Chaim Noll / 31.07.2020 / 06:05 / Foto: Pixabay / 134 / Seite ausdrucken

Die ewigen USA-Unkenrufe der Edelfedern

Glaubt man den führenden deutschen Medien, befinden sich die Vereinigten Staaten von Amerika in einem immerwährenden schrecklichen Niedergang. Seit meiner Jugend höre und lese ich von der dort eskalierenden grauenhaften Gewalt, von Rassismus, sozialer Ungerechtigkeit, Ausbeutung und gnadenloser Ellenbogen-Mentalität, von täglichen Schießereien und einem stets lauernden Bürgerkrieg. Von Zuständen, die demnächst zu einem dystopischen Ende führen werden.

Ich muss dazu sagen, dass ich in meiner Jugend zu den wenigen Ostdeutschen gehörte, die Spiegel und konkret lesen konnten (von meinem privilegierten Vater per Abonnement aus West-Berlin bezogen), und meine infantile Amerika-Scheu aus diesen West-Medien nicht minder als aus der DDR-Presse genährt wurde. Denn darin waren sich Ost-Kommunisten und West-Linke schon damals einig und sind es bis heute: dass Amerika der Schrecken schlechthin ist, Quelle des Unmenschlichen und Bösen, der Klima-Verderbnis, der weltweiten Versklavung armer Völker, und dass wir zwar alle eine gewisse Schwäche haben für amerikanische Hightech-Produkte, Popmusik, Filme, bequeme Klamotten, Getränke, Snacks und Sexspiele, dass diese Neigung aber irgendwo zutiefst unmoralisch ist.

Geradezu provozierend ist die Heuchelei der Amerikaner, die ihre Vergnügungssucht und ihren Egoismus auch noch mit Heimatliebe und Religion verbinden, so dass all diese Kapitalisten, Ausbeuter anderer Völker, Rassisten und Gewalttäter auch noch Sonntags in irgendwelche Kirchen gehen (die zudem verwirrend verschieden sind) oder Sonnabends in Synagogen (denn es gibt so unheimlich viele Juden unter ihnen), um dort zu beten und zu singen. Sie singen und tanzen überhaupt gern, essen und trinken nach Herzenslust, zeigen eine Neigung zu Süßigkeiten und berauschenden Substanzen und versuchen, in ihrem Leben einerseits möglichst viel Geld zu verdienen, andererseits möglichst viel Spaß zu haben.

Die bleierne Kanzlerin ist weitgehend unverkäuflich

Für Deutschland interessieren sie sich kaum. Schon das ist aus Sicht von stern, Zeit und Spiegel unverzeihlich. Einige Ost- und Westküsten-Intellektuelle haben versucht, Angela Merkel zur Gallionsfigur ihrer Anti-Trump-Bewegung zu erheben, sie zur „mächtigsten Frau der Welt“ erklärt und ihr einen der immer wohlfeileren Ehrendoktorhüte der Ivy League aufgesetzt, doch die bleierne Kanzlerin ist im Land des schnellen Wechsels weitgehend unverkäuflich.

Dabei sind viele Amerikaner deutscher Herkunft. Doch die Wenigsten von ihnen blicken mit Wehmut auf das Land zurück, aus dem sich ihre Vorfahren verabschiedet haben, aus engen, tausendjährigen Dörfern in die unendliche Weite eines neuen Kontinents. Da galt es, Wüsten zu erobern, Städte, Straßen und Eisenbahnen von tausenden Meilen Länge zu bauen, da wurde man, aus welchem kleinen europäischen Milieu man immer stammte, stolzer Amerikaner. Donald Trump ist das beste Beispiel dafür: Er hat seine deutsche Abstammung lange verheimlicht, um bloß nicht für den Enkel eines Kallstädters aus dem Landkreis Bad Dürkheim in der Pfalz gehalten zu werden, der er ist. Die Aversion deutscher Medien beruht zu einem Gutteil auf diesem wenig schmeichelhaften Verhalten.

Zugleich ist sie zyklisch. Amerika-Hass deutscher Medien wallt auf in Wellen, er nimmt gegenüber republikanischen Präsidenten schrille Formen an, bei Reagan oder George W. Bush, jetzt, bei Trump, geht er ins Hysterische. Die gerade laufende Kampagne kann noch so nichtig, kurzlebig und nach amerikanischen Maßstäben marginal sein, deutsche Medien werden den Eindruck erwecken, die Vereinigten Staaten stünden wieder einmal kurz vor dem Zusammenbruch. Wer solche Aufwallungen mehrmals miterlebt hat, weiß, dass die edlen Gründe – moralische Empörung über Rassismus, soziale Ungerechtigkeit, Kriminalität, Polizeigewalt oder Waffenmissbrauch – nur vorgeschoben sind. Was man republikanischen Administrationen in Wahrheit übelnimmt, ist ihr Hang zum „Isolationismus“, das heißt, dass sie weniger dazu neigen, sich anderswo einzumischen, aber auch weniger Interesse an ihren Vasallenstaaten zeigen, zu denen der Westen Deutschlands – zu seinem Segen – seit Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte.

Ein Wunschbild deutscher Neider?

Der erste Amerika-Untergangs-Text eines westdeutschen Leitmediums, den ich bewusst wahrnahm, war Hermann Schreibers pompöser New-York-Essay „Oh Babylon, oh Calcutta“ am 26.4.1971 im Spiegel. Da war ich sechzehn Jahre alt und empfänglich für diese Art pseudo-intellektuellen Journalismus: „New York geht zugrunde, langsam, aber stetig. New York geht zugrunde an sich selber. Das Symbol wird zum Menetekel. Dies ist der Augenblick für ein Requiem bei Lebzeiten.“ Angeblich hatten die New Yorker dieser Tage nur noch eins im Sinn:„Alle reden vom Abhauen (...) Auch Big Business haut ab. Die Erosion, die New York stückweise zur Steppe werden läßt, macht nicht Halt bei den Häusern (...)“

Wie kam es dann, fragte ich mich zwanzig Jahre später, als ich mich an Schreibers Untergangs-Gesang erinnerte, dass sich die Einwohnerzahl der Stadt seither verdoppelt hat? Und New York wieder zur geliebten Metropole, zum Touristen-Magneten geworden ist? War es wirklich nur „die harte Hand“ des republikanischen Bürgermeisters Giuliani, seine „zero-tolerance-policy“ gegen Kriminalität und Terror, die aus der von Schreiber beschworenen „Müllhalde“, der „Kulisse des Bürgerkrieges“, wieder einen lebenswerten Ort werden ließ? Oder hatte Schreibers düsteres Panorama nie die Wirklichkeit abgebildet, sondern ein Wunschbild deutscher Neider? Mein Vater, Zeit seines Lebens von einem unversöhnlichen Anti-Amerikanismus erfüllt, dabei Raucher von Lucky-Strike und Pall Mall, Liebhaber von Handfeuerwaffen, Johnny Walker's und Levi's mit dicken Ledergürteln, war von Schreibers Elaborat tief ergriffen. Er sprach tagelang von nichts anderem als von der Verkommenheit der Vereinigten Staaten, von ihrem Chaos und wohlverdienten Untergang.

Schreibers Text ist vor fünfzig Jahren geschrieben worden, die dem Untergang geweihten Vereinigten Staaten existieren noch immer und gedeihen, sie haben der Menschheit seither die Hightech-Revolution, den PC, das Internet und Google, unzählige wissenschaftliche Entdeckungen, tausende Hollywood-Filme und geistige Moden – darunter durchaus zweifelhafte – geschenkt, doch in den deutschen Medien liest man unverändert, wie dieser Tage in der „Zeit", von ihrem Niedergang: „Die Vereinigten Staaten von 2020 sind ein im Mark erschüttertes Land, fixiert auf den irrlichternden Präsidenten (…), politisch kaum mehr handlungsfähig, abgelenkt, zunehmend paranoid, innig mit sich selbst verfeindet.“

Geradewegs zu Relotius

Diesmal ist es die Black-Lives-Matter-Bewegung, die Corona-Epidemie oder die Zerstörung des Landes durch Trump. Wieder tun die Verfasser, als müsse man sich mit Schaudern, mit der Entrüstung der Wohlanständigen, von Amerika abwenden. Aber was war das kürzlich in den gleichen Blättern für ein Wehklagen und Jammern, als Trump ein paar tausend amerikanische Truppen aus Deutschland abzuziehen beschloss, weil die Bundesregierung seit Jahren ihren finanziellen Verpflichtungen innerhalb der NATO nicht nachkommt. Mit einem Mal wurde sichtbar, wie abhängig Deutschland noch immer vom verhassten Amerika ist, wie schwach, militärisch gesehen, und nicht überlebensfähig ohne die NATO im Rücken, die zum überwiegenden Teil eine amerikanische Leistung bleibt. Und ohne die Zuwendungen und Zugeständnisse der Schutzmacht, die man im undankbaren Deutschland so gern verschweigt.

Um sich diesem Eingeständnis zu entziehen, bleibt auch die deutsche Amerika-Wahrnehmung verzerrt. Die skrupellose Schreiberei von Autoren wie Hermann Schreiber zeigt das eigentliche Problem, sie gilt als „Qualitäts-Journalismus“ und führt doch geradewegs zu Relotius und zur offenen Lüge. Dabei mochten hier die Details noch einigermaßen stimmen, all die Recherchen, Zitate und O-Ton-Stimmen (wer hat sie übrigens, außerhalb des Spiegel-Hausarchivs, jemals nachgeprüft?), doch die Tendenz war schon damals falsch, ideologisch ausgerichtet, nicht von Fakten bestimmt, sondern, ähnlich wie beim Antisemitismus, von Ressentiment. Diese „Haltung“ gefällt einer Leserschaft, die ein Problem mit den Vereinigten Staaten hat, weil sie ihnen fast alles verdankt, die Freiheit, den Wohlstand und die eigene Identität. Die auch beim Spiegel einem amerikanischen Vorbild nachempfunden ist: In Stil und Anspruch, in der ambitiösen Intellektualität, bis ins Layout, bis zum roten Rand des Covers folgt das linke Herz-Blatt dem amerikanischen Nachrichtenmagazin Time.

Trotz aller Nachäfferei des Äußerlichen haben die meisten deutschen Qualitäts-Journalisten Amerika nie verstanden. Sie können die Weite des Blickwinkels nicht erfassen, die ungeheuerliche Diversität, das elementare Lebensgefühl der Toleranz, die Verrücktheit des Kreativen, die Abgründigkeit der Lebensläufe – der erwähnte New Yorker Bürgermeister und Mafia-Jäger Guiliani ist Sohn eines italienischen Gangsters. Das darf alles nicht sein. Dörfler zeichnen sich dadurch aus, dass sie, was sie nicht kennen und nicht verstehen, ablehnen und verteufeln. An ihrem bigotten Amerika-Bild zeigt sich, wie sehr die meisten deutschen Edel-Federn bis heute schreibende Provinzler geblieben sind.

So werden ihre unermüdlichen Untergangs-Prophetien nicht Amerika schaden, auch nicht Trump oder den Republikanern, sondern ihnen selbst und ihrem eigenen Land. Dessen Regierende das Verhältnis zu Deutschlands großem Anreger und Gönner täglich mehr ruinieren. Mögen Zeit, stern, Spiegel und das Staatsfernsehen weiter in Amerikas Niedergang schwelgen – es ist keine Frage, wer hier den Kürzeren zieht.

Foto: Pixabay

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Hartwig Hübner / 31.07.2020

Ich habe nur noch größtmögliche Verachtung für unsere kriminellen, die Demokratie verratenden, linken Lügenmedien. Niemals werde ich dieser Brut das jemals verzeihen wollen. ++ Ich lese, was die USA angeht, die dortige nicht-lügende Presse. Da erfährt man, was die kriminellen Linken so treiben, ohne Zensur. Auf höchstem (echtem) intellektuellem Niveau ++ Interessant bleibt hierzulande, obwohl viele in Deutschland wissen, wie der nach Wahrheit suchende Leser in den gleichgeschalteten Medien dreist belogen und manipuliert wird, für dumm verkauft, obwohl er die Zeitung kauft also bezahlt, warum der gleiche Leser immer noch zuvielen Lügen weiter glauben schenken will. Das gilt vor allem auch für einige Möchtegern-“Fachleute”. Die, die es besser wissen sollten, übernehmen UNGEPRÜFT die Lügen vom Lügner. Das ist peinlich, denn das überführt diese eben gerade und unbarmherzig als unbrauchbare Nicht-Fachleute. ++ Danke an den (sehr) klugen Autor, Chaim Noll: ein wunderbarer Artikel. Merci. ++ Es ist auch der große Neid. Also demnach das beste indirekte Kompliment, welches alle Gegner den USA machen können. Die Menschen wollen weiterhin NUR in die USA und nicht in das hochkriminelle, primitive, Menschen verachtende Rotchina.

Harald Unger / 31.07.2020

@B.Kröger, das seit Herbst 2016 tobende TDS - Trump Derangement Syndrome, war aus der blanken Not geboren. Trumps Wahl der GAU für die Herrscher der Globalisierung, wie Xi Kingpin und das GAFAT Kartell, deren eifrigste, nachgeordnete Erfüllungsgehilfin die Despotin ist. Denn Trump macht etwas, das unter allen Umständen vergessen gemacht werden sollte: Politik für sein Land und dessen Menschen. Das geht gar nicht.

Rudolf Dietze / 31.07.2020

Trump ist täglich in der Presse. Er gibt auch täglich etwas von sich, dass da mal nur ins Konzept gesprochen wird, ist normal. Amerikanische Präsidenten sind offener. Merkel hält sich zurück und wenn, dann spricht sie von der großen Transformation. Wir werden das Klima schon noch überholen ohne einzuholen. Solchen Schei… kenne ich noch aus der DDR. Trump wird von allen Seiten beleuchtet und zerlegt. Die Franzosen hatten ewig den Ausnahmezustand aber Bundestruppen in Portland ist das Schlimmste was passieren kann. Da hängt man gleich Johnson und Bolsonaro dran fertig ist die Meldung. Ör und viele Presseorgane sind nicht mehr konsumierbar.

Walter Neumann / 31.07.2020

Stimme voll zu. Erst machen sie Trump (und eigentlich die USA) permananent nieder, dann jammern sie alle, weil Trump ein paar Soldaten abzieht. Die deutschen Standorte verarmen plötzlich, es werde “schlimm”, die NATO werde geschwächt, Putin könne sich freuen. Die deutschen Medien sind es, dir für finis Germania sorgen. Und die Politiker aller Couleuer quatschen genau das, was die Medien hören wollen. “Eine gute Presse” zu haben ist für Politiker wichtiger als gute Sachargumente für etwas zu haben.

Thomas Taterka / 31.07.2020

Schreibers Text war ein Meisterstück von der ersten bis zur letzten Zeile. Kein Essay,eher so etwas wie eine journalistische Elegie.Ihr Text ist auch ein Klagegesang und ein Dokument des Ekels.Aber vor allem ist er eine Rechtfertigungsrede. Für die von vorschneller Hoffnung korrumpierte Annahme, Trump biete mehr Schutz.Besonders für Israel. Dem ist möglicherweise nicht so.Sie u. viele andere lassen sich nur dahin treiben, wo die linke Deutungshoheit Sie haben möchte. Damit kommt Links aus einem Dilemma, das es mit Rechts gemeinsam hat : es fehlen Anführer auf beiden Seiten , die den schlimmen Konflikten dieser Epoche gewachsen sind, OHNE die Gräben zwischen den Kontrahenten weiter zu vertiefen, die allein den Medien auf beiden Seiten der Fronten Nutzen bringen. Ausbaden müssen das, wie immer, die Menschen, die dem Spektakel wehrlos ausgesetzt sind.

Claudius Pappe / 31.07.2020

Ich sprüh es an jede Wand…..Merkel verlass das Land

Markus Rüschenschmidt / 31.07.2020

Wenn ich wählen sollte zwischen amerikanischer Kultur, zwischen dem demokratisch-freiheitlichen Menschenbild inklusive Selbstverwirklichung, Streben nach Glück, schöner, auch mal heftiger Pop- und Rockmusik, grenzüberschreitender Filme und spannender Serien (die bitte gerne politisch unkorrekt sein dürfen), schöner Kleidung, auch mal den Fettmachern, die von dort aus im “imperialistischen Fastfoodrestaurant” McDoof oder Burgerbraterkönig angeboten werden, wenn ich wählen müsste zwischen Freizügigkeit und Liebe und dem Spannenden für alle - und dem hier in Europa Kommenden, der Knechtschaft, sozialistischen Gleichmacherei, Verherrlichung von Minderheiten und Opfertum statt Erziehung zum Eigenständigen und Selbstbewussten, dem eigenen Glückes Schmied und dem “der böse Weiße ist schuld” - und, noch einige Jahrzehnte weitergedacht (denn wir laden uns ja praktisch die gesamte islamische Welt zu uns nach Hause ein und wundern uns über die schrittweise, schleichende Etablierung islamischer Lebensweisen (jene stets vehement geleugnete Islamisierung), die uns dann noch mehr degradiert, Nicht-Muslime zu Menschen zweiter Klasse abstempelt und Frauen als Geschlecht zu einem geringeren Wert, wenn ich an die Prüderie denke, die Bigotterie des Sozialismus und des Islam gleichermaßen, die Dogmen, die religiösen Riten, die archaischen Gebräuche und drakonischen Strafen wie Verstümmelungen, die bescheuerten Ehrenmorde und all das - dann kann ich nur sagen: Ich bevorzuge den AMERICAN WAY OF LIFE bzw. dessen massiven Einfluss auf unsere europäischen Kulturen. Linke Antikapitalisten werden noch ganz schön staunen, wie bescheiden das wird, in ständigem Mangel in ihren imaginierten Planwirtschaften zu leben, in denen man nix mehr zu fressen hat. Danke, Herr Noll, für diesen aufklärerischen Artikel. Dafür liest man die ACHSE!

Marc Blenk / 31.07.2020

Lieber Herr Noll, es ist das Lebenskreative, was den deutschen Linken seit je an den Amis störte. Sie wollen es vorgekaut und wenn sie von Initiative faseln, meinen sie kollektive Durchdiskutiererei oder dass eben doch einer aufsteht und sagt wo es lang geht. Mit Freiheit haben sie ihre Schwierigkeiten. Diejenigen, welche wenig Kontakt zu den USA haben, sind nun mal angewiesen auf Information. Und wer da das Narrativ bestimmt, wissen wir. Adorno war ein kluger Mann, aber er kam mit einem Kulturschock aus dem Exil zurück. Er hat die USA mental und kulturphilosophisch auch nicht wirklich erfasst. Aber er hat sich wenigstens auseinandergesetzt, was man von den 90% derjenigen, die in Deutschland über die USA schreiben, nicht behaupten kann. Ich erinnere mich, als Trump anfing. In jeder Talkshow das German Angst Thema, Trump wolle aus der Nato. Bald wusste man, dass daran nichts dran ist. Dann Nordkorea. Die hiesigen Medien stellten Trump auf eine Stufe mit Kim Jong Un und Deutschland bot sich als Vermittler an, während Kim Jong Un eine Rakete über Japan fliegen ließ. Anstatt zu begreifen, dass nun Loyalität zu den USA (die vom Irren bedroht wurden) angebracht wäre, wollte man den neutralen Vermittler spielen… Das Verhältnis zu den USA oszilliert zwischen Ohnmacht und Hybris. Und da die Linken bequem sind, lassen sie sich gerne von denen beschützen, die sie für das Übel halten oder auf die sie neidisch sind. Und es den deutschen Linken recht machen wird den USA nie gelingen. Entweder spielt die USA Weltpolizei oder sie hält sich zurück. Eigentlich egal. Nun ja, die herrschende Politik möchte ja am liebsten selbst der Moralpolizist der Welt sein, aus einem sich in Auflösung befindlichen Land heraus. Vielleicht als letzte Botschaften einer besseren Welt. Ein lächerliches Trauerspiel.

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