Die ganze Diskussion um die verpeilten Äußerungen des Herrn Grönemeyer gehört meiner Ansicht nach nur zum empörten täglichen (social) medialen Grundrauschen. Aus distanzierter Draufsicht betrachtet, wird das Dilemma unserer Gesellschaft deutlich: Orientierungslosigkeit in einer saturierten Gesellschaft.
Es gibt einen Song, der mich schon seit vielen Jahren begleitet (oder ich ihn) und der mich immer wieder so stark berührt. Ausgerechnet der kommt mir nicht selten in den Sinn, einzig im Zusammenhang mit einer Situation, die sich so unerbittlich fortschreitend in unser Leben frißt. Now so long germany it’s time that we began to cry and cry and cry and cry about it all again. Der Wechsel zu to “laugh”, wie er noch das Original ziert, hat sich realiter verflüchtigt. Was bleibt? Time, to wash our eylids in the rain - ist es das?
Ich glaub, man ist hier mittlerweile so besessen vom Kampf gegen Rechts, dass man es in kauf nimmt oder sogar begrüßt, dass Linksextreme oder Islamisten bzw. Menschen, die von so was gedanklich nicht weit weg stehen, einem unterstützt im Kampf gegen Rechts.Was natürlich ne völlige Verharmlosung von Linksextremismus und Islamismus bedeutet. Auch weltpolitisch, man hat den Eindruck, dass den linksliberalen Medien und ihren Journalisten hierzulande ein Donald Trump, Boris Johnson oder Netanjahu ferner sind als die Mullahs im Iran oder Hamas und Hisbolah.
Ich danke Grönemeyer für die klare Aussage. Er hat es überdeutlich gesagt, was die linke Mischpoke will. Sie will diktieren.
Michael Blum hat das Problematische gut zusammengefasst. Die Erosion des Journalismus (nicht nur hierzulande) ist mittlerweile erschreckend. Da sind aber vermutlich nicht nur politisch einseitige Journalisten am Werk, sondern auch viele Mitläufer. Es wäre doch absehbar, daß ein kritischer Jorunalismus in dieser Angelegenheit augenblicklich unter allgemeinen Beschuß aus dem Gutmenschenmilieu käme, also lässt man ihn lieber sein und berichtet linksgefällig, also mit Lücken in den problematischen Bereichen. Der Aussage von Frau Schunke, daß Linksextremismus und Rechtsextremismus zwei Seiten derselben Medaille sind, stimme ich nicht zu. Es sind in meinen Augen schon zwei verschiedene Medaillen, deren eine Seite dieselbe ist. Es ist die antidemokratische Seite. Die Seite, in der das, was jeweils als “das Gute” aufgefasst wird (und das unterscheidet sich enorm zwischen rechts und links), halt diktiert werden muß, wenn die Menschen nicht von alleine dafür votieren. In der Frage der “Offenheit” des Landes sind die Pole klar erkennbar: Links meint man, jeder Ausländer solle selber entscheiden dürfen, ob er nach Deutschland umsiedeln kann, nur das wäre offen genug, und Rechts meint man, die Deutschen sollten entscheiden dürfen, welche Ausländer nach Deutschland umsiedeln dürfen. Wenn Links meint, ihre Position des “offenen Deutschland” müsse diktiert werden, weil die rechte Position nicht zulässig wäre, weil sie nicht der linken Offenheitsvorstellung entspricht, wirft das nicht nur über den Haufen, was nach 1945 viele Jahrzehnte lang gesellschaftlicher Konsens war, sondern ist ganz einfach undemokratisch. Man müsste eigentlich eine Beobachtung Grönemeyers durch den Verfassungsschutz ins Auge fassen, wenn man nicht wüsste, daß er auch nur ein kleiner Mitläufer der grassierenden, nationalmasochistischen, sich selbst beweihräuchernden Scheinheiligenbewegung in der Gesellschaft ist… allerdings mit einer größeren Klappe als andere.
@ C. Poppe “Wer diktieren will, ist Nazi.” Einfach und wahr. Klau ich mir. Es klang an, wie man selber framen kann. Ich frame dieses Thema seit ich in einer Diskussion mit einem älteren Cousin “entdeckt” habe. Der Widerstand gegen diese leicht erklärbare und gut belegte Tatsache “Nazis standen links” ist unglaublich gerade bei “Gebildeten”. Dabei entdeckte ich auch (@ S. Weyrauch): Immer schön Nationalsozialisten sagen. So viel Zeit muss sein. Nazi ist ein Frame. Man muss es schon genauso machen wie alle Propagandisten. Immer auf die gleiche Stelle, bis es weh tut. Muss man ja nicht unbedingt mit Lügen machen, geht auch mit der Wahrheit. Wer also dazu manchmal denkt, der VK hat ja nur ein Thema. Nein, ich habe dazu verschiedene bereits fertige Texte, die ich schnell einem Artikel anpasssen kann und jeder mehr, der schon mal schnallt, dass “Nazi” ein Frame und die Bande einfach so links war, wie die Konkurrenz, ist doch ein Fortschritt. Deswegen, wo es passt. Gut auch: Woran erinnert dich das Erscheinungsbild der Nationalsozialisten mehr, Nordkorea (wenn man richtig Streit sucht, unter SPDlern DDR sagen) oder das englische Parlament? Es ist schon so, wer glaubt die Nationalsozialisten wären Rechte gewesen, der glaubt auch der Islam wäre eine Religion des Friedens und dass wir außer Klima und gegen “Rechts”, keine Sorgen haben. Grönemeyer sieht zwar aus wie Reichsparteitag, ist aber ein Linker und kann daher kein Nationalsozialist sein, ist als Verteidigungsstrategie daher selten blöd. PS.: Hitler und Goebbels, ja Redner dieser Zeit, kammen immer etwas geifernd, übersteuert rüber, was technische Ursachen hatte. Hadmut Danisch hat sich da unlängst recht kompetent zu geäußert. Hitlers Sprechstimme war ganz anders. Grönemeyers Geifer ist mit der heutigen Technik nicht künstlich übersteuert, also außer in Grönemeyer Hirn. Da ist der Pegel schon schwer im roten Bereich. Was in der Technik immer für “Fliegt gleich in die Luft” steht.
Trotz weitgehender Zustimmung zu dem Artikel, eine Richtigstellung: Moral ist eben mitnichten ein subjektiver Wert. (Natürlich kann man darüber diskutieren, welches die gerade geltende Moral ist und ob man sie teilen mag.)
Mich beschlich die ungute Erinnerung an die “Diktatur des Proletariats”. Und: merken ‘die’ eigentlich nicht, gegen wen oder was sie auch immer brüllen, wenn sie es mit den gleichen Mitteln tun, eben keinen Deut anders oder gar besser sind?
Es gibt ja mittlerweile fast kein Konzert oder Thaterstück mehr, wo man nicht zum besseren Menschen gemacht werden soll. Vom Kabarett ganz zu schweigen. Und sie haben besonders seit 2015 die Gangart massiv verschärft, so als ob sie wüssten, dass die Zeit ablaufen könnte. Hoffen wir es im Sinne einer Zukunft, wo man in der Familie und im Freundeskreis wieder eine wirkliche Diskussion führen kann.
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