Ein schön geschriebener, umfassender Artikel, lieber Herr Nicolay. Ich habe dem nichts hinzuzufügen und ich schließe mich auch vielen Kommentatoren an.
1. Wer bei sozialen Medien mitmacht, ist wirklich selber schuld. Danke, C. Scheid: “Ich lese keine sozialen Medien. Genau aus dem Grund, dass da jeder Depp irgendwas sinnloses schreiben kann.” Ein bißchen weiter wähnt sich Mika Beuster vom „4000 Explar-Käseblättchen“ Weilburger Tageblatt. 2. Weil die Reichweite ( zu den lieben Mitbürgern) über alles geht, ist es doch betriebswirtschaftlich sonnenklar und vernünftig, daß die Medien ihre Inhalte zensieren und streamlinen.
Unsere geliebten “Grünen Volksgenossen ” werden in Kürze von der Realität eingeholt ! Wer will schon umsonst Fakten checken ? Oder ehrenamtlich für eine NGO arbeiten ? Ich siche Nicht ;o)) Die sicher auch nicht, oder ? Sehen Sie…!!
....... Man muss aber auch sehen, dass wir uns gegenüber der Zeit von vor ca. 2000, heute in einem nie dagewesenen Kommunikationszeitalter befinden. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, könnte ich so spontan garnicht zweifelsfrei beurteilen. Denn .... wir haben ja heute ” Waffengleichheit ..... das was früher nur Geheimdiensten, Staatenlenkern oder Parteien oder Parteigrüppchen möglich war, nämlich Parolen rauszugeben, Interessengemeinschaften zu gründen, Meinungen jedermann verfügbar auszugeben, offentlich zu diskutieren oder gar Revolutionen auszurufen, das ist heute von einem PC aus jeder Person möglich. Gutes Beispiel sind die Wellen von Shitstorm, die hier täglich von Meinungsinhabern generiert werden, nur dem Ziel geschuldet, eine möglich grosse Zahl Gleichgesinnter zu sammen, denen man zum Eigennutz vielleicht dann noch die Werbung für einen Schokoriegel unterschieben kann oder eben Anhänger für die eigene Weltanschauung zu finden und sei es nur für einen Tag oder eine Meinung. Das ist wie beim Angeln, erst wird angefüttert und dann schaut man wer anbeisst. Diese Vielzahl der Meinungskundgeber kollidiert natürlich mit denen, die schon immer die Meinungshoheit hatten. Ich würde mich z.B. nicht wundern, wenn in den Brutstätten der Verschwörungstheoretiker Angestellte der Regierungen kräftig bis zur Unkenntlichkeit der Gedanken mitschwurbeln, nur um kritische Denker zu diskreditieren und auf’s Glatteis der sogenannten ” Theoretiker ” und ” Verschwörer ” zu führen. Da kann man auch verstehen, dass beim Wahnsinn der Freiheit des Internets selbstbewusste Individuen von unbequeme Denker genervt sind und einfach abschaltem wollen. Der Knopf ist ja da.
Ich finde es gut, dass die Zensoren immer und immer weitermachen, juristische Niederlagen hin oder her. Nur so erkennt der zumindest mit einem Restbestand an demokratischem Verständnis ausgestattete User nach und nach, welcher Geist dahinter steckt. Dass also nicht mal ab und an die AI oder bloß ein simpler Schwachkopf hinter den Löschungen steht, sondern dass das System hat. Was dann wiederum Konsequenzen fördert. Die Plattform GETTR zum Beispiel ist eine Konsequenz daraus, dass Twitter längst zu einer rotgrünen (also braunen) Jauchegrube geworden ist, in die man nur noch zu gucken braucht, wenn man selber verblöden oder sich ein Magengeschwür zulegen will.
Vor zehn Jahren hat es noch niemanden interessiert, was auf Facebook, Twitter, YouTube & Co. so geschrieben wurde. Vermutlich wusste Merkel damals gar nicht, dass es diese Plattformen gibt (“Internet Neuland für uns alle”). Erst 2015/16 mit Flüchtlingskrise/AfD, Brexit und Trump hat sich das geändert. Zensiert wird natürlich nur, was politisch unerwünscht ist. Ginge es nur um üble Pöbeleien müsste man ansonsten unter jedem deutschen Rap-Video die Kommentarfunktion abschalten (“Hurensohn”, “Ich ... deine Mutter”, “Ich töte dich”). Dort wird nämlich am meisten gehasst, gehetzt und gedroht. Interessiert nur keinen, weil politisch nicht relevant. Daher sind diese Gemeinschaftsstandards auch so verlogen.
Mehrdeutig vage Formulierungen können im freundschaftlichen Kontext für Verständige eindeutig sein. Man muss lernen, zwischen den Zeilen zu schreiben. Der Schwarze Peter ist dann bei denen, die Demokratiefeindliches hineininterpretieren. - Vor Witz haben sie Angst, weil sie lächerlich sind.
Der Rechtsstaat ist zum Konstrukt, bzw. besser, zur Illusion zur Verschleierung der Macht geworden. Damit das noch effizienter und nachhaltiger funktioniert, wurden die NGO’s erfunden, Instrumente lokaler Oligarchen, globaler Plutokraten und inzwischen auch ihrer Handlanger in den staatlichen Institutionen, die dem “Gemeinwohl” und den “Menschenrechten” zu dienen vorgeben. Jeglicher “Feindfunk”, sprich unerwünschte Nachrichten, wird unterdrückt. Wie war das noch, frei nach Böckenförde? „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Insoweit entgleitet er zwangsläufig in die Tyrannis, in der sich Handlanger und Mitläufer zunächst gut einzurichten verstehen, insbesondere weil wir Platons Warnung nicht mehr kennen: “Es muss nämlich, wie ich meine, in einem Staate, welcher von der größten aller Krankheiten frei bleiben soll, welche man Aufruhr oder noch richtiger Spaltung nennt, weder der eine Teil der Bürger in drückender Armut, noch der andere in Reichtum leben, da jedes davon beides erzeugt, und so muss denn der Gesetzgeber nunmehr jedem von beiden eine Grenze setzen”, was kein Zufall ist, da unsere Bildungssysteme willfährige Monster produzieren, so Ayn Rand, was der Macht der Wenigen, aber nicht der Gesellschaft nützt, die es übrigens lt. Margret Thatcher ja gar nicht gibt. Und so “machen die Starken, was sie wollen und die Schwachen erdulden, was sie müssen”, wie damals bei Thukydides. Augustinus Feststellung ist ähnlich zeitlos: “Ohne Gerechtigkeit sind die Staaten nur große Räuberbanden”, gar Nietzsche stimmte dem zu: “Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: „Ich, der Staat, bin das Volk.” Und nun? Zurück in die Zukunft eines globalen Feudalismus?
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