Wissen Sie, was „Finta“ bedeutet? Nicht? Keine Sorge, da sind Sie nicht alleine. Ich selbst wurde vor einiger Zeit aufgeklärt. Finta ist ein Begriff aus der LGBTQ + Bewegung und steht für Frauen, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen. Ja, genau, nun wissen Sie Bescheid. Finta, eben. Als ich das erste Mal dieses Wort hörte, verstand ich „Filter“. Ja, was für „Filter-Menschen“ sollen das sein? Gefilterte Meinungen? Filter-Zigaretten? Ich begriff es nicht. Jetzt weiß ich, was Finta-Menschen sind. Doch verstehen tu ich es immer noch nicht.
Ein ausgesprochen lieber und sehr linksbewegter Bekannter klärte mich auf: „Finta meint alles und jeden, außer Heterosexuelle.“ Alles klar. Wenn die Schwulbewegten ein Wort für die maximale Ausgrenzung des Üblichen gegenüber zahllosen Seltenheiten benötigen, nur zu. „Integrativ“, auch so eine Vokabel aus dem Luftwortbunker der Linken, ist dieses Separieren nicht.
Warum ich Ihnen das erzähle, fragen Sie sich? Den Begriff „Finta“ mögen wenige Menschen kennen. Er scheint mir doch ein hervorragendes Beispiel zu sein, wie weit die Bewegung von der Realität abgewichen ist. Die Linksidentitären merken gar nicht, wie diskriminierend die Einteilung ist. Und vor allem schaffen Wörter wie diese eines: Die Aktivisten wähnen sich immer mehr unter sich, denn ein nicht-linker Homosexueller, der sich trotzdem für Schwulenrechte einsetzen will, wird sich diesen Unsinn nicht antun.
Gekaperte Farben
Und genau darin liegt das Problem. Es sind immer die lauten und schrillen Personen, die Bilder prägen. Die vielen anderen Homosexuellen, die mit Identitätspolitik nichts anfangen können, aber dennoch auf die zunehmende Gewalt gegen Schwule aufmerksam machen wollen, fühlen sich von den schrägen Schwulen nicht vertreten. Sie schweigen lieber. Mir ging es jahrelang nicht anders. Aber irgendwann kam ich zu dem Punkt, dass ich meine Meinung zum höchst privaten Thema kundtun musste. Diese Zumutung ist zu einer Notwendigkeit emanzipiert, genau aus dem Grund, um zu zeigen, dass es auch andere Homos gibt, die alles sind, nur nicht linksideologisiert.
Die aktuelle Diskussion rund um die Regenbogenfahne spiegelt genau dieses Problem wider. Beim Spiel Ungarn gegen Deutschland leuchtet die Arena in München in den eben diesen bunten Farben. Früher war die Regenbogenfahne ein Symbol für alles und jeden, der sich irgendwie als schwul oder ähnliches bezeichnet hat. Politischer Anspruch war stets die rechtliche Gleichstellung und, das sollte heute vornehmlich die Aufgabe sein, den Schutz vor Gewalt.
Jedoch verschließen die, die eben noch den Schwulen retten wollten, die Augen vor der Tätergruppe. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Und so werden Taten gegen Homosexuelle wie Niqab-Trägerinnen verschleiert. Diese Bewegung, die sich LGBTQ – und welche Buchstaben noch dazu kommen – nennt, hat ihr Ziel in dem Moment verfehlt, als sie Gewalttäter deckte, weil sie Muslime sind. Das gehört zur Wahrheit dazu.
In den letzten Jahren kaperten zunehmend linke Ideologen das bunte Zeichen, die Regenbogenfahne, sodass es für den außenstehenden Andersdenkenden schwierig wurde, die Flagge ernstzunehmen. Für viele Konservative, Rechte und auch für manche Liberale ist dies kaum möglich. Es ist schade, ich sehe das anders, aber ich kann es nachvollziehen.
Blinder Schwulenhass
Wenn die Allianz-Arena beim Spiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben leuchtet, kann das für Homosexuelle ein Zeichen der Erkennbarkeit sein. Wir sind hier. Wir sind ein Teil dieses Landes. Doch mit dem identitären Vorbau der lauten, schrillen Berufsschwulen wird dieses Zeichen zu einem zutiefst ideologischen Symbol. Davon möchte ich kein Teil sein – davon bin ich kein Teil. Und wenn schon ich nichts damit anfangen kann, wie sollen es dann heterosexuelle Menschen können?
Daher ist die Ermittlung der UEFA, eine im Kern korrupte Organisation, gegen Neuers Regenbogenbinde nur folgerichtig, wenn auch nur ein weiterer Akt in einem Theaterstück, das dem Dadaismus von Hans Arp in nichts nachsteht, freilich ohne den künstlerischen Anspruch. Die Regenbogenflagge ist leider zu einem politischen Statement geworden. Zeit, diese Fahne zu entpolitisieren.
Gleichzeitig offenbarte die Reaktion auf die Aktion in München auch eines: blinden Schwulenhass. Uwe Junge bezeichnete die Regenbogenfahne als Zeichen an Manuel Neuers Arm als „Schwuchtelbinde“. Immerhin löschte er den Tweet, jedoch sprachen die zahllosen Kommentare unter dem Tweet Bände. Der Hass gegen Homosexuelle ist in Deutschland real. Umso beeindruckender empfand ich Alice Weidels kristallklare Reaktion: „Das ist nicht die #AfD. @UweJunge wird sich die Partei demnächst von außen anschauen dürfen. Übrigens: Der Nationalelf herzlichen Glückwunsch zum grandiosen 4:2 Sieg gegen Portugal!“ Es ist nicht das erste Mal, dass Frau Weidel bewies, dass ihr Herz am rechten Fleck sitzt.
Den schrillen Tönen nicht das Feld überlassen
Und auch wenn ich die Tatsache, über meine sexuelle Neigung zu sprechen, als eine Zumutung empfinde: Sie ist leider notwendig. Man darf den lauten, linken Ideologen nicht das Feld überlassen. Denen, die bei LGBTQ noch diverse Buchstaben anhängen wollen. Denen, die Menschen in „Finta“ und Heterosexuelle einteilen – eine unglaubliche Diskriminierung. Denen, für die Geschlechtlichkeit eine Wahlmöglichkeit ist und keine biologische Tatsache.
Den Schutz vor Angriffen auf Homosexuelle sollten die Bürger als Kampf gegen die Freiheitsfeinde sehen. Der Islam ist hierbei nicht hilfreich. Uwe Junge ist nicht hilfreich. Und die linksbewegten Homo-Aktivisten sind es auch nicht. Stonewall, die Razzia von US-Polizisten in einer Schwulenkneipe in New York, wird sich in Europa und in den USA nicht wiederholen. Von den autochthonen Gewalttätern hat sich die Gesellschaft im Wesentlichen emanzipiert. Der Feind der Schwulen kommt heute nicht nur, aber immer mehr aus dem arabisch-osmanischen Kulturkreis. Diese Tatsache leugnen Linksbewegte. Lieber erfinden sie Begriffe wie Finta für fiktive Randgruppen und ignorieren die wahren Probleme.
Wie sagte einst Sherlock Holmes zu seinem lieben Freund Watson: „Wenn Sie das Unmögliche ausgeschlossen haben, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.“