Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mag vielleicht nur begrenzt hilfreich gewesen sein, als es um den medizinisch angemessenen Umgang mit dem Covid-19-Virus ging. Dafür hat die WHO aber jetzt im Zuge der Corona-Krise eine neue zukunftsweisende Forschungsdisziplin erfunden: die Infodemiologie!
„Lachen ist gesund“, sagt der Volksmund. Insofern wäre es konsequent, wenn es die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihren Erklärungen gelegentlich mit Satire versucht. Zumindest wenn man dieser Zeitungsmeldung folgt, könnten die Öffentlichkeitsarbeiter dieses Clubs einen wirklich ausgeprägten Sinn für Humor haben. Es geht schon gut los: „Im Kampf gegen ein Virus, das Millionen Menschen bedroht, gibt es eine zweite Front: die Informationsflut mit vielen falschen und missverständlichen Inhalten, die das Vertrauen in Behörden und Experten zu untergraben droht.“
Nein, erinnern Sie jetzt bitte nicht so bierernst daran, dass sich die WHO im Zuge der Corona-Krise selbst widersprochen hat. Hinsichtlich des vor Monaten noch neuen Corona-Virus trat sie zuerst entschlossen an, die Öffentlichkeit zu beruhigen, nur um sie dann kurz darauf noch entschlossener zu beunruhigen. Sicher, Sie haben ja recht: Egal, welche Aussage am Ende zutreffender war, in jedem Falle hat auch die WHO „mit vielen falschen und missverständlichen Inhalten“ zu dieser Informationsflut beigetragen. Und die Organisation, die auftritt, als würde sie wie einst im Kommunismus „die Partei“ glauben, „immer recht“ zu haben, hat jetzt wahrscheinlich auch nicht vor, sich selbstkritisch mit eigenen Fehlern auseinanderzusetzen. Deshalb kann der folgende Satz doch schon fast als Pointe durchgehen: „Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Wissenschaftler mehrerer Disziplinen und Ländern zusammengebracht, die eine neue Forschungsdisziplin schaffen wollen: Infodemiologie“. „Infodemiologie“! Wie kommt man auf so etwas? Eine solche Wortschöpfung ist doch eines Satirikers würdig. Und mit der neuen Disziplin entsteht auch gleich ein neuer Beruf, der Infodemiologe. Klingt auch besser als Zensor … also das nur für den Fall, dass es sich nicht um Satire handeln sollte. Aber welcher Sprachschöpfer muss nun für diese Idee geehrt werden?
„WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte schon zu Anfang der Coronavirus-Pandemie vor einer „Infodemie“ gewarnt, die Menschen mit einer schier unendlichen Flut von Information zu erschlagen drohte.“
Satire, Selbstkritik oder Zensur-Therapien?
Ja, der Genosse WHO-Chef will tatsächlich niemanden mit allzu vielen Fakten überfordern. Dass sich Spezialisten um die Informationseindämmung und -lenkung kümmern sollen, könnte also durchaus ernst gemeint sein. Aber spricht der nächste Satz auch für Satire?
„Eine unüberschaubare Menge an Informationen könne sich negativ auf die Gesundheit auswirken, so die WHO, etwa, weil sie Stress und Sorgen verstärken und Menschen womöglich dahin trieben, gefährlichen Ratschlägen zu folgen. Es war noch nie deutlicher als heute, dass Kommunikation eine wesentliche gesundheitspolitische Intervention ist, die ebenso wie Epidemiologie, Virologie und klinisches Management zur Bekämpfung von Pandemien beiträgt“, betonte die WHO.“
Ausgerechnet die Warner, die den Menschen dieser Welt in strengem Ton wieder und wieder erklären, sie seien noch lange von diesem gefährlichen Virus bedroht und müssten sich daher weiter und weiter von anderen Menschen fern halten und ihr Antlitz bedecken, können das doch wirklich nicht ernst gemeint haben, oder? Vielleicht war das ja sogar eine etwas subtile Form der Selbstkritik und ich habe das nicht sofort verstanden? Oder ist es nur der Ruf nach Zensur-Therapien für vom Zweifel Infizierte? Bei so viel Unklarheiten brauche ich jetzt vielleicht doch Hilfe. Möglicherweise wüsste hier ein Infodemiologe Rat. Ein Glück, dass die WHO diesen neuen Beruf jetzt erfunden hat.