Genauso ist es…..
Ich möchte nur einen Aspekt aus dem Artikel heraussuchen: “Nationalstolz ist für die Nationen das, was Selbstbewusstsein für Individuen ist: Eine notwendige Voraussetzung für Selbstverbesserung.” Dieser Satz von Richard Rorty gefällt mir außerordentlich gut. Ebenso die Fortsetzung: Wohldosierter nationaler Stolz über die Errungenschaften der eigenen Geschichte und Gegenwart, kombiniert mit reflektierter Scham über deren Verfehlungen, ist notwendig, um produktiv und mit Einfallsreichtum über Politik zu debattieren.” Wie im Kleinen, so im Großen. Wenn ein Individuum sich so hassen würde, wie viele Deutsche ihr Vaterland, müsste es dringend auf die Couch. Man muss sich erst selbst lieben können, ehe man auch zum Gedeihen anderer beitragen kann. In Deutschland gilt Nationalstolz, der in allen anderen Ländern normal ist und unkritisiert ausgelebt werden darf, als rechts bis rechtsextrem und riecht verdammt nach Nazi. Legte man diesen harten Maßstab auch an andere Nationen an, wären wohl sämtliche Erdenbewohner Nazis! Und natürlich erst recht die stolzen, selbstbewussten ehemaligen Nahostbewohner, die fast platzen vor Vitalität und Stolz auf ihre Kultur. Und nun wieder zum Individuum: Wenn ich Selbstbewusstsein habe und ein gesundes Selbstwertgefühl, heißt das ja nicht, dass ich nicht mit “Scham” über meine Verfehlungen “reflektiere”. Gerade, wenn ich mich selbst schätze, kann ich mit Zuversicht an eine “Selbstverbesserung” herangehen und auch mutig in manch Abgründiges schauen. Genau diese politische Einsicht will die AfD doch ständig vermitteln: Die deutsche Geschichte besteht eben nicht nur aus den wahrhaft grauenvollen 12 Jahren NS-Diktatur - die auch immer wieder mit “Scham reflektiert” werden müssen - sondern aus einer sehr, sehr langen Zeit, die auch reich an “Errungenschaften” ist, die der ganzen Welt zugute gekommen sind. Genau das wollte Herr Gauland ausdrücken, als er sich so unglücklich, ja tolpatschig, in seinem Satz vom Fliegenschiss verhedderte.
Ja, nur Links ist heute nicht das, was Links sein sollte. Nämlich ein Interessenvertretung des „Volkes“. Diese ist unter den vorherrschenden Umständen zunächst nur national denkbar. Alles andere spielt völlig anderswo zu verortenden Interessen in die Hände. Dieses hat die sich derzeit als Links ausgebende „Interessenvertretung“des Volkes nicht verstanden, oder will es nicht verstehen. Sie vertritt möglicherweise die Interessen einer den Interessen des Volkes entgegengesetzten Minderheit, ohne es womöglich zu ahnen. Diese „Linke“ reagiert auf bestimmte Reflexe. Und die angesprochende Minderheit hat dieses durchschaut. Diese Minderheit instrumentalisiert die Linke. Und die Linke ist leicht zu instrumentalisieren. Es genügt ihr bestimmte „Knochen“ hinzuwerfen: Rechts, Rassismus, Kapitalismus, Umwelt, Klima, Flüchtlinge, Ausbeutung, Kolonien, Nazis, Gender, Gleichheit, Emanzipation usw. Fragt sich denn die linke Bewegung nie, warum die „Kapitalisten“ plötzlich auf ihrer Seite sind? Nein, das tut sie nicht, weil sie denkt, sie habe nun auch diese von der Richtigkeit ihrer Denkweise überzeugt. Oder auch, weil es sich äußerst bequem an Seite der „Kapitalisten“ leben lässt. Wir reden uns einfach ein, dass wir die gleichen Ziele haben und schon schmeckt der Kaviar beim nächsten Buffet doppelt so lecker. Danke dafür, dass er ökologisch „produziert“ wurde.
„Es gibt viel zu tun für die Linken, viel zu gewinnen.“ Schließt das Eine, in Verbindung mit „der Linken“, das Andere nicht aus? Was will denn „die Linke“, zumindest mit Blick auf Deutschland betrachtet, noch gewinnen? Nur durch Reden, durch Anstiften und durch Unruhe stiften hat sie die Deutungshoheit übernommen. Nur durch dieses Vorgehen hat sie sich in den Besitz der „Bildungshoheit“ an sämtlichen Bildungseinrichtungen gebracht. Gänzlich ohne Arbeit. Heute kann sie stolz auf die Umsetzung ihrer wirklich wichtigen Forderungen verweisen. Und das Alles nur mittels vorgenannten Vorgehens. Die AKW sind oder werden abgeschaltet, die Bundeswehr ist nur ein Schatten ihrer selbst und kann quasi als abgeschafft angesehen werden, deutsches Geld wird sinnlos verbraten oder außer Landes geschafft, egal wohin, egal wofür, „die Deutschen“ sind auf dem „besten“ Weg, ausgedünnt zu werden. Alles, was jetzt noch käme, wäre mit Arbeit verbunden. Das ist aber nicht die Intention „der Linken“. Bevor die selbst eine Schaufel in die Hand nimmt, quasselt sie dem Bauarbeiter einen Knopf an die Backe. Aus Sicht eines fiktiven Linken würde ich bezweifeln ob einer wie Rorty „uns“ überhaupt zugerechnet werden könnte. „Die Linke“ ist hervorragend darin, Menschen für ihre Ziele zu begeistern. Sie ist hervorragend darin, aus zufriedenen Menschen unzufriedene zu machen. Wehe, sie kommt an die Macht. Dann stellt sich sehr schnell heraus, daß sie ihre Heilsversprechen nicht einlösen kann. „Die Linke“ ist der Prototyp dessen, der ein Vermögen machen kann. Nämlich aus einem großen ein ganz, ganz kleines. Und sie nicht in der Lage, aus einem kleinen wieder ein großes zu machen. Da stößt deren Intellekt auf eine nicht überschreitbare Grenze. “Die Linke” mag überragende Intelligenz besitzen - tatsächlich gibt es kaum etwas Dümmeres.
Habermas, der letzte versprenkte, irrlichternde Verfechter der “Frankfurter Schule” und sein Selbstfindungsprozess im Dasein der “Anderen”. Das Greul der identitätslosen, im babylonischen Stimmengewirr versinkenden Gegenwart. Wohlan…
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