@Frank Stricker: Nein, Herr Stricker erlauben Sie mir, dass ich widerspreche. Ich denke Herr Palmer ist wie sein Vater, den beim Obst und Gemüseverkauf zu erleben ich als Kind noch das Vergnügen hatte, jemand der für seine Meinung einsteht. Und Herr Palmer nimmt zweifellos die Realität zur Kenntnis ohne sie ideologisch zu verfälschen, auch wenn er nicht immer die richtigen Schlüsse zieht. Möglicherweise steht ihm die Ideologie aber bei der Problemlösung zur Verfügung.
Vielen Dank, Herr Palmer für die aufrichtigen, sachlichen und mutigen öffentlichen Debattenbeiträge. Sich unbeliebt zu machen und anschließend dazu zu stehen, gehört nicht zum Standardrepertoir bundesdeutscher Politiker. Es ist gut zu wissen, dass es noch solche “Leuchttürme der Meinungsfreiheit” gibt. Es mildert etwas die Verzweiflung über den Zustand der Demokratie in Deutschland. Allerdings wird es auf Dauer nicht ausreichen, das Enfant Terrible in der grünen Partei zu geben. Sie sollten ernsthaft darüber nachdenken, in die Bundespolitik einzusteigen, um eine Alternative zu dem ideologisch fixierten und naiven aktuellen Führungsduo zu bieten.
@Kay Ströhmer: Ich weiß nicht so recht, Herr Ströhmer… Ich persönlich möchte nicht jemanden, der sich aus unserer Sicht doch für das Richtige entschieden hat, auch noch dafür angreifen. Ich muss ihn natürlich auch nicht feiern. Er macht sich doch Gedanken über die wahre Situation im Lande, und erkennt, dass es erhebliche Differenzen zwischen Utopie und Wirklichkeit gibt. Und er ist noch im Amt (das hat er Christian Ude voraus, der mit dem Denken erst anfing, als er in Pension war und nicht mehr handeln musste). Das kann kein Kalkül sein, denn er verliert die Unterstützung seiner Partei, die im Aufwind ist, und wir leben in einer Parteienoligarchie: Partei, das ist hier alles. Gute Presse ist vielleicht noch mehr - und diese Presse ist grün. Wenn wir die Parteienoligarchie nicht wollen, müssen wir auch Politikern, die Parteisoldaten sein müssen, eine Chance geben. Wenn das System falsch gestrickt ist (Listenwahlrecht, also Vorwahlrecht der Parteien), dann liegt es nun an uns… Oder?
@Fred Kasulzke / 16.10.2019 Ist es wichtig, ob jemand, der etwas tut, es kann auch etwas gutes sein, wie z.B. daß einer einem über die Straße hilft, woher er kommt, wie alt er ist, ob es sie oder er ist? Was ist denn das für ein Satz: “Irgendjemand hat einen anderen irgendjemand ein Messer in den Bauch gestoßen.”? Es geht doch darum, daß es besser wird, daß man es versteht, daß man Vorkehrungen treffen kann, daß man Opfer und vielleicht auch Täter helfen kann. Man will doch, daß es aufhört oder wenigstens weniger wird. Ein “Nun ist es einmal geschehen.” und eventuell noch ein “Das ist aber schrecklich. Wir sind tief betrübt. ” ändert doch nichts.
Ich kenne noch seinen Vater Helmut Palmer, den Rebellen vom Remmstal. Ein furchtloser Tunichtgut, der sich mit jedem Behördenbüttel und dem ganzen Politabschaum im Ländle anlegte, sogar dafür eingesperrt wurde. Braver Mann. Man möchte meinen, sein Sohn Boris habe etwas von seiner Aufsässigkeit geerbt- weit gefehlt. Übliche Karriere in der burgeoisen grünen Bobo-Partei, von seinem kleinen Zwergenaufstand gegen die Zumutungen desparater Kulturbereicherer mal abgesehen. Für dieses Sakrileg gegen das grünlinke Glaubensbekenntnis werden ihn die PolitkommissarInnen seiner Partei schon noch zu gegebener Zeit abstrafen, erst mal profitieren sie von Palmers Popularität als Rattenfänger, der die kleinen Leute glauben macht, ihre Nöte interessierten ihn und seine Genossen. Darin ist er dem anderen grünen Rattenfänger, dem Alt-Maoisten Kretschmann nicht unähnlich. Butter kommt bei beiden an die Fische, wenn man sie von Enteignungen schwärmen hört. Immerhin verdanken wir Palmer das öffentliche Bekenntnis, daß er als Stadtvorsteher die in hellen Scharen hereinflutenden Handaufhalter frommer Couleur nicht nur verköstigen, sondern auch um jeden Preis kommod unterbringen muß im Gegensatz zu bedürftigen Einheimischen. Manche sind halt gleicher, auch im Ökosozialismus. Es ist auch nicht bekannt, daß die beiden Spezln gegen den in so mancher Kommune gepflegten Brauch von “Entmietungen” städtischer Wohnungen zugunsten der Merkelgäste groß etwas hätten und wer im Ländle neu gebaute Sozialwohnungen zugewiesen bekommt, kann man leicht erraten. Lassen wir uns nicht blenden vom medial hochgejazzten Nimbus “Volkstribun” solcher Gestalten. SED bleibt immer SED.
@Marco Nguitragool @ all “....In DE gibt es inzwischen einen sehr tiefen Graben zwischen vernünftigen Menschen einerseits und hirngewaschenen, die überall nur Nazis sehen (wollen), andererseits.” Bereits 1993 schrieb der Dichter “Zwischen den Kräften des Hergebrachten und denen des ständigen Fortbringens, Abservierens und Auslöschens wird es Krieg geben.” Wohl wahr. Die ‘Abservierer’ feuern 24-Stunden/jeden Tag aus allen Rohren. (Bürger)-Kriegslust allerorten nach 70 Jahren Frieden, Demokratie und Wohlstand.
Ich mag Boris Palmer, wirklich. Seine Beiträge lösen auch bei mir immer wieder ein zustimmendes lang anhaltendes Kopfnicken aus. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass er in der falschen Partei ist und ich niemals, nie (selbst nicht unter Waffengewalt) die Grünen wählen würde. Außerdem ist er den Grünen genauso verhasst, wie ein Herr Sarrazin. Ergo: Boris Palmer ist ein Sherrif im Dorf, das Dorf liebt ihn. Aber das Land kann er nicht verändern. Dafür besitzt er keine Reichweite. Leider.
Herr Palmer, geben Sie’s auf! Sie erleben nur das, was zahllosen normalen Bürgern ebenfalls widerfährt, wenn sie es wagen, den Zustand dieses Landes kritisch zu sehen: Spätestens nach drei Sätzen - und seien diese auch noch so wohl formuliert, reflektiert und abgewägt - sind sie “politisch eingeordnet” und als Hetzer, Rassist und Nazi gebrandmarkt. Dagegen scheint kein Kraut mehr gewachsen zu sein. Sie kämpfen gegen Windmühlenflügel! Was bleibt? Dem Normalbürger eigentlich nur die heimliche Rache an der Wahlurne. Und Ihnen? Das müssen Sie mit sich selbst ausmachen. So droht jedenfalls ob kurz oder lang ein Parteiausschlussverfahren. Es muß ja “Haltung” gezeigt werden…
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