Die Grünen und der „March for Science“: Alle mal zurücktreten

Von Hans-Jörg Jacobsen.

Eines muss man Donald Trump lassen: Mit seinen geplanten Kürzungen des Budgets der US-Umweltbehörde EPA und in der medizinischen Grundlagenforschung am NIH hat er-wohl unbeabsichtigt- etwas geschafft, was man vorher für undenkbar gehalten hätte: Auf der gleichen Demo traten am 22. April 2107 in den USA die berüchtigten „tree-hugger“ und Klimabesorgten zusammen mit hardcore Biotechnologen auf, um gemeinsam für Wissenschaft und Fakten und gegen Faktenverdreher und Schöpfer „alternativer“ Fakten zu demonstrieren.

Ich selber habe am Marsch in Boston teil genommen und habe nicht schlecht gestaunt, zum Einen über die Massen, die zum Boston Common gekommen sind, zum Anderen über die Kreativität, die sich auf den selbst verfertigten Schildern und Transparenten austobte: „We have no PlanetB“  über “There was another time when science was not taken seriously and Religion ruled the world: We called it the Dark Ages“ bis zu „We will not accept-climate change denialism, ant-vaxxers,  irrational fear mongering, anti-science policy: Stand up for Science and evidence and reason-alternative facts=bullshit“.

„Make America think again“ war auch beliebt, ist auch nötig. Letztendlich geht es in den USA um Jobs an den Universitäten und im Drittmittel für Forschung. Ich habe mich als Teilnehmer am Boston Common allerdings auch gefragt, ob  die Demonstranten ihre Slogans auch für andere Felder der Wissenschaften anwenden würden, etwa für die Produkte der grünen Gentechnik, denn neben Kalifornien und Vermont ist Massachusetts einer der Bundesstaaten, die sich für ein diskrimierendes Kennzeichnen von GMO-Lebensmitteln aussprechen – bar jeder Wissenschaftlichkeit und keineswegs rationaler als in Deutschland.

Zwar gibt es auch in Deutschland antiwissenschaftliche Impfleugner, rechte und grüne Biobauern und „erfahrungsbasierte“ Heilpraktiker und Homoeopathen, was aber das Klimaproblem angeht, zeugt es auch bei Wissenschaftlern in Deutschland von mehr Mut, angesichts der herrschenden Klimahysterie Fragen nach harten Daten zu stellen: Bei uns regiert halt der grüne Alarmismus.

Aus diesem Grund irritiert der Aufruf der Partei die Grünen für den „March for Science“ in Deutschland. Haben die nicht verstanden, was „Science“ bedeutet oder erfinden die sich angesichts ihrer sinkenden Umfragewerte gerade komplett neu? Ich stelle mir gerade Renate Künast, Ulrike Höfken oder Rebecca Harms vor, wie sie die Publikationen von Seralini oder die „Gutachten“ von Greenpeace oder  Herrn Then in den Recycling-Sack entsorgen und sich ein modernes Genetik-Buch besorgen lassen (ich empfehle „Genetics for Dummies“). Ich sehe vor meinem geistigen Auge all die grünen Umwelt-, Wissenschafts- und LandwirtschaftministerInnen der Bundesländer jetzt ihre Biologiekenntnisse auffrischen um dann schamvoll – zurückzutreten. O.K. Ich wache auf: Das wird nicht passieren. Eigentlich schade.        

Professor Hans-Jörg Jacobsen war Leiter der Abteilung Pflanzenbiotechnologie am Institut für Pflanzengenetik der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover.    

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Sebastian Freitag / 24.04.2017

Der Hauptgrund warum ich nicht grün wähle ist die Aversion großer Teile der Partei gegenüber wissenschaftlichem Fortschritt.

Hartmut Laun / 24.04.2017

## ...  rechte und grüne Biobauern ...## Wenn schon Politik, dann rechte, linke und grüne Biobauern. Linke und grüne Biobauern, von denen habe ich eine Vorstellung. Aber ich bitte sie recht herzlich und untertänigst, was zeichnet einen richtigen rechten Bauern im Allgemeinen und den richtigen rechten Biobauern im Speziellen aus?  Sind bei dem die Ställe braun gestrichen, die Kühe braun gefleckt? Woran kann ich im Supermarkt erkennen von welchem Bauern die Kartoffel stammen, von rechts, links oder grün? Danke für ihre Hilfestellung

Ronald Rimbach / 24.04.2017

sehr geehrter Herr Jacobsen, sehr nett geschrieben. Ihr Kommentar liess mich schmunzeln. Ich muss jedoch anmerken, dass, auch wenn Sie natürlich grundlegend recht haben, dass genetisch modifizierte DNA niemanden “beisst”, es dennoch nicht immer ausgeschlossen werden kann, dass Stoffe zur Resistenzbildung nicht auch negative Auswirkungen auf den Konsomenten haben. Grundsätzlich ist das Potionzal der grünen Gentechnik absolut vorhanden. Hier gilt es halt, wie eigentlich immer, sauber und wissenschaftlich zu arbeiten. Haha - make America think again - grins. Freundlichen Gruss, R. Rimbach

Heiko Stadler / 24.04.2017

Bei meinem Ingenieur-Studium habe ich gelernt, dass man wissenschaftliche Theorien beweisen muss. Dazu gibt es verschiedene Methoden, zum Beispiel den Induktionsbeweis. Dass man für die Verifizierung von Theorien marschieren muss, kann uns damals keiner der Pfofessoren beigebracht.

Klaus Metzger / 24.04.2017

So ging es mir auch. Erst dachte ich, Freiheit für Wissenschaft und Forschung, Klasse! Aber dann bemerkte ich, dass die anwesenden Interessengruppen alle etwas anderes darunter verstanden. Insbesondere die Klimamodellierer, aber nicht nur die, wollten vor allem von ihren Kritikern befreit werden und ihr zukünftiges Auskommen sichern. Kein Wunder das die Aktion von Trump-USA ausging.

Jürgen Althoff / 24.04.2017

In einer Wissensgesellschaft, die diesen Namen verdient, wären die Grünen nie über 5% hinausgekommen. Was allerdings Ideologie und Glauben anrichten können, sieht man an den promovierten obergrünen Biologen Dr. rer. nat. Simone Peter und Dr. rer. nat. Anton Hofreiter. Im Grunde fällt auch Frau Dr. Merkel als Physikerin in die Kategorie derjenigen, die naturwissenschaftliches Denken nicht “nachhaltig” als Richtschnur für ihr Berufsleben verinnerlicht, sondern es “verraten” haben.

Karla Kuhn / 24.04.2017

.”........rechte und grüne Biobauern….....” Das klingt ja so, als ob Sie die biologische Landwirtschaft ablehnen ? Ich habe viele Jahre neben einen Bauernhof gewohnt, der Bauer hat 16 (SECHZEHN !!)  Mal sein Feld gespritzt. Auf meine Frage, ob er denn keine angst habe, daß sich seine Frau und seine Kinder vergiften könnten, hat er mir geantwortet:  “Sie glauben doch nicht, daß ich mein eigenes Zeug esse, wir kaufen im Reformhaus und im Bioladen.”  Übrigend, mein Enkelkind und seine Spielfreundin sind über die abgeernteten Felder gelaufen und mußten sich in ärztliche Behandlung begeben, solche schlimme Ausschläge hatten sie.  Ein “HOCH” auf die konventionelle Landwirtschaft.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Hans-Jörg Jacobsen, Gastautor / 04.06.2020 / 06:15 / 53

Damenkollektion mit Aluhut

Die allseits bekannte und von der Evangelischen Kirche Deutschlands gerne mit fünf- bis sechsstelligen Honoraren bedachte Vandana Shiva machte den Anfang: Corona sei irgendwie die Folge von Gen-Sojya. Berufs-Aktivistin Shiva,…/ mehr

Hans-Jörg Jacobsen, Gastautor / 26.05.2020 / 15:00 / 19

Biogärtner sein ist schwer

Als wir vor fast 30 Jahren unser Haus in der Region Hannover bezogen, freute ich mich auf meinen ersten eigenen Garten und wollte alles richtig…/ mehr

Hans-Jörg Jacobsen, Gastautor / 19.05.2020 / 17:00 / 8

Die Vegetarier waren es!

Ich habe gerade CNN geschaut, dort wurde berichtet, dass heute (17.5.2020) in Texas besonderes hohe Corona-Infektionsraten in der „meat-packing industry“ zu verzeichnen sind. Und bei…/ mehr

Hans-Jörg Jacobsen, Gastautor / 11.04.2020 / 06:11 / 87

Ist es an der Zeit, den Hund zu essen?

Also, ich muss gestehen: Den Klimawandel gibt es wirklich, denn das Klima hat sich immer gewandelt, wenn es stillstehen würde, müsste man sich Sorgen machen.…/ mehr

Hans-Jörg Jacobsen, Gastautor / 02.04.2020 / 15:00 / 24

Rettet „Bio“ das Klima? Eher nicht.

Vor ein paar Tagen kam das neue Heft der Stiftung Warentest, interessant, weil ich die Anschaffung eines Mähroboters ins Auge fasse. Dann, Seite 9, eine…/ mehr

Hans-Jörg Jacobsen, Gastautor / 10.01.2019 / 10:00 / 11

„Ohne Gentechnik“, ohne Verstand, aber mit SPD

Wenn die Spitze einer Partei nicht auf ihre Mitglieder und Wähler hört und sich selbst genug zu sein scheint, ist das ihre Sache, mit allen…/ mehr

Hans-Jörg Jacobsen, Gastautor / 12.10.2018 / 11:00 / 14

WHO: Fahrverbote für Windräder!

Wer erinnert sich nicht an den in die WHO-Unterorganisation IARC eingeschleusten Herrn Portier, der sich von Beutegreiferanwälten dafür bezahlen ließ, Glyphosat als „probably carcinogenic“ einzustufen? Alles,…/ mehr

Hans-Jörg Jacobsen, Gastautor / 03.08.2018 / 06:25 / 33

EuGH-Gentechnik-Urteil: Lacht sie in Grund und Boden!

In einem seiner Songs hat Herbert Grönemeyer die Zeile „wir werden in Grund und Boden gelacht“ untergebracht. Er begründet in diesem Song seine Hypothese, nach der…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com