“Be friend each stranger in the night, help to make his burdens light, lift up the fallin’ ones and be a friend, shed a tear, share a sight, share his fears don’t pass him by, but for the grace of God it could be you instead of him” - Johnny Cash
Ein gutes Jahrzehnt habe ich voller Inbrunst zum Gott der Weltrevolution gebetet. Zu den wenigen Dingen aus dieser Zeit, die ich hin und wieder vermisse, gehört die absolute Verantwortungslosigkeit. Ich gehörte zu einer kleinen Elite moralischer Übermenschen, die die Antwort auf jede Frage und die Lösung für jedes Problem kannten. Und also konnte ich tun und lassen was immer ich wollte und mit dem Finger auf alle Nichteingeweihten zeigen. Spenden für Krankenhäuser in Afrika? Pah! Spießerkacke! Bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein namens Kapitalismus. Suppenküchen für die Gescheiterten? Ja, ja, schöne Ausrede für bürgerliche Konformisten, denen der Mut zum Klassenkampf fehlt.
Edgar Dahl kommentiert in der Welt neue Forschungsergebnisse zum Spendenverhalten in Amerika - und siehe da: Das Herz schlägt rechts
“Das Spendenverhalten der Amerikaner bezeugt, dass Rechte großzügiger sind als Linke. So spenden Republikaner ein Drittel mehr Geld für wohltätige Zwecke als Demokraten. Während rechte Haushalte durchschnittlich 1600 Dollar pro Jahr spenden, geben linke Haushalte nur etwa 1200 Dollar im Jahr - und dies, obgleich demokratisch wählende Familien rund sechs Prozent mehr verdienen als republikanisch wählende Familien.
Der Hauptunterschied zwischen Linken und Rechten besteht bekanntlich in der Frage der “sozialen Gerechtigkeit”. Wer nach mehr Gleichheit ruft, lässt seinen Worten jedoch nur selten Taten folgen. In einer Umfrage bejahten 33 Prozent der Amerikaner, dass der Staat die Aufgabe habe, die Einkommensunterschiede seiner Bürger auszugleichen; 43 Prozent verneinten dies. Dennoch spendeten die, die gegen eine staatliche Umverteilung waren, zwölf Mal so viel Geld wie die, die dafür waren.
Anders als weithin angenommen, verwenden Konservative ihre Spenden auch keineswegs nur auf religiöse Zwecke, wie etwa den Bau von Kirchen oder die Einrichtung von Sonntagsschulen. Sie geben auch weitaus mehr Geld für säkulare Zwecke, wie etwa den Bau von Krankenhäusern, die Einrichtung von Kindergärten, die Förderung von Universitäten oder die Unterstützung der Notleidenden in der Dritten Welt, aus.
Die größere Wohltätigkeit offenbart sich nicht nur in klingender Münze. Rechte verwenden auch mehr Zeit darauf, das Los der Armen zu verbessern. So kümmern sie sich etwa stärker um Obdachlose und verbringen mehr Zeit damit, die Hungrigen in Suppenküchen zu speisen.”