Gastautor / 16.11.2020 / 14:00 / Foto: Robert Thomson / 18 / Seite ausdrucken

Die Kanadier, die Deutschen und das Überleben

Von Chris Collier.

Kanada – das bessere Deutschland?“ war kürzlich der fragende Titel eines Zeitungsartikels. 

Hintergrund war die Tatsache, dass Kanada die Corona-Epidemie ziemlich gut im Griff hat. Die Infektionszahlen sind wesentlich niedriger als in den USA und auch deutlich unter denen Deutschlands. Dabei ist – ähnlich wie in Schweden – ein relativ normales Leben inklusive Restaurantbesuchen möglich. Besonders hervorgehoben wird die „bubble“, das heißt die Tatsache, dass sich die vier Bundesstaaten, die an der Atlantikküste liegen, den ganzen Sommer über zu einer gemeinsamen Blase zusammengeschlossen und gegen den Rest des Landes abgeschottet haben.

Dieses „Blasenkonzept“, durch den föderalen Aufbau Kanadas ermöglicht, hat die dortige Bevölkerung effektiv geschützt, die Zahl der Corona-Opfer liegt seit Ausbruch der Krankheit bei 73. Ende Oktober wurden in allen vier Ostküstenprovinzen – Nova Scotia, New Brunswick, Neufundland und Labrador sowie Prince Edward Island – insgesamt weniger als fünfzehn aktive Fälle gemeldet. Die Wirtschaft wurde durch die Abschottung zwar beeinträchtigt, aber längst nicht so stark wie befürchtet und weit weniger als in anderen Ländern. Ein voller Erfolg also.

Als Grund für die kanadischen Erfolge bei der Eindämmung von Corona wird auf die dortige Mentalität verwiesen, grundsätzlich ginge man höflich und rücksichtsvoll miteinander um. Nun ist klar, dass ein höflicher und rücksichtvoller Umgang immer klug ist. Wer seine Bürger beschimpft, verliert Vertrauen und zwar garantiert. Der Ton macht die Musik und da hängt alles von der Führung ab, die gibt den Ton vor. Bekanntlich stinkt der Fisch vom Kopf her.

Weiter heißt es:

Man halte sich respektvoll an Vorschriften und vertraue zudem auf Regierung, Wissenschaft und Medizin – unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Man vertraut auf die Regierung? Sehr interessant. Nun macht ja nicht nur der Ton die Musik, es kommt auch auf das Stück an. Das Stück, das kanadische Regierungen spielen, heißt: Das Land muss stark und erfolgreich sein.

In einer erbarmungslosen Natur überleben

Stark muss es sein, nicht aus Größenwahn, sondern aus Notwendigkeit. Nur der Starke überlebt, das Prinzip des „survival oft he fittest“ ist wissenschaftlich belegt. Den Beweis für diese Erkenntnis haben bis heute noch viele Kanadier täglich vor Augen, die in einer erbarmungslosen Natur überleben müssen. Verweichlichte Typen haben hier keine Chance. „Spoiled brats are doomed to die“.

Wenn Kinder in manchen kanadischen Schulen lernen, wie man sein Auto repariert, dann nicht, um die hier oft herablassend als „praktisch Veranlagte“ bezeichneten Schüler zu beschäftigen, sondern weil es für viele überlebensnotwendig ist. Geht das Auto kaputt und meilenweit gibt es keine Werkstatt, dann musst du fähig sein, dir selber zu helfen. Es gibt keinen anderen, der es tut. „Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott“, ist daher die Devise. 

Diese Stärke durch Unabhängigkeit prägt Kanada. Das Land hat Freihandelsabkommen mit allen möglichen Ländern, aber niemals würde es seine Unabhängigkeit aufgeben, um zum Beispiel mit Mittel- und Südamerika eine Vereinigung einzugehen, weil es angeblich wirtschaftliche Vorteile bringe. Dieselben Vorteile bieten auch Freihandelsabkommen, aber ohne den Nachteil des Souveränitätsverlustes. Ein kanadischer Politiker, der den Bürgern erzählte, sie sollten den Loonie (kanadischen Dollar) aufgeben, um mit Mexico, Argentinien und dergleichen eine Währungsunion einzugehen und dann für die immer mal wieder am Rande der Pleite stehenden Argentinier einstehen zu müssen, käme ohne Umwege direkt in eine loony bin (Klapsmühle).

Nach dem Prinzip „Stark sein, stärker werden“ holt sich Kanada bekanntlich systematisch nur Migranten ins Land, die das Land bereichern, einen Mehrwert bieten und sich integrieren wollen. Als Folge gibt es nicht die Probleme, die wir aus Europa kennen. Kein kanadischer Politiker käme auf die Idee, ohne genaue Kontrolle Wildfremde ins Land zu lassen, die womöglich die eigene Bevölkerung schädigen könnten –das wäre ja verrückt! Selbst die liberalere Einwanderungspolitik von Trudeau setzt auf ein Punktesystem und eine genaue Kontrolle, wen man ins Land lässt und (zumindest teilweise) staatlich unterstützt.

Wenn Bürger sich engagieren wollen, dann ermöglicht der kanadische Staat es ihnen. Sie können Migranten aufnehmen, müssen allerdings für deren Unterhalt selbst zahlen und aktiv deren Integration betreiben. Dafür haben sie drei Jahre Zeit, klappt es nicht mit der Integration, müssen die Migranten zurück in die Heimat.

Anders läuft es in Deutschland. 

Deutsche Regierungen schwächen das Land derart konsequent, dass viele nicht mehr an Dummheit oder Zufall glauben, sondern ein System dahinter vermuten. Die Regierenden achten das Volk nicht, sondern verachten und beschimpfen es dauernd, egal ob als Pack, Nazis oder Idioten. Die größte Verachtung zeigt sich in der ständigen Lügerei; den Idioten kann man schließlich alles erzählen, von der sicheren Rente bis zu Hetzjagden in Chemnitz.

Wenn jetzt Bürger gegen die Corona-Einschränkungen demonstrieren, werden Presseberichte zum Beispiel in Leipzig mit Fotos der linken Gewalt in Connewitz „versehentlich“ geschmückt und die Demonstration damit diskreditiert. Demgegenüber sind Journalisten, die mal vor Ort mit Demonstranten gesprochen und festgestellt haben, dass es ganz normale Bürger sind, die man absolut nicht in das vorgestrige links/rechts-Schema für gut und böse einordnen kann, ratlos

Kann es sein, dass sich immer mehr Bürger nicht für dumm verkaufen lassen wollen? Viele sich auch nicht als Bürger zweiter Klasse behandeln lassen wollen? Das Infektionsgeschehen war nicht überall gleich schlimm, viele Landstriche haben überhaupt kein Problem damit, die „magische Zahl 50“ zu halten, manche hatten und haben nicht einmal so viel Infizierte. Es gab also gar keine Gefahr. Der Lockdown kam trotzdem über sie. Komische Gerechtigkeit – aber die Gerichte machten das mit. Klar, nimmt man mal ein paar Grundrechte ohne Sinn und Verstand, das muss doch richtig sein!

Umgekehrt wurden Betriebe geschlossen, bei denen die Infektionsgefahr gering war. Nicht das effektivste Mittel wurde gewählt, sondern „die Überflüssigen“ ausgesondert.

Den Gaststätten waren Hygieneregeln auferlegt worden, welche ein wirtschaftliches Arbeiten über viele Monate nahezu unwirtschaftlich machte. Jetzt stellt sich heraus, dass sie offenbar völlig sinnlos waren. Denn wären sie sinnvoll, dann könnten die Gaststätten ja geöffnet bleiben. Dürfen sie aber nicht, sie müssen ebenso schließen wie Theater, Kinos, Sport und Spiel. Dass das bei Bürgern irgendwie dumm aufstößt, ist doch kein Wunder. 

Wimpernfärben derzeit nicht erlaubt

Besonders hübsch: Kosmetikpraxen, die auch medizinische Behandlungen durchführen, müssen schließen. Friseure dürfen aber rein dekorative Kosmetikbehandlungen durchführen. Erst gab eine Friseurinnung nach Rückfrage mit dem zuständigen Ministerium bekannt, dass Augenbrauen- und Wimpernfärben derzeit nicht erlaubt seien, weil dies auch Teil der Behandlung in Kosmetikpraxen sei, die derzeit geschlossen seien. Tags darauf dann die Kehrtwende: 

„Das Sozialministerium Niedersachsen informiert uns über einen OVG- Beschluss aus Lüneburg, dass dem Wortlaut und der Systematik nach ist jegliche einem Friseurbetrieb zuordenbare Dienstleistung gestattet. Mit anderen Worten: In Friseurbetrieben ist auch Bartpflege, das Färben von Augenbrauen und Wimpern sowie Make-up gestattet.“ Da hat sich das OVG aber mit Ruhm bekleckert. Um eine wirkliche Eindämmung des Infektionsgeschehens geht es da schon lange nicht mehr, der blinde Aktionismus der Politik wird einfach abgenickt. 

Der Bürger wird nur noch blindwütig unterdrückt, Hilfe sieht er nirgends. Das Parlament ist längst entmachtet, die Regierung entscheidet, die Medien machen staatliche Propaganda und haben mittlerweile auch die Rolle der Justiz übernommen: Über wen die Medien den Daumen senken, der ist geliefert. Die eigentliche Justiz hat sich meist selbst entmannt, sie steht auch jetzt nicht geschlossen auf, im Gegenteil. Statt die freiheitlich (!) demokratische Grundordnung zu sichern, die Grundrechte zu wahren, macht sie eifrig mit. Damit trägt auch sie dazu bei, wenn Auseinandersetzungen auf der Straße zunehmen werden. Nimmt man den Bürgern die friedlichen Möglichkeiten, sich zu wehren, auch einen politischen Wandel herbei zu führen, stiftet man Unfrieden. Unterdrückung erzeugt Gewalt.

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Leserpost

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Alexander Mazurek / 16.11.2020

@Dov Nesher: So ist es. Kanada ist als Vorbild NICHT geeignet.

Martin Stumpp / 16.11.2020

Wer immer noch glaubt der Regierung, also Merkel und ihrer Entourage aus CDU, CDU, Grüne, SPD Linke und FDP ginge es um den Schutz der Bevölkerung, der glaubt auch an den Weihnachtsmann und hält Münchhausen für einen begnadeten Journalisten.

Volker Kleinophorst / 16.11.2020

Ich stimme @ J. Werner zu. “Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Wie kann man so wenig über die kanadischen Verhältnisse wissen und hier eine Besinnungsaufsatz einstellen. Mal Post Millenial lesen, wär ein Einstieg. Da schreibt z.B. Antifa-Kenner Andy Ngo. @ T. Taterka Ich möchte noch zwei Vergleichzahlen zur kanadischen Bevölkerung dazustellen. Einwanderungsland Kanada 3,6 Einwohner pro Quadratkilometer, Einwanderungsland Deutschland 233. Man stelle sich nur vor, es wär die Hälfte. Da gingen bei uns ja die Lichter aus. (Ironie aus, bin ja nicht bekloppt geworden). Ordnet schön ein, oder? Ansonsten: Knada ist genauso bekloppt wie alle anderen westlichen Demokratien, gefangen zwischen, Gender, Islam, Staatsverschuldung, Korruption, Mißwirtschaft…. Trudeau ist ein veritabler Hohlkopf aber er hat den richtigen Namen, die richtigen Leute hinter sich und trifft auf eine ziemlich “unpolitische” Bevölkerung. ich hätte nie gedacht, er hält sich, sein Start war schon ziemlich floppy. Aber was weiß ich schon, ich hättte auch nie gedacht, dass Merkel mal Kanzler wird. PS.: China spielt ein ziemliche Rolle in vielen kanadischen Korruptionsskandalen.

Dr. R. Moeller / 16.11.2020

Dieser Artikel ist fuer mich unter der Rubrik Propaganda verbucht. Er geht von der falschen Praemisse aus das die freiheitsberaubenden Massnahmen gerechtfertigt sind - vielleicht nur ein bisschen weniger ? Nochmals zur Erinnerung: die Letalitaet dieses Virus ist zu gering um irgendwelche dikatatorische Massnahmen zu rechtfertigen - es geht nicht um viel oder wenig! Propagande wirkt - auch bei diesem Autor.

Steyn, C. / 16.11.2020

Wann waren Sie das letzte Mal in Canada? Wann haben Sie das letzte Mal mit Canadiern gesprochen. Vor 10 Jahren? Dieser Artikel ist peinlich. Falls Sie selbst Canadier sind, was man aus Ihrem Namen schließen könnte, sollten Sie sich evtl. einmal aus Ihrer Blase heraus bewegen. Und auch mit anders denkenden Canadiern sprechen. Canada wurde von Trudeau noch weiter gespalten. Canada kriecht auch schon auf den Knien. Und auch dort folgt die Regierung brav den Vorgaben, die von der Spitze der Pyramide kommen. Canada baut bald Isolationslager, wussten Sie das? Für die, die sich nicht impfen lassen möchten. Aber behält sich vor, diese Lager auch für andere Personen(gruppen) offen zu halten. Manmanman

Karla Kuhn / 16.11.2020

Gerhard Hotz, “Fazit: All die vielen Massnahmen der Politik nützen nur sehr, sehr beschränkt etwas. Die Mentalität ist entscheidend, und die kann man (leider?) kaum ändern.” Gott sei Dank kann man Mentalitäten NOCH ! nicht ausrotten.  Das ist doch bei uns genau so. Viele Migranten können wahrscheinlich gar nicht anders. Ich sehe immer wieder Gruppen von jungen aber auch älteren Migranten, die fröhlich, ohne Abstand laufen. Ich kann diese Menschen verstehen, ihre Mentalität ist es z. B. eine Umarmung, Hände geben, Küsschen etc. Ich glaube, die werden schon aus dem Grund nicht krank, weil sie POSITIV denken, bzw. sich mit Corona gar nicht auseinandersetzen. Es ist eine Grippe und die kann mal mehr und mal weniger gefährlich werden, so wie die jährlichen Grippen und Erkältungskrankheiten. Wenn nicht getestet würde , noch dazu mit einem Test, der viel Falschmeldungen liefert, würde wir alle friedlich, ZUFRIEDEN unserer Arbeit nachgehen,  Theater, Kinos oder/und Restauras besuchen und ab und zu wird einer “grippekrank”  NOCH NIE gab es in Deutschland nach 1945 eine REGIERUNG, wie die von Merkel,  die ein ganzes Land lahmlegt und den teilweisen Untergang der Wirtschaft in Kauf nimmt, Menschen mit Strafen belegt, die den teilweise unsinnigen Anweisungen logischerweise nicht folgen wollen. Und das soll ALLES unserem “Schutz” dienen ?? Wenn Merkel und Co. wirklich an unserem Schutz interessiet wären,  würden sie erstmal umgehend ALLE Kriminellen und ALLE Illegalen Eingereisten zurückschicken. Da das absolut nicht passiert ist für mich der “Schutz” wahrscheinlich nur vorgeschoben. “Gigantische Transformation” fällt mir da ein!

Dov Nesher / 16.11.2020

Ausgerechnet Kanada-wo Meinungsfreiheit immer nur die Meinung des Gleichdenkenden betrifft-wird hier als Beispiel für Vertrauen gegenüber der Regierung aufgeführt? Irgendwie kann ich die an die Wand gemalte Utopie nicht so ganz glauben.

Joe Werner / 16.11.2020

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, so voller Fehler ist der Artikel. Ich lebe in Kanada und kenne daher die Realität aus erster Hand. Die hiesige Regierung spaltet das Land mit ihrem Handeln ebenso wie es die deutsche Regierung tut. Nur, der Kanadier an sich ist wesentlich unkritischer als deutsche Mitbürger. Deshalb ist die kanadische Regierung, trotz unsäglicher Skandale, immer noch im Amt. Weiter heißt es: “Diese Stärke durch Unabhängigkeit prägt Kanada”. Kanada ist alles andere als unabhängig. Vor allem beugt es sich dem Diktat des “großen Bruders im Süden” und ist in der Vergangenheit Abkommen eingegangen, die dem Land mehr schaden als nützen. Oder warum importieren wir Milch- und Holzerzeugnisse aus den USA, obwohl wir mehr als genug davon selbst produzieren? “Kein kanadischer Politiker käme auf die Idee, ohne genaue Kontrolle Wildfremde ins Land zu lassen, die womöglich die eigene Bevölkerung schädigen könnten –das wäre ja verrückt! ” Ich arbeite in der Immigration Industry und dieser Satz zeigt nur, dass der Autor vom hiesigen Immigrationssystem wenig Ahnung hat. Gerade die liberale Regierung unter Trudeau hat - genauso wie in D- begonnen, “Flüchtlinge” ohne jegliche weiter Prüfung ins Land zu holen. Sehr zum Unmut der Kanadier. Mittlerweile lehnen zwei Drittel der Kanadier höhere Zuwanderungszahlen ab. Auch in Kanada werden völlig unreflektiert Betriebe wegen Corona geschlossen, die Maßnahmen sind genauso irrational wie in Deutschland. Und alle schreien nach der “vaccine”. Gehirnwäsche funktioniert hier bestens.

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