Sehr geehrter Herr Haferburg, ich verstehe Ihre Gefühle, weil Sie - im Gegensatz zu einem Wessi wie mir - unter dieser Frau furchtbar gelitten haben. Dennoch meine ich, sollte in der Regel nach dem Tod eines Menschen das Wort der alten Römer gelten: “De mortuis nil nisi bene!” (Über die Toten nichts außer im wohlwollenden Sinn). Um ein altes Missverständnis auszuräumen: Es heißt “bene”, ein Adverb, nicht “bonum”. Man kann die ganzen Schandtaten der Verstorbenen aufführen, aber eben mit dem emotionalen Abstand, den das Mysterium des Todes erfordert. Irgendwie können einem Menschen, die sich in ihrem Leben so fürchterlich verrannt haben, auch leid tun. Bei Margot Honecker kommt hinzu, dass sie in einer kommunistischen Familie groß wurde und eben nie den geistigen Horizont hatte, die Ersatzreligion des Kommunismus, die sie mit der Muttermilch aufsogen hatte, irgendwann einmal kritisch zu hinterfragen. Sie hat sich in einen fanatischen Starrsinn geflüchtet, um sich das moralische Scheitern ihres Lebens nicht eingestehen zu müssen. Sie führen in Ihrem Artikel Gott an. Vielleicht nimmt er auch die Seele von Margot Honecker gnädig an. Wir sollten nichts anderes hoffen.
Sehr geehrter Herr Haferburg, trefflich und auf den Punkt gebracht. Bleibt abzuwarten, ob und wann den Potentaten hierzulande und anderswo in Europa die goldene, vom “Volk” bezahlte Fahrkarte in die Hölle überreicht wird. Ist ein Abwarten der gelegentlichen Wahlen nicht fahrlässig in einer “von den eigenen Kindern und Enkeln geliehenen Welt”? Was ist, wenn die eines Tages Fragen stellen?
Sehr geehrter Herr Haferburg, jeden Buchstaben Ihres Textes kann ich voll bejahen, haben wir doch eine Gemeinsamkeit, Sie Hohenschönhausen, ich Kaßberg. Wir werden aber mit unseren Erfahrungen und mit dem daraus entwickeltem Gespür für gesellschaftliches Unrecht nicht gehört oder wollen nicht gehört werden. Auf diesem Weg danke ich Ihnen für Ihre mutige und auch mahnende Schreibweise, bleiben Sie noch lange gesund, damit Sie weiterhin gelesen werden können. Mit besten Grüßen K. Bußler
Die Deutschen sind Frösche, die man lebendig kochen kann. Wenn man die Temperatur langsam genug steigert, dann bemerkt der typische Deutsche selbst dann nicht den Temperaturanstieg, wenn sich die Temperatur bereits von 20 auf 60 Grad erhöht hat. Merkel verändert dieses Land schon seit vielen Jahren. Und noch immer gibt es jede Menge Leute, die nichts bemerken. Da bin beim Autor und bezeichne diese Herrschaften ebenfalls als Geistesgestörte. Immerhin ist nun die Frage geklärt, wie die Leute in diesem Land jemals einem Hitler zujubeln konnten. Wer so doof ist, und die Transformation seines Landes in eine DDR 2.0 nicht bemerkt, der jubelt jedem zu ohne etwas zu bemerken.
Wenn ich meine Verwandten in der DDR besuchte, dann wurde dort in den eigenen vier Wänden “Tacheles” geredet und ein Thema war auch immer die “Schule”, die von der “Ministerin für Volksbildung” Margot Honecker zu sozialistischen Kaderschmieden umfunktioniert wurden, wo nicht die schulischen Leistungen im Vordergrund standen, sondern der richtige “Klassenstandpunkt”. Sie war insbesondere bei oft verzweifelten Eltern nach Mielke die meist gehasste Person in der DDR, da die Kinder in der Schule gegen ihre eigenen Eltern aufgehetzt wurden, wenn die sich nicht konform verhielten. Als “verbrecherisch” wurde das Tragen westlicher Kleidung insbesondere von jenen Lehrern hysterisch diffamiert, die selbst die eigene Wohnung stolz mit teuren Gegenständen aus dem NSA eingerichtet hatten und diese dann vollkommen gegen “die Feinde des Sozialismus” abschotteten. Lehrer waren angehalten, “Bonzenkinder” nur beste Noten zu geben, selbst wenn die strohdumm waren. Ein Mathematiklehrer zog ernüchtert die Konsequenzen, verließ die Schule und verdiente sein Geld als Taxifahrer.
Danke! Der beste Nachruf, den ich bisher über diese entsetzliche Frau gelesen habe.
Danke für die schonungslose Abrechnung. Man könnte jetzt einwenden: “de mortuis nil nisi bene!” Es gibt jedoch offenbar Fälle, in denen die Ehrfurcht vor Verstorbenen eine Verhöhnung ihrer Opfer und Überlebenden darstellen würden. Die Art, wie hingegen die “Qualitätspresse” diese Person in ihren Meldungen verharmlost und als fast schon gütige “Politikerin” einer früheren Epoche durchgehen lässt, macht auch mir Angst vor einer Rückkehr dieser Polit-Zombies. Aber: in der DDR gab es keine AfD!
Danke, Herr Haferburg, dass Sie diese Worte der Würdigung einer gemütsarmen und gnadenlosen Lebenslang-Stalinistin gefunden haben. Freilich werden die nicht Betroffenen das für alles andere als politisch korrekt halten, in dieser Weise an die Schattenseiten der DDR zu erinnern, denn folgt man dem populärsten Linkspopulisten und SED-Partei- und SED-Parteivermögens-Retter Gysi, so war ja nicht alles schlecht in der DDR. Nein, nachdem wir ihm die Talkshows von ARD und ZDF und den Bundestag überlassen haben, dürfen wir Gysi nicht auch noch die Hoheit über die Geschichtsschreibung zur DDR überlassen! Dabei sind Alltagserinnerungen, ehrliche Nachrufe, Anekdoten, die das Leben im “real existierenden Sozialismus” hinter dem “antifaschistischen Schutzwall” illustrieren, unverzichtbar. Wir dürfen uns auch nicht zur edlen, generösen Amnesie zwingen lassen und nicht vor der pseudomoralischen Aufforderung kuschen, die Vergangenheit ruhen zu lassen und (nur) nach vorn zu schauen! Nochmal Dank für die klaren Worte. Ich teile auch Ihren Eindruck, dass der Umgangsstil der Merkel-Regierung mit ihrem “Personal” immer mehr dem der DDR ähnelt und damit einer Demokratie hohnspricht.
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