Gerd Held / 13.10.2015 / 09:06 / 10 / Seite ausdrucken

Die Grenzlüge (Der Migrationsmythos III)

Es war ein geradezu gespenstischer Auftritt, den die amtierende Bundeskanzlerin am 7.Oktober bei „Anne Will“ im Ersten Deutschen Fernsehen hingelegt hat. Frau Merkel hat dafür gesorgt, dass zigtausende Migranten unter Umgehung europäischer Regelungen ohne vorherige Prüfung nach Deutschland gelangt sind und immer noch tagtäglich gelangen. Und nun erklärt sie, dass die Zuwanderung an der deutschen Grenze gar nicht aufzuhalten sei. Das Merkelsche „nicht möglich“ ist ein prinzipielles Nein gegen den Einsatz der Staatsgrenzen in der Migrationskrise - nicht nur für den Augenblick, sondern auch für jede weitere Zukunft. Diese Festlegung, die faktisch bedeutet, dass Deutschland zum offenen Territorium erklärt wird, trifft die Kanzlerin nicht etwa vor dem Deutschen Bundestag, mit sorgfältiger Darlegung der Gründe und der Rechtslage, sondern in einer Talkshow. 

Auf die deutschen Grenzen richten sich jetzt zu Recht die Blicke der Bürger. Bei ihnen gibt es nicht nur ein Gefühl der Überlastung, sondern auch ein Gefühl der Hilflosigkeit. Das bisherige Handeln der Regierenden hat ihnen den Eindruck vermittelt, dass es gar keine Mittel gibt, auf die Migrantenströme Einfluss zu nehmen – sie kommen einfach an, wie sie wollen. Das gilt für die außenpolitischen Mittel – das Dublin-System funktioniert seit Monaten nicht mehr und die Regierung kann keinen Weg angeben, es wiederherzustellen. Das gilt für die innenpolitischen Mittel – auf der lokalen Ebene im Deutschland, wohin die Migranten ja sofort gelangen, sind die Behörden nicht in der Lage, zuverlässige Kontrollen über Identitäten, Aufenthaltsorte oder rechtlichen Status durchzuführen, auch nicht mit zusätzlichem Geld und Personal. So ist Deutschland unter der Ägide von Frau Merkel zu einem doppelten Verschiebebahnhof der Migrationswelle geworden. Man hat die Migranten großzügig hereingewunken und man sie gleich über die Länder an die Kommunen weitergeleitet (und der „Zivilgesellschaft“ vor die Haustür gekippt). Man hat also eine doppelte Auslagerung von Verantwortung vorgenommen: auf das internationale Parkett und auf die örtlichen Verwaltungsebenen. Im Zwischenraum ist der Bund fein aus dem Schneider. Er kann mit Worten und Geld hantieren, aber irgendeine direkte Konfrontation mit dem Migrantenproblem hat er nicht auf sich genommen. Er hat sich auf die Moderatorenrolle zurückgezogen. Der entscheidende Ort, der dabei wegfällt, ist die deutsche Staatsgrenze (für die der Bund zuständig ist).

Aber es hat sich etwas geändert an der Stimmung im Lande. Dass die zunächst angebotene Lösung „Willkommenskultur“ es richten kann, wird kaum noch geglaubt. Auch das Geraune, man müsse „die Ursachen“ der Migration beseitigen, weckt Zweifel. Bei einer großen Flut schaut man auch nicht zuerst auf die tieferen Ursachen, sondern auf die Deiche. Es ist natürlich richtig, dass Staatsgrenzen nicht die Triebkräfte von Migrationsbewegungen beseitigen können, aber sie sind ein Schutzmittel, wenn die Substanz eines Landes gefährdet ist. Ihr Einsatz könnte jetzt wesentlich dazu beitragen, dass die Migrationswelle in Deutschland nicht immer weiter (irreversible) Tatsachen schafft. Der Instinkt, jetzt nach den territorialen Grenzen zu fragen, ist also ein sehr richtiger Instinkt. Die Auseinandersetzung mit der Migration wird damit politischer. Sie fragt nach den Mitteln des Staates.

Das Mantra „Wir schaffen das“ hat schon einen scheppernden Klang. Deshalb legt Merkel nun hilfsweise eine zweite Botschaft nach. Es ist eine reine Negativbotschaft: Eine Abwehr des Migrantenansturms an der Staatsgrenze ist „nicht möglich“. Funktioniert nicht. Gibt´s nicht. Geht nicht. Es ist ein apodiktisches Nein, das Frau Merkel da – fast beiläufig im Gesprächsmodus – fallen lässt. Sie begründet es nicht in Form einer Abwägung von Vorzügen und Nachteilen, sondern schließt die Grenze als Begrenzungsmittel absolut aus.

Frau Doktor Merkels Zaunphysik

Hier kommt es nun auf ein Detail an. Merkel hat die Unmöglichkeit strikter Grenzkontrollen nicht etwa mit rechtlichen Festlegungen (z.B. mit internationalen Abkommen) oder mit operativen Schwierigkeiten (Polizeiaufwand) begründet, sondern mit quasi naturgesetzlichen Gründen. In der entsprechenden Gesprächspassage des Fernsehauftritts nennt Merkel eine Kilometer-Länge („3000 km“) der deutschen Grenze. Die Grenze sei so lang, dass die Errichtung eines bewachten Zauns unmöglich sei – das habe man ja in Ungarn gesehen… Wahnsinn, Frau Merkel hat mal eben in drei Sätzchen die Unhaltbarkeit jeglicher territorialen Staatsgrenze bewiesen.

Große Grenzlängen gibt es auf dieser Welt viele. Sie müssten, gemäß Frau Doktor Merkels Zaunphysik, überall obsolet sein. In der Migrationskrise hat eine solche Weltanschauung eine ungeheuerliche und infame Konsequenz. Wenn sie stimmen würde, hätten auch Italien, Griechenland, Spanien und die anderen Grenzstaaten der Europäischen Union einen „unmöglichen“ Auftrag. Auch sie haben geographisch lange Grenzen. Sind also die europäischen Grenzen insgesamt unhaltbar? Und worüber wird eigentlich mit der Türkei verhandelt, wenn eine verlässliche Staatsgrenze zu Syrien „nicht möglich“ ist? Wieso fordert man von der Türkei ein hartes Grenzregime, das man in Deutschland nicht einrichten möchte?

Und es gibt hier noch eine infame Geschichte: Beim G7-Gipfel im bayrischen Elmau fand Frau Merkel nichts dabei, über einige Wochen rigorose Grenzkontrollen stattfinden zu lassen. Die Polizei führte vor, dass das sehr wohl machbar war – und stellte in diesen Wochen mehr als 10000 Personen fest, die im Bereich zwischen Italien, Österreich und Deutschland illegal unterwegs waren. Daraufhin erhob sich die Forderung, diese Kontrollen auf längere Zeit beizubehalten. Die von Merkel geführte Bundesregierung lehnte das ab. Was für ihre eigene Veranstaltung kein Problem war, soll jetzt zum Schutz des ganzen Landes unmöglich sein. 

Das Bild des „Zaunes“ ist ein recht eingängiges Bild. Aber es beruht auf einer kartographischen Täuschung. Eine Grenze ist nicht nur eine simple Linie durch die Landschaft. Seit es die neuzeitlichen Territorialstaaten gibt, sind die Grenzen immer komplexere Systeme geworden, die sowohl Öffnung als auch Schließung beinhalten. Von simplen Linien sind sie zu breiteren Grenzräumen geworden, die auch Zonen der Kooperation zwischen Staaten sind. In solchen Zonen sind illegale Übertritte schwerer. Eine einzelne gewaltsame Durchbrechung nützt nicht viel. Zu den Grenzräumen eines modernen Landes – besonders eines Einwanderungslandes - gehören auch zentrale Einrichtungen (Lager unterschiedlichster Art). Dort kann die Klärung von Herkunft, rechtlichem Status und die Trennung von berechtigten und unberechtigten Ansprüchen vorgenommen werden. Ebenso kann man Rückführungen (Abschiebungen) organisieren. Nur durch solche Einrichtungen ist eine Antwort auf größere Migrationsbewegungen effektiv möglich, weil verschiedene Behörden zusammenwirken können und auch die gerichtliche Überprüfung behördlicher Maßnahmen ortsnah stattfinden kann. Dabei ist die Zentralisierung (Bundesgrenze) wichtig. Nur durch diese Grenz-Zentralität kann der Aufwand an Dolmetschern, Juristen, Ärzten, Sicherheitskräften bewältigt werden. Nur so kann eine elementare Versorgung mit Unterkunft, Nahrung, Gesundheit zuverlässig für alle und bezahlbar für das Gemeinwesen sichergestellt werden. Natürlich ist „Lager“ ein böses Wort (und „Transitraum“ hört sich vielversprechender an). Aber es ist ein klarer Ort. Indem er dem Grenzraum zugeordnet wird, wird deutlich: Diese Menschen haben humanitären Schutz, aber sie gehören noch nicht zu diesem Land.

Zu welcher absurden Konsequenz hingegen das Merkelsche „Nicht möglich“ führt, zeigt die gegenwärtige Situation in Deutschland. Die dezentrale Verteilung von Migranten aller Art - davon viele Asylbewerber ohne Anerkennungsaussicht, viele schon rechtskräftig abgelehnte Bewerber und viele Migranten ohne jede Registrierung – hat dazu geführt, das wir Zigtausende von Standorten im ganzen Land haben. Würde man die Länge der Grundstücksgrenzen dieser Einrichtungen einmal addieren, käme man auf Zigtausende von Kilometern. Völlig unkontrollierbar, nicht zu schützen vor Übergriffen und mit hohen Kosten verbunden. Eine bizarre Logik: Die Kanzlerin lehnt also ein striktes Grenzregime über 3000 km ab, und lässt eine wahre Grenzanarchie in den Stadtteilen und Ortschaften Deutschlands zu. Ihr Argument der Kontrollierbarkeit ist daher ein vorgeschobenes Argument. In Wirklichkeit ist Kontrolle überhaupt nicht ihr Ziel, sondern sie geht offenbar davon aus, dass sich die Probleme vor Ort schon irgendwie von selbst regeln werden – auf zivilanarchische Weise sozusagen.

Opportunismus pur

Frau Merkels „nicht möglich“ ist in der Sache unhaltbar. Mehr noch, die demonstrative Naivität, mit der der Einsatz des Verfassungsguts „Staatsgrenze“ behandelt wird, ist eine Unverschämtheit gegenüber den Forderungen von Kommunalverbänden und Polizeiorganisationen. Glaubt man im Kanzleramt wirklich, man könnte die ganze Nation so an der Nase herumführen? Oder ist vielleicht folgender Satz über die Kanzlerin richtig, der sich in einem FAZ-Artikel von Günter Bannas (9.10.15) findet: „Zu ihren Gewissheiten (gehört es, dass die deutsche Öffentlichkeit Zustände, wie sie seit Monaten im Umfeld des Eurotunnels von Frankreich nach England herrschen, wo Tausende von Menschen im Freien kampierten, nicht drei Tage lang aushalten würde.“ Wenn dies das eigentliche Motiv Merkels ist, dann geht es gar nicht um eine objektive Unmöglichkeit strikter Grenzkontrollen, sondern um eine subjektive Unverträglichkeit. Die ganze Zaunphysik ist Vorwand. Es geht darum, dass Frau Merkel ein Problem mit den Zwangsmaßnahmen des Staates hat, ohne die keine Staatsgrenze auskommt. Es geht um Psychologie: Um ein angebliche Psychologie der deutschen Öffentlichkeit, der unterstellt wird, sie könne nur freundliche Bilder ertragen – und tatsächlich um die Psychologie von Frau Merkel, die mit solchen Bildern nicht in Verbindung gebracht werden will.

Damit aber wäre die Unfähigkeit dieser Kanzlerin, Deutschland in der jetzigen Krise zu führen, noch größer. Denn dann gäbe es nicht nur ein Problem an der Bundesgrenze, sondern bei jeder restriktiven Maßnahme: keine Abschiebungen, keine Identitätskontrollen auf Bahnhöfen, keine Räumungen besetzter Plätze, keine Sanktionen von Gewalttätern in Heimen – denn überall wird es Bilder geben, die so auslegt werden können, dass „die Deutschen den Ausländern Gewalt antun“.

Es ist nämlich ein Härteproblem, das eigentlich die sogenannte „Unmöglichkeit“ der Einhegung der Migrationswelle ausmacht. Wo immer man auf das Wörtchen „geht nicht“ stößt, wird man bei näherem Hinsehen nicht auf das Problem stoßen, dass es keine Mittel gibt, sondern auf das Problem, dass ihr Einsatz schmerzvoll ist. Auch die netten „Transitzonen“ werden in dem Moment, wo sie nicht nur Durchgangsstationen sind, sondern Menschen festhalten und zurücktransportieren, zu bösen Zonen. Das trifft natürlich auch auf die „europäischen Hotspots“ zu, die die EU im Süd und Südosten einrichten will. Sie würden, wollte man sie ernsthaft betreiben, zu gigantischen Lagerbildungen (wie jetzt schon in Sizilien sichtbar) führen. Wie will man europäisch böse Bilder aushalten, die man national nicht aushält? 

Es ist ja in der Migrationskrise der Eindruck erweckt worden, die Mutigen wären dort zu finden, wo die Grenzen aufgemacht würden. Hier wird nun deutlich, dass der größere Mut dort benötigt wird, wo Grenzen gesetzt und verteidigt werden müssen.

Und wie haben wir von dieser ganzen unredlichen, scheinwissenschaftlichen Laberei die Nase voll. Vielleicht sollte Frau Merkel sich soweit ehrlich machen, dass sie sich nicht länger des Aushängeschilds „CDU“ bedient, sondern offiziell den Grünen beitritt und sich dann ihre eigene Mehrheit zu holen versucht.

Gilt der Amtseid der Kanzlerin noch?

Noch gibt es keine Neuwahlen. Aber es gibt einen Amtseid. Frau Merkel hat, unter anderem, geschworen, „Schaden vom deutschen Volk zu wenden“ und „das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes zu wahren und verteidigen“. Die Eidesformel bezieht sich auf durchaus präzise Größen – auf das deutsche Volk und auf das Staatswesen der Bundesrepublik. Es gab in letzter Zeit bereits einigen Anlass zu der Frage, ob Frau Merkel nicht persönliche Überzeugungen und globale Werte über die Verpflichtungen ihres deutschen Amtes stellt. Am 7.Oktober wurde nun eine Grenze überschritten. Frau Merkel hat deutlich gemacht, dass die Schutzfunktion der deutschen Staatsgrenze in der Migrationskrise für sie keine Relevanz hat. Sie hat, in einer der größten Krisen der Nachkriegszeit, mit den Grenzen der Republik einen rechtsstaatlichen Grundbaustein aufgegeben. De facto hat sie Deutschland zum offenen Territorium erklärt. Es besteht Grund zu der Annahme, dass sie als Chef der Exekutive den Einsatz der Bundesgrenze auch praktisch verhindert hat oder sich zumindest einer Unterlassung schuldig gemacht hat.

Man sollte dabei bedenken, dass es hier auch um das Rechtsgut der deutschen Staatsbürgerschaft geht. Also um die Definition dessen, was „deutsches Volk“ heißt. Vor gut 10 Jahren ist die deutsche Staatsbürgerschaft vom Prinzip der Abstammung auf das Prinzip der territorialen Zugehörigkeit umgestellt worden. Das war ein durchaus richtiger Schritt, aber er bedeutet, dass dadurch die Wichtigkeit territorialer Grenzen steigt. Denn die Kontrolle jedes (dauerhaften) Zugangs zum deutschen Staatsgebiet ist das einzige Mittel, um die Zugehörigkeit zum „deutschen Volk“ steuern zu können. Wenn nun in einer Migrationswelle von historischen Ausmaßen die Bundesgrenze aufgegeben wird, wird im Grunde jede kalkulierbare Staatsangehörigkeit aufgegeben.

Stellt die amtierende Bundeskanzlerin also Ecksteine unserer staatlichen Ordnung in Frage? Betreibt sie nach der Energiewende jetzt eine Art „Staatswende“? Sieht sich diese Kanzlerin noch an ihren Amtseid gebunden?

Wenn solche Fragen im Raum stehen, muss eigentlich das Parlament die Initiative ergreifen. Notwendig wäre eine Sitzung des Deutschen Bundestags, in der Frau Merkel Gelegenheit gegeben wird, ihre Äußerungen zu erläutern und zu erklären, mit welchen Maßnahmen sie in der gegenwärtigen Krise die deutsche Grenzhoheit zu wahren gedenkt. Und noch eine zweite Maßnahme wäre angebracht: Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss müsste gebildet werden, der klärt, welche internationalen Verpflichtungen und Absprachen die Bundesregierung in den vergangenen Jahren eingegangen ist, die die deutsche Grenzhoheit tangieren. 

Teil 1 dieser Serie finden Sie hier

Teil 2 Serie finden Sie hier

 

 

 

 

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Tilo Bley / 13.10.2015

Eine brillante Analyse, zu der ich eine Anmerkung machen möchte: Die im Interview genannten 3000 km angeblich nicht zu sichernder Grenze halte ich für viel zu hoch gegriffen. Östlich von uns befindet sich Polen, südöstlich Tschechien, beides Länder, denen ihre Grenze offensichtlich noch etwas wert ist (von Ungarn ganz zu schweigen), so dass Deutschland hier die Aufgabe der Grenzsicherung schon mal recht leicht fallen sollte. Nordöstlich und nordwestlich grenzen Ostsee und Nordsee an, da würde ein Grenzzaun ohnehin wenig Sinn ergeben, einige funktionierende Küstenschutzboote würden da ausreichen. Ganz zu schweigen davon, dass Schlepperboote wohl nicht eine mehrere tausend Kilometer lange Seereise um Portugal herum, durch den Golf von Biskaya und den Ärmelkanal auf sich nehmen würden, um deutsches Seeterritorium zu erreichen. Das würde sich äußerst minimierend auf den Gewinn, an dem diese Leute ja vordergründig interessiert sind, und nicht an Humanität, auswirken. Die wirklich zu sichernde Landgrenze wäre also grob kaum die Hälfte, vielleicht sogar nur ein Drittel der angegebenen Länge im Süden der BRD. Vermutlich könnte man sogar sich das Stück vom Südwesten, Frankreich, bis Nordwesten, Holland, sparen, weil ich kaum glaube, dass Frankreich sich ein solch laxes Herangehen an ihre Grenzsicherung erlauben würden, falls Deutschland die Grenze im Süden dicht macht und die Flüchtlinge dann zwangsweise Umwege machen müßten, um doch noch nach Deutschland hineinzukommen. Aber warum sollte Frankreich solche Maßnahmen treffen müssen? Schließlich hat Merkel ja erklärt, dass “alle willkommen” sind und folglich den kürzestmöglichen Weg, der natürlich nicht über Frankreich führt, nehmen. Und auch eine Anlandung auf dem Seeweg über Südfrankreich brächte wenig, da Frankreich inzwischen eine ähnlich restriktive Einwanderungspolitik wie Großbritannien betreibt. Dass “Asyl” eine Wunschkonzertveranstaltung mit Traumzielland ist, war mir im übrigen neu, aber neben der totalen Grenzöffnung hat Merkel ja auch gleich noch alle Regelungen betreffend die Einreise aus sicheren Drittstaaten außer Kraft gesetzt, die kein Asylgesuchen rechtfertigen, wie mehrere gestandene Juristen, u. a. Prof. Dr. iur. Karl Albrecht Schachtschneider, hinreichend begründet feststellten.

Thomas Nowak / 13.10.2015

Die Ausführungen von Herrn Held überzeugen, leider. Es wäre wünschenswert, derartige Artikel würden die breite Masse erreichen. Zwangsläufig wird es zu Abwendung des Untergangs unseres Staates irgendwann notwendig werden, unpopuläre Entscheidungen zu treffen und dadurch hässliche Bilder zu erzeugen. Auszuhalten wäre dann im Grunde “nur” die Empörung einer “grünen” Minderheit, auch wenn sie offenbar an den Schaltern der Medien sitzt. Das sollte eigentlich zu schaffen sein. Andernfalls hätte die Generation unserer Kinder leider keine Zukunft, eine schreckliche Vorstellung.

Anna Löw / 13.10.2015

Der Schutz der Grenzen hat Verfassungsrang. Ein Staat ist nur solange souverän, wie er auch seine Grenzen einigermaßen schützen kann. Dass ein kompletter Schutz der deutschen Grenzen im Sinne einer absoluten Undurchlässigkeit in Deutschland geographisch nicht möglich ist, ändert daran nichts. Die momentane Situation sieht so aus, dass dank Angela Merkel die Grenzen völlig offen stehen und andere EU-Länder mit freundlicher Unterstützung von Merkel alle Flüchtlinge oder illegalen Einwanderer nach Deutschland durchwinken. Österreich stellt sogar Schilder auf, in welche Richtung es nach “Germany” geht. Haben die deutschen Bürger überhaupt noch ein Recht darauf, dass sich andere EU-Länder an geltendes Recht halten? Oder darf jetzt jeder nach Belieben permanent zum Schaden Deutschlands Recht bzw. EU-Verträge brechen? Das Handeln von Frau Merkel halte ich für sehr schwerwiegend. Diese Dame scheint sich in der Tat einzubilden, von Gottes Gnaden im Kanzleramt zu residieren. Jemand sollte dieser Dame dringend erklären, dass Gesetze und das Grundgesetz (insbes. Art. 16a Abs. 1 bis 5) so gelten, wie sie geschrieben stehen. Und nicht je nach Belieben von “Majestät Angela” ausgesetzt oder gebeugt werden können. Das unterscheidet nämlich den Rechts- und Verfassungsstaat vom Willkürstaat. Im Übrigen stehen die Grenzen nicht nur für tatsächliche Flüchtlinge in einer humanitären Notlage offen. Wenn Angela Merkel erklärt, dass sie die Grenzen nicht schützen will (denn das ist der eigentliche Punkt), dann heißt das, dass sie bewusst und vorsätzlich jeden kommen lässt. Das wiederum bedeutet, dass 10.000 IS-Kämpfer problemlos einwandern könnten. Es heißt, dass 10000 Al-Qaida Leute, Al-Shabaab Milizen oder Boko Haram Kämpfer einreisen könnten. Wenn von den 300.000 Personen, die sich im Land aufhalten und von denen keiner weiß, wer es ist, nur ein Promille potenzielle Terroristen sind, dann reicht das, um einen Guerillakrieg zu initiieren oder Anschläge zu verüben. Und das wäre möglicherweise auch das Mittel der Wahl, um die deutsche Wirtschaft zu ruinieren und das Land zu destabilisieren. Wenn der BND behauptet, es gäbe keine Erkenntnisse über eingereiste Terroristen, dann ist das wohl das berühmt-berüchtigte Pfeifen im Walde. Mittlerweile bin ich zunehmend der Meinung, dass ein einfacher Rücktritt von Merkel nicht mehr ausreicht. Es sollten dringend juristische Möglichkeiten geprüft werden, Frau Merkel straf- und zivilrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.

Thomas Schade / 13.10.2015

Es ist die Spannung zwischen und Gesinnungsethik und Verantwortungsethik, die die Bundesregierung nicht aushält und nicht auflöst. Im Grunde ist sie keine Regierung mehr. Das war bei Anne Will letzte Woche zu besichtigen.

R. Helene van Thiel / 13.10.2015

Tatsächlich habe ich mir in den vergangenen Tagen schon gedacht (wenn auch noch etwas ungeformter), daß Merkel im Grunde die Staatlichkeit der Bundesrepublik preisgegeben hat, und nun lese ich genau das hier, und dazu äußerst präzise formuliert! Tausend Dank!

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