Wenn man sieht, wie gut gelaunt Frau Emcke bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels über gesellschaftliche Missstände gesprochen hat, kommt einem der Gedanke, es ginge ihr in erster Linie nicht um diese Probleme selbst und ihre Lösung, sondern vor allem darum, andere Leute für die Probleme verantwortlich zu machen. Wasser auf die Mühlen von Heiko Maas, Claudia Roth und Dunja Hayali, die der über soviel Selbstbewusstsein und so wenig Selbstkritik staunende Zuschauer bei der Verleihung entdecken konnte.
Ich weiß nicht, wie verhöhnt ich mich durch Frau Emcke als deutscher Jude sähe, aber es reicht mir auch als nichtjüdischer Deutscher.
Ein großartiger, engagierter Text! Der “ideologische Beton” einer “Hohepriesterin der politischen Korrektheit” sind wunderbare Bilder, mit denen die peinliche Preisverleihung als das bewertet was sie ist: Nämlich ein weiterer Versuch des politisch-medialen Komplexes, jede Kritik, jede Form des Widerstandes, jedes Abweichen von der immer enger geführten politcal correctness dem unanständigen Täter zuzuordnen. Die Anderen/die Anständigen sind die Opfer - so einfach und eindimensional könnte eine Gesellschaft nach Gusto von Frau Emcke, Herrn Gauck und Frau Merkel sein, wenn “die Menschen draußen im Lande” das denn auch wollten. Ganz offenkundig wollen sie das nicht; vielmehr haben diese realitätsabgewandten propagandisischen Visionen der ideologischen Kriegsführung die polarisierende Kraft, die zeitnahe Veränderungen herbeiführen muss und wird, um zu verhindern, dass wir in eine Diktatur abdriften.
Sehr heehrter Herr Zimski, mir hat Ihr Artikel SEHR gut gefallen. Ich schätze Frau Emcke sehr, aber…ihre manchmal totalitären Aussagen grenzen wiederum recht verletzliche Erfahrungswege von Menschen aus, die gar nicht mal so entfernt von Frau Emckes Realitäten hierzulande noch leben. “Dazugehören” (Angehörigkeit) war doch ihr Hauptmotiv der Rede. Ich fühlte ein Stück meiner Lebenserfahrung aber nach dieser Rede ausgeschlossen. Und gerade die Sehsucht nach Nähe (Zugehörigkeit) zu modernen deutschen Bürgerinnen macht mich als Sätaussiedlerin ziemlich aus. Ich wollte ihr das alles schreiben, aber da ich aktiv in meinem Beruf z. Zt. eingebunden bin (Sozialarbeiterin !), habe ich aufgegeben mich damit zu beschäftigen. Jetzt lese ich, dass Sie, Herr Zimski, auch Sozialarbeiter sind und dachte mir: “wenigstem DEM schreibst du einen Dank!” Und alles Gute auf Ihren Wegen wünscht Anna Jarzombek-Krücken
Als ich nach dem Artikel in der FAZ, der Frau Emcke entsprechend bejubelt in einem Kommentar schrieb. Und auf die Ungereimtheiten und die Ansichten der Dame, die meiner Meinung nicht gerade sehr demokratisch sind, hinwies, wurde der Kommentar nicht veröffentlicht. Kritik war nicht gewünscht.
Frau Emcke sei erklärt, dass es z B bei uns in Frankreich nicht die Anhänger des FN, sondern Muslime sind, die Juden angreifen und ihnen “die Kippa vom Kopf reissen”. Sind die Attentate auf den jüdischen Supermarkt und auf Bataclan, der - ganz zufällig !!!!!! - Juden gehôrt, schon vergessen oder passen sie nur nicht in das Emcke’sche Konzept ? Frau Emcke erinnert mich an das Zitat von Karl Kraus, wonach selbst Zwerge lange Schatten werfen, wenn die Sonne der Kultur niedrig steht.
Welch grandioser Beitrag. Er entblößt die Scheinheiligkeit unseres politischen und intellektuellen Establishments. Er deckt eine Strömung auf, die alles hinwegfegt, wofür Jahrzehnte lang gerungen und gekämpft wurde. “Emcke preist die bunte Vielfalt der multikulturellen Gesellschaft, die individuelle Unverwechselbarkeit jedes einzelnen Menschen und die „demokratische Geschichte“, die „von allen gemacht“ wird, doch diejenigen, die Hass produzieren – und das sind für sie offenbar sehr viele – gehören von alledem ausgeschlossen.” Welch eine Borniertheit. Hier redet jemand dem Multikulturalismus das Wort. Die hiermit beförderte radikale Globalisierung wird genau das Gegenteil bewirken. Die “demokratische Geschichte”, die bisher gemacht wurde, wird in der Anonymität einer übernationalen, nicht demokratisch legitimierten “Eliten”-Herrschaft, untergehen. Die Unverwechselbarkeit jedes einzelnen Menschen kann doch nur in der Atmosphäre einer geordneten und demokratischen Gesellschaft zur Entfaltung kommen, nicht im Dunstkreis eines Multikulturalismus, der unregierbar wird. Das Befallgetöse des Establishments zu solchem Sermon lässt schlimme Befürchtungen aufkommen.
Emcke ist der klassische Typus des inszenierten Demokraten ohne demokratische Eigenschaften und selbst zertifiziert. Sie pauschalisiert exakt so, wie sie es auf das Gegenüber im Widerspruch projiziert, reduziert die Debatte auf einfachste Feindbilder, die von der hiesigen politischen Klasse begeistert bejubelt werden, weil sie deren Irrfahrt wieder publizistische Legitimierung verleiht. Bei Walser war lebhafter Widerspruch und Debatte, bei Emcke das Aufspringen der Claquere der Macht. Wer kauft sowas eigentlich, ehrliche Frage eines “Verstehenwollenden”?
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