Gunter Weißgerber / 19.11.2018 / 10:00 / Foto: Threedots dead / 50 / Seite ausdrucken

Die Umwelthilfe macht ihren Job. Im Gegensatz zum Bundestag

Da ist einer, der bringt halb Deutschland gegen sich auf. Jürgen Resch heißt der Mann. Er ist der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Ihm liegt die vermeintliche Volksgesundheit am Herzen und er bringt mit derselben vermeintlich gesundes Volksempfinden massiv in Wallung. Die Rechnung geht auf. Die Automobilindustrie als Kernindustrie deutschen Wohlstands sieht Land unter, die Kontenstände der Deutschen Umwelthilfe gehen steil nach oben. Das ist ähnlich dem Prinzip kommunizierender Röhren: Deutschland schafft sich ab und die Deutsche Umwelthilfe bleibt fürs Pferdeäpfel einsammeln übrig. 

Tolle Sache, viele Wähler machen es mit. Vor allem die Städter, die auch gleich mal ihre zugewanderten renitenten „Horden“ (Zitat Wilfried Kretschmann) ins nahverkehrsarme Umland verschicken wollen. So, wie das mit dem Sozialismus war. Der wurde vom Westen dem Osten gegönnt. Rüber machen wollten nur Idioten. Viele Deutsche ärgern sich massiv über Resch und seine Umwelthilfe. Auf den ersten Blick ist das verständlich. Mehr aber auch nicht. Resch macht doch nur seinen Job und nutzt das, was ihm die Freunde der Weltenrettung in den Parlamenten als gesetzliche Möglichkeiten an die Hand gaben. 

Erinnern wir uns. 1998 fuhren die Grünen den Wahlkampfkarren fast an die Wand. Fünf Mark sollte der Liter Sprit an den Tankstellen kosten. Die Ohrfeige der Bevölkerung war damals gewaltig. Ein letztes Mal ruderten die grünen Triebtäter damals (scheinbar) zurück. War alles nicht so gemeint. Doch losgelassen hat die Truppe von der Idee nicht. Der Schlachtplan wurde geändert. Weg von der direkten grünen Verantwortung fürs Kaputtmachen und hin zu Folgen, die scheinbar objektiv auf Vernunft beruhen. 

„Spritpreise hoch“, weil es die Grünen so wollen, damit sind keine Wählerstimmen zu holen. Im Gegenteil. Aber volksgesundheitliche angemessene Grenzwerte festlegen und die knallhart durchsetzen, das ist was ganz anderes. Damit machen nicht die Grünen das Autofahren und die Autos kaputt. Nein und abermals nein! Die Automobilindustrie allein ist schuld, wenn sie den Bach runter geht. Doch nicht die Grünen! Die haben doch nur gewarnt! 

Die Nichtrealisierbarkeit von Wunsch und Wolke

Ohne eigene Verantwortung steht die Automobilindustrie in dem Gemenge natürlich keineswegs. Zu keinem Zeitpunkt kam sie mit den Argumenten von Physik, Chemie, Mechanik, Thermodynamik und machte die Nichtrealisierbarkeit von Wunsch und Wolke nach Gutdünken klar. Stattdessen nebelte sie mit den Kaderleitern der Bundestagsfraktionen um die Wette mit. So entstand das Lügengebäude aus Wunschgrenzwerten mit Automobiltötungsabsicht und illusionären Machbarkeitszusagen seitens der Automobildesigner zwischen Wolfsburg und München. 

Die Politik tat so, als ob sie der Autoindustrie alles glaubte und die Autoindustrie tat so, als ob sie so lieferte. Alle waren zufrieden. Bis? Ja bis Grenzwerte und reale Werte sich nicht mehr aus dem Wege gehen (fahren) konnten. Menschen wie Jürgen Resch mussten nur auf ihre Stunde warten. Die kommende Gelegenheit war sicher wie das Amen in der Kirche. Das Verbandsklagerecht lag brach und die Deutsche Umwelthilfe mästete sich daran. Das alles ist schwer verdaulich, ungesetzlich ist es nicht.

Womit wir nun beim korrekten Adressaten unserer Verärgerung ankommen. Herr Resch hält sich an Gesetze und Verordnungen. Er hätte keine Zerstörungschancen, wären diese Gesetze und Verordnungen nicht so beschlossen und veröffentlicht worden, wie sie es sind. Auf Herrn Resch kommt es einfach nicht an. Er ist austauschbar, seine Möglichkeiten sind es nicht. Und auf die kommt es an. Die europäischen Vorgaben- und der deutsche Gesetzgeber sind die wirklichen Adressaten des Umuts. Merkt das wirklich fast niemand?

Die gallischen Hähne in ihren gelben Westen haben das alles besser begriffen. Sie legen mit ihren Autos Frankreich lahm und machen denen Druck, die ihnen per Gesetz das Auto kaputt machen und das Kraftfahrzeugsteuererhöhen als gute Tat lobpreisen. Eine Schlagzeile vom 16. November 2018 lautet "Wir legen Frankreich lahm!" Wann wird es die ersten Autoblockaden in Deutschland geben? 

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Leserpost

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Bredereck, Hartmut / 19.11.2018

Natürlich ist der wirkliche Übeltäter die Bundesregierung. Sie hat gedankenlos dem unsinnigen Grenzwert von 40Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft zugestimmt. Resch und seine DUH sind nur nützliche Idioten für die grüne Umweltlobby.

H.Milde / 19.11.2018

Wenn also Toyota ua.?, offensichtlich aus merkantilen Interessen die sog. “DUH” unterstützt, muß also nicht zwingend das WettbewerbsKartellamt tätig werden, uU auch die Staatsanwaltschaft? Den Geschäftsführern dieser sog. DUH dürfte es egal sein, Job gemacht, sich ein bißchen beschimpfen lassen (so what?) mehrheitlich aber belobhudeln, und Tantiemen im Ausland samt Villa & Equipment für sich (und Grünlinge) gesichert?

Wiebke Lenz / 19.11.2018

Zunächst einmal finde ich es grundsätzlich gut, dass dieser Betrug überhaupt aufgeflogen ist. Dies wirft weder auf die Politiker, die ja ach so fortschrittlich sind und Vorreiterrollen einnehmen wollen (sei es nun CO2 oder Kernenergie - das eine wird mit Emissionshandel ausgeglichen und beim anderen wird der Strom dann eben woanders eingekauft) noch auf die Autoindustrie, die ja klar sagte: “Jo, wir schaffen das!” Dumm gelaufen, dass die Werte dann tatsächlich mal da gemessen werden, wo sie herauskommen. Nachvollziehen kann ich jedoch in keinster Weise, dass die sog. Umweltschützer dermaßen militant sind und keine Zusammenhänge erkennen (wollen). Die Wirtschaft dort ist durchaus auf die Pendler angewiesen. In den Städten, in denen die meisten B. 90/Grünen-Wähler wohnen, gibt es einen gut ausgebauten ÖPNV und es wird sich beschwert, wenn dieser nur im 1/4-h-Takt fährt. Auf dem Lande sieht es total anders aus: Da darf man eben erst ab ca. 08:00 mit dem Bus fahren. Und eine Stunde danach fährt garantiert noch keiner. Oder nur alle 2 h mit der D-Bahn. (Aber nicht des Nächtens! Da fährt nämlich nichts.) Wohlfeil, aber nicht weniger minderbemittelt, sind dann auch die Argumente, dass vegane Ernährung das Klima rettet. Dass für die Soja-Produktion (Tofu) etliche ha Regenwald abgeholzt werden und dabei Menschen vertrieben und Tierarten ausgerottet werden, bleibt dabei stets unberücksichtigt. Jedoch hat der Autor grundsätzlich Recht: Die verantwortlichen Politiker wollen mit weißer Weste dastehen (wie bereits oben angeschnitten) und denken gar nicht daran, es anders zu machen. Die Belange außerhalb ihres Dunstkreises sind ihnen egal, obwohl sie dafür zuständig wären. Da käme ja eigentlich wieder die Definition des Populismus ins Spiel: “Eine Politik, die mit scheinbar einfachen Lösungen die Gunst der Bevölkerung zu gewinnen versucht” ...

Christian Goeze / 19.11.2018

“Wann wird es die ersten Autoblockaden in Deutschland geben?” Die Frage ist einfach zu beantworten: Nie, denn Deutsche gehen normalerweise arbeiten, statt auf der Straße abzuhängen.

B.Kröger / 19.11.2018

Was mich erschüttert, ist die scheinbare Hilflosigkeit der deutschen Automobilindustrie, oder steckt dahinter ein anderer Plan? Ziehen die deutschen Autobauer vielleicht bewusst in andere Regionen? Welche Fäden werden da wieder gezogen? Alles sehr nebulös.

Rainer Franzolet / 19.11.2018

Das große Vorbild für alle Grünen ist doch Al Gore. Der erste, der durch dreistes Lügen Milliardär wurde.  Wer ist den für die Grünen in den Parlamenten. Zu 100 % Leute, die nichts können und nicht wissen, wofür eine Firma bereit wäre ein Gehalt zu zahlen.  Also was machen diese Gestalten. Denken sich was aus, rollen mit den Augen und die Leute in den Medien mit dem gleichen Bildungsfernen Hintergrund machen den Rest. Ich bin ja seltener in Deutschland. Bin schließlich nicht bekloppt. Aber so viel ist sicher. Kommt mir einer dieser Lebewesen persönlich in die Quere, dann werde ich zum Afrikaner.

Lars Bäcker / 19.11.2018

Stellen wir uns vor es ist Dieselfahrverbot und keiner geht hin. Es einfach nicht beachten. Wie soll denn Polizei und Ordnungsbehörden Millionen von PKWs im Berufsverkehr kontrollieren, ohne dass sie ihre eigentlichen Aufgaben vernachlässigen oder einstellen müssen? Von dem enormen wirtschaftlichen Schaden, der dadurch entsteht, dass Menschen nicht oder jedenfalls nicht pünktlich zur Arbeit erscheinen können mal ganz abgesehen. Unser ÖPNV kann den Transport dieser Anzahl von Dieselfahrern nicht gewährleisten. So stelle ich mir einen deutschen Protest vor.

Mathias Vogel / 19.11.2018

Genau so ist es. Wenn sich deutsche Politik für Grenzwerte wie in den USA und Messstellen wie von der EU empfohlen stark machen würden, hätte Herr Resch nichts zu tun. Aber offensichtlich findet die Berliner Politik Gefallen an Fahrverboten. Und die Autoindustrie? Sie hat bis heute nicht den Arsch in der Hose, mit Fakten gegen die Grenzwertwillkür anzugehen. So schwer das auch sein dürfte. Statt dessen gefällt sie sich als Speichellecker und schummelt wie Grundschüler.

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