Das ist insofern ironisch, als zur Wende bei uns Ossis noch genauer hingeschaut wurde: eine Bekannte von mir, die in Ungarn Zahnmedizin studiert hatte, bekam nicht sofort ihre Anerkennung. Die Schweden sahen das und mit der schwedischen Anerkennung klappte es dann auch hier. Wenn man - wie ich im Ingeneursbereich - mit Anerkennungen zu tun hat und solche Mängel vor fast drei Jahren kundtat, wurde man gleich als Rassist etc. beschimpft. Nun holt die Realität die Träumer ein.
Wir haben tausende Ärzte aus Drittstaaten, die für die Versorgung in ihren Herkunftsländern sicher dringender benötigt werden. Dafür vergießen wir Krokodilstränen über Fluchtursachen und unzureichende Entwicklungshilfe. Wird dieses Problem bei den Zulassungsverfahren berücksichtigt?
Hier auch die andere Seite: Ein befreundeter Arzt, kommend aus der Gegend Kirgisien als deutsche Stalinverschleppte, dort ausgebildeter Frauenarzt, hat hier eine Zusatzausbildung zum Arzt für Notfalleinsätze mitgemacht. Diese Ausbildung war mit einer Prüfung (?) abgeschlossen worden, bei welcher zu jeder Frage die richtige aus drei Antworten angekreuzt werden musste. Bestanden hat, wer 50 % der Fragen richtig angekreuzt hat. Durchfallquote 50 % !! Seine Aussage über deutsche Ärzte war, “ohne Apparate können die gar nichts”.
Die internationale Vergleichbarkeit von Titeln ist ein Dauerproblem. Hinzu kommen Übersetzungsprobleme was die Studieninhalte und Zeugnisse angeht. Beispiele: mein Bruder erhielt einen Dipl.Ing.Maschienbau zugeteilt, erworden in der Tschechoslowakei. Nachforschungen ergaben eine Studiendauer von einem(!) Semester. Meine Ingenieurschule wurde von einer Firma in Angola angeschrieben. Beigelegt war das Zeugnis eines “Ingenieurs” der Firma. Es war die Zulassung zur Aufnahmeprüfung. Lehrpläne einer amerikanischen High School lagen im Lehrumfang bis zu 2 Jahren hinter deutschen zurück; bestimmte mathematische Verfahren wurden erst garnicht gelehrt: Beispiel quadratische Gleichung: gibt in den Taschenrechner die Daten a,b,c, ein und lese das Ergebnis ab. Hier haperts auch innerhalb der EU gewaltig. Statt diese Probleme zu lösen, die ja schon innerhalb Deutschlands zwischen den Ländern bestehen, kümmert man sich lieber um den Krümmungsradius von Gurken. Und alles von meinem Geld. Ein Trauerspiel - und ein Zeichen, was wir zur Zeit für eine Sorte von Politiker haben: unfähig und unwillig auf ganzer Breite.
Das einzig interessierende an diesen ‘Zuständen’ in dem Land in dem wir gut??? und gerne leben’ ist die Frage, wann endlich jemand die für diese Zustände verantwortlichen - es geht schließlich um Beihilfe zu Körperverletzung, evtl. mit Todesfolge - zur Rechenschaft zieht. Von den außerhalb des Medizinbereiches dokumentierten Fällen von Beihilfe zu Mord, Totschlag, Körperverletzung und Sexualdelikten durch von Merkel und Steinmeier Eingeladene wäre erst recht zu reden.
Dass dieses Thema beschwiegen wird, ist doch klar. Dies würde doch der ganzen Euphorie des “Fachkräftemangels” einen deutlichen Dämpfer verpassen.
Als Arzt, der im Lande studiert hat und sich allen Prüfungen unterzog, kann man an der schon länger andauernden Lage schlichtweg verzweifeln. Bei jedem Arbeitgeberwechsel wird ein Führungszeugnis verlangt. So etwas können z. B. Bewerber aus dem Nahen Osten überhaupt nicht vorlegen, daher wird es auch nicht verlangt. Ohnehin könnte mit einem Zeugnis einer deutschen Behörde nur die Zeit hier im Land überprüft werden. Alles davor bleibt im dunkeln. Ich weigere mich daher schon länger konsequent so ein Dokument - und dann noch auf meine Kosten - vorzulegen. Das ist mir einfach zu dumm. Und wenn man glaubt ich sei schon mal als Bankräuber tätig gewesen - bei der der Bezahlung im Krankenhaus übrigens eine Überlegung wert - sollte man besser auf meine Dienste verzichten. Wechselt man den Kammerbezirk wird man ohnehin durchleuchtet wie ein Schwerverbrecher. Oft werden Qualifikationen dann nicht ohne Probleme anerkannt, oder man muss wieder Nachweise bringen. In Niedersachsen stellte man meine ganzen Röntgenqualifikationen aus NRW in Frage. Bei ausländischen Kollegen reicht da anscheinend oft deren Selbstauskunft wie ich bald feststellte. So könnte ich als Notarzt aus NRW auch nicht so ohne weiteres in Bayern arbeiten. Und das obwohl alle Nachweise in Deutschland nachvollziehbar erworben wurden. Einfach nur noch lächerlich. Zum Thema Bezirksregierungen sei folgendes Beispiel aufgeführt. Noch vor dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, aber in Zeiten des Bürgerkriegs, wurde meinem Chef und mir als sein damaliger Oberarzt ein Syrer Anfang 20 als Arzt mit Berufserlaubnis der Behörde vorgesetzt. Es gibt vielleicht amerikanische Fernsehserien mit solchen Wunderkindern, aber niemanden - auch nicht der eigenen Personalabteilung - schien das jugendliche Alter irgendwie zu stören. Es ging nur darum die freie Stelle irgendwie zu besetzen. Und wenn etwas passiert, trägt erst mal der direkte Vorgesetzte die Schuld. Die fachlichen Prüfungen sind bekanntermaßen ein Witz. Eine junge rumänische Assistentin kam von diesem Termin erbost zurück. Nicht weil es zu schwer gewesen war, sondern sie war ob der Niveaulosigkeit und Inkompetenz der Prüfer zutiefst beleidigt. Ihr dummen Deutschen, fauchte sie, ihr lasst euch wirklich von jedem hinters Licht führen. Außer mir waren da nur Hochstapler. Alle haben bestanden. Die junge Dame hatte übrigens innerhalb von einem halben Jahr perfektes Deutsch gelernt. Etwas was viele männliche Kollegen aus dem Nahen Osten oft nach Jahren nur bruchstückhaft beherrschen. Es war eine Freude die junge Kollegin auszubilden. Mittlerweile hat sie das Land übrigens verlassen. Warum wohl ? Früher konnte man beim Akademischen Auslandsamt die Kriterien zur Anerkennung ausländischer Studienabschlüsse nachlesen. Hiernach war es einem Syrer sehr schwer als Arzt anerkannt zu werden. Das syrische Bachelor- Master- System ist nämlich sogar im Nahen Osten nicht wirklich anerkannt und gilt als schlecht. Man kann ein Kurzstudium von 3 Jahren absolvieren, was die meisten aus armen Verhältnissen tun, oder volle 6 Jahre zur Uni gehen. Und auch diese Kollegen mussten früher mindestens 6 Berufsjahre nachweisen. Der o. g. Fall hätte sich also mit 10 Jahren spätestens an der Uni einschreiben müssen. Misstrauisch machte mich dann allerdings die Tatsache, das der angebliche Arzt nur Befunde aus alten Briefen in neue umkopierte. Oft stimmte dies natürlich nicht mit der aktuellen Diagnose überein. Wenn ein Patient noch nie bei uns gewesen war, kam er natürlich heftig ins schleudern. Dann wurde er sehr unterwürfig und lieb um Hilfe zu bekommen. Jedenfalls kamen noch andere Vorfälle hinzu, das man sich trennen musste. Allerdings kam es zu keinen Konsequenzen. Dazu hatte niemand die Courage. Bei einem anderen Fall, einer angeblichen Hämatologin aus der Ukraine, sagte mein damaliger Chef nur: Unter uns gesagt Herr Brauer, wenn man einen Erythrozyten auf Fussballgröße aufpumpen würde, wüsste die immer noch nicht was sie vor sich hätte. Eine Kollegin, gebürtig aus Ex- Jugoslawien, sagte mir einmal, wie blöd sie doch gewesen sei, sich die Mühe zu machen in Deutschland zu studieren. Einfacher wäre es gewesen mit Phantasiedokumenten aus dem Heimatland hier direkt einzureisen. Ich denke das sagt alles.
Verbürgt habe ich folgendes erlebt: 1. Ein durchaus respektierter Handchirurg ist in den 80er Jahren “rüber gemacht”. Er hatte sich nach eigener Aussage, und so wie man es auch von anderen Ärzten hörte, zunächst in einer zweijährigen “Assistentenstelle” zu bewähren, um dann erst wider selbständig arbeiten zu können. Wahrscheinlich haben so manche “Bewährungshelfer” einiges an chirurgischen Fertigkeiten von ihm lernen können. Er sprach Deutsch ... allerdings mit leicht thüringer Färbung ;-). 2. Eine vollexaminierte Krankenschwester (so hießen die im Osten), die danach ein fünfjähriges Fernstudium an einer Medizinischen Fachschule (Bachelor) absolviert hatte, 3 Jahre als Stellvertretender Kreisarzt (administrativer teil dieses Amtes) arbeitete, mehrere Jahre ein Alters- und Pflegeheim sehr erfolgreich leitete, woraufhin sie zur “Leitenden Oberschwester” aller dieser Einrichtungen im Kreis berufen wurde, war nach der Wende nicht qualifiziert genug, in einem Altersheim bei Hannover eine Abteilung zu leiten. Nach einem weiteren zweijährigen Studium ging das dann. So unterschiedlich kann man mit Neuhinzugekommenen umgehen. Die einen sind lästige Konkurrenten am Arbeitsmarkt und die anderen sind eben Goldstücke, die unser Land verändern. Von je ferner her, um so besser? Egal…
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