Angenommen, sie möchten den Grünen und ihrem Anhang mal so richtig einen reinwürgen. Dass es weh tut und darüber hinaus jede Menge Empörungspotenzial bietet. Eine heimliche Liaison zwischen Habeck und Tina Hasselt zu enthüllen, scheidet damit schon mal aus. Zwar stimmt die grobe Richtung, das Thema ist aber viel zu harmlos. Wie wäre es stattdessen, die Grünen noch einmal bei ihrer pädophilen Vergangenheit zu packen?
Das Ganze muss allerdings schwer seriös rüberkommen, also irgendwie wissenschaftlich. Voraussetzung dafür ist zunächst die Finanzierung durch eine möglichst renommierte Stiftung und dann die Kooperation mit einem einschlägigen sozialwissenschaftlichen Universitätsinstitut. Der Auftrag: Eine repräsentative Befragung zur Einstellung der männlichen erwachsenen Bevölkerung in Deutschland zur Pädophilie – unter Berücksichtigung der Parteienpräferenz.
Ganz wichtig: Das beauftragte Institut hat sich an dem vorbildhaften methodischen Vorgehen der aktuellen Studie Flucht ins Autoritäre ihrer Leipziger Kollegen zu orientieren, insbesondere am Kapitel zum Rechtextremismus – unter ganz besonderer Würdigung des Teils zur Abwertung von verschiedenen Gruppen (S.100 ff).
Auch wenn notorische Kritiker hier von einer Leipziger Junk-Studie sprechen: Genau so geht heute relevante, haltungsstarke und von den Medien wahrgenommene sozialwissenschaftliche Forschung. Das Geld der Heinrich-Böll-Stiftung bzw. der Steuerzahler hätte nicht besser investiert werden können: Sage und schreibe 79,1 Prozent der Befragten konnten der Diskriminierung von Asylbewerbern überführt werden, denn sie stimmen voll und ganz oder überwiegend der „abwertenden“ Aussage zu: „Bei der Prüfung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern sollte der Staat nicht großzügig sein.“ Und immerhin noch 54,8% haben sich der „Muslimfeindschaft“ schuldig gemacht, denn sie stimmen der Behauptung zu: „Durch die vielen Muslime hier fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land.“ Passend dazu lautet der Untertitel dieser famosen Studie: Rechtsextreme Dynamiken in der Mitte der Gesellschaft. Einfach genial. Das muss man neidlos anerkennen.
Das Plagiat
Ganz ähnlich stellen wir uns auch die Pädophilie-Studie vor. Auf einer vierstufigen Skala (stimme voll und ganz zu, stimme überwiegend zu, lehne überwiegend ab, lehne voll und ganz ab) sind zunächst die folgenden drei Fragen zu beantworten:
1. Die Gerichte sollten bei Pädophilen besonders streng sein.
2. Die katholische Kirche sollte jeden Pädophilie-Verdächtigen sofort exkommunizieren.
3. Die Grünen engagieren sich zu stark für die Rechte von sexuellen Minderheiten.
Es gilt folgende Interpretations-Regel: Wer allen drei Aussagen voll und ganz zustimmt, ist über jeden Pädophilie-Verdacht erhaben. Wer dagegen nur zwei Aussagen voll und ganz zustimmt, wird als latenter und wer nur einer oder vielleicht gar keiner Aussage voll und ganz zustimmt, als manifester Pädophiler eingestuft. Mit dieser Methodik dürfte es gelingen, auch die Pädophilie in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.
Bleibt noch das Problem der Parteienpräferenz. Die entsprechende Frage sollte in unserem Fall besser nicht zu breit angelegt sein, etwa so: „Ich kann mir vorstellen, bei der nächsten Bundestagswahl die Grünen zu wählen.“ Als potenzielle Grünen-Wähler gelten alle, die diese Aussage nicht voll und ganz oder überwiegend ablehnen. Sollte wider Erwarten mit dieser Leipziger Erfolgs-Methodik die resultierende Pädophilie-Rate bei den Grünen-Wählern deutlich unter 50% liegen, muss selbstverständlich nachjustiert werden.
So weit, so einfach. Die Sache hat nur einen Haken. Genauer gesagt, drei: Man findet keine Stiftung – die sind tatsächlich alle linksgrün gestrickt oder verfolgen gänzlich andere Zwecke. Die Universitätsinstitute geben uns nicht einmal einen Termin, auch nicht, wenn wir eine Art Schmutzzulage in Aussicht stellen. Und weder die Print-Leitmedien noch die Tagesschau würden unsere Ergebnisse an die Öffentlichkeit weiterreichen. Trauriges Fazit: Eigentlich geht da noch was, aber man lässt uns nicht.