Kein SPD-Vorsitzender seit Hans-Jochen Vogel hat die Rolle der SPD als “große Volkspartei” aufrecht erhalten oder gar stärken können. Die Kanzlerschaft Gerhard Schröders bildete die berühmte Ausnahme. Der häufige Wechsel ihrer Vorsitzenden seit 1990, die allesamt nachhaltig versagten, ließ nur diejenigen unbeeindruckt, die einst bereits Willy Brandt zum Kanzler wählten. Heute steht die SPD sowohl für personelle als auch für inhaltliche Beliebigkeit. Ihr Markenkern und ihre Ziele sind nicht greifbar, wohl aber ihr Machtanspruch. Insofern ist sie mit einem anderen Vorsitzenden der perfekte Koalitionspartner für die CDU. Leider.
Beide Wahlverlierer, also nicht nur Schulz, sondern auch Merkel, sollten zurücktreten. In einer solchen veränderten Situation könnte die SPD ohne Gesichtsverlust koalieren.
Lieber gar keine Regierung, als ein Koalition mit der abgewirtschafteten SPD. Vor 30 Jahren wären Parteiführungen nach solchen Wahlniederlagen ohne wenn und aber zurückgetreten. Heute denken sie nicht daran. Im Gegenteil, sie meinen, ohne sie, die Wahlverlierer ginge es nicht und machen munter in demselben Stile weiter. SPD, CDU und CSU unterscheiden sich in Machtgeilheit nicht einen Millimeter. Es wird Zeit für die Ablösung der parlamentarischen Demokratie durch die direkte Demokratie.
Nahes als “Trümmerfrau der SPD”? Diese Bezeichnung wird der gutaussehenden, sympathischen und beruflich erfolgreichen Frontfrau der SPD nicht gerecht. “Trümmerfrau” ist ein belasteter, quasi neonazistischer Propagandabegriff, seit wir wissen, daß nicht die sogenannten Trümmerfrauen, sondern unsere türkischen Mitbürger seit Mai 1945 die Ruinen des III. Reiches zu blühenden Landschaften ausgebaut haben.
So könnte es kommen. Der Hamburger Ex-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi hat Schulz gestern bei Maischberger ja schon offen als unfähig bezeichnet und ihn entschieden zum Rücktritt aufgefordert. Eine neue Groko wäre im Vergleich zu Jamaika sicher das kleinere Übel.
Die Flöhe, die auf Frau Merkel hören ... auch hier war sie sowohl besonnen und ruhig als auch schnell, als sie am Wahlabend schmunzelnd Schulz auf sein Oppositionsstatement erwiderte, er solle lieber noch eine Nacht drüber schlafen ... und sie melde sich wegen Verhandlungen .... Gabriel hat ihr bestimmt schon ein Angebot am 24. gesimst, so ungern er in Göttingen ist ;-)
Nach der Wahl ist vor der Wahl - und zwar der in Niedersachsen. Bis dahin wird an Schulz nicht gesägt und auch die reine Lehre in der Opposition zelebriert. Danach werden die Karten neu gemischt. Für die Kulisse wird die SPD viele Tränen vergießen und schweren Herzens ihrer staatsbürgerlichen Pflicht genügen, da CSU, FDP und Grüne sich nicht zusammenraufen können. Schluz wird zurückgetreten, Gabriel darf Aussenminister bleiben - nur Nahles, der Kollateralschaden an der Fraktionsspitze, ist dann nicht mehr wegzubekommen.
Gute Analyse. Inhaltliche Übereinstimmung, vergleichbare Gedanken zum Schröder Schulz Vergleich auch schon gehabt auch im Ergebnis stimme ich überein… genau so könnte es kommen..
Empfehle Flohpulver und Hustensaft! (Und der alten Tante einen längeren Kuraufenthalt in Bad Godesberg.)
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