@Kurt Müller “der Prozess des Zerfalls ein quantenmechanischer Vorgang ist, der sich technisch nicht beeinflussen bestenfalls nur mit einem ungeheuren Aufwand von der Umwelt abschotten lässt,”: Vllt geht sowas wie LASER.
@Kurt Müller “fahren Sie nach Gorleben,”: Da ist ja auch noch dieses Caesium-137 drin. Das leuchtet sogar. In 500 Jahren würde ich es tun. Aber übernachten würde ich da nicht. “und dieser müsste die nächsten 1.000.000 Jahre sichergestellt werden (Endlagerung)”: Das ist falsch. Was nach 1M Jahren noch zu 0,1% da ist, hat 100k Jahre Halbwertszeig, strahlt also praktisch nicht, sonst wäre es ja bis dann zerfallen.
@Leo Hohensee: Bei Tschernobyl ist ein halber Zentner Caesium-137 rausgekommen. Bei dem Goiania-Unfall hat ein dummer Dieb 19 Gramm Caesium-137 verteit. Weil bei der Kernspaltung viele verschiedene Bruchstücke rauskommen, wird es sehr schwer sein, das so einzustellen, dass sowas wie Caesium-137 vermieden wird. Dran forschen ist gut. Aber solange kein Reaktor läuft, der das tut, was er soll, ist alle Theorie grau. Werbung allein ist so wertvoll wie Cargo-Lifter.
Nur keine Sorge, die EU wird schon verhindern, dass wir uns und vor allem unsere Industrie vollständig zugrunde richten. Wer soll denn dann den Club Med und all die französischen Begehrlichkeiten finanzieren?
Ich glaube nicht, daß Polen SMRs bauen wird. Wahrscheinlich bauen sie ein Paar VVER-ITER mit je 1,3 GW Leistung und 6 Mrd. Eur pro Stück und sind dann sehr, sehr zufrieden. Und die deutsche Firmen natürlich auch.
Wenn jetzt auch noch die Kraft-Wärmekopplung mit den Brüsseler Zahlentricksereien unrentabel gemacht wird - na dann, gute Nacht! Dass die von Dampfturbinen produzierte Abwärme sinnvoll fürs Heizen und Warmwasser genutzt werden kann, liegt auf der Hand, aber ist offenbar von verblödeten grünen Führern nicht gewollt, weil ja zu allererst das Verbrennen fossiler Kraftstoffe bzw. der nukleare Zerfall steht. Ich habe in Berlin wohnend mit Fernwärme nie so günstig heizen können wie im Vergleich zuvor mit Öl betriebenen Zentrlheizungsanlagen - und das zu Öl-Preisen der 70/80er Jahre. Wenn jetzt diese BHKW nach und nach abgewrackt werden (zB Heizkraftwerk Wilmersdorf, seit Apr. 2021 stillgelegt, s. Wiki), werden sich einige Mieter noch wundern: Denn Hauseigentümer müssen dann eine ineffiziente und betriebskosten-intensive Erdwärmeanlage installieren, das soll wohl zukünftig die einzige akzeptierte Hauswärmequelle sein. Aber die Erde schickt ja keine Rechnung ...
Muß es nicht ‘Die Halluzinationen D-Lands heißen?’
Werter Herr Gastautor, Ihre Überschrift “Das Märchen von der ungelösten Entsorgungsfrage” würde ich tatsächlich schon fast als Scheinwissen (Fake News) einordnen. Da es weltweit immer noch kein Endlager gibt, ist das Problem auch noch nicht gelöst. Gesetze und Vorgaben hin und her - kein Land und kein Bundesland will ein Endlager haben. Wie die Erfahrung zeigt, wird das mit allen Mitteln verhindert. Die Annahme in den Fünfzigern und Sechzigern, das Problem bis ungefähr zum Jahre 1995 gelöst zu haben, hat sich nicht erfüllt. Es war eine naive Technik-Gläubigkeit verbunden mit dem Irrtum, das Ingenieure immer für alles eine Lösung finden würden. Nicht einkalkuliert wurde die enorme Komplexität, die freilich erst sichtbar wird, wenn man Lösungsmöglichkeiten anfängt ernsthaft zu entwickeln und dabei verantwortlich handeln möchte. In den USA zum Beispiel wurde für die Frage der Endlagerung ein Professor der Philologie damit beauftragt, das Problem der Informationsübertragung zu untersuchen. Wie vermittelt man künftigen Generationen, das es ein radioaktives Endlager gibt und man sich davon fernhalten muss? Wie macht man das über einen Zeitraum von 1.000.000 Jahren? Es kann davon ausgegangen werden, dass schon in 1000 Jahren kein Englisch oder Deutsch mehr gesprochen wird, wie wir es heute kennen, und dass es nicht mehr übersetzbar sein wird. Oder anders argumentiert: wenn die frühe Zivilisation im Zweistromland im heutigen Irak Atomkraft gehabt und ein Endlager gebaut hätte, wäre das etwa 10.000 Jahre her. Der Atommüll in dem Endlager Lager würde dann immer noch 990.000 von heute aus gerechnet strahlen, und wir müssten das irgendwie managen. Wie soll das gehen? Man sieht, die Dinge werden viel komplizierter, als man es damals dachte, und eine überzeugende verantwortungsvolle Lösung gibt es bis heute nicht.
Victor @ Kleinpeter: Ich würde sagen, die Menge der wenig strahlenden Stoffe macht es aus. In der Summe können diese auch schädlich und tödlich werden. Ein Vorschlag von mir: fahren Sie nach Gorleben, nehmen Sie eine Säge mit, machen Sie dort einen Castor-Behälter auf und entnehmen sie etwas Material. Halten Sie es in der Hand und betrachten sie es eingehend. Was schätzen Sie, wie lange es dauern wird, bis Sie kollabieren würden? Ja gut, diesen fiesen Vergleich beiseite gelegt und nur abstrakt argumentiert: ich schätze, fünf bis zehn Minuten, sicherlich nicht mehr als eine Stunde. Dann wäre das Gewebe eines Betroffenen so sehr verstrahlt und geschädigt, dass multiples Organversagen eintritt. Das Problem an der Atomkraft (Nutzung, Wiederaufbereitung, Zwischen- und Endlagerung) ist auch, dass sich die Menschen wahrscheinlich mangels höherer Bildung nicht klar machen, das 1. bei Strahlung von Kernstrahlung die Rede ist, 2. wie das auf lebendes Gewebe wirkt, 3. dass die Schädigung lebenden Gewebes unumkehrbar ist, 4. der Prozess des Zerfalls ein quantenmechanischer Vorgang ist, der sich technisch nicht beeinflussen bestenfalls nur mit einem ungeheuren Aufwand von der Umwelt abschotten lässt, und 5. bei Vermischung mit der Umwelt zum Beispiel mit Wasser sich das nicht wie Schmutz heraus filtern lässt. Stichwort Strahlenkrankheit - auch hier der Irrtum, es wird suggeriert, dass es sich um eine Krankheit handelt, was Heilung impliziert; ist aber nicht so, sondern es ist die Zerstörung der lebenden Zellen in den Knochen, die Blutkörperchen erzeugen. Der Organismus bildet keine Blutkörperchen mehr und lebt ungefähr noch zwei Wochen von denen, die da sind, und dann ist es unweigerlich vorbei. Die Menschen solchen Risiken auszusetzen, finde ich nicht richtig, weil das Risikomanagement einen ungeheuren Aufwand erfordert, und dieser müsste die nächsten 1.000.000 Jahre sichergestellt werden (Endlagerung) - so lange strahlt das ja in den Castor-Behältern mit tödlicher Dosis.
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