Kaum hat Katarina Barley, Spitzenkandidatin der SPD für die kommende Europawahl, einen sensationellen Auftritt als Lady Liberty hingelegt, da sattelt sie noch einen drauf. Zum Equal Pay Day erinnert sie daran, dass Frauen – Ministerinnen ausgenommen – 21 Prozent weniger verdienen als Männer. Was nicht stimmt. Lehrer und Lehrerinnen werden je nach Bundesland unterschiedlich bezahlt, bekommen im jeweiligen Bundesland aber dasselbe Gehalt. Gleiches gilt für Baggerfahrer und Baggerfahrerinnen – je nach dem jeweiligen Tarifvertrag –, Sanitäter und Sanitäterinnen, Müllmänner und Müllfrauen.
Ein statistischer Unterschied von weit weniger als 21 Prozent ergibt sich daraus, dass mehr Frauen als Männer in Teilzeitjobs arbeiten. Aber um solche Details muss sich die „geborene Europäerin" nicht sorgen. Hauptsache, die Richtung stimmt. Das Bild, mit dem sie für den Equal Pay Day wirbt, könnte auch als Illustration für Dr. Freuds letzte Worte dienen: "Die große Frage, die ich trotz meines dreißigjährigen Studiums der weiblichen Seele nicht zu beantworten vermag, lautet: Was will eine Frau eigentlich?" – Jetzt wissen wir es. Sie will mehr.
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