunden, es geht um Deutungshoheiten, es wird um Wertungen gerungen, letztlich um Macht! Jene, die zu differenzieren vermögen, müssen sich stärker zu Worte melden, nicht nur das, sich auch mühen…, argumentieren. Doch davor kommt die Analyse - ist die bereits möglich, wenn so vieles noch im Fluß ist? Veränderungszeiten…, nur, wohin?
Sehr geehrter Herr Schneider, vielen Dank für Ihren Artikel. Ich erlaube mir jedoch, Ihnen in nahezu sämtlichen Punkten zu wiedersprechen. Leider fehlt mir momentan die Zeit, explizit auf jeden einzelenen Ihrer aufgeführten Argumente einzugehen; somit nur eine kurze Stellungnahme. Was unsere Gesellschaft über alle Differenzen auch prägt ist die in Ansicht, wir lebten in einer ausergewöhnlichen Zeit. Dem wiederspreche ich entschieden. Unsere Geschichte war, ist und wird in allen Punkten und Dekaden aussergewöhnlich sein. Diese mangelnde Demut gegenüber der Geschichte und der Zukunft bietet jedoch die Chance in der vermeintlichen Exklusivität den Motor für Wandel am Laufen zu halten. Immer wurde weiter gestritten, beleidigt, verunglimpft, geprügelt und getötet, verraten und verkauft, verharmlost und verleugnet, diskutiert, vertragen, versöhnt und verziehen. Ein Ende ist glücklicherweise nicht in Sicht. Gelebte Demokratie im Rahmen unserer Möglichkeiten. Es ändern sich Mittel und Stile - die von mir so verstandene Kernaussage Ihres Artikels. Das diese in ihrer Form keinen Deut besser waren, darüber informieren die Geschichtsbücher und Zeitzeugen. Wo auch immer Ihr seid, Ihr Mütter und Väter der Aufklärung, des Humanismus und der Demokratie - ich erhebe meinen Kaffee auf Euch.
Die Extreme werden sich immer weiter aufschaukeln. Schuld sind m.E. diverse extreme Entscheidungen der Politik: „Energiewende“ mit Blackout-Garantie, Vergemeinschaftung der Schulden in der EU, Open Borders. Wie will man da noch gegensteuern, wenn nicht durch ebenso extreme Gegenmaßnahmen, um wieder in der Mitte anzukommen? Und es wird weiter eskalieren, denn die neue GroKo macht weiter wie bisher. Ich sehe für Deutschlands Zukunft schwarz, die meisten Deutschen machen sich scheinbar keine Sorgen oder sind Profiteure der Entwicklung (Sozialindustrie).
Lieber Herr Schneider, das hört sich ja fast wie eine kleine Entschuldigung für Ihr AfD Bashing von Neulich an ;-)). Und bei der FDP haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen: “bei der FDP je nach Regierungsbeteiligung beides oder keins davon” Richtig! Koaliert die FDP mit einer linken Partei, so macht sie munter linke Politik. Und wie Sie richtig sagen, sind die potentiellen Koalitionspartner ausschließlich links. “eine immer noch etwas eingeschüchterte FDP, die gerne die Mitte repräsentieren möchte und die AfD als Paria und Hassobjekt” Na die FDP wusste eigentlich schon immer wo ihre Prioritäten lagen: Im Mitregieren, egal wie! Das Parteiprogramm war da immer dehnbar. Insofern hat Herr Lindner positiv überrascht, allerdings bleibt er bei den entscheidenen Themen weiterhin schwammig. Ansonsten teile ich Ihre Meinung. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass bei so fundamental entgegengesetzten Positionen eine laute Auseinandersetzung normal und unvermeidbar ist. Ein überzeugter Kommunist wird mit einem liberalen Martwirtschaftler auch auf keinen grünen Zweig kommen. Und wenn sich große Gesellschaftsteile in fundamental unterschiedliche, unversöhnliche Richtungen entwickeln, blieben in der Vergangenheit eigentlich nur drei Möglichkeiten: Gewaltsame Unterdrückung einer Partei, Bürgerkrieg oder Separation. Es wäre nicht das erste Land, das plötzlich in Kleinstaaterrei zerfällt. Vielleicht wird der Süden dann christlich freiheitlich, der Osten sozialistisch und der Rest muslimisch? Ich fasse es immer noch nicht, dass nach nur zwei Jahren Misswirtschaft das Wort Bürgerkrieg wieder in den Mund genommen wird. Hoffentlich wird der Kelch irgendwie an uns vorüber gehen und die C-Parteien wieder aufwachen. Für die SPD gibt es wohl keine Hoffnung mehr.
Ich befürchte, es ist zu spät. Wir haben bereits eine Zweiklassengesellschaft, und die lässt sich durch guten Willen und Fairness nicht mehr auflösen.
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