Jesko Matthes / 14.08.2019 / 11:00 / Foto: aeroprints / 24 / Seite ausdrucken

Deutsche Sicherheits-Akademie nimmt Umweg über Zürich

Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert detailliert die deutsche Verteidigungspolitik - und stellt ihr ein sehr weit gehendes Armutszeugnis aus. Überschrift: Schiffe, Panzer, gern! Oder doch lieber Kitas? – Die Mythen der deutschen Zwei-Prozent-Debatte. Weiter heißt es:Neben den USA ist Deutschland das wirtschaftlich potenteste Land der Nato. Dennoch ist es nicht willens, der Bündnisvereinbarung nachzukommen und zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts für Verteidigung auszugeben. Immer finden sich neue Ausreden. Dabei steht die Glaubwürdigkeit der Nato mit auf dem Spiel.

Das Pikante an dem Beitrag: Es handelt sich nicht um die Außenansicht eines schweizerischen Kommentators. Der Artikel stammt von keinem Geringeren als vom Präsidenten der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin, Dr. Karl-Heinz Kamp. Auf der Webseite der Akademie heißt es: "Anbieter des Internetangebotes der Bundesakademie für Sicherheitspolitik  ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Bundesministerin der Verteidigung."

Der Kommentar der NZZ ist also ein Kommuniqué, ein offener Brief eines Behördenleiters an seine Behördenleitung, veröffentlicht in einem ausländischen Presseorgan. Zur Klarstellung: Die Berliner Nebenstelle des Bundesverteidigungsministeriums liegt in etwa zehn Kilometer vom Sitz der Verteidigungsakademie. Die gängigen Routenplaner rechnen mit einer Fahrtzeit von 25 Minuten. Die Kommunikationswege der deutschen Sicherheitspolitik werden immer interessanter: Offenbar hat der Leiter einer Bundesbehörde so erhebliche Schwierigkeiten, beim Bund und seinem zuständigen Ministerium Gehör zu finden, dass er sich genötigt fühlt, den Umweg über Zürich zu nehmen.

Dieser Umweg wird den NATO-Partnern Deutschlands noch viel mehr zu denken geben als der sehr bedenkliche Inhalt des Kommuniqués allein.

Hier findet sich der Beitrag in der NZZ.

 

Foto: aeroprints CC BY-SA 3.0 Link">via Wikimedia Commons

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Leserpost

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M. Haumann / 14.08.2019

Erinnert an die reichen Geizhälse, die beim gemeinsamen Essen oder Ausgehen immer gerade zufällig kein Geld dabeihaben und sich ohne Schamesröte regelmässig von weniger begüterten Freunden aushalten lassen. Immer ein garantierter Weg zu Ex-Freundschaften und Vereinsamung. Und das Angebot des neuen Westfernsehens wird wirklich immer spektakulärer. Ich wüsste zu gern, wie viele Deutschland-Abos die inzwischen verkauft haben…

Sabine Heinrich / 14.08.2019

@Fritz Kolb: “Regierungskrake Merkel” - das haben Sie wunderbar gesagt! Als Gartenliebhaberin werde ich immer öfter, wenn ich an Frau Dr. Merkel und ihr Gefolge denke, an die Quecke erinnert - freilich weiß ich nicht, warum nur…

Karl Mistelberger / 14.08.2019

Karl-Heinz Kamp ist pragmatisch. Wenn er kommuniziert bedient er sich der funktionierenden Kanäle.

Wilhelm Rommel / 14.08.2019

Tja, verehrter Herr Matthes, so sieht’s eben aus! Mal abgesehen davon, dass der Link zur NZZ - und damit zu der ebenso glasklaren wie lesenswerten Analyse von K.-H. Kamp (derzeit?) nicht funktioniert, könnte man rhetorisch fragen: Wem hätte der Herr Dr. Kamp denn sein Kommuniqué mit der Bitte um Veröffentlichung anbieten können - etwa dem Prantlhausener Tagblatt, der Relotius-Resterampe oder Tante Friedes Knusperkiste (vulgo WELT)? Die allfälligen Antworten dürften erahnbar sein: “Danke, kein Bedarf, wir dürfen doch unserer neuen, allzeit hoch zu preisenden Frau Amtsinhaberin (AKK) nicht derartigen Tort antun!”. Herr Maaßen und das schweizerische “Westfernsehen” lassen grüßen… Danke gleichwohl für den aufschlussreichen Hinweis in Richtung Confoederatio Helvetica! W. Rommel [Anm. d. Red.: Der Link zu dem NZZ-Artikel wurde aktualisiert.]

Hartwig Hübner / 14.08.2019

Die linken Linken und die SED 2.0 HASSEN die USA und ISRAEL. Niemals (!!) werden sie der 2 Prozent-Forderung nachgeben, diese erfüllen wollen. Sie werden verhindern, lügen, wieder lügen, falsche Fährten legen, weiter lügen, solange sie an der Macht sein dürfen. Die NATO-Partner sind alle intelligenter, die wissen sehr gut Bescheid. Die Frage ist lediglich, wie lange der Platzhirsch USA so ein feindseliges, hinterhältiges Verhalten noch gestatten wird. Es wäre für die USA ein Leichtes die SED 2.0 zu erpressen, vorzuführen. Gegen einen intelligenten Gegner sind die linken Linken und auch die verkommene, verbrecherische SED 2.0 chancenlos. Die Uhr tickt bereits. Mich überrascht nichts, was unsere bösartigen inneren Feinde hier “abziehen”.

S. Marek / 14.08.2019

In Deutschland, und vor allem bei jeder Art von Behörden, wird die NZZ w.g. Zersetzungsgefahr der Volksmoral als Weltbeglücker nicht gelesen! S.g. Selbstzensur um nicht auf abwegige Gedanken zu kommen.

Thomas Taterka / 14.08.2019

Dieses eine Mal würde ich gerne wissen, wie die unverblümte ( ! ) Bewertung der USA klingt oder wäre gerne ” Mäuschen “.

Jochen Lindt / 14.08.2019

Für eine Söldnertruppe. die nicht ihr Land verteidigt, sondern fremde (Konzern)Interessen am Hindukusch oder in Schwarzafrika, ist jedes Prozent zu viel.

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