Rassismus bei Pippi Ephraimstochter Langstrumpf, Diskriminierung in Gestalt des Swarte Piet in den Niederlanden, schlimme Entgleisungen durch kulturunsensible Weihnachtslieder – unerträgliches Treiben finden wir praktisch in jedem Winkel der Gesellschaft. Erkennen lassen sich die dunklen Kräften gerade an ihrer betonten Harmlosigkeit. Auch beim zweiten und dritten Hinsehen wüssten die meisten Bürger nicht, wovor sie erschrecken müssten – wenn ihnen progressive Menschen nicht immer wieder die Augen öffnen würden. In diesem Fall die Dresdner Linkspartei, die mit ihrem tschekistischen Spürsinn den tanzenden Subjekten im Dresdner Ballhaus Watzke grade noch die reaktionäre Charaktermaske vom Gesicht reißen konnte:
„Pressemitteilung der LINKEN vom 24. 10. 2013
DIE LINKE. Sachsen
84/2013
24. Oktober 2013
Zweiter GFSK-„Akademikerball“ in Dresden: DIE LINKE warnt vor bedenklicher Tradition
Veranstaltung mit reaktionärem Charakter / GFSK täuscht harmloses Vergnügen vor / Ziel ist, Verbindungen hoffähig zu machen
Unter dem unverfänglichen Titel „2. Dresdner Akademikerball“ veranstaltet die „Gesellschaft zur Förderung Studentischer Kultur e.V. (GFSK)“ auch in diesem Jahr einen Tanzabend. Dieses Treffen der örtlichen Verbindungsszene, das am kommenden Samstag im Ballhaus Watzke stattfinden soll, hatte bereits im vergangenen Jahr für einigen Wirbel gesorgt.
Kevin Reißig, Mitglied des Landesvorstandes der Sächsischen LINKEN und dort zuständig für Hochschulpolitik, unterstützt die Kritik des Studentenrates der TU Dresden an dieser Veranstaltung. „Die GFSK versucht offenbar, in Dresden eine bedenkliche Tradition zu etablieren. Abseits aller Schattierungen und Unterschiede zwischen studentischen Verbindungen tragen die auf dem Ball vertretenen Gruppierungen meiner Ansicht nach einen reaktionären Charakter. Die ,Grundsatzerklärung’, mit der die GSFK versucht, sich von ,extremistischen und/oder verfassungsfeindlichen Organisationen’ zu distanzieren, halte ich vor diesem Hintergrund nicht für glaubwürdig“.
Die GFSK täusche ein harmloses kulturelles Vergnügen vor, hinter dem jedoch klar das politische Interesse stehe, Studentenverbindungen im öffentlichen Raum zu verankern und hoffähig zu machen, so Reißig weiter. “Es ist seit längerer Zeit eine gängige Taktik von Burschenschaften, einen „Servicecharakter“ vorzutäuschen – etwa durch die Bereitstellung von Wohnraum für Erstsemester oder durch ebensolche Veranstaltungen –, um ihre antiquierten politischen Auffassungen zu verschleiern.”