Der Ethikrat thematisiert das Leid junger Menschen durch die Corona-Maßnahmen, an dem aber niemand schuld gewesen sein soll. Nachdem die Kinder in den Brunnen gefallen sind, soll reagiert werden. Doch darf das gar nicht erst passieren.
Die Vorsitzende des Ethikrats, Alena Buyx, will A sagen und B weglassen. Die enormen Belastungen („Vereinsamung“, „Isolation und Angst“) beschreibt sie detailliert als Folgen der Corona-Politik, an der jedoch niemand schuld gewesen sein soll.
Schuld setze nämlich voraus, so die Chef-Ethikerin auf Nachfrage, man hätte den jungen Menschen schaden wollen. Es ist makaber und eine Beleidigung für den Intellekt: als würden Rechtsstaaten gute Absichten als Grund für Schuldlosigkeit kennen. In welcher Ethik ist man eigentlich aus dem Schneider, wenn man nur nichts Böses wollte? Für den Irrsinn an den Schulen trat Buyx vehement ein.
Nicht so überzeugt von ihren eigenen Worten klingt sie, wenn sie sagt: Der Ethikrat hätte, „wenn auch nicht ausreichend“, die junge Generation „zumindest immer in den Blick genommen“. Nun sollen jedenfalls die „negativen Folgen auch von legitimen Maßnahmen“ angeschaut, soll reagiert werden.
Natürlich kommt nichts dabei heraus, wenn man den Verantwortlichen die Aufarbeitung ihrer eigenen Politik überlässt. Sie werden sich nicht nennenswert belasten. Erstaunlich ist aber, mit was sie glauben, gesichtswahrend durchzukommen.
Für was der Ethikrat so alles eintrat
Wer – wie Buyx – Maßnahmen auch dann noch als „legitim“ bezeichnet, wenn sie „katastrophische“ Auswirkungen haben, plaudert ja nur seine Bereitschaft aus, in künftigen Situationen gar nichts anders zu machen. Also wieder ein kolossales Maßnahmen-Ungetüm auf Schutzbefohlene loslassen und hinterher das angerichtete Leid beklagen. Irgendeinen höchstethischen Grund findet man in dauerhysterischen Gesellschaften immer.
Im Nachhinein sollen also die Schäden abgefedert werden. Es geht jedoch nicht darum, die Kinder zu betreuen, nachdem man sie in den Brunnen fallen ließ, sondern dafür Sorge zu tragen, dass dies gar nicht erst passiert.
Das tut man, indem man ihre Grund- und Freiheitsrechte respektiert. Es kann unmöglich verhältnismäßig sein, diese Rechte für die vermeintliche Bekämpfung eines Virus zu opfern, das sie nie gefährdete. Und das auch noch über eine immens lange Zeit, während man stets andere Länder (etwa Schweden) als Gegenbeispiele hatte, in denen Kinder weitestgehend in Ruhe gelassen wurden.
Aber wie schon erwähnt: Ziel kann nicht sein, die Verantwortlichen zur Einsicht zu bringen, sie werden ihre Schuld abwehren, schon weil Reue schlecht schlafen lässt.
Zur Erinnerung, was Mitglieder des Ethikrates alles vertraten: Man war für die Impfpflicht, die auch für Schüler „grundsätzlich denkbar“ sei. Die Spaltung der Gesellschaft sei nicht ersichtlich, denn Ungeimpfte würden sich selbst ausgrenzen. Buyx war für „flächendeckend 2G“ und empfahl vor einem Jahr der Politik, die Maßnahmen hochzueskalieren. „Impfgegner“ sollten schon mal auf „Beatmung verzichten“. Schrecklicher Verdacht: All das könnte für junge Menschen belastend gewesen sein!
Für ihr „herausragendes Engagement“ wurde Buyx übrigens im April 2021 mit dem mit 30.000 Euro dotierten Nationalpreis 2021 der Deutschen Nationalstiftung ausgezeichnet. Allein das darf man mit Humor nehmen.