In Wirklichkeit ist es vielleicht noch schlimmer. Die überlebenden Juden beschlossen 1945: “Einmal Völkermord reicht.” Ob dies wirklich das entscheidende und, abgesehen von Kommentaren, letzte, jüdische Wort über den Holocaust war, wissen wir nicht. Sicher ist aber, dass die Erfahrung der Armenier, der Buschleute (also der wirklichen Indigenen in Südafrika und Namibia), etwas schwächer auch der Serben, Ukrainer und weiterer Völker anders und noch schlimmer ist: “Einmal Völkermord, immer Völkermord”. Im übrigen bringen viele Dt. den Holocaust durchaus angenehm in ihrem eigenen, moralischen Gepäck unter: “Wenn ich damals gelebt hätte, dann hätte ich bestimmt ein paar Juden gerettet” - das sagte mir in den 1990-er Jahren eine nette, junge Frau, die mir jedoch nicht den Eindruck machte , sie würde schnell mal “ein paar” Menschen vor einer tödlich gefährlichen SS retten, hinter der ein tödlich gefährliches Regime steht, hinter und vor dem eine tödlich käufliche Journaille steht. Nein, ich hielt die junge Frau nicht etwa für eine potentielle Täterin. Nach meiner Überzeugung wäre sie passiv geblieben und hätte Mitgefühl mit verschleppten Juden mindestens dann empfunden, wenn sie sie kannte, vielleicht auch allgemein. Aber dieses Mitgefühl wäre nicht stark genug gewesen, um ihr den Mut der Verzweiflung zu geben, falls sie dazu überhaupt fähig war. Mir selbst wäre es ähnlich gegangen wie ihr. Ich bin reflektierter und daraus folgend ehrlicher, da schwätze ich nicht über etwas, dass ich “bestimmt getan hätte”. Tatsächlich getan hätte ich es genauso wenig wie die junge Frau im D von etwa 1995. Und: Die oben erwähnten Völkermorde an Buschleuten, Serben, Ukrainern etc. bleiben unbeachtet, unbetrauert, unerwähnt. Das ist NOCH SCHLIMMER als die laute, scheinheilige und sehr gewinnträchtige Vermarktung des Holocausts.
Mein gedanklicher Ansatz an das Thema Holocaust, die Deutschen und die Juden ist ein elementarer und kein religiöser. Was war zuerst da? Das Leben oder die Religion? Das Leben. Die Religion, und zwar egal welche, kommt erst mit der Organisation des Zusammenlebens, baut also auf dem Leben vieler auf. Es gibt ein elementares Naturrecht auf Selbsterhalt. Also auf den Erhalt des eigenen Lebens. Das Leben steht im Mittelpunkt und nicht der Tod. Denn wer tot ist, ist nicht mehr da und kann darüber auch nicht mehr nachdenken. Man kann seiner Toten zwar gedenken, aber man darf dies nicht zum zentralen Lebensinhalt machen, denn dann verpasst man sein eigenes Leben. Ich habe Israel immer als Heimstätte der Juden verstanden. Als Raum für Juden, dort ungehindert ihrem Leben nachgehen zu können. Das Holocaustgedenken baut jedoch nicht auf dem Leben auf, sondern auf dem Tod. Und wer von morgens bis abends nur über den Tod nachdenkt, der führt kein positives Dasein und verliert den Instinkt zum Erhalt des eigenen Lebens. Es geht beim Leben nicht um den Tod. Es geht darum, ihn möglichst lange hinauszuzögern. Und da hat die israelische IDF den weit sinnvolleren Ansatz gefunden mit der Verfolgung des Judentums umzugehen, als die jüdische intellektuelle Elite. Am Ende läuft es für jedes Volk auf diesem Planeten auf eins hinaus: Sich selbst gegen die zu verteidigen, die einem nach dem Leben trachten. Die Zionisten haben das begriffen. Die IDF hat es perfektioniert. Jedes Leben braucht einen Schutzraum. Eine Trutzburg, die es gegen die Zersetzung und Unterwanderung durch feindlich gesinnte Kräfte schützt. Die Juden hatten über Jahrtausende keine eigene Trutzburg. Die jüdische Diaspora in der Welt hat sie bis heute nicht. Die Israelis schon. Und das erklärt den Unterschied in den Sichtweisen der jüdischen Diaspora und den Zionisten. Die Israelis sind im Leben angekommen. Die jüdische Diaspora in der Welt noch nicht.
Mit dem Begriff Juden kann ich nicht viel anfangen. Erstens fallen mir hierzulande kaum welche auf. Zweitens ist es dieser unsägliche Zentralrat, Sprechblase der Regierung oder die hiesige Politik, die mir ständig erklärt was es mit Judentum auf sich hat? Was mir bleibt ist Literatur, die aber bereits das Zeug hat, im Giftschrank zu verschwinden, mitunter nur über den Verlag zu bekommen ist oder kurz vor der Verbrennung steht.
Wie kann man nur so undankbar sein ? Der Mann, der ” Schindlers Liste ” gedreht hat , hat auch die “Shoah Foundation” gegründet und Hunderte überredet , das Schrecklichste noch einmal zu erinnern und es sogar zu erzählen . Soll sie sich diese Interviews anschauen , wenn’s ihr nicht reicht , was sie gelesen hat . - Und noch ein Wort zu Chava Rosenfarb : leider kenne ich ” The Tree of Life “noch nicht , aber ich kenne Lethbridge, Alberta von einem Kurzaufenthalt. Selbst dafür muß man als Atheist sehr tapfer sein. Ist alles wie geleckt dort , man traut sich kaum auf der Straße ‘ne Zigarette zu rauchen .
There’s s.th. else you might not see, Mrs. Chesler: It is next to ingenious to cast a brillant actor who everybody likes for Amon Göth, and we believe Ralph Fiennes. Fiennes is about us. We can believe that we are nice and harmless, and suddenly a system turns some persons who might have been completely normal into monsters. Covid is by far not the same, but suddenly we could see people whistleblowing on their neighbours. So Fiennes was the best person ever to show us EVIL. Mankind is strange, good and evil, and you don’t know before something happens. Some charactre like Isidor Straus stays put on the sinking Titanic, and some coward like Ismay leaves it against rule. So, people show their true face in desastres. The system had ten years to create Amon Göth. We shouldn’t underestimate systems and their manipulative force. Anti-Semitism was older though. I think that Schindler’s List is one of the most important films ever produced. Not because of Schindler, but because of Amon Göth. Every Arab should see it and right afterwards a documentary about the cozyness between the dictator and the mufti. Some might wake up.
Okay, Mrs. Chesler. But Wladyslaw Szpilman tried to find Wilm Hosenfeld who had saved him in the end. He had died in the Soviet Union though. People tend to like Anne because she was literate and pretty. It is easy for Germans to go into her story. She was a victim of the Dutch, and she wasn’t gassed, but died of disease. Anne is the easy way out. Schindler’s list was important for Germans . It is necessary to see somebody like Amon Göth, to see what monsters this state gave birth to. The scenes in the streets in Polanski’s film of the Warsaw Ghetto are equally important. For Germans. There are two sets of eyes: Jewish eyes and German eyes. I can only talk for my own eyes. You could find those spectators that Fry saw today, maybe: But only among the new Germans that did never have a denazification although they would have needed one because of The dictator’s friend, the Mufti. I think most of the older Germans learned a lot from books and films about the subject. A visit - that’s for sure - to important remembrance sites like CC’s should be free.
Wie man “richtig” mit der Geschichte der Juden umgeht – das kann ich nun nicht sagen. Richtig ist, dass “die Juden” und viele einzelne Juden gerade dank des Holocausts für viele seelische Bedürfnisse der westlichen Welt herhalten müssen: für den Schrecken, für die Erlösung vom Schrecken, für das nicht zu stillende Wiedergutmachungsbedürfnis, für den Beweis, zu “den Guten” zu gehören… Ich wünschen allen Juden, dass sie zwischen ihren Einsätzen als Projektionsfläche für andere gelegentlich dazu kommen, ihr eigenes Leben zu leben.
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