Wolfgang Meins / 17.11.2018 / 06:29 / Foto: Pixabay / 34 / Seite ausdrucken

Die Grünen und ihr Pädophilie-Problem – geht da noch was? 

Angenommen, sie möchten den Grünen und ihrem Anhang mal so richtig einen reinwürgen. Dass es weh tut und darüber hinaus jede Menge Empörungspotenzial bietet. Eine heimliche Liaison zwischen Habeck und Tina Hasselt zu enthüllen, scheidet damit schon mal aus. Zwar stimmt die grobe Richtung, das Thema ist aber viel zu harmlos. Wie wäre es stattdessen, die Grünen noch einmal bei ihrer pädophilen Vergangenheit zu packen? 

Das Ganze muss allerdings schwer seriös rüberkommen, also irgendwie wissenschaftlich. Voraussetzung dafür ist zunächst die Finanzierung durch eine möglichst renommierte Stiftung und dann die Kooperation mit einem einschlägigen sozialwissenschaftlichen Universitätsinstitut. Der Auftrag: Eine repräsentative Befragung zur Einstellung der männlichen erwachsenen Bevölkerung in Deutschland zur Pädophilie – unter Berücksichtigung der Parteienpräferenz. 

Ganz wichtig: Das beauftragte Institut hat sich an dem vorbildhaften methodischen Vorgehen der aktuellen Studie Flucht ins Autoritäre ihrer Leipziger Kollegen zu orientieren, insbesondere am Kapitel zum Rechtextremismus – unter ganz besonderer Würdigung des Teils zur Abwertung von verschiedenen Gruppen (S.100 ff).

Auch wenn notorische Kritiker hier von einer Leipziger Junk-Studie sprechen: Genau so geht heute relevante, haltungsstarke und von den Medien wahrgenommene sozialwissenschaftliche Forschung. Das Geld der Heinrich-Böll-Stiftung bzw. der Steuerzahler hätte nicht besser investiert werden können: Sage und schreibe 79,1 Prozent der Befragten konnten der Diskriminierung von Asylbewerbern überführt werden, denn sie stimmen voll und ganz oder überwiegend der „abwertenden“ Aussage zu: „Bei der Prüfung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern sollte der Staat nicht großzügig sein.“ Und immerhin noch 54,8% haben sich der „Muslimfeindschaft“ schuldig gemacht, denn sie stimmen der Behauptung zu: „Durch die vielen Muslime hier fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land.“ Passend dazu lautet der Untertitel dieser famosen Studie: Rechtsextreme Dynamiken in der Mitte der Gesellschaft. Einfach genial. Das muss man neidlos anerkennen.                                                                                                         

Das Plagiat

Ganz ähnlich stellen wir uns auch die Pädophilie-Studie vor. Auf einer vierstufigen Skala (stimme voll und ganz zu, stimme überwiegend zu, lehne überwiegend ab, lehne voll und ganz ab) sind zunächst die folgenden drei Fragen zu beantworten:

1. Die Gerichte sollten bei Pädophilen besonders streng sein.

2. Die katholische Kirche sollte jeden Pädophilie-Verdächtigen sofort exkommunizieren.  

3. Die Grünen engagieren sich zu stark für die Rechte von sexuellen Minderheiten.   

Es gilt folgende Interpretations-Regel: Wer allen drei Aussagen voll und ganz zustimmt, ist über jeden Pädophilie-Verdacht erhaben. Wer dagegen nur zwei Aussagen voll und ganz zustimmt, wird als latenter und wer nur einer oder vielleicht gar keiner Aussage voll und ganz zustimmt, als manifester Pädophiler eingestuft. Mit dieser Methodik dürfte es gelingen, auch die Pädophilie in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. 

Bleibt noch das Problem der Parteienpräferenz. Die entsprechende Frage sollte in unserem Fall besser nicht zu breit angelegt sein, etwa so: „Ich kann mir vorstellen, bei der nächsten Bundestagswahl die Grünen zu wählen.“ Als potenzielle Grünen-Wähler gelten alle, die diese Aussage nicht voll und ganz oder überwiegend ablehnen. Sollte wider Erwarten mit dieser Leipziger Erfolgs-Methodik die resultierende Pädophilie-Rate bei den Grünen-Wählern deutlich unter 50% liegen, muss selbstverständlich nachjustiert werden. 

So weit, so einfach. Die Sache hat nur einen Haken. Genauer gesagt, drei: Man findet keine Stiftung – die sind tatsächlich alle linksgrün gestrickt oder verfolgen gänzlich andere Zwecke. Die Universitätsinstitute geben uns nicht einmal einen Termin, auch nicht, wenn wir eine Art Schmutzzulage in Aussicht stellen. Und weder die Print-Leitmedien noch die Tagesschau würden unsere Ergebnisse an die Öffentlichkeit weiterreichen. Trauriges Fazit: Eigentlich geht da noch was, aber man lässt uns nicht. 

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Martin Landvoigt / 17.11.2018

Persönlich halte ich es nicht für einen guten Stil, auf der Pädophilie-Welle der Grünen vor 30 Jahren zu surfen. Aber darum geht es ja auch nicht, sondern um den Stil, mit der man die Rechten und die AfD bekämpfen will. Und dafür eignet sich das Beispiel durchaus. Der Missbrauch der Wissenschaften, mit sogenannten Studien politik zu machen, ist ebenso zersetzend wie das Instrumentalisieren des Rechtssystems, um politische Kraft zu entfalten. Ich spreche hier nicht von berechtigten Klagen gegen Beleidigung und Rechtsbruch, sondern um die Klagewelle wegen der Dieselfahrverbote und dem Hambacher Forst. In diesen und ähnlichen Fällen gibt das Rechtssystem keine klare Entscheidung vor, sondern es gilt das Ermessen der Richter, und das ist allzu oft linksgrün geprägt. Im Fall der Gefälligkeits-Studien zu politischen Themen sind nicht nur die Sozialforschung beschädigt worden, sondern auch seriöse Naturwissenschaftler, die nun mit den reißerischen Klima- und angeblichen NO2-Toten assoziiert werden. Dies halte ich für um so schlimmer, da die Wissenschaft vom Grund her ein realitätsbezogenes Gegengewicht zu einer politischen Meinung darstellen sollte. Wenn sich diese, ebenso wie die Justiz, zum Büttel der Herrschenden umgestalten lässt, fehlt in der Zukunft die Grundlage für sachgerechte Entscheidungen. Denn Vertrauen ist ein hohes Gut, dass sich nicht leicht wiederherstellen lässt, wenn es denn beschädigt wurde.

Dieter Kief / 17.11.2018

Herrje! - Justus Bender heut’ wieder auf der Titeleite der FAZ - Alexander Gauland ist ein Staatszerstörer. -Ne Nummer kleiner haben sie’s offenbar nicht mehr im Angebot. (Die Parallele zu den Grünen Pädophilie-Propagandisten ist in der Tat sprechend, Wolfgang Meins! Was mich beelendet, ist, dass so Leute wie Bender, der ja nicht dumm ist, dieses Gewirr aus falschen Bezügen und falschen Ängsten nicht kapieren, in dem sie sich tummeln. Und selbst das wäre ja noch nicht so schlimm, wenn Bender und die Seien bereit wären, das was die AfD oft leider als allereinzigste Partei bearbeitet, halt ebenfalls zu bearbeiten. Das aber geschieht kaum einmal. Man kann es auch so sgen: Es hat keinen guten Sinn, Gauland, und selbst Höcke oder Maaßen zu - schon wieder Goethe, - zu dämonisieren. So wird das nix. Mal wieder Faust lesen, Justus Bender, bissel auf die Probleme schauen, die ja nicht zu knapp da sind und auf deren Lösung und weniger auf die Frontverläufe zwischen den politischen Parteien…

Andreas Rochow / 17.11.2018

@ Rupert Drachtmann. Den recht qualifizierten Diskurs auf Achgut.com würde ich nicht im Entferntesten als Smalltalk bezeichnen. Obgleich hier im Netz “multipliziert”, schaffen die Achse und artverwandte Blogs wohl eine gewisse Reichweite, nicht jedoch die Wirkung der öffentlich-rechtlichen Medien und mächtiger staatlich geförderter Propagandainstitute. Medienmacht eben. Warum das so ist und wie man aus der Schmollecke herauskommt, hat bspw. Götz Kubitschek 2007 in seinem wunderbaren Essay “Provokation” zu beantworten versucht. Soeben ist eine Neuauflage erschienen. Ausdrückliche Leseempfehlung! Alles andere als Smalltalk.

Bechlenberg Archi W. / 17.11.2018

Ich hätte da noch einen Vorschlag. Mit manipulativer Sprache bekommen wir die Grünen locker ins Abseits befördert: 1. Der Klimawandel ist - eindeutig bewiesen - menschengemacht. 2. Menschen, die das Klima beeinflussen oder es beeinflussen wollen, dürfen auf keinen Fall politisch und gesellschaftlich Einfluss haben 3. Die Grünen versuchen massiv, das Klima zu beeinflussen. Und hopp.

Ulla Smielowski / 17.11.2018

Interessant ist auch, dass die Grünen in Hannover zu den Hannah-Arend-Tagen ausgerechnet Daniel Cohn-Bendit einluden.. Das Thema war “Revulotion”.. Sie sicherten sich die Zuhörerschaft bei den Angestellten der Stadt und durch Vorträge vor Studenten… Der Anmeldungstermin lag so lange vor dem Ereignis im Schloss Herrenhausen, dass nicht jeder dorthin kommen konnte. Ratsherren der Grünen und der Bürgermeister schmückten sich mit dem roten Danny… Das finde ich alles mehr als ekelhaft.

Blues Georg / 17.11.2018

Die Frage bzgl. der Parteienpräferenz ist m.E. zu eng gestellt. Besser wäre doch: »bei der nächsten Wahl werde ich die Grünen einbeziehen in meine Überlegungen, wem ich meine Stimme gebe.«

Hans-Peter Dollhopf / 17.11.2018

Decker ist ein Schlunz. Danke für diese anschauliche Entlarvung, Achse-Leser wissen mehr! Die Heinrich-Böll-Stiftung finanziert die Ansichten eines Clowns.

Frank Volkmar / 17.11.2018

Sehr guter Artikel. Die ganze Absurdität der gegenwärtigen Situation wird sehr deutlich, wenn man einmal ins Gegenteil verkehrt. Sowohl bei der eigenen Sichtweise, als auch bei dem “Empörungsmanagement” welches derzeit betrieben wird. Dies geschieht aber wohl eher unter dem Gesichtspunkt, die Gesellschaft “weich zu klopfen” für das was dann kommt. Das ist dann der Kult mit der Schuld, hier mit dem ständig erhobenen Zeigefinger, um auf den angeblich latenten Rassismus in der Gesellschaft hinzuweisen. Wenn man den erst einmal zur Krankheit derer die schon immer hier gelebt haben erhoben hat, wird sich, so die Annahme, auch niemand gegen die Behandlung zur Wehr setzen. Das setzt natürlich auch voraus, das man die Definitionshoheit über die Begrifflichkeiten erlangt.

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