Carlos A. Gebauer, Gastautor / 14.08.2024 / 12:00 / Foto: KI / 8 / Seite ausdrucken

Die große Hayek-Serie: Der verlassene Weg (2)

Vor 80 Jahren erschien „Der Weg zur Knechtschaft“. Darin zeigt Hayek die Parallelen der kommunistischen und der nationalsozialistischen Zentralverwaltungswirtschaft auf. Beide führen zwangsläufig zur Unfreiheit des Bürgers – sowie ökonomisch als auch persönlich. Hayek ist aktueller denn je.

Hayek beginnt seine Beweisführung zur Freiheitszerstörung durch den Sozialismus im ersten Kapitel seines Buches mit einer geistes- und wirtschaftshistorischen Lagebeurteilung. Er vergleicht die wirtschaftliche Situation des Arbeiters zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der eines Arbeiters 100 Jahre zuvor.

Die unbestreitbaren Wohlstandszuwächse dieses Zeitraumes in den Haushalten einfacher Arbeiter müssen eine Ursache haben. Die gelte es zu erfassen und zu umschreiben. Hayek verortet die Ursache dieses Prosperierens entscheidend in der Möglichkeit, während dieser Periode – anders als zuvor – individuell frei handeln gekonnt zu haben. „Das Wort Individualismus hat heute einen schlechten Klang, denn man bringt den Ausdruck in Zusammenhang mit Eigennutz und Selbstsucht. Aber Individualismus braucht damit nichts zu tun zu haben. Individualismus ist in der Hauptsache durch die Achtung vor dem Individuum als Menschen gekennzeichnet.“

Respektiert man jeden einzelnen Menschen als freies Individuum, so bleibt dies erwartungsgemäß nicht ohne Konsequenzen für ein vormals starres, gesellschaftlich festgezurrtes System. Diese a priori-Erwartung bildet sich in der empirisch erkennbaren historischen Entwicklung tatsächlich ab: „Die allmähliche Umwandlung eines starr organisierten hierarchischen Systems in ein solches, in dem die Menschen zumindest versuchen konnten, ihr Leben selber zu gestalten, indem sie die Gelegenheit erhielten, verschiedene Lebensformen zu erforschen und zwischen ihnen zu wählen, ist auf das Engste mit dem Aufblühen des Handels verbunden. Die Erkenntnis, dass die spontane und ungelenkte Betätigung von Einzelwesen ein komplexes und koordiniertes System von Wirtschaftsakten hervorzubringen vermochte, konnte sich erst einstellen, als diese Entwicklung einen gewissen Punkt erreicht hatte. Wenn man im Nachhinein daran ging, die Wirtschaftsfreiheit nun systematisch zu begründen, dann war das der freien Entfaltung des wirtschaftlichen Lebens zu verdanken. Sie war ein unbeabsichtigtes und unerwartetes Nebenprodukt der politischen Freiheit.“ Damit erweist sich Hayek als „Austrian“ im klarsten Sinne, denn er analysiert die spontane, dezentrale Ordnung der Systemschaffung als Ursache ihrer besonders gedeihlichen Funktionsfähigkeit.

Weiter formuliert er: „Das wichtigste Ergebnis, das die Entfesselung der Energien aller Individuen mit sich brachte, dürfte aber wohl die wunderbare Entfaltung der Wissenschaft sein. Erst nachdem die Gewerbefreiheit der Anwendung des neu gewonnenen Wissens freie Bahn verschaffte, konnte die Wissenschaft jene riesigen Fortschritte machen, die das Bild der Welt in den letzten 150 Jahren geprägt haben. Überall, wo die Schranken für die freie Betätigung des menschlichen Genius fielen, eröffnete sich den Menschen dann auch die Möglichkeit, ihre ständig wachsenden Bedürfnisse zu befriedigen. Es steht außer Zweifel, dass diese Erfolge die kühnsten Träume übertrafen, dass der Arbeiter im Abendland zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Grad materieller Wohlfahrt, Sicherheit und persönlicher Unabhängigkeit erreicht haben würde, der ein Jahrhundert früher kaum denkbar erschienen war.“

Hayek hielt nichts vom „Anarchokapitalismus“

Das in der Folge indes wesentlichste Problem für das Verständnis dieses empirischen Befundes liegt Hayek zufolge in der Bewertung des Vorganges für künftiges menschliches Verhalten. Denn es scheint dem Beobachter auf der Hand zu liegen, dass der Mensch zwar „Macht über das eigene Schicksal“ und Herrschaft über „die unbegrenzten Möglichkeiten der Verbesserung seiner Lage“ habe. Worin genau aber die letztlich entscheidende Erfolgsursache dafür lag, war dem bloßen Auge nicht ohne weiteres erkennbar. Im Gegenteil. Menschliche Individuen weiterhin all das tun zu lassen, was ihnen selbst als sinnvoll galt, schien plötzlich für das große Ganze nicht mehr hinreichend offenkundig zweckdienlich: „In den Prinzipien, die diesen Fortschritt in der Vergangenheit ermöglicht hatten, sah man schließlich mehr ein Hindernis für seine Beschleunigung statt einer Vorbedingung für die Erhaltung und Weiterentwicklung des bereits Errungenen.“

Mit anderen Worten: Die Tatsache, dass es gerade die spontane und nicht ferngesteuerte Betätigung kreativer Individuen war, die zur Lageverbesserung geführt hatte, blieb der breiten Analyse verborgen. Es erwuchs die Illusion, vergleichbare Erfolge auch künftig willentlich und nun sogar gezielt fortschreiben zu können. Es besteht jedoch, formuliert Hayek, „ein himmelweiter Unterschied zwischen der bewussten Schaffung eines Systems und dem passiven Sichabfinden mit den nun einmal bestehenden Einrichtungen“. Hayek bemüht in diesem Zusammenhang das Bild eines Gärtners, „der eine Pflanze pflegt und der zur Schaffung der für sie günstigsten Wachstumsbedingungen möglichst viel über ihren Bau und ihre physiologischen Funktionen wissen muss“. Statt aber zunächst in Demut die Entstehungsvoraussetzungen und Bestehensbedingungen für den eingetretenen Fortschritt und Wohlstand zu ermitteln und zu grundlegend verstehen, schwenkte die bedürfnisgesteigerte Gesellschaft um in eine Illusion der zügigen Machbarkeiten.  

In diesem Kontext stellt Hayek jedenfalls 1944 auch klar: Von einem – in heutiger Diktion – „Anarchokapitalismus“ im Sinne eines sich selbst überlassenen, vollends unregulierten Marktgeschehens hielt er nichts. Die bis heute oft kolportierte Einordnung des „Weges zur Knechtschaft“ als des Hoheliedes des Marktradikalismus ist daher definitiv unrichtig. Mehr noch. Hayek sagt vielmehr: „Nichts dürfte der Sache des Liberalismus so sehr geschadet haben wie das starre Festhalten einiger seiner Anhänger an gewissen groben Faustregeln, vor allem an dem Prinzip des Laissez-faire.“ Und damit nicht genug. Im Jahre 1944 schien es Hayek noch nicht einmal ausgeschlossen, den „Gärtnern“ der Gesellschaft auch „die Manipulierung des Währungssystems und die Verhütung oder Überwachung von Monopolen“ anzuvertrauen. Die seinerzeitige Vorstellung Hayeks von der Angemessenheit einer neoliberalen Synthese für einen „dritten Weg“ aus ordnungspolitischen Grenzziehungen und einem freien Spiel von akzeptierten Marktkräften scheint – wie marktaffinere Kritiker Hayeks später genau hier monierend angemerkt haben – in diesen Worten deutlich auf.

Befund zum Scheinbesitzstand

Zugleich aber diagnostiziert Hayek bereits für die damalige Phase das debattierte Dilemma, Freiheit als Ursache von Wohlstand gegen den Vorwurf mangelnder Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft verteidigen zu müssen: „Der Liberalismus sah sich ständig gezwungen, Vorschläge zu bekämpfen, die den Fortschritt in Frage stellten. Schließlich wurde er sogar als ‚negative‘ Doktrin angesehen, da er den einzelnen Individuen wenig mehr zu bieten imstande war als einen Anteil am allgemeinen Fortschritt – einem Fortschritt, der immer mehr als selbstverständlich hingenommen wurde.“ Sein damaliger Befund zum Scheinbesitzstand („Das Erreichte wurde als ein sicherer und unverlierbarer Besitz angesehen, der ein für allemal erworben war“) klingt 80 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Buches beklemmend vertraut. Auch heute lebt manche Politik erkennbar in der Vorstellung, erreichte Wohlstandsniveaus nicht immer neu erobern zu müssen, sondern sie als unverlierbar voraussetzen zu können.

Im Rahmen seiner geistesgeschichtlichen Einordnung dieser Entwicklung versäumt Hayek nicht, die Mentalitätsunterschiede zwischen einerseits der britischen und andererseits insbesondere der deutschen Befindlichkeit gegeneinander abzugrenzen. Er warnt jedoch als Österreicher in England seine britischen „westlichen“ Mitbürger, das Vereinigte Königreich nicht als dauerhaft gegen Kollektivismen aus dem Osten immunisiert zu betrachten: „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Tendenzen, die in der Schaffung der totalitären Systeme gipfelten, nicht auf die Länder beschränkt waren, die ihnen erlegen sind. Nun fällt es uns gewiss schwer, Deutschland, Italien oder Russland als Ergebnisse einer geistigen Entwicklung anzusehen, die auch die unsere war. Wir meinen auch heute noch, dass wir uns bis vor ganz kurzer Zeit von Ideen leiten ließen, die man als das Laissez-faire-Prinzip bezeichnet. Schon mindestens ein Vierteljahrhundert bevor das Gespenst des Totalitarismus bedrohlich wurde, hatten wir uns (aber schon) mehr und mehr von den geistigen Grundlagen, auf denen die europäische Kultur errichtet ist, entfernt. Schritt für Schritt haben wir jene Freiheit der Wirtschaft aufgegeben, ohne die es persönliche und politische Freiheit in der Vergangenheit nie gegeben hat. Obwohl einige der bedeutendsten politischen Denker des 19. Jahrhunderts, wie Tocqueville und Lord Acton, warnend darauf hingewiesen hatten, dass Sozialismus Sklaverei bedeutet, haben wir uns stetig in diese Richtung bewegt.“

Die Gründe für diesen Epochenbruch sah Hayek in einer zeitgeschichtlichen Dominanz des geistigen Einflusses deutscher Denker auf das europäische Denken. Nach dem Jahre 1870 seien die vorherigen freiheitlichen Philosophien Englands in die Defensive gerückt: „England wurde zu einem geistigen Einfuhrland.“ Übersehen wurde, dass Deutschland trotz seiner großen Wohlstandssteigerungen und des außerordentlichen Rufes seiner Gelehrten weltweit bereits in den gefährlichen Griff des Sozialismus geraten war: „Die meisten neuen Ideen und besonders der Sozialismus stammten zwar nicht aus Deutschland, aber dort wurden sie vervollkommnet. Man denkt nicht mehr daran, dass Deutschland ein Menschenalter bevor der Sozialismus bei uns zu einem ernsten Problem wurde, eine starke sozialistische Partei im Reichstag sitzen hatte.“ Viele Menschen rund um den Erdball glaubten, es könne den Deutschen gelingen, die Abläufe in ihrer Gesellschaft ebenso willentlich zu gestalten wie sie ihre Maschinen ingenieurtechnisch perfektionierten.

Mit dieser Analyse beschließt Hayek das erste Kapitel und leitet über zur Frage nach der großen Illusion, der er als Motto den Satz Hölderlins voranstellt: „Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, dass ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte.“

Den ersten Teil dieser Serie finden Sie hier:

Die große Serie: Hayeks Warnung vor der Knechtschaft (1)

 

Carlos Alexander Gebauer, geb. 1964 in Düsseldorf, ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Medizinrecht und Publizist. Er wurde als Darsteller der seit 2002 ausgestrahlten RTL-Gerichtssendung „Das Strafgericht“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Im Juni 2015 wählte ihn die Friedrich-August-von-Hayek-Gesellschaft zu ihrem Stellvertretenden Vorsitzenden.

Buchhinweis: Die komplette Serie von Carlos Gebauer liegt auch in Buchform vor. Sie können Sie hier im Achgut.com-Shop bestellenHayeks Warnung vor der Knechtschaft – Eine kommentierte Einführung in das Jahrhundertbuch „The Road to Serfdom“ 80 Jahre nach seiner Erstausgabe, 16,90 Euro, Lichtschlag-Verlag

Foto: KI

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Leserpost

netiquette:

Irene Luh / 14.08.2024

@sybille eden, richtig bemerkt. ++ Die sog. Österreichische Schule bekam von Anfang an, keine Chance und gegen sie wurde erfolgreich intrigiert: “gecancelt”. Schon damals. ++ Mein Professor, der einen umfangreichen “Nachlass” von Keynes an unsere Uni holte (also ganz andere Schiene, Richtung, diesem haben wir u.a. die ganze Verschuldungsorgie der Staaten zu verdanken. Keynes soll Männer an die Wäsche gegangen sein, übrigens!), sagte: die Österreichische Schule wäre die einzige (ökonom.) Denkschule, die den Zusammenbruch des Kommunismus und Sozialismus erfolgreich vorausgesagt haben soll.

Irene Luh / 14.08.2024

@Thomas Szabó, nehmen Sie sich doch selbst mal beim eigenen Wort und gehen in die Breite und Tiefe. Bereiten Sie einen wiss. Vortrag vor, den Sie dann auch halten müssen. Spätestens dann, wenn Sie sich ernsthaften Denkern, die Ihnen klare Beweise vorlegen, an denen Sie sich die Zähne ausbeißen werden, unterliegen Sie klar und deutlich. Die echte Wissenschaft hat dergleichen noch nie behauptet. ++ Hayek formulierte diese Gedanken, aus einem anderen Fumdament heraus. Der Evolution bedarf es nicht. ++ Sie müssen in Ihr Weltbild alle wahren Aussagen anderer wiss. Disziplinen, Fakultäten, einbeziehen, damit versöhnen. Das ist Ihnen unmöglich, solange Sie an diesem Aberglauben der Evolution festhalten. Beweise dafür gibt es bis heute keine. ++ Hayek hat sehr gut festgehalten, wie die atheistische Wissenschaft, jede Form davon, den Menschen knebelt und ihn zu einem Gefangenen macht. Das fängt bei der franz. Kaderschmiede ENA an, über die Sozialisten, bis zum anderen Sozialisten Hitler und bis heute. ++ Weiterhin: bis heute ist es keinem Labor dieser Welt gelungen, Leben zu erschaffen. Man glaubt wie Sie weiter daran. Glaube ist Glaube und hat mit Wissen nichts zu tun, noch weniger mit Beweisen, unangreifbaren. +++ Ihre ständige Wiederholung, das Kreisen um die eigene Nase, ändert daran nichts. Einen Erkenntnisgewinn werden Sie erst dann haben, wenn Sie sich mit allen Disziplinen des Wissenschaftsgebäudes auseinandersetzen. Etwas was sehr viel Zeit und Können einfordert. Und sehr viel Fleiß. ++ Verlassen Sie Ihren Elfenbeinturm und begeben Sie sich endlich in die reale Welt. ++ Die Bibel, das wissen sehr wenige, fordert jeden Menschen dazu auf, zu prüfen, mit den härtesten wiss. Kriterien. Wer nicht glauben will, nicht vertrauen, der möge PRÜFEN. An Ihren Argumenten erkenne ich, das haben Sie noch nie tun wollen. ++ Wissenschaftlich betrachtet machen Sie einen schweren Fehler: Sie verlassen sich auf menschliche Zeugen, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen.

sybille eden / 14.08.2024

Wieviele Karl Marx - Plätze und Strassen gibt es in Deutschland ? Und wieviele von Hayeks ?

Jochen Lindt / 14.08.2024

Die alten Kämpen wie Hayek, Arendt, Schmid, Sartre usw taugen nur noch als antiquarische Bücherstützen. Ihre graue Faschismus-Theorie wird durch wiederholtes Lesen nicht lebendiger. Kein einziger von Ihnen hat mit dem Import eines islamischen Proletariats gerechnet, das vom Sozialsystem lebt und seinen Wirtsvölkern den Tod an den Hals wünscht (und dafür betet!).  Faschismus und Bürgerkrieg durchs Sozialsystem, darauf kam keiner.  Völlig abseitige Namen wie Jean Raspail und Enoch Powell liegen da weit richtiger und waren sogar Zeitgenossen der obigen Heldenliga. Nur hat auf sie keiner gehört.

Thomas Szabó / 14.08.2024

FFF (Freedom for Future): Wirtschaftliche Freiheit, persönliche Freiheit, politische Freiheit bedingen einander.

Thomas Szabó / 14.08.2024

Die spontane, dezentrale Selbstorganisation der Systemschaffung der freien Wirtschaft, als Ursache ihrer besonders gedeihlichen Funktionsfähigkeit, entspricht der Entwicklung des Organismus im Rahmen der natürlichen biologischen Evolution! Die Planwirtschaft vermag nicht die Komplexität der natürlichen Evolution nachzuahmen. Deshalb funktioniert sie nicht.

Christian Träber / 14.08.2024

Die wohlstandsverwahrloste westliche Bevölkerung will von Hayek nichts wissen. Den meisten geht es wirtschaftlich (noch) so gut,dass sie auf die linken Rattenfänger hereinfallen.

Jörg Themlitz / 14.08.2024

Vielleicht war es schon, vielleicht kommt es noch. Alle Freiheit nutzt nichts, wenn nicht ständig vor Ort genügend und preiswerte Energie vorhanden ist. Die Glasbläser bauten immer wieder ihre Hütten ab, um den abgeholzten Platz zu verlassen und dem Wald, dem Energielieferanten Holz, nah zu sein. Bei einer Harzwanderung kann man die verfallenen Wasserräder sehen. Der Schmied, der Müller musste auf einmal nicht mehr zum unsteten Energielieferanten Wasser ziehen. Sie konnten jetzt jeden Tag und in der Nähe der Kunden tätig sein. Die britische Dampfmaschine wäre ohne die ausgebuddelte Kohle und nur mit Holz kein Erfolg geworden. Die USA wäre ohne die unter der Grasnabe in Unmengen lagernde Steinkohle der Appalachen und später dem texanischen Öl ein Agrarstaat geworden, geblieben. Das katholische, arme Rheinland wurde nach Napoleon dem protestantischen Preußen zugeschlagen. Ein britischer Historiker vermutete und schrieb, “ein Schabernack” auf preußische Kosten. Ein paar Jahre später war man in der Lage, hervorragende Steinkohle zu fördern. Das Ruhrgebiet war geboren. Norwegen holt Erdöl und Gas aus der Nordsee und subventioniert damit die E-Autos. In den neunzehnhundertsiebzigern sagte auf einer Erdölkonferenz ein Scheich: “Gott hat uns das Öl gegeben.” Das auch noch in solchen Mengen, dass die selbst nicht mehr arbeiten müssen. Im zentralen Europa läuft gerade ein Experiment, welches das Gegenteil des gerade beschriebenen beweisen soll. Mit unsteter, nicht überall vorhandener und sehr teurer Energie eine Gesellschaft, eine Nation, ein Land im Alleingang zum Erfolg zu führen. Damit das wirklich sicher klappt, werden den Menschen dieses Landes Freiheitsrechte in allen Rubriken des Lebens entzogen. Im wissenschaftlichen Sinn ist ein Misserfolg ein Ergebnis. Also liebe Ausländer weltweit, schaut Euch den Misserfolg an und seid so klug und zieht entsprechende Konzequenzen.

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