Vera Lengsfeld / 07.08.2018 / 15:34 / 15 / Seite ausdrucken

Die Gewöhnung an rituelle Warnungen

Gestern ging wieder einmal eine Warnung des Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen durch die Medien. Danach gibt es immer mehr Kinder, die in islamistischen Familien aufwachsen und dort radikalisiert werden: "Die fortwährende dschihadistische Sozialisation von Kindern durch ein islamistisches familiäres Umfeld" sei "besorgniserregend und deshalb auch für den Verfassungsschutz eine Herausforderung in den nächsten Jahren".

Tatsächlich ist die Zahl der Islamisten in unserem Land rasant gestiegen. Waren es nach offiziellem Eingeständnis im Jahr 2013 noch 5.500 Salafisten, wuchs die Zahl bis Ende 2017 auf 10.800 und im ersten Quartal 2018 auf über 11.000. In einer ungenannten Zahl von Familien sind Väter oder Söhne zeitweilig nach Syrien ausgereist, um den IS aktiv zu unterstützen. Viele von ihnen kehren unbeanstandet nach Deutschland zurück. Die Zahl dieser Rückkehrer wird sich nach der Niederlage des IS in Syrien noch erhöhen.

Angesichts der absehbaren Gefahren will der Verfassungsschutz das Mindestalter für Überwachungen weiter absenken. Die große Koalition hatte das erst 2016 von 16 auf 14 Jahre gesenkt. Bei der Herabsetzung des Mindestalters geht es um die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Speicherung Verdächtiger im Nachrichtendienstlichen Informationssystem NADIS. Hintergrund für die Überlegungen dürfte auch der Fall eines Zwölfjährigen aus Ludwigshafen sein, der 2016 einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben soll.

Wie immer gibt es sofort Widerspruch von Politikern. Ulla Jelpke von der Linkspartei, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, meinte: „Die Schnüffler haben in Kinderzimmern nichts verloren“. Sind Dschihadisten im Kinderzimmer nicht das eigentliche Problem? Auch der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz findet, die Forderung nach einer Absenkung sei „nicht nur rechtsstaatlich mehr als bedenklich, sondern geht auch an der Sache vorbei“. Kinder müssten durch den Staat besonders geschützt werden. Nötig seien mehr Präventionsarbeit sowie eine starke Kinder- und Jugendhilfe. Wie die Kinder- und Jugendhilfe in einem dschihadistischen Familienverband tätig werden soll, sagt uns von Notz nicht.

Die Verbindung zwischen weiterhin ungebremster Masseneinwanderung ohne Papiere und dem Anstieg der Zahl an Islamisten wird selbstverständlich nicht thematisiert. Als wäre das Eindringen von Gefährdern in unser Land eine Art unvermeidlicher Naturkatastrophe. Vor unser aller Augen entwickelt sich – mit freundlicher Unterstützung durch die Politik – Deutschland zu einem sicheren Hafen für Terroristen, Kriminelle und Salafisten.

Warnungen ohne Konsequenzen

Während die Warnung von Maaßen über den Ticker ging, gab es zwei weitere Meldungen: Im Irak wurde eine 22-jährige Passdeutsche mit marokkanischer Mutter zu lebenslanger Haft wegen Unterstützung des IS verurteilt. Ihre Mutter war bereits vorher zum Tode verurteilt worden, wurde aber zu lebenslänglich begnadigt. Die Deutsche Botschaft im Iran beobachte den Prozess, wurde mitgeteilt. Wir können beruhigt sein in dem Wissen, dass diese Botschaft alle Hebel in Bewegung setzen wird, die beiden Damen nach Deutschland zurückzuholen, sollte sich eine Möglichkeit eröffnen.

Einen anderen Terroristen-Helfer werden wir schon bald wieder in unserer Mitte haben. Aus Tunesien erreichte das Land die frohe Botschaft, dass dem Leibwächter Bin Ladens, Sami A., von tunesischer Seite keine Steine in den Weg gelegt würden, sollte er den Wunsch verspüren, nach Deutschland auszureisen. Zwar hat Sami A. zur Zeit keinen Pass, aber den braucht er an unserer Grenze bekanntlich nicht. Er braucht nur „Asyl“ zu sagen, und man wird ihn mit offenen Armen empfangen.

Im spanischen Ceuta sollen indes  Berichten zufolge Soldaten rebellieren, denen es von der neuen linken spanischen Regierung nicht gestattet wird, die Grenze wirksam gegen aggressive Schutzsuchende zu verteidigen.

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Leserpost

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Wolfgang Richter / 07.08.2018

Wenn dem Grünen Herrn Notz des Kindeswohl so sehr am Herzen liegt wie behauptet, kann er sich ja zuerst einmal um das Wohl der in Kinderehen gezwungenen Mädchen kümmern, deren Wohl ansonsten in dieser unserer Gesellschaft, die dafür zuständigen Behörden u. den Gutmenschen an sich weniger interessiert, als der Schmutz unter ihren Fingernägeln. Immerhin sind meines Wissens bis Ende letzten Jahres ca. 1600 derartige Verbindungen in Deutschland lebend bekannt gewesen, bei denen mit der Beteiligung eines schon länger hier Lebenden zwangsweise der Staatsanwalt auf der “Matte” stände. Und wenn er sich international zu diesem Thema verdient machen möchte, kann er ja in die Türkei reisen und mit Erdolf dem Großen dessen neues Gesetz zur Imam-Heirat für 12jährige Jungen und 9jäh- rige Mädchen ausdiskutieren. Danach dürfte er dann etwas Bedenkzeit in einer türkischen Haftanstalt eingeräumt bekommen, wenn er Pech hat. Weitere Anregungen zu diesem Thema würden den hier zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen.

Rolf Lindner / 07.08.2018

Vor nicht allzu langer Zeit hat jemand im Bundestag von Papa Gefährder, Mama Gefährder und Gefährderbambini geredet und wurde von vor allem von weit links Sitzenden ausgelacht. Diese lächerlichen Figuren begreifen nicht, dass den Menschen in diesem Land mehr und mehr das Lachen vergeht.

Wolfgang Kaufmann / 07.08.2018

@Werner Arnig: „Handelt es sich um Fernstenliebe?“ — Nein, es handelt sich um Projektion. Alles Böse ist hausgemacht, alles Gute kommt von ganz weit her, zumal für die geschundenen Frauenseelen; so einfach ist das in Taka-Tuka-Land. Jelpke & Co. heilen ihr „inneres Kind“, wie Sie mal schrieben, und wenn dabei Dutzende realer Kinder gemessert werden. Ist das noch Wohlstandsverwahrlosung oder fällt das schon unter Dunning-Kruger?

A. Witzgall / 07.08.2018

Jelpke hat immerwährenden Bereitschaftsdienst um zu jedem Furz in die Mikros der ÖR zu sabbern,..........falls die größte Oppositionspartei mal gerade wieder nicht erreichbar ist.

Werner Schröer / 07.08.2018

Hallo Frau Lengsfeld, wieder mal ein toller Artikel, der mir voll und ganz aus dem Herzen spricht. Aber war das nicht der Irak, und nicht der Iran? Viele Grüße

Sabine Schönfelder / 07.08.2018

Es ist nur eine logische Konsequenz in grün-linker Denke, daß wir alle IS- Anhänger, die in ihren Ursprungsländern Knast und Folter erwartet, nach Deutschland holen! Wenn wir schon die Erwachsenen einsammeln, warum bitte schön die süßen kleinen Terroristengrünschnäbel ( nomen est omen) nicht ein bißchen Anschlag üben lassen, im muslimisch- dschihadistischen Kinderzimmer. Früh übt sich, was ein großer IS-Terrorist werden will. Paßt ja auch irgendwie gut zu dem ganzen Palästinensergedöne. Die sind auch so arm dran. Immer wenn sie Juden mit Racketen attackieren, schießen diese militanten Semiten zurück! Und dann wundert man sich über den Antisemitismus der Muslime.  Linke verstehen ihre islamischen Brüder! Spanien regiert mit einer Minderheitsregierung und die wird bald nicht mehr am Werke bleiben, wenn Sie den Gutmenschbogen überspannt.

Dirk Jungnickel / 07.08.2018

(Bitte korrigieren:  Die “Passdeutsche” wurde nicht im Iran sondern im Irak verurteilt.  ) U.  Jelpke ist für mich eine unverzichtbare Anwältin unserer gefährdeten Demokratie.  Wenn sie feststellt, Schnüffler hätten nichts im Kinderzimmer zu tun, dann sollte,  nein,  dann muss man die Ohren spitzen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Jelpke saugt ihre Ideologie nicht aus “DDR” - Wurzeln, aber als gelernte Friseuse und Mitbegründerin des Kommunistischen Bundes sowie Sprecherin der “Antikapitalistischen Linken ”  dürfte sie ideologisch “stubenrein” rein. Da sie verbissen für die Abschaffung des BND und anderer Nachrichtendienste kämpft, ist die Annahme nicht unbegründet, dass sie im Visier derselben war oder noch ist.  Über die Kinderstube der Dame ist nichts bekannt.  Vielleicht aber hat ihr einmal jemand die Puppe ins Klo geschmissen, was sie traumatisiert hat.  Jetzt wittert sie überall “Schnüffler”  und interessiert sich weniger für Dschihadisten, deren Zorn sicher ihrer Meinung nach begründet ist.  Die koloniale Ausbeutung und das kapitalistische System des Westens sind dafür verantwortlich.

Helmut-Ernst Kaßner / 07.08.2018

Sehr verehrte Frau Lengsfeld, Sie machen auf ein Problem aufmerksam, das nach gängiger politischer Lesart nicht besteht.  Der Islam ist danach eine Religion wie jede andere, ja ein Teil unserer gestandenen Politikerinnen und Politiker sind überzeugt, dass der Islam auch zu Deutschland gehört. Und deshalb ist es nur recht und billig, dass die Menschen die den Islam als ihre Religion erkennen genau auch danach leben. Ich habe mir die Mühe gemacht mich mit dem Islam und seiner Entstehungsgeschichte,  mit dem Koran und den Handlungsanweisungen die ihm innewohnen zu beschäftigen. Der Islam ist nach meiner Erkenntnis eben eine geschickte Vermischung von Religion und Ideologie zur Erringung und Ausübung von Macht. Diesbezüglich bewundere ich den Propheten wie geschickt er diese Lehre auf- und eingesetzt hat.  Das funktioniert hervorragend.  Der Islam ist so angelegt, dass er für die Gläubigen über allem weltlichen Regime steht, es sein denn, Islam und weltliche Herrschaft gehen in einander auf. Soll das geändert (liberalisiert) werden, dann haben wir anschließend keinen Islam mehr. Und wenn dann Eltern ihre Kinder in diesem Sinne erziehen, dann ist das nur folgerichtig und von unseren Amtsträgern nicht zu kritisieren, schlimmer noch vor irgendetwas zu warnen, sie haben schließlich diese Mischung aus Religion und Ideologie anerkannt als Bestandteil unserer Gesellschaft. Es ist eben ein anderer gesellschaftlicher Entwurf als unsere freiheitliche, demokratische Grundordnung und wir werden sehen wie dieser gewollte „Wettbewerb der Systeme” ausgeht.  Insofern ist die Forderung des Herrn von Notz nach mehr Prävention ein alberner Versuch Verhaltensweisen die sich aus einem gelebten Islam ergeben zu ändern.

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