Henryk M. Broder / 21.07.2021 / 10:00 / Foto: ASBT2018 / 200 / Seite ausdrucken

Die Inkompetenz hat einen Namen: Schuster’s Disease

Armin Schuster, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, findet Vorwürfe, sein Haus habe versagt, unangebracht. Falls etwas nicht geklappt hat, muss es an den heimgesuchten Menschen gelegen haben.

In einem Land, in dem eine unbedarfte Seele wie Annalena Baerbock zur Anwärterin für das Bundeskanzleramt aufsteigen kann, in einem solchen Land muss man mit allem rechnen und auf alles vorbereitet sein, sogar darauf, dass Armin Schuster Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wird. Und falls Sie wissen möchten, was ihn für diese Aufgabe qualifiziert hat, lautet die Antwort: ein faszinierender Lebenslauf und die Tatsache, dass Angela Merkel seine Berufung zum Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz verhindert hat und ein anderer Job für ihn gefunden werden musste, nachdem er elf Jahre im Bundestag einige Klappsitze durchgesessen hatte. 

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe verfügt über einen Etat von 252 Millionen Euro und beschäftigt 344 Mitarbeiter. Was machen die tagein, tagaus, was treiben sie, bevor sie zwischen 16 und 17 Uhr das Haus verlassen? Wie und womit schützen sie die Bevölkerung, welche Art von Katastrophenhilfe leisten sie? Helfen sie der Katastrophengerechtigkeit auf die Beine, indem sie dafür sorgen, dass keine Gegend bevorzugt oder benachteiligt wird? Was hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe im Vorfeld der Flut, die NRW und Rheinland-Pfakz heimgesucht hat, getan, um diese Katastrophe zu verhindern oder abzufedern, zum Beispiel durch eine rechtzeitige Warnung der Bewohner in den gefährdeten Gebieten?

Stammeln und Stottern wie ein Profi

Über diese Frage wurde Armin Schuster am Montag in den Tagesthemen vernommen. Seine Antwort war ebenso schlicht wie ergreifend: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat alles richtig gemacht, von einem Behördenversagen könne keine Rede sein, wenn etwas nicht funktioniert hat, dann muss es an den Leuten vor Ort gelegen haben. Endlose sechs Minuten lang stammelte und stotterte Armin Schuster etwas in die Kamera, das unter normalen Umständen seine sofortige Absetzung zur Folge gehabt hätte; weil die Umstände aber nicht normal sind, bleibt ein sprachloser Schwätzer im Amt und gibt der geballten Inkompetenz einen Namen – Schuster's Desease.

Es ist, als würde man einem Lemming dabei zusehen, wie er sich von einer Klippe in die Tiefe stürzt. So eine Selbstentleibung schafft nur ein Profi, der sich auf Katastrophenhilfe zu seinem eigenen Vorteil spezialisiert hat. Es tut weh, ihm dabei zuzusehen und zuzuhören, aber es muss sein. Der Klimawandel klopft an die Tür, und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat noch keinen Plan, wann und wohin das Amt evakuiert werden soll.

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Leserpost

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A.Lisboa / 21.07.2021

Na ja, in D sind seit spätestens 2005 alle Instanzen irgendwie auf sozialistische Art inkompetent. Von ganz oben bis ganz unten. Aber alle finden sich ganz ganz toll, feiern sich selbst am meisten und begehen immer wieder die gleichen Fehler. Klassisch sozialistisch eben und stramm deutsch ins volle Verderben organisiert! Man kann den Verwesungsgeruch bereits greifen, so laut stinkt er zum Himmel.

B.Kröger / 21.07.2021

Der Klimawandel klopft an die Tür? Starkregen, nicht ausreichender Schutz in Flussnähe, sowie das Fehlen von dringend notwendigen Informationen und Warnungen über die reale Gefahrenlage dürften wohl eher die Probleme sein. Auch wenn Klimawandel heute für alles verantwortlich gemacht wird. Dass durchnässte Hänge ins Rutschen kommen können, auch kleine Bäche sich bei Starkregen zu Strömen entwickeln können, ist nicht neu.  Die Natur als Gefahrenquelle zu sehen, widerspricht aber der heutigen Vorstellung von der Natur liebender Mutter. Wir alle sind ein Teil des “Systems Natur” und dem “System Natur” ist es gleichgültig, wer lebt und wer nicht.  Das “System Natur” ist kein Zoo.

Heiko Stadler / 21.07.2021

Ich vermute, dass die 344 Mitarbeiter der Katastrophenschutzes damit beschäftigt sind, an einem gendergerechten Wort für “Flutopfer” zu arbeiten.

beat schaller / 21.07.2021

Ja, Herr Broder, “Spieglein Spieglein an der Wand, was ist los in diesem Land?” Mehr fällt mir nicht ein. b.schaller

Walter Weimar / 21.07.2021

Der Zustand des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt nur Stellvertretend den Zustand Deutschland wieder.

Barbara Stüdemann / 21.07.2021

Hallo Herr Broder, Sie haben es auf den Punkt gebracht und ich stimme Ihnen zu. Als zur Nachkriegsgeneration gehörend kenne ich noch den wöchentlichen Probealarm und gingen die Sirenen außerhalb der allseits bekannten „Probezeiten“, informierte man sich umgehend im Radio, bei Bekannten und den Nachbarn. Ein einfaches probates Mittel, hätte in diesem Fall sicherlich vielen das Leben gerettet.

Jo Walter / 21.07.2021

Für ein Kochbuch “Kochen in stromlosen Zeiten” hat es doch gereicht. Mich irritieren aber die Informationen, dass der Katastrophenschutz nur für Kriege zuständig sein soll, nicht aber für andere Desaster? Was haben die eigentlich mit den Sirenen gemacht? Abgebaut und vernichtet? oder sind die noch da, nur inaktiv? Eindringlich. Technik aus vergangenem Jahrhundert bleibt wohl die beste Katastrophenwarnung.

Hartmut Laun / 21.07.2021

Alles so wie immer, die Täter schieben ihre Feigheit, ihre Untätigkeit und ihr Versagen für einen Milliardenschaden den Opfern zu. Wie bei den Messerattacken, den Vergewaltigungen so auch bei den Flutopfern. Zur falschen Zeit, am falschen Ort, selber schuld. Die falschen Häuser, am falschen, Ort, zur falschen Zeit, selber schuld. Der Fall Emmely war ein Arbeitsrechtsstreit um die fristlose Kündigung einer langjährig beschäftigten Kassiererin und aktiven Gewerkschafterin in der Supermarktkette (...). Der Kassiererin war vorgeworfen worden, zwei ihr nicht gehörende Flaschenpfandbons im Wert von 1, 30 Euro eingelöst zu haben. Ihr wurde fristlos gekündigt.

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