Wenn man keine Probleme hat, macht man sich welche. Ist doch völlig egal, was man zuerst gesehen oder gelesen hat, denn dafür hat man sein Gehirn. Da es, wie man an den bisherigen Kommentaren auch sieht, keine generelle Aussage dazu gibt. Ich habe schon viele Filme gesehen, und erst im Abspann das als Grundlage dienende Buch, bzw. den Autor gesehen, und danach dann das Buch gelesen. Wo soll das Problem sein? Es ist genauso künstlich, daraus ein Problem zu machen, wie das beinahe schon hysterische Getue um “Spoilerwarnung!“wenn irgendwo enthüllt wird, wie eine Geschichte ausgeht. Wenn sie gut ist, kann man sie trotzdem anschauen/lesen, ohne daß die Welt zusammenbricht. Ich lese oft aus Neugier die letzte Seite eines Romans, und das tut dem Lesevergnügen keinerlei Abbruch. Neuerdings braucht man ja sogar für die einfachsten Dinge einen “Coach”, und fragt Influencer, nur weil derjenige sein “Wissen” gut verkauft und etwas verdienen will, und die Leute zu faul/zu blöd, eigne Erfahrungen zu machen. Ist mit den wohlorganisierten “Alternativreisen” dasselbe, die Leute glauben, etwas ganz Besonderes zu tun, dabei unterscheiden sie sich nur marginal von den so verachteten “Neckermann”-Touristen (die gibt es ja inzwischen nicht mehr, sie heißen heute aber nur anders). Übrigens sind die Karl May-Filme ja eigentlich Arthur Brauner/Horst Wendlandt-Filme Überwiegend wurden die Romanvorlagen nur in starker Bearbeitung im Film umgesetzt, teilweise wurden sogar nur die Namen von Charakteren für einen Film verwendet ohne eine konkrete Romanvorlage. So ist im Buch “Der Schatz im Silbersee” eigentlich “Old Firehand” die Hauptperson, im Film war es aber “Old Shatterhand”. Die Filme “Old Shatterhand” und “Winnetou und sein Freund Old Firehand” basieren überhaupt nicht auf einem Karl-May-Roman, sondern die Handlung wurde vollständig vom Drehbuchautor erfunden. Aber man verachte nicht die Bücher, besonders die Kolportage-Romane sind Zeitdokumente!
Eine Abklärung der eigenen Bilder im Kopf, gegen die des Schriftstellers und des Filmregisseurs. Um die eigenen unbefangen zu interpretieren, muss man wohl das Buch gelesen haben. Wer denen des ersteren näher kommt, wissen wir letztendlich nicht. Die Anzahl von belletristischen Werken, die ich in meinem Leben gelesen habe (abgesehen von einigen Biografien und Pflichtlektüre in der Schule) kann ich allerdings einer Hand abzählen. Deshalb kann ich nur auf zwei Werke mit Buch zuerst und Film danach zurück greifen. Einmal war das Buch eindeutig besser - im Sinne von auf den Punkt gebracht - beim zweiten etwa gleichwertig, bezogen auf die eigenen Bilder im Kopf aus dem Buch.
Bücher ermöglichen mir mit der mir eigenen Rezeptionsgeschwindigkeit den Inhalt aufzunehmen, zu verstehen, zu verarbeiten und zu interpretieren. Filme geben die Geschwindigkeit vor, lassen keinen Raum zum Innehalten, so dass ich mich fremdgesteuert fühle. Als Leser benötigt man deshalb auch wesentlich mehr Kulturtechniken als der Zuschauer. Der schaut halt einfach nur zu.
Ich war ebenfalls bereits als Schülerin der Auffassung, dass man zuerst das Buch gelesen haben sollte. Doch mittlerweile habe ich mir auch öfters die Bücher erst nach dem Film reingezogen. Oft sind die Bücher besser, aber keineswegs immer. Manchmal sind die Bücher sogar regelrecht nichtssagend verglichen mit dem Film. Von “Shining” war ich z.B. relativ enttäuscht. Ebenso von “Die unendliche Geschichte”. “Momo” hingegen fand ich gut. Ein Film widerum, der die Qualität der Buchvorlage nicht mal ansatzweise rüberzubringen vermag ist “Das letzte Einhorn”. Ich las das Buch kurz nach dem Abi. Den Film kannte ich seit dem Kindergarten. Ich bin froh, dass ich das Buch trotzdem gelesen habe. Es ist wirklich schön, tiefgründig und - anders als viele erwarten würden - nicht besonders kitschig. Empfehlenswert. Mein absolutes Lieblingsbuch - auch hier sah ich eine der Verfilmungen zuerst - ist “Der Seewolf”. Habe ich ca. 10 Mal gelesen. Auch “Brennen muss Salem” und “Cujo” von Steven King habe ich jeweils mehrfach gelesen. Auch die Dick Francis-Bücher “Favorit” und “Der Trick, den keiner kannte” sind klasse und wurden teilweise mehrfach gelesen. Von einer Verfilmung weiß ich hier allerdings nichts. Bei “Es” habe ich noch schnell das Buch gelesen, bevor die Neu-Verfilmungen ins Kino kamen. Das Buch fand ich besser, die Filme waren aber auch ok. (Der Mehrteiler aus den 90ern war zwar recht werktreu, aber leider 0 gruselig.) Aber eigentlich lese ich lieber Sachbücher als Romane. Bei Romanen bevorzuge ich grundsätzlich ältere Werke, da sie weitgehend propaganda-arm sind. Doch auch neue Sachbücher können grottenschlecht sein. Oder Pseudo-Sachbücher. P.S. Was ich übrigens wie die Pest HASSE sind Hörbücher! Die haben in meiner Welt nicht den Funken einer Daseinsberechtigung. Würde bloß ein talentierter Mensch aus dem Buch vorlesen, wäre es ok. Aber verschiedene Stimmen mit teilweise unpassender Betonung und dazwischen immer mal wieder Geräusche…. einfach nur furchtbar.
Ich warte nach dem Lesen des Telefonbuches noch auf die Verfilmung. Meine Empfehlung an den Regisseur, in Schwarzweiß zu drehen.
Die Stadt Mönchengladbach bietet auf der Behörden-Website an, den Passierschein A38 online zu beantragen. Sie machen das, um zu zeigen, wie leicht und transparent das Online-Rathaus ist. Man braucht dazu nur eine BundID und eine E-Mail-Adresse. :-) Jetzt ist ein neuer Asterix-Film nötig, wo man die BundID beantragen kann. Sicher mit Postident Verfahren. Aber nur am gelben Schalter.
Interessante Frage, und ich war auch immer der Ansicht dass man von Verfilmungen in der Regel enttäuscht ist, da sie nicht den Erwartungen des Lesers entsprechen. Mittlerweile verkaufen sich Bücher aber sowieso fast nur noch als bebilderte Geschichten (Manga etc), und Hollywood verfilmt im Mainstream immer mehr Cartoons.
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