Vera Lengsfeld / 19.07.2016 / 19:00 / 17 / Seite ausdrucken

Wieviel „Einzelfälle“ ergeben einen Krieg?

Mir wäre es lieber gewesen, meine Behauptung, wir befänden uns bereits im Krieg, wollten es nur nicht wahrhaben, wäre widerlegt und nicht bestätigt worden. Noch kommen vom Attentäter in Nizza immer weitere Beweise ans Licht, dass er sowohl Helfer hatte, als auch Soldat des IS war, da müssen wir uns schon mit dem nächsten Vorfall beschäftigen.

Ein siebzehnjähriger Afghane, „unbegleiteter minderjähriger Flüchtling“, geht unter Allahu Akbar- Rufen in einem süddeutschen Regionalzug mit Messer und Axt gegen Mitreisende vor und verletzt mehrere Menschen schwer.  In den Reaktionen der Politiker und der Medien wiederholt sich das Bekannte: Der Mann war ein Einzeltäter, schwer traumatisiert, ein islamistischer Hintergrund müsse erst abgeklärt werden. Als der IS den Täter als seinen Soldaten bezeichnete, wurde das als zweifelhaft bewertet. Als man dann im Zimmer des jungen Mannes eine handgemalte IS- Flagge fand, hieß es, er sei wieder ein Fall von plötzlicher „Selbstradikalisierung“. Dass diese Selbstradikalisierung nicht von Allah geschickt wird, sondern das erklärte Ziel islamistischer Propaganda ist, kommt nicht zur Sprache. Diese Propaganda findet nicht nur in den sozialen Medien, sondern auf unseren Straßen bei den Lies-Ständen der Salafisten statt.

Statt dessen gab es wieder Schuldzuweisungen an die Polizei. Als der flüchtige Täter von einem zufällig in der Nähe befindlichen SEK- Kommando gestoppt wird, geht der mit Messer und Beil auf die Polizisten los und wird erschossen. Für die Vorsitzende des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages, Renate Künast von den Grünen, war das Anlass, per Twitter zu monieren, dass der Mann nicht lediglich kampfunfähig gemacht wurde.

Ich vermisse die fällige Rücktrittsforderung an Renate Künast

Als Künast noch grüne Lokalpolitikerin in Berlin war, hat sie regelmäßig die Polizei angegriffen, wegen angeblicher „Unverhältnismäßigkeit“ beim Einsatz gegen die radikalen Randalierer der „Revolutionären 1. Mai-Demo“, deren Unterstützerin sie war. Jahre später als Bundespolitikerin, zeigt sie, dass sie nichts dazugelernt hat. 

Eine kritische Presse müsste jetzt die Frage stellen, ob eine Politikerin, die, ohne die näheren Umstände zu kennen, solche Schnellschüsse auf ein Verfassungsorgan abliefert, auf ihrem Posten richtig ist. Ich vermisse die fällige Rücktrittsforderung, die längst über alle Kanäle vorgetragen worden wäre, hätte sich eine AfD-Politikerin einen vergleichbaren Fauxpas geleistet. Künast wird bislang nur vorgeworfen, der AfD Munition geliefert und allen Befürworten der unkontrollierten Einwanderung einen Bärendienst erwiesen zu haben.

Wenige Tage vor der Tat im Zug nach Würzburg, kam es in Dortmund bei einem Verkehrsunfall in der Innenstadt am Freitagabend zu tumultartigen Zuständen mit einer bedrohlichen Lage für die eingesetzte Polizei. Bis zu 100 Menschen rotteten sich am Unfallort zusammen, behinderten die Polizei nicht nur massiv, sondern bedrohten sie: „Ich weiß ja, wo du arbeitest. Gleich ohne deine Waffe und deine Kollegen sehen wir uns wieder, dann passiert was!“ 

Zur Frage „was waren das für Leute, die sich da ,zusammenrotteten?“ antwortete ein  Polizeisprecher: „Klar ist, dass das auch Leute mit Migrationshintergrund waren. Und sie waren absolut nicht ansprechbar. Das sind Menschen, die absolut keine Kinderstube genossen haben.“In Gelsenkirchen kam es am Samstagmorgen gegen 10.30 Uhr zu einem Krawall von Erdogan- Anhängern, die nach dem seltsamen Putsch zu Tausenden „Spontandemos“ auf den Straßen unserer Städte veranstalteten. Schauplatz war ein türkischer Jugendtreff, der angeblich der Gülen-Bewegung nahestehen soll. Bis zu 150 Erdogan-Anhänger versammelten sich vor dem Gebäude. Die Demonstranten warfen zwei Fensterscheiben des Lokals mit Pflastersteinen ein. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Was muss eigentlich noch passieren?

Inzwischen ereignen sich ähnliche Vorfälle beinahe täglich. Erinnert sich noch jemand an die Randale im Asylbewerberheim Suhl? Da wütete ein Lynchmob. Die Brutalität der „Schutzsuchenden“ erschütterte kurz die Öffentlichkeit, dann wurde dieser Vorfall verdrängt, wie auch alle andern Prügeleien und Krawalle in Flüchtlingsunterkünften keine Rolle in der öffentlichen Diskussion und Reflexion spielen. Gelegentlich schaffen es Hamburgs Schwierigkeiten mit unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen für ein paar Stunden in die bundesweiten Medien, um dann scheinbar spurlos aus dem Gedächtnis zu verschwinden. So wie die Attacke eines Asylbewerbers auf eine sächsische Verkäuferin mit einer Machete schon wieder Geschichte ist, an die nicht erinnert werden soll. 

Was muss eigentlich noch passieren? Ist unser Politik und Medien-Kartell wirklich fest entschlossen, die bereits sichtbar gescheiterte Politik der unkontrollierten Einwanderung bis zum bitteren Ende fortzusetzen? Wie soll dieses Ende aussehen?  Ich halte es mit Ismail Tipi, einem der wenigen verantwortungsvollen Politiker, die unser Land noch hat. Er appelliert heute wieder: 

„Ich kann nicht mehr zusehen, wenn man immer wieder in Deutschland engagiert Gründe sucht, um die Gefahren zu verharmlosen. Nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln, nach Hannover und Hamburg, jetzt Würzburg. Wenn wir nicht handeln und endlich ein Betätigungsverbot und ein Verbot aller IS-Symbole und Parolen und der Lies-Stände aussprechen, werden sich solche Fälle immer wieder wiederholen…“

Die Einzelfälle häufen sich. Sie werden zum Albtraum. Es reicht nicht mehr, auf Facebook Artikel zu liken oder zu teilen, jeder muss aktiv werden und einen Politikwechsel fordern. Jeder kann seine verantwortlichen Bundes- und Landtagsabgeordneten aufsuchen und zur Rechenschaft ziehen. Wenn wir passiv bleiben, werden wir eines Tages im Albtraum gefangen sein.

 

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Conny A. Meier / 19.07.2016

Sehr guter Artikel. Danke.  btw: “Einzelfälle” ist ein Oximoron.

Manfred Lorz / 19.07.2016

Ich hatte einen längeren, angenehmen Tag und kürz das hier mal ab, weil morgen ist es ähnlich. Die Frage ob und wann hier genug Gewalt oder Krieg ist, hat sich für mich schon erledigt, für mich ist Krieg, weil so wie es ist, war’s noch nie.

Route Switch / 19.07.2016

Der objektive Blick auf das Geschehen unserer Zeit verdeutlicht, dass wir uns in einem Krieg befinden, den uns der Islam aufnoetigt.

U. Schröder / 19.07.2016

Danke Frau Lengsfeld dass Sie sich weiter an dieser Gesellschaft reiben und den Finger in offene Wunden legen. Ich gebe zu, vor über 25 Jahren hätte ich nie geglaubt, dass ich Ihnen recht gebe und mir Ihre Gedanken nah sind. Dafür meinen Respekt.

Magdalen Kreuzritter / 19.07.2016

Frau Lengsfeld, ich danke auch für diesen hervorragenden und vor allem gewohnt EHRLICHEN und unmittelbaren Artikel. So langsam macht mich das Fehlen solcher realitätsnaher Ansichten ganz mürbe und wütend. Im Alltag, in der Arbeit und teilweise in der Familien und im Freundeskreis zu 90% spiegelt sich das Verhalten von Politik und Medien leider wieder und nur im Ansatz geäußerte ehrliche Worte über die aktuelle Lage werden sofort sanktioniert - dies ist eine noch viel perfiedere Form der verdeckten Propaganda als wir es noch aus der ehem. DDR kennen. Beängstigend…

anna Märsch / 19.07.2016

In anderen Ländern hat es auch so angefangen. Seit Oktober 2015 tue ich, was ich kann. Schreibe regelmässig Politiker an, Informiere, kritisiere, lasse mir nicht den Mund verbieten. Wie man leider an Frankreich sehen kann, wird alles noch sehr viel weiter gehen, noch sehr viele Tote fordern. Ich werde auf keinen Fall aufhören, doch dran glauben, dass wir die Verantwortlichen rechtzeitig zum umsteuern bewegen können glaube ich nicht. Oft denke ich an die Ereignisse meiner Kindheit, als die RAF aktiv war. Und was für teils drastische Maßnahmen der Staat unternahm, um ihr Einhalt zu gebieten. Ich weiß nicht, ob so etwas heute möglich wäre. Es ist eine andere Zeit. Und doch glaube ich, dass einiges sofort umsetzbar wäre. Es wird nicht geschehen. Sie werden es nicht wagen.

Judith Jannach / 19.07.2016

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