Rainer Bonhorst / 25.01.2019 / 14:00 / Foto: Ich / 51 / Seite ausdrucken

Die Ketzerei der Lungenärzte

Als Galileo Galilei den Vorschlag machte, dass sich die Erde um die Sonne drehe, war er damit ziemlich allein auf weiter Flur. Natürlich, vor ihm hatte schon Giordano Bruno sogar behauptet, das Weltall sei unendlich. Und noch davor hatte im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation der Ketzer Nikolaus Kopernikus nicht nur die Erde auf einer Laufbahn um die Sonne gesehen, sondern auch die Ansicht vertreten, die Erde drehe sich um sich selbst. Alle drei forderten als Einzelkämpfer den christlichen Zeitgeist heraus und zahlten auf unterschiedliche Weise den Preis.

Galilei widerrief einfach alles, als sich die Inquisition zu dicht an seine Fersen heftete. Damit rettete er seine Karriere und sein Leben. Dass er im Sterben noch „und sie bewegt sich doch“ in seinen Bart murmelte, kann als Beleg dafür gelten, dass er mit seinem Widerruf nur in die innere Emigration gegangen war und sich nicht etwa den Reihen der Bekehrten angeschlossen hat. Er wollte halt nicht das Schicksal des Giordano Bruno erleiden.

Bruno, ein Pionier der faktenbasierten Himmelsbetrachtung, konnte sich zu keinem Widerruf aufraffen und endete auf dem Scheiterhaufen. Das war im Jahr 1600. Immerhin: 400 Jahre danach räumte Papst Johannes Paul II ein, dass Brunos Feuertod wohl nicht ganz rechtens war.

Nikolaus Kopernikus wählte einen Mittelweg zwischen Giordano Bruno und Galileo Galilei: Er wartete mit der Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Bewegung der Sterne, bis er im Sterben lag. Auf diese Weise musste er nicht widerrufen und flutschte der Inquisition doch durch die Finger.

Starke Hundertschaft vor dem politischen Feuertod

So, jetzt wird es höchste Zeit, dass wir zurück in die Gegenwart eilen: Die gut hundert Lungen-Fachärzte, die jetzt der modernen Feinstaub- und Stickoxid-Religion mit wissenschaftlichen Erkenntnissen entgegentraten, versuchen es nicht als Einzelkämpfer, sondern mit der Wucht der großen Zahl. Und sie haben – anders als Kopernikus – darauf verzichtet, mit ihren Erkenntnissen so lange zu warten, bis sie sich durch ihr Ableben in Sicherheit gebracht haben. Stattdessen hoffen sie, als starke Hundertschaft vor dem politischen Feuertod sicher zu sein.

Das ist ein gewagtes Spiel. Denn was sind hundert Sachkundige gegen ein Millionenheer von Gläubigen! Ich fürchte, den Wissenschaftlern wird früher oder später nichts anderes übrig bleiben als zu widerrufen, um ihre Karrieren und ihr gesellschaftliches Leben zu retten. 

Es bleibt ihnen allerdings unbenommen, gegen Ende ihres irdischen Dasein vor sich hin zu murmeln: Und die Grenzwerte sind doch bloßer Voodoo-Zauber. Sie können dies in der Hoffnung tun, dass 400 Jahre später die Umwelt- und Gesundheitskirche vielleicht einräumt, die hundert Ketzer seien damals möglicherweise zu Unrecht verdammt worden.

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Helmut Steinig / 26.01.2019

Daß sich Lungenfachärzte, die über Jahrzehnte Menschen, die an Lungenkrankheiten leiden, therapeutisch geholfen haben, sich nun anmaßen, über Ursachen von Lungenerkrankungen zu urteilen, ist schon ein starkes Stück. Wie können sich diese Ärzte, die sicher zusammen mehr als 100.000 Patiennten behandelt haben, erdreisten, bestimmte Ursachen als Gefahren für Lungenerkrankungen auszuschließen. Diese Herrschaften sollten doch mal flink Fortbildung bei dem “Grünen” studierten Politologen Dieter Janecek nehmen (Zitat: “Wie sich ein paar verirrte Lungenärzte ..aufführen, hat Reichsbürger-Niveau), der sich für die Legalisierung von Cannabis stark gemacht und in diesem Zusammenhang offenbar keinerlei Gefahren für etwaige Lungen- oder sonstige Erkrankungen gesehen hat oder bei Jürgen Resch von der “Deutschen Umwelthilfe”, der schließlich auch mal Verwaltungswissenschaft studiert hat. Die sind die tatsächlichen Garanten für dauerhafte Gesundheit. Die kennen ja schließlich die schlimmsten Risiken wie wahrscheinlich auch -falls die Notwendigkeit besteht- die besten Heilungsmaßnahmen. (Verona Feldbusch würde sagen: Da wird Sie geholfen).

Dr.Oliver Baur / 25.01.2019

@Leo Hohensee   Sie fragen mich, ob ich einen Plan habe oder benennen kann. Nein, hab ich nicht! Hätte ich diesen, wäre ich wohl schon ausgewandert.  Ich sehe auch keine Verbündeten gegen den grassierenden Wahnsinn illusionärer Verkennung unserer Lebensumstände durch Politik und Medien. Gelbe Westen trägt bei uns der ADAC. Den können Sie vergessen. Der ist doch wie alle großen Organisationen, Kammern und Körperschaften nur mehr mit sich selbst beschäftigt. Und die gelben Pullunder der FDP haben mich, wie die anderen Parteien,  schon zu oft enttäuscht. Ich habe keinen Plan, aber einen Aushang in meiner Praxis, in der ich täglich mit etlichen Patienten spontan über “Dieselwahnsinn” , Energiewende oder andere Reizthemen unserer Gegenwart spreche. Praxen sind trotz aller Desavouierung der Ärzteschaft durch die Presse immer noch Orte des Vertrauens und der ehrlichen Worte. Ich habe einen Aushang, auf dem ich Prof. Köhler meine Unterstützung zusichere und darlege, dass unter dem Deckmantel des Umweltschutzes und der Gesundheitsvorsorge willkürlich gesetzte Grenzwerte mißbraucht werden, um politische Ziele zu verfolgen.  Kein Protestmarsch. kein Scheiterhaufen. Ein kleiner Tropfen, der hoffentlich als Multiplikator wirkt. Achja, ich empfehle auch Achgut.com :-)

Wolfram Schmidt / 25.01.2019

Ich finde es bezeichnend, wie der Mainstreamjournalismus die Erklärung der Lungenärzte vom Tisch wischt, als Lobbyismus verunglimpft und als gemeingefährlich. Auf mich macht Prof. Köhler einen seriösen und sachlichen Eindruck.

Lars Schweitzer / 25.01.2019

Es geht schon los: Einer der Initiatoren des Positionspapiers ist ein bekannter Motorenentwickler. Nein! Sowas auch! Jemand, der sich mit Motorentechnik und Emissionsverhalten von Verbrennungsmaschinen auskennt, hat auch mitgemacht! Das diskreditiert natürlich alles - die Lungenärzte haben einen Pakt mit dem Teufel, dem Diesel persönlich geschlossen! Weiche, Satan! Das Schlimme an der Journaillie ist ja, dass sie jeden Müll als unumstößliche Wahrheit in Stein meißeln, selbst 16jährige Schulschwänzerinnen gelten dort als Klimaexpertin - nur wenn jemand von einem Thema wirklich Ahnung hat, dann soll er schweigen. Und wenn er das nicht tut, wird er mit Schmutz beworfen. Kulturrevolution.

T. Rager / 25.01.2019

Die Achse-Autoren werden nicht müde, gegen die Fake News anzuschreiben, die uns tagtäglich von der Politik und zahlreichen Medien aufgetischt werden. Leider findet die Wahrheitsliebe bei einigen Autoren ein jähes Ende, wenn es um die (katholische) Kirche geht. Bei jeder noch so unpassenden Gelegenheit werden Parallelen gezogen mit dem Fall Galileo Galilei, Giordano Bruno oder der Inquisition insgesamt. Auf eine wahrheitsgetreue Darstellung wird dabei wenig Wert gelegt (siehe hierzu den Leserbrief von Sarah Robert). Es ist jedem unbenommen, gegen Christentum und Kirche zu sein, es würde aber zur Glaubwürdigkeit der Achse beitragen, wenn sich die betreffenden Autoren auch dort um Wahrhaftigkeit bemühten, wo es dem eigenen Weltbild entgegensteht. Fake News werden nicht wahrer, wenn die entstellten Begebenheiten schon einige Jahrhunderte zurückliegen.

Kristina Laudan / 25.01.2019

Heute hab ich im Radio eine Jugendiche gehört, die sagte, dass ihre die letzte Generation sei, die den Klimawandel aufhalten könne. Man stelle sich vor, diese Generation hätte vor 115.000 Jahren gelebt! Dann hätte sie sogar die Eiszeit verhindert!

Anders Dairie / 25.01.2019

Prof. Köhler und 106 weitere Lungenfachärzte haben sich mit sauberer Begründung klar festgelegt.  Es gibt wenige gute Pneumologen, bei enormen Bedarf infolge Karzinomen und COPD.  Sie haben es wegen relativer Unersetzlichkeit nicht nötig einzuknicken.  Die Feststellung des Grenzwertes auf 40 mg/m³/km ist schlicht falsch.  Wie den Siedepunkt des Wassers bei erhöhtem Luftdruck auch auf 100 Grad Celsius zu setzen.

Leo Hohensee / 25.01.2019

Hallo Herr Kneip, ich bin ganz erstaunt, dass es außer mir noch einen gibt, der eine Verbindung herstellt zur “Aufrechterhaltung / Rettung des Euro”. Schon mehrfach habe ich hier den Zusammenhang beschrieben, der nicht zu leugnen ist,  zwischen der schwachen Leistungsfähigkeit mehrer Mittelmeerstaaten und der Leistungsfähigkeit der (vermeintlichen) Nordstaaten. Zur Rettung dieser Kunstkonstruktion Euro ist es trotz billionenfacher (?) Unterstützung bisher nicht gelungen, die südlichen Wirtschaften an das Niveau der Nordländer anzugleichen. Also wird von der politischen Seite alles daran gesetzt, man will ja nicht zum Lügner oder Wirtschaftsdiletanten werden, die Leistungsfähigkeit der “Nord”-Staaten” kriminell zu beschädigen. Das Wort kriminell habe ich lange gesucht und lange auf Stichhaltigkeit geprüft: so ist meine Überzeugung!

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