Das Schlimme an intelligenten Menschen mit absurden Ideen ist, dass sie aufgrund ihrer Intelligenz in der Lage sind, auch für die blödsinnigsten Ideen Argumente vorzubringen, sodass diese Ideen als zumindest bedenkenswert erscheinen. In diesem Fall wird mit der Kultur und dem Wesen einer Gruppe argumentiert, um Individuen die Bildung vorenthalten zu können, die sie brauchen, um in einer modernen Gesellschaft bestehen zu können. Warum soll ihnen aber diese Bildung vorenthalten werden? Diese Lehrerinnen empfinden es als zu mühevoll, indigene Kinder in Mathematik zu unterrichten und sind ob der geringen Erfolge frustriert. Diese Frustration projezieren sie nun auf die Kinder. Die Kinder seien frustriert, fühlten sich von einer ihrer eigenen Kultur fremden Mathematik gequält. Diese Qual beendet zu haben, rechnen sie sich nun die Lehrerinnen als Verdienst an. Dabei haben sie nur ihre eigene Qual beendet. Oder kurz gesagt: Sie lassen diese Kinder in der modernen australischen Gesellschaft unwissend und sind noch stolz auf die Humanität, die ihrer Meinung nach dahintersteckt. So etwas bringen nur Linke fertig.
Der Beitrag von Herrn Elsner enthält mehrere Widersprüche. Auf der einen Seite reklamiert er, dass Menschen nicht gleich sind. Auf der anderen Seite spricht er allen Aborigines einen IQ von 64 zu. Das Problem der Bildungsresistenz haben nicht nur die Australier mit dem größten Teil der Aborigines, sondern ist ein weltweites Problem, das wir hier in Deutschland auch haben, und das zunehmend. Ich habe in jungen Jahren die Abschlussarbeiten von Lehrlingen zu beurteilen gehabt. Es waren Texte dabei, deren Inhalt man kaum verstehen konnte, weil die Rechtschreibung nach 10 Jahren Schulbildung komplett willkürlich war. Es waren alle Lehrlinge gute Arbeiter geworden, die hochkomplexe, computergesteuerte Anlagen bedienen konnten. Sie hätten natürlich niemals solche Anlagen entwickeln können. Dafür wären dann die Hochbegabten zuständig. Nach der Logik von Herrn Elsner hätte man den weniger Intelligenten eigentlich die 10 Jahre Schulbildung ersparen sollen. Sie wären ja sowieso zu blöd. Den geistigen Faden zu Ende gesponnen, wäre es besser, die Menschheit wäre in ihrer Entwicklung auf dem Niveau der Aborigines stehengeblieben, dann hätten wir jetzt eine toll funktionierende Kulturgemeinschaft, die sich biologisch ausbreitet, deren Mitglieder sich dafür mit durchschnittlich 30 Jahren in Jenseits verabschieden. Herr Elsner hätte dann seinen Beitrag sowieso nicht schreiben können, denn er hätte keine Schriftsprache.
Diese Lehrer und Lehrerinnen sind dann aber die selben, die betreffs der eigenen Kultur nicht sehen wollen, dass die Fürsten und Bischöfe des Mittelalters und der Neuzeit betreffs der Bauern und einfachen Leute genauso gedacht haben wie sie selber. Diese Bauern da, die muss man nicht mit Lesen, Schreiben und Rechnen plagen, die sollen doch ihre eigene Kultur leben….... Gut etwas überspitzt, aber auch in der westlichen Kultur ist Lesen,. Schreiben und Rechnen jahrtausendelang nicht heimisch gewesen, noch ein Karl der Große konnte weder lesen noch schreiben und was so ein anständiger Ritter war, für den waren Lesen und Schreiben, ausgesprochen weibische Tugenden, eines echten Ritters nicht würdig, eher was für halbe Männer wie es die Mönche waren. Aber noch ein Freiherr von Stein machte sich ziemlich unbeliebt als er im preußischen Reichstag die allgemeine Schulpflicht einführen wollte, weil das zerstört ja die bäuerliche Kultur in der die Kinder auf dem Feld und im Stall das kulturelle Leben der bäuerlichen Großfamilie kennenlernen durften (eigentlich mussten, aber es geht um den Vergleich). Übrigens war auch noch den Kelten und Germanen das Schreiben fremd und die Mathematik (nicht das Rechnen) auch, die bösen Römer aber auch! und dann auch noch die böse Kirche mit ihren Klosterschulen und ihrer Bildungsversessenheit, haben die Kultur zerstört, ja da wäre es doch besser gewesen dem alten Grundsatz zu huldigen “Halt du sie dumm, ich halt sie arm!” Monty Python haben, was die bösen Römer angeht, das in “Leben des Brian” ja wunderbar erklärt.
Eines der rhetorischen Schlupflöcher, das sich der Herrschaftsanspruch moralisch eingerichtet hat, ist das der spezifischen Fürsorge. 200 Jahre Rassentrennung in den USA legen davon Zeugnis ab. Mit Australien habe ich keine nennenswerte Erfahrung machen können. Sehr wohl aber mit der indigenen Bevölkerung Nordwestamerikas. Das ” Beglückungsmuster” besitzt aber gewisse “Ähnlichkeiten ” und die Geschichte der Sklaverei in ” God’s own country ” ist ein langer, zäher Kampf gegen zuviel Differenzierung und dreister Vorteilsnahme durch christliche “Nächstenliebe “, die von finanzieller Verantwortung entbindet. Und von ENTSCHÄDIGUNG. Eine Variante der Entschädigung ist der Zugang zu adäquater Bildung, denn schließlich gibt es keine Rückkehr in die Welt, in der diese Völker einst gelebt haben. Und das ist die Schuld der Zivilisation , die erobert hat, nicht der Eroberten. Also: wie sieht die Fairness ohne Mathematik aus ? Ein wenig Folklore , am Straßenrand verkauft? Als Souvenir für Touristen aus der weissen Welt des Wohlstands?
Sehr guter Artikel, allem stimme ich zu. Nun das Aber: Gibt es verschiedene menschliche “Rassen”? Die Geschichte aus Australien zeigt es deutlich: ja. Es zeigt auch, was sehr selten thematisiert wird, dass Intelligenz zu mindestens 50% angeboren ist. Die Linke im Westen ist saturiert und schämt sich, dass es ihr besser geht und ihre Kinder es besser haben, als z.B. den Aborigines. Gehen wir zurück ins 15. und 16. Jahrhundert nach Europa, in die Toskana, z.B. nach Florenz. Waren die Aborigines auch nur ansatzweise fähig, Bauten wie die Kuppel der Kathedrale von Florenz zu bauen? Ist die Kunst der Aborigines, ganz objektiv betrachtet hinsichtlich Kunstfertigkeit und Komplexität und auch Schönheit auch nur ansatzweise damals vergleichbar gewesen mit den Werken eines Botticelli, eines Michelangelo oder eines da Vinci? Konnten die Aborigines Bauten erschaffen wie die Römer mit dem Pantheon oder die Griechen mit der Akropolis? Nein, auch nicht ansatzweise. Es geht also im Kern um Auslese, wie in der gnadenlosen Natur: der Stärkere setzt sich durch, der Bessere gewinnt. Die Europäer waren eben damals besser und stärker und sie waren überzeugt, das Richtige zu tun. Die Linke setzt Gerechtigkeit mit Gleichheit gleich. Als Christ mache ich immer mehr den Sozialrevolutionär Jesus verantwortlich, der die Gedanken von “die Letzten werden die Ersten sein” und dieses “bei den Armen und Ausgegrenzten” zu sein. Wer wie Karl Marx den Glauben verliert aber in einer christlichen Kultur sozialisiert wurde, der philosophiert über Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Die Linke hat das Wohlstandsproblem, dass alles ein Ergebnis von Auslese und Wettbewerb und Kampf ist. Sollen die Aborigines abgeschottet leben, um bei ihrer Kultur zu bleiben? Die Lehrer hätten die Eltern fragen müssen, ob ihre Kinder Aborigines bleiben oder Australier werden wollen, wie die Nachfahren der Invasoren von 1788. Nur: man kann die Invasion und Besiedelung der Europäer in Australien nicht rückgängig machen.
Kann man das Buch nicht im Bundestag verteilen. Dort sind ja Lehrer und Geisteswissenschaftler mit oder ohne abgebrochenem Studium überproportional vertreten. Ich bewundere die Autorin, dass sie die initiale Party ertragen hat. Manch anderer hätte die Party wahrscheinlich verlassen, nachdem er den Spinnern gesagt hätte, dass sie einen an der Klatsche haben. Das wäre in gewisser Weise wieder schade gewesen, weil dann das Buch vielleicht nicht geschrieben worden wäre.
Zu Ansatz und Methoden kann ich nix sagen, das Thema ist für mich auch nicht wirklich relevant, weil, wie auch ein Kommentar hier zeigt, der Umgang mit “Gruppen” offenbar ein pädagogisches Problemfeld darstellt und von der Frage abhängt, was man als “Glück” dieser “Gruppen” versteht oder verstehen möchte und welches (immer fremdes! denn jeder Mensch ist in dieser Sache dem anderen fern und fremd) “Glück” man in diese Gruppen hineintragen oder nicht hineintragen will . Mir als Liberalen ist das völlig schnurz und schnuppe. Wenn ein Aborigine nicht lernen will oder kann (kommt auf das gleiche hinaus), kriegt er eben eine sechs, bleibt 3 Mal sitzen und arbeitet dann als ungelernte Reinigungskraft in einer Flughafentoilette. Erst wenn man auf die Idee kommt, jemanden, der nur bis 5 zählen kann, einzureden, nur die Weißen seien schuld, dass er nicht Mathematikprofessor werden kann (erinnert ein bisschen an Grisu die Nummer), wird es für mich problematisch. Menschenerzieher und Menschenumerzieher, Beglückungsfanatiker und -besserwisser fangen an, ihren üblen rousseauistischen Gestank zu verbreiten und mir wird übel. Nebenbei ist viel erschreckender die offenbare Tatsache, dass sich eine Wissenschaftlerin zu einem derartigen Vorwort / Einleitung genötigt sieht. Wo sind wir hingekommen, was sind denn das für geistfeindliche, ja faschistisiche Umtriebe, die offenkundig Macht über den Wissenschaftsbetrieb bekommen haben? Hier kann man nicht mehr rufen, wehret den Anfängen, weil über die Anfänge scheinen wir da weit hinaus zu sein, eher am Ende sogar.
@ Christian Elser: Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu. Mit einem IQ von 64 Mathematik auf westlichem Niveau lernen zu müssen ist wie wenn Peter Altmeier für einen Marathon trainieren müsste. Es stellt sich aber die Frage, ob die Aborigines in ihrer Kultur bleiben wollen oder ob sie doch Autos, Fernseher und höchste medizinische Versorgung wollen. Wenn sie in ihrer Kultur bleiben wollen, ist das vollkommen in Ordnung. Sie waren ja zuerst in Australien. Wenn sie aber an den Segnungen der modernen Welt teilhaben wollen, müssen sie auch einen Beitrag zur modernen Welt leisten.
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