Ralf Schuler / 19.11.2020 / 06:20 / Foto: EPP / 81 / Seite ausdrucken

Die Lage der Kanzlerin

Es ist diese Tonlage der Kanzlerin, die am Montagabend nach der Konferenz mit den Ministerpräsidenten aufhorchen lässt ...

„Wir sagen ansonsten (...) dass auf alle nicht erforderlichen Kontakte zu verzichten ist. (...) Das heißt, die Beschränkung auf das absolut nötige Minimum an Kontakten ist zu gewährleisten. Deshalb sagen wir noch einmal deutlich: Auf private Feiern ist gänzlich zu verzichten.“

Ist-zu-verzichten!

„Gerundivum“ nennen Deutsch-Füchse diese Art der Befehlsform, eine Verneinung mit aufforderndem Charakter. Die Botschaft dahinter: Keine Widerworte, setzen!

Fünf Stunden hat Angela Merkel (66, CDU) mit den Regierungschefs der Länder gerungen, hat Themen wieder ins Beschluss-Papier schreiben lassen (etwa zur Schule und zur Quarantäne bei Schnupfen), die die Länder mehrheitlich und ausdrücklich vorher schon abgelehnt hatten. Ihr Ziel: die Kontrolle zu behalten über das Virus und das Infektionsgeschehen. Sonst nichts.

Auch die Ein-Personen-Regel steht noch im Text. Und wird von der Kanzlerin ausdrücklich verteidigt: „Private Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und Bekannten sollen auf einen festen – also immer den gleichen – weiteren Hausstand beschränkt werden. Das schließt auch Kinder und Jugendliche in den Familien ein.“

Man kann sagen, das ist weltfremd und schwierig

Prompt hagelt es Kritik: Weltfremd, Irrsinn, Katastrophe! Und sogar Merkel selbst merkt an: „Man kann sagen, das ist weltfremd und schwierig“, sagt sie am Dienstagnachmittag in der Fraktion und verweist auf die harten Maßnahmen gegen Corona in Frankreich.

„Weltfremd“ – Treffer, versenkt! Weiß die Bundesregierung eigentlich noch, was los ist im Land?

Mit 20 Mitschülern im Klassenzimmer ist okay, mit drei Klassenkameraden zu Hause üben – verboten?

Ernsthaft? Familien, die sich für eine Freundesfamilie entscheiden sollen und morgens in der Bahn mit Hunderten Fremden im Pulk stehen?

Eine Gesellschaft, bis in die privaten Haushalte hinein beliebig regier- und dirigierbar? Menschen malen nach RKI-Zahlen!

Angeblich rechnet Kanzleramtsminister Helge Braun (49, CDU), selbst Mediziner, bei Gelegenheit gern die Infektionsstatistiken nach.

Schon während der Konferenz mit den Regierungschefs hatte sich Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (55, SPD) über Merkel lustig gemacht, die über „lange Schlangen vor dem Lieblingsdöner am Ku‘damm“ sprach.

Der Berliner Ku‘damm ist nicht bekannt für seine Döner-Buden. Und wo es sie gibt, sind Stehtische verschwunden, markieren Klebebänder den Mindestabstand in der Schlange. Wo sie sich denn rumtreibe, hatte Müller mit einem Augenzwinkern gefrotzelt.

Abgeordnete im Tunnel

Zuvor hatte eine Werbe-Kampagne der Bundesregierung (#besondereHelden) für Debatten gesorgt. Im Stile von Weltkriegsveteranen erzählen Senioren, wie sie im Corona-Jahr 2020 durch Nichtstun zu Helden wurden.

Während im echten Leben Unis online den Betrieb aufrechterhalten, Schüler sich durch den Alltag kämpfen und Lehrlinge um Jobs bangen, empfiehlt die Bundesregierung Computerspiele mit Dosen-Ravioli und Abhängen mit Chickenwings auf dem Sofa.

Und weil Demonstranten aus ganz Deutschland vor dem Reichstag gegen das neue „Bevölkerungsschutzgesetz“ protestieren wollten, wurde den Abgeordneten per Rundschreiben empfohlen, die Tunnel zwischen den Gebäuden des Bundestags zu benutzen, statt sich auf der Straße sehen zu lassen.

Realität kann schmerzhaft sein.

Zuerst erschienen bei BILD.de

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Leserpost

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Sabine Schönfelder / 19.11.2020

S. v.@Bellino, Ihre Worte haben mich zutiefst berührt! Ein starkes Schluchzen durchschüttelt meinen schmalen Körper und ich befinde mich gerade und direkt auf dem Weg zur Kirche, um für Angela, unseren Engel für Deutschland, eine Kerze zu spenden. Sie ist zwar eine alte Atheistin und Marx-stramme Ungläubige, aber WIR BEIDE WISSEN: Gottes Wege sind unergründlich. Sicherlich bewegt Sie das Mitleid dazu, ihr, der mächtigen Deutschen, halt!, der großen Europäerin, ein üppiges Weihnachtsgeschenk zu kredenzen!! Damit auch unsere Bundeskanzlerin am HEILIGEN ABEND etwas „zum Auspacken“ hat, Sie gutes Herz! Lassen sie es mich wissen, falls Ihnen sonst noch etwas fehlt….....zum Beispiel Mitleid für die unzähligen Opfer durch Migrantenkriminalität und Coronamaßnahmen wie vergewaltigte Frauen, niedergestochene Menschen, beraubte Mitbürger, verängstigte Kinder und Jugendliche, eine hysterisierte Gesellschaft mit Angstattacken und ebensolchen Neurosen, Alte, die vereinsamt starben und Krebskranke, denen die Therapie wegen einer inszenierten Pandemie versagt wurde, Selbstmorde, Depression und jede Menge seelische Erkrankungen, verzögerte Bildung, asoziales Verhalten aufgrund der gesellschaftlichen Auflösung usw. usw. usw…..Sie scheint es auch schon erwischt zu haben, denn es fehlt Ihnen offensichtlich an Verhältnismäßigkeit und Urteilsvermögen. Wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt, weil Sie im Sommer ein kurzes Kleid trägt, haben Sie dann auch Verständnis, weil dieser Mann es traditionell von zu Hause nicht anders kennt?

Richard Kaufmann / 19.11.2020

@ Karla Kuhn: Eine Person, die einer Familie entstammt, die in Friedenszeiten nach Osten umgesiedelt ist, kann nicht normal aufgewachsen zu sein. In kommunistischer Zeit in Rumänien gab es den Witz, dass sich 2 Insassen einer Irrenanstalt unterhalten, weswegen sie eingeliefert wurden, und der eine sagt, dass er “Republikflucht”  egehen wollte. Aber da kommt dan doch ins Gef-ngnis, meinte der andere. Eigentlich ja, aber ich floh nach Osten (d.h. in die UdSSR). Was soll man von so einer Kreatur erwarten? Krimineller sind die, die sie in diese Position gebracht haben, u.a. auch der Dicke, und ihre unzähligen Speichellecker.

S. Seltschuck / 19.11.2020

Deutschland und insbesondere die Union wirken mit Anhela Merkel wie der sprichwörtliche Frosch, der im nur langsam erwärmten Wasser nicht merkt, dass er allmählich gekocht wird. Und die in der Partei, die ihren grünen Charakter bemerkt haben, können es heute nicht mehr ohne Gesichtsverlust eingestehen. Perfekte Taktik von Merkel: konservative Robe anziehen, und das Land immer weiter linksdrehen (mit immer offenerer Unterstützung der Grünen!). Fatal.

Bärbel Steiner / 19.11.2020

Uta Buhr, ich glaube nicht mehr an Demonstrationen,wen hast es interressiert ?die Polizei,die Regierung hinter ihrer Festung?? wird auf einen Bürgerkrieg hinauslaufen oder einen Putsch, noch schlimmeres möchte ich mir nicht auch noch vorstellen…..

Frances Johnson / 19.11.2020

USA - Die Tandem-Toten: “advocates for the elderly say a tandem wave of death separate from the virus has quietly claimed tens of thousands more, often because overburdened workers haven’t been able to give them the care they need. Nursing home watchdogs are being flooded with reports of residents kept in soiled diapers so long their skin peeled off, left with bedsores that cut to the bone, and allowed to wither away in starvation or thirst.” Aus: “Not just coronavirus: Nursing home neglect deaths surge in shadows”, fox.

JoachimKaleja / 19.11.2020

... dass das nun mal jetzt Gesetz sei ,  kommt mir in abgewandelter Form irgendwie bekannt vor .  Zum Schießbefehl an der Zonengrenze befragt ,  antwortete Margot Honecker damals lapidar : „die Gesetze waren damals ebenso“ .  Ist dem noch irgendwas hinzuzufügen ?

Alois Fuchs / 19.11.2020

@J. Heini: “Überschreitet ihre Kompetenzen” - Nein, tut sie nicht, zumindest nicht mehr ab dem Zeitpunkt, an dem das “Ermächtigungsgesetz” im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und in Kraft ist. Mit diesem Gesetz haben nämlich die Länderchefs wie auch die BT-Abgeordneten ihre Zuständigkeit ihr - oder dem Gesundheitsminister, was wegen der Richtlinienkompetenz der Kanzlerin völlig schnurz ist - kampflos übertragen. Mag sein, dass die Deppen das noch nicht gemerkt haben ...

S. v. Belino / 19.11.2020

Letztlich macht Macht einsam. Oft sogar sehr einsam. Vielleicht kann Angela Merkel sich ein fröhliches Weihnachtsfest im Kreise einer großen Familie nicht einmal vorstellen? Ob sie privat wohl Freunde hat, ehrliche, echte, richtig dicke Freunde? Und eben nicht nur die üblichen “Motten”, die in Scharen zu gern das Licht umflattern? Ist es bekanntlich doch enorm energie- und zeitaufwändig, Freundschaften ein ganzes Leben hindurch aufrecht zu erhalten und liebevoll zu pflegen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Merkel jemals den unschätzbaren ideellen, emotionalen Wert von Freundschaften und innigen Familienbanden in größerem Umfang sowie mit optimaler Intensität erfahren durfte. Deshalb erkennt sie vielleicht nicht einmal, was sie den Menschen dieses Landes mit ihren ständigen Forderungen nach immer restriktiveren Kontaktregeln antut? Falls sie, aufgrund mangelnder diesbezüglicher Erfahrungen, dies aber wirklich nicht ermessen könnte, wäre es fast unfair, ihr deshalb Vorwürfe zu machen. Denn - was man selbst nicht kennt, kann man auch nicht wertschätzen. Wenn dem tatsächlich so wäre, müsste man Merkel mit ihrer Neigung zu Strenge und Unerbittlichkeit in besagter Angelegenheit wohl weit weniger beschimpfen als zutiefst bedauern.

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