Gastautor / 24.01.2025 / 16:00 / Foto: Montage achgut.com / 11 / Seite ausdrucken

Die Hintergründe der Gas- und Stromknappheit im Iran

Von Aidin Panahi.

Die Industrieproduktion im Iran hat sich erheblich verlangsamt, die Unternehmen sehen sich mit erhöhten Betriebskosten konfrontiert, und die Wirtschaft verliert täglich Millionenbeträge.

Der Iran, der über etwa 17 Prozent der nachgewiesenen Erdgasreserven der Welt verfügt, sollte ein energiepolitisches Schwergewicht sein. Stattdessen leiden die Bürger des Landes unter chronischer Gas- und Stromknappheit, die das tägliche Leben stört und die Industrie lahmlegt. Dieses Paradoxon ist nicht auf Ressourcenknappheit zurückzuführen, sondern vielmehr auf ein Regime, das sein Überleben über das Wohlergehen seiner Bevölkerung stellt.

Der Iran fördert täglich etwa 800-850 Millionen Kubikmeter Erdgas, doch die Produktion stagniert seit 2012. Diese Stagnation ist in erster Linie das Ergebnis von systematischem Missmanagement, allgegenwärtiger Korruption und internationalen Sanktionen, die den Iran daran gehindert haben, die notwendigen Investitionen zur Deckung seines Energiebedarfs zu tätigen.

Aus der Gasverteilung geht hervor, dass etwa 25-28 Prozent für die Beheizung von Wohnhäusern verwendet werden, während 20-27 Prozent auf die Schwerindustrie und 30-32 Prozent auf die Stromerzeugung entfallen. Ineffektivität, Abfackeln und Übertragungsverluste machen weitere 10-13 Prozent aus - doppelt so viel wie im weltweiten Durchschnitt. Diese Verluste, die in den letzten zehn Jahren konstant geblieben sind, haben sich aufgrund zunehmender Schäden an den Gasleitungen verschlimmert. Berichten zufolge sind diese Schäden auf eine veraltete Infrastruktur, unzureichende Wartung und potenzielle Sabotage zurückzuführen, die möglicherweise mit externen oder internen Akteuren zusammenhängt, die versuchen, das Regime zu destabilisieren oder wichtige Systeme zu stören.

Diese Probleme haben die Probleme bei der Gasversorgung verschärft, so dass die Kraftwerke nicht mehr ausreichend mit Gas versorgt werden. Das unerlaubte Mining von Kryptowährungen hat die Situation weiter verschärft, da es einen erheblichen Teil des verfügbaren Stroms verbraucht und das bereits überlastete Netz zusätzlich belastet. Infolgedessen sind Stromengpässe weit verbreitet, so dass im Dezember 2024 etwa 13 Kraftwerke wegen Brennstoffmangels abgeschaltet werden mussten.

Der minderwertige Brennstoff Mazut

Die iranische Stromproduktion erreichte im Jahr 2023 367.433 Gigawattstunden, doch Stromausfälle und Stromrationierungen sind nach wie vor an der Tagesordnung, obwohl die Pro-Kopf-Stromproduktion mit dem weltweiten Durchschnitt vergleichbar ist. Privathaushalte und gewerbliche Nutzer verbrauchen etwa 55 Prozent des Stroms, vor allem während saisonaler Spitzenzeiten. Rund 27 Prozent des Stromverbrauchs entfallen auf energieintensive Industrien, darunter die Stahlproduktion sowie der Öl- und Gassektor. Die veraltete Infrastruktur verschlimmert das Problem: Die Übertragungs- und Verteilungsverluste liegen bei 15-20 Prozent und damit weit über dem weltweiten Standard von 5-10 Prozent. Da die Kraftwerke mit begrenzten Gaslieferungen zu kämpfen haben, verschlimmern diese Unzulänglichkeiten die bereits kritische Situation und führen zu weit verbreiteten Stromausfällen.

Da der maximale Druck wahrscheinlich wieder aufgenommen wird, wenn der gewählte Präsident Donald Trump am 20. Januar 2025 sein Amt antritt, hat das unerlaubte Mining von Kryptowährungen stark zugenommen und stellt eine wichtige Einnahmequelle für das Regime dar. Im September 2024 verbrauchte diese Praxis täglich schätzungsweise 800 bis 900 Megawatt Strom - genug, um eine mittelgroße Stadt mit etwa 250.000 bis 300.000 Einwohnern zu versorgen. Obwohl offiziell verurteilt, wird der nicht genehmigte Mining-Betrieb fortgesetzt und hat nach erneuten Gesprächen über Sanktionen mit maximalem Druck erheblich zugenommen. Dies zeigt, dass das Regime verzweifelt nach harter Währung sucht, um seine Operationen aufrechtzuerhalten, wodurch das Stromnetz weiter belastet wird, die Stromausfälle zunehmen und die einfachen Iraner die Hauptlast dieser Politik tragen müssen.

Um die Erdgasknappheit auszugleichen, sind die Kraftwerke zunehmend auf den minderwertigen Brennstoff Mazut angewiesen. Die Verbrennung von Mazut verschlimmert die Luftverschmutzung und verringert den Wirkungsgrad, was die Probleme für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt verschärft. Gleichzeitig sind die wirtschaftlichen Folgen gravierend. Die Industrieproduktion hat sich erheblich verlangsamt, die Unternehmen haben mit höheren Betriebskosten zu kämpfen, und die Wirtschaft verliert Berichten zufolge täglich etwa 5,5 bis 8 Millionen Dollar durch Ausfälle. Dies ist unmittelbar auf die schwere Gas- und Stromknappheit zurückzuführen, die die Kraftwerke lahmgelegt und die Industrieproduktion unterbrochen hat. Die Fabriken haben ihren Betrieb eingestellt, so dass die Eigentümer gezwungen sind, persönliche Vermögenswerte zu verkaufen oder mit den steigenden Kosten zu kämpfen.

Die Energiekrise spiegelt das Versagen des Regimes wider

Um diese Krisen zu bewältigen, hat das Regime drastische Maßnahmen ergriffen. Es hat Schulen und Universitäten geschlossen, die Arbeitszeiten verkürzt und viele Beschäftigte gezwungen, in entfernte Betriebe zu wechseln. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Energie zu sparen und ein kollabierendes System zu stabilisieren, aber sie gehen nicht auf die strukturellen Probleme ein, die die Krise verursachen. Stattdessen hat das Regime der Maximierung des Mining von Kryptowährungen als Einnahmequelle für sein Überleben Priorität eingeräumt.

Die iranische Führung setzt weiterhin Ressourcen für den Machterhalt ein, einschließlich der Finanzierung von Gruppen wie der Hisbollah und den Houthis, und vernachlässigt dabei die kritische Infrastruktur. Die Frustration in der Bevölkerung wächst, und die Befürchtung weitreichender Proteste wird durch die vorgeschlagene Erhöhung der Kraftstoffpreise um bis zu 50 Prozent neu entfacht. Ähnliche Maßnahmen lösten 2019 landesweite Demonstrationen aus, die gewaltsam niedergeschlagen wurden.

Die Energiekrise im Iran spiegelt das Versagen des Regimes wider. Angesichts der sich abzeichnenden erneuten Sanktionen mit maximalem Druck wird sich die wirtschaftliche Notlage verschärfen, was die Frustration in der Bevölkerung noch verstärkt und die Macht des Regimes schwächt. Da Millionen von Menschen von den sich verschlechternden Bedingungen betroffen sind und die regionale Sicherheit auf dem Spiel steht, scheint ein neuer Aufstand immer näher zu rücken.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Middle East Forum.

Aidin Panahi (@Aidin_FreeIran) ist ein iranisch-amerikanischer Forschungsprofessor und Energieexperte sowie Organisator von gemeinsamen Veranstaltungen zwischen iranischen und jüdischen Gemeinden in Massachusetts.

Foto: Montage achgut.com

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Leserpost

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Marcel Seiler / 24.01.2025

Der Koran hat zwar viele Suren dazu, was man mit Juden alles anstellen soll, aber nur wenige Suren, die sich mit dem effektiven Steuern und Verwalten einer Industrienation befassen. – Doch Scherz beiseite: Ein Industrieland ist als System so komplex, dass es *Freiheit* für Leitung und Entwicklung seiner vielen Untersysteme braucht. Eine Theokratie, ebenso wie der Sozialismus, kann diese Freiheit aber aus ideologischen Gründen nicht gewähren. Islamische Theokratie und industrielle Entwicklung sind nicht kompatibel. (Dass arabische Ölstaaten sich jetzt blühend entwickeln, widerspricht dem nicht, im Gegenteil. Denn diese importieren im wesentlichen ihre Entwicklung aus nicht-islamischen Gesellschaften; sie schalten dafür die islamische Diktatur an wichtigen Stellen einfach ab.)

W. Renner / 24.01.2025

Von mir aus können Strom und Gas bei den degenerierten Mullahs garnicht knapp genug sein.

Lutz Herrmann / 24.01.2025

Allah hat schon einen schrägen Humor. Setzt die Muslime auf einen Flecken Land mit Öl und Gas. Und dann gibt er ihnen nur das geistige Rüstzeug für Armut mit. Wie bei den Russen.

Wolfgang Hoppe / 24.01.2025

Schulen und Universitäten schliessen, um Energie zu sparen, das sollte man in Deutschland auch tun. Die grüne Energiepolitik würde eine Wende von 360 Grad erfahren, so dass man noch in Ländern, die über 100000 Kilometer entfernt liegen, davon reden würde. Auch die Anhänger der Religion, die zu Deutschland gehört, würden auf diese Weise noch wesentlich schneller integriert.

Avid Rosenbaum / 24.01.2025

Ich bin enntäuscht: Dieser Artikel ist inkonsistent, teilweise unverständlich und widersprüchlich. Zudem: MW und MWh sind unterschiedliche Grössen.

Barbara Strauch / 24.01.2025

Schade um eine uralte Hochkultur. Aber heute (nach der Vergiftung durch den Islam) kann man nur sagen: Abschließen und den Schlüssel verlieren!

Hans-Joachim Gille / 24.01.2025

Herr Panahi kann denselben Artikel mit veränderten Zahlen über Deutschland schreiben. Die Mullahs setzen, wie bei uns die Alt-Parteien, systemtreue Apparatschiks auf die gesellschaftlichen Schlüsselpositionen. Häufig sind diese Apparatschiks aber ökonomische Versager & ruinieren das Land. Das, was den Mullahs, wie uns hier gerade passiert, ließ den Schah im Iran scheitern. Dieser Hanswurst & Büttel des Westens war auch nicht besser.

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