natürlich ist die struktur des eisenbahnnetzes ein politische entscheidung. schließlich muß man investieren. frankreich hat bewußt in hochleistungsstrecken zwischen den großstädten investiert und präsentiert den tgv als flagschiff. leider fährt dieses schiff allein - denn das um vieles wesentlichere nahverkehrsnetz für pendler und lokale fahrten wurde dafür aufgegeben. diese strecken verrotten. da auch der güterverkehr nicht über hochgeschwindigkeitsnetze abgewickelt wird, fällt immer mehr transportleistung auf die strasse. österreich und die schweiz sind diesen weg bewußt nicht gegangen - und auch deutschland hat sich (in einer der wenigen klugen entscheidungen der db) dagegen entschieden. damit sind weiterhin auch kleinere städte mit eisenbahnanbindungen versorgt. der hype der hochgeschwindigkeitsnetze ist nichts als show - die bahn hat noch andere aufgaben als rekorde zu brechen, nämlich pünktlich pendler an die arbeitsplätze und güter von a nach b zu bringen. das ist zwar weniger glamourös aber im eng besiedelten europa sinnvoller.
Der Transrapid-Unfall von 2006 mit 23 Toten hat dem Projekt Magnetschwebetechnik in Deutschland den letzten Todesstoß versetzt. Vielleicht ist es sogar besser, hier keine zu haben, denn die Verletzlichkeit durch Terroranschläge könnte wegen der hohen Geschwindigkeiten und der Form der Fahrbahn höher sein als bei konventionellen Bahnen, und die Wahrscheinlichkeit für Terroranschläge ist in Europa bekanntlich hoch. Die derzeit sieben Magnetschwebebahnen der Welt sind in Japan, Südkorea und China im Einsatz. Neben dem Transrapid sind dies sechs U- und S-Bahn-ähnliche städtische Magnetschwebebahnen mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 120 km/h. In China befinden sich solche in Changsha und Beijing, eine weitere ist in Qingyuan im Bau. In Japan ist derzeit eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Tokio und Nagoya im Bau.
Ich brauche gar keinen superschnellen Züge - ich brauche nur Züge, die pünktlich sind, damit ich den Anschlusszug erreiche, bei denen die Wagenreihung stimmt (ich mag nicht mehr so gern auf Bahnhöfen mit Gepäck sprinten); ich möchte, dass bei defekten Toiletten nicht nur einfach die Tür abgesperrt wird ohne den Hinweis “Defekt”, so dass mir erst nach drängenden 10 Minuten klar wird, was los ist (wiederholt erlebt); ich möchte, dass es in derartigen Fällen Durchsagen in den Zügen gibt und Hinweise darauf, wo man ein funktionierendes WC findet. Ich möchte, dass die Bahn ihren regelmäßig steigenden Preisen den Komfort anpasst und sich nicht nur überwiegend um Internetuser kümmert (W-Lan). Ich möchte wieder Bahnhöfe haben, auf denen Reisende mit verständlichen Durchsagen über Änderungen informiert werden und auf denen Personal für Auskünfte und Hilfen zur Verfügung steht. Das ist nach meiner Erfahrung nur noch in Großstädten der Fall. Unterm Strich: Ich möchte, dass die DB sich ein Beispiel an der ÖBB (Österreich) nimmt, die in JEDER Hinsicht der DB um Längen voraus und auch nicht teurer ist. Gut, dass sie viele der Nachtzugstrecken der DB übernommen hat - seitdem ist der Service VIEL besser, und die Preise für Schlafwagenbetten sind erschwinglich. Deutlich günstiger sind Speisen und Getränke in den Zügen der ÖBB. Wieso hinkt die DB so weit hinterher? Wieso wird sie - so mein Eindruck als Vielreisende - immer schlechter?
Ich schließe mich Herrn Bäcker an !! Herr Menzen, ich fahre heute noch gerne Dampflok, stinkt zwar aber es ist sooooo gemütlich und man kann die Fenster öffnen und rausschauen, bis man eine schwarz-gesprenkelte Nase hat.
“@Dass der Transrapid ohne Referenzstrecken kein Exportschlager werden konnte, kümmerte die Verantwortlichen offenbar nicht.” Das ist unbewiesen. “Referenzstrecke” ist ja bloß ein Synonym für Steuergeld. Es gibt unter Umständen gute Gründe, Milliarden Euro Steuergelder in aufzubauende Industrien zu stecken (u. a. Airbus in den 70er und 80er Jahren usw.), aber nach Serienreife muss dann Schluß sein. Wenn das Produkt dann nicht gekauft wird gibt es einfach keinen Markt dafür oder jedenfalls keinen ausreichenden Markt und genau das ist beim Transrapid der Fall. Daran hätten auch 10 Referenzstrecken nichts geändert. Im Übrigen gibt es diese Referenzstrecke ja längst, sie befindet in Shanghai und ist immerhin 30 Kilometer lang. Trotzdem gibt es weltweit kein Interesse und damit keinen Markt für den Hochgeschwindigkeits-Transrapid. Hier und da mag es Interesse geben an einem relativ langsamen Magnetschwebebahnsystem, aber auch das muss sich dann am Markt durchsetzen und davon kann momentan nicht die Rede sein. Ich darf in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass im 19. Jahrhundert auch die Einführung und Verbreitung der Eisenbahn eine rein privatwirtschaftliche Sache war, die sich am Markt durchsetzen musste und das tat sie auch. Der Transrapid kann das nicht, weil er einfach zu teuer ist, demgegenüber sein Nutzwert zu niedrig. Und daran wird sich so schnell nichts ändern. Und selbst wenn in China oder sonst wo weitere 20 Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahnen gebaut würden, wäre dies im Verhältnis zu den ursprünglichen Hoffnungen, die man in diese Technologie steckte, sowie im Verhältnis zu den bestehenden Transportleistungen der schienengebundenen Eisenbahn lächerlich wenig, ein Promillebeitrag zum Problem der weltweiten Beförderung. Das sind die Relationen.
Ich finde die alten D-Züge mit Dampflok aus meiner Kindheit sowieso viel schöner. Die waren vom Wetter unabhängig und pünktlich. Und machten so’n schönes Geräusch beim anfahren.
Im Grundsatz ein Informativer Artikel. Beim Beschrieb der Magnetschwebebahn geht aber doch wohl die Euphorie mit dem Autor durch. Die Bahn in Schanghai fand keine Nachfolger in China. Warum wohl? Sie kann wohl auch nur noch mit geringerer Geschwindigkeit betrieben werden. Es muss doch auch hinterfragt werden, warum kein privater Investor bereit war den Haupteil für den Bau bereit zu stellen.
Kann mich noch gut erinnern, dass die Grünen (damals in der Regierung mit der SPD) am lautesten gegen den Transrapid zu Felde gezogen sind. Angeblich wegen der mit dem Bau der Hochstrecken verbundenen Umwelt einschnitte. Das ist im Übrigen die Partei, der es heute völlig Wurst ist, dass ganze Waldgebiete für Windkraftanlagen betoniert werden, die dann Vögel und Fledermäuse schreddern und den Menschen schlaflose Nächte und unerträgliche Tage beriten (Stichwort: Infraschall und Schattenschlag). Aber was reg‘ ich mich noch auf…
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