Sehr geehrter Herr Wendt, Das klingt doch sehr interessant, ich wüßte gern näheres, wo lag denn jenes abgewirtschaftete Leipziger Haus, dessen Stiege zur Leipziger SDP Gründungszelle führte? Eingetreten war ein Großteil derer die sich am 7. November zur Gründung eines Ortsverbandes in der Reformierten Kirche versammelten in der Tat in einem Treppenhaus. Ein etwas leichtsinniger junger Mann, den ich noch heute allmorgentlich zu sehen bekomme, hatte sich erbötig gemacht, seine Wohnung zum Anlaufpunkt für Zeitgenossen zu machen, denen das magische Wort MARKTWIRTSCHAFT im Gründungsaufruf von Schwante Lust auf sozialdemokratische Umtriebe gemacht hat. Er empfing die Herren, Damen kamen keine, in der Tat im Treppenhaus vor seiner Dachgeschoßwohnung, aber nicht aus Angst, in seiner mutmaßlich verwanzten Wohnung abgehört zu werden- das wäre ihm schlichtweg egal gewesen- sondern, weil sein kaum halbjähriger Sohn samt Mutti, den Ansturm nicht hätten aushalten können. ....Steffen Reiche sah ich dort nicht…....Ja, und da hat der Peer nicht unrecht- wir haben niemanden aufgenommen, der noch im Vormonat SED Mitglied war…Es galt, nur wer die SED verlassen hatte, als das noch etwas kostete, war uns willkommen! Anders als Sie erinnern, wollten nämlich sehr wohl viele SED Mitlatscher in der SDP nun ernsthaft politisch werden. An die Ingenieure erinner ich mich auch-ich hab sie sogar in ihren Betrieben heimgesucht- sie sind verprellt worden, von der ökonomischen Blindheit der Chefideologen der Jungpartzei: das war übrigens ein Verlust. Wenn ich lese was sie erlebt haben, frage ich mich und Sie: Kann es sein, daß damals in Leipzig noch eine zweite SDP gegründet worden ist? Das interssiert mich, ich wüßte gern noch mehr, erzählen Sie bitte Dietel Weiland
Vielen Dank für Ihre autobiographischen Notizen, die nicht nur unterhaltsam und informativ sind, sondern auch eine überzeugende Klarstellung der Lüge des “verzweifelten Kanzlerkandidaten” ist. Natürlich will Peer S. die Opfermentalität von ehemaligen Bürgern der DDR abfischen und sich Lieb-Kind-machen. Wer kann es ihm verdenken ob der Trostlosigkeit seiner sonstigen politischen Performance. Selbst die sorgfältig inszenierten Tränen auf dem SPD-Parteikonvent wurden zwar medial opportun durchgehechelt - allerdings ohne jede Resonanz in der Bevölkerung. “Die Mär des Peer” - was für ein wunderschön treffendes Wortspiel. Es ist aber auch die Märchengeschichte seiner abgehalfterten Partei, die in Bedeutungslosigkeit erstarrt ist, weil ihr jeglicher Bezug zu den realen Problemen unserer Zeit fehlt.
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