Bitte wir haben doch keine Chipkrise. Wir haben Pfannifrisch.
Ob es so sinnvoll ist, ein koreanisch-chinesisch-taiwanesisch, vor allem aber amerikanisches Oligopol durch eine monopolistische Dominanz der USA zu ersetzen? Wie unfair die USA mit Wettbewerbern umgehen, sieht man an Huawei. Kurzzeitig die Weltmarktführerschaft von Apple übernommen und schon drehen ihnen die USA den Zugang zum Google App-Store und den neuen 5G-Chips ab. Dann doch besser einen polypolen Dschungel mit freiem und vielfältigem Wettbewerb.
Diese Insel wird nicht nur “von der KP China beansprucht”, sie ist sogar nach Ansicht der UNO sowie der USA ein Teil der VR China, die aus Peking regiert wird. Und diese Regierung vertritt bei der UN auch Taiwan. Dass auch die USA nicht dagegen gestimmt haben, dass die UN den Vertreter Taiwans 1972 herausgeworfen haben ist bedauerlich, aber für die USA damals war der Riesenmarkt “Festlandchina” einfach zu verlockend. Dass Taiwan ein Teil der VR China ist, wird völkerrechtlich nicht bestritten. Die VR hat in diversen Verträgen mit der UNO und den USA zugesagt, die Vereinigung nicht mit militärischen Mitteln vorzunehmen, so lange - und hier wird es wichtig - Taiwan nicht Anspruch auf Unabhängigkeit erhebt. Bleibt der status quo erhalten, ist also allen Seiten gedient. Frau Nancy P. hat an nun eine Art Staatsbesuch inszeniert und rüttelt am status quo. Die USA möchten gerne auf Taiwan Mittelsteckenraketen installieren, dazu ist es hilreich, in Taiwan die Angst vor einem chinesischen Einmarsch zu schüren. Das wiederum geschieht dadurch, dass man laut über die taiwanesische Unabhängigkeit redet und mit Besuchen staatliche Souveränität simuliert. Auf Taiwan ist die grosse Mehrheit der Bürger dafür, dass alles so bleibt: Keine formelle eigene Staatlichkeit, gute Geschäfte mit allen Seiten. Die US-Sanktionen gegen China stören diese Geschäfte.
“Eine Reihe mutwilliger oder dilettantischer Fehlentscheidungen hat uns in die Abhängigkeit von russischem Gas getrieben” Wann geht das endlich in die Köpfe rein, dass, wenn man auf Lieferungen angewiesen ist, man immer in Abhängigkeit von einem Lieferanten ist. Man zeige mir und belege es, dass es z.B. Gas/Energie einen Lieferantern gibt, welcher zuverlässiger ist als die Russen. Übrigens trotz unserer Kriegsteilnahme. Ich hasse diese einkeitenden Kniefälle !
Nochmal was zur Chip-Herstellung. Wenn es da Schwankungen im Netz gibt, muss die Produktion gestoppt werden und es entstehen jedesmal Schäden in 6-stelliger Höhe. Und wenn ich das richtig in Erinnerung habe, habe wir solche Schwankungen fast jeden Abend um 20 Uhr. Ob die bereits ausreichen weiß ich nicht. In Zukunft (ab irgendwann 2023 - siehe auch Bundestag, Kurzmitteilung 09.11.2022 (hib 641/2022)) werden sie aber sicher reichen. Zudem die angespannte Lage beim Erdgas. Ich glaube wie gesagt nicht, dass Intel da 17 Milliarden in den Sand setzen wird.
Der Autor scheint noch nicht zu begreifen, dass Deutschland trotz der wie im Vorkommentar von Klassen angemerkten Expertise nicht ein weltweites Zentrum der Chipherstellung werden darf, so wie es seine zivile nukleare Führerschaft nicht mehr nutzen durfte oder das russische Gas nicht nutzen darf. Für diese Probleme sind aber nicht die Russen oder die Chinesen verantwortlich, sondern die Interessengegensätze zwischen der europäischen Führungsmacht und seinem grossen Verbündeten, der die Federführung bei den Richtungsentscheidungen hat und für den Europa wirtschaftlich und militärisch ein genauso grosses Problem wie China darstellt.
Nachtrag zu TSMC: “Das heißt, wir brauchen dauerhaft eine Einspeisung von fünf Megawatt Energie – die Hälfte davon als Elektrizität, den Rest als Gas, mit dem wir in zwei Blockheizkraftwerken auf unserem Werksgelände 6,5 Megawattstunden Strom produzieren.” Das könnte für Intel verdammt schlecht laufen… ob die dann doch vorher noch aussteigen? Ich gehe mal davon aus, bei Intel sitzen ja keine Verrückten wie im deutschen Bun…
Nebenbei gegoogelt: “Seit Mitte März 2022 ist es offiziell: US-Chiphersteller Intel baut seine neue Giga-Fabrik in Magdeburg. Baubeginn 2023.” So, muss noch Doppel-Trioden einpacken. Für China. Tja, ich habe was, was die Chinesen nicht haben… nee, wenn die mir doof kommen, dann stelle ich einfach meine Lieferungen ein und China geht partiell pleite. Pöh.
Ein guter Artikel, doch dem Autor fehlt ein wenig Hintergrundwissen. Chipproduktion alleine ist nicht alles. Die Taiwanesen sind zwar führend, was die eigentliche Produktion betrifft, doch ohne Zulieferer wären sie völlig hilflos, wie z. B. Mercedes und BMW ohne Conti oder Bosch. Conti und Bosch heißen in der Chipbranche ASML (aus NL) und Nikon (Japan), wobei ASML führend ist. ASML braucht wiederum Optiken von Zeiss und Laser von Trumpf aus Deutschland. Ohne Software läßt sich ein Chip auch nicht entwerfen, hier liegt die Führung klar in den USA, Synopsis und Cadence heißen die Platzhirsche. Das ganze ist also viel internationaler, als man gemeinhin denkt. Im Augenblick versuchen die USA mit Gewalt, die Chinesen von den Chip-Produkten der Taiwanesen abzuschneiden. Ob das eine gute Idee ist? Sicherlich wirkt das ein paar Jahre, aber die Chinesen sind auch nicht dumm und werden langfristig lernen, alleine zurechtzukommen, so wie sie z.B. bei der Akku-Technologie den ganzen Westen überholt haben. Außerdem haben sie jetzt bei einem Angriff auf Taiwan TSMC & Co als Lieferanten nicht mehr zu verlieren - im Gegensatz zu früher. Wie schon mit Rußland, könnte sich der vermeintlich allmächtige Westen mit den Sanktionen selbst ein übelstes Bein stellen.
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