Peter Grimm / 18.09.2017 / 11:30 / 2 / Seite ausdrucken

Die letzten Auftritte von Comical Martin

Können Sie sich noch an Muhammad as-Sahhaf erinnern? Der Mann war irakischer Informationsminister unter Saddam Hussein. Als im Frühjahr 2003 die US-Truppen auf Bagdad vorrückten wurde der Mann zu einer Fernsehlegende, weil er in Uniform täglich vor die Kameras trat, um den nahen Sieg von Saddams Truppen zu verkünden. Unvergessen sind die TV-Bilder, in denen Sahhaf zu unüberhörbarem Gefechtslärm sagt: „Ich garantiere Ihnen dreifach: Es gibt keine amerikanischen Soldaten in Bagdad.“ Mit diesen Auftritten verdiente er sich den Spitznamen Comical Ali.

Nun haben wir in der Endphase des Wahlkampfs eine deutsche Ausgabe von Comical Ali. Ohne Uniform und weniger martialisch tritt er auf und ist SPD-Kanzlerkandidat. Glaubt man den Umfragen, so kann er froh sein, wenn seine Partei am Sonntag nennenswert mehr als zwanzig Prozent der Wählerstimmen gewinnen kann. Doch Martin Schulz verkündet in diesen Tagen: „Das ist nicht der erste Wahlkampf den ich führe – aber den nächsten werde ich als Kanzler führen.“ Da wird es wohl eher keinen nächsten Schulz-Wahlkampf mehr geben. Für solche Auftritte hat er also nur noch einige Tage Zeit. Das Publikum sollte seine Auftritte genießen. Die Comical-Martin-Saison ist bald zu Ende.

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Leserpost

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Winfried Sautter / 19.09.2017

Wie hieß es bei Kermit zum Schluß immer so schön frenetisch: Applaus, Applaus, Applaus !!!

Christian Beilfuss / 18.09.2017

Man hat öffentlich über Donald Trump gemunkelt, ob in ihm nicht ein klassischer Fall einer narzistischen Persönlichkeitsstörung vorliege, Insofern dürfte Martin Schulz für einen transatlantischen Ausgleich gesorgt, bei genauerer Betrachtuing sogar die besseren Karten haben. Schon traumtänzerisch ist seiner Sicherheit, ab dem 25. September 2017 Kanzler der Deutschen zu sein. Dazu gesellt sich aber noch der an Bilderbuch-Diktatatoren gemahnende Auftritt des Mannes, dessen Intellekt, rhetorisches Können un politischer Horizont nicht über den Saum seiner Pantoffeln hinausragen. In kaum einer Wahlkampfrede, in kaum einem Interview lässt er es aus, irgendjemanden aus dem Ausland “mit klaren deutschen Hauptsätzen” zurechtweisen zu wollen, wenn er, genauer ab dann, wenn er Kanzler ist. Oder hilfsweise der derzeitigen Kanzlerin vorzuwerfen, dass sie solche Leute nicht “mit klaren deutschen Haupsätzen” zusammenputzen wolle. Das ist die Schleife, die der blecherne Schulzzug durchs Kinderzimmer dreht, wobei er mächtig tote. Dazu gesellen sich ständig wiederholte Lügen, wie jene, dass besagter Trump sich nicht von Neonazis distanziere (was wiederum “mit klaren deutschen Haupsätzen” zu fordern wäre). Ob er es selber nicht merkt, der Gernegroß, dass sein Gewäsch nichts anderes ist, als das vom deutschen Wesen, an dem die Welt genesen soll, dass in seinen dummen Anfeindungen gegenüber europäischen Nachbarn wie auch den USA immer unterschwellig der Wille zum Einmarschieren mitschwingt? Nein, so komplex kann er selber nicht denken - oder zumindest keinen Zweifel an seinem deutschnationalen Geblöke entwickeln. Dass es aber auch sonst keinem auffält, wie dieses Kanzlerchen der Inbegriff all dessen ist, was man im Allgemeinen sogenannten Populisten vorwirft! Aber was soll’s: Beim Unterschreiten der Limbostange für die SPD wird er Rekorde brechen, da können sie ihn auch noch so grob für Plakat und Kamera geschminkt haben, damit er ins Auge fällt

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