Alexander Wendt / 28.09.2013 / 21:54 / 1 / Seite ausdrucken

Die deutsche Energiewende: “kein Vorbild”

Dena-Chef Stephan Kohler im Gespräch mit Focus
(das komplette Interview ab Montag nur im gedruckten Heft und in der FOCUS-Magazin-App, nicht bei FOCUS-Online)

Focus: Was läuft konkret schief?

Kohler: Vor allem der völlig planlose Zubau von immer mehr Wind- und Solarkraft. An einem Sommertag mit schwacher Stromnachfrage haben wir in Deutschland einen Strombedarf von rund 30 000 Megawatt. Ungefähr 15 000 Megawatt kommen von den konventionellen Kraftwerken, also Kohle und Gas, die wir für die Netzstabilität brauchen. Sie müssen mitlaufen und abends hochfahren, wenn die Solaranlagen keinen Strom mehr liefern. Aber selbst wenn die Solaranlagen nicht ihre volle Leistung von 35 000 Megawatt einspeisen, und selbst wenn man die Windenergie noch gar nicht einrechnet, haben wir an solchen Tagen mindestens 15 000 Megawatt zu viel Leistung im Netz. Der Strom muss dann ins Ausland verschenkt werden, oft ist sogar noch eine Zahlung fällig, damit jemand die Energie überhaupt abnimmt. Die Netze können den Stromüberschuss um die Mittagszeit oft nicht mehr aufnehmen. Wind- und Solarparks müssen dann abgeregelt werden. Trotzdem bekommen die Betreiber den Strom bezahlt, den sie dann theoretisch hätten einspeisen können – und zwar vom Stromkunden per EEG-Zulage. 

(…)

Focus: Sie sind oft im Ausland unterwegs. Wie beurteilen die Experten dort die deutschen Probleme?

Kohler: Vor kurzem hatte ich chinesischen Managern das deutsche Energiesystem erklärt. Als ich ihnen erzählt hatte, dass wir auch für Wind- und Solarstrom zahlen, der in Wirklichkeit gar nicht eingespeist wird, weil die Netze voll sind, bekam ich fünf ungläubige Nachfragen. Das Bild, das die Chinesen von den sparsamen, rationalen Deutschen pflegen, hatte in diesem Moment erhebliche Risse bekommen. Einer sagte dann in der Pause über das, was er gerade gehört hatte: „Interessant. Aber kein Vorbild.“

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Leserpost

netiquette:

Hans Meier / 29.09.2013

Die Realität ist ein objektiver Maßstab und macht vor Niemanden halt. Wer erwirbt denn nun durch das EEG und die Energiewende-Politik einen Vorteil, wer denn? Weder die Stromkonzerne, noch die Netzbetreiber oder die Solarindustrie oder die Windrad-Branche können wirklich wirtschaftliche Erfolge vermelden. Die in den Öko-Denzetralismus-Hyp mit eingestiegenen Stadtwerke, sowie alle Stromverbraucher erleiden doch offensichtlich auch nur Schaden und immer noch wird nach wirklichen Gewinnern gesucht, indem man an einem spekulativen Unfug weiter mitmacht, obwohl es kein Entrinnen aus dem Verluste verursachen gibt. Mit einem erhöhtem Aufwand, also zusätzlichen Kosten, das bereits zuvor schon vorhandene Stromangebot, nun zu höheren Preisen bedienen zu wollen ist doch eher ein Sabotage-Konzept, gegen jede Vernunft, an dem sogar die, die durch Lobbyprivilegien des EEG mit ihrem Reibach unter politischer Patenschaft angeblich nicht erkennen können wollen, welchen Schaden sie anrichten. Die Solardach- und Windradeigentümer werden als Rendite-Gewinner betrachtet, da sie hohe privilegierte Einspeisepreise für völlig überteuerten Ökostrom erhalten, weil ihre Anlagen betriebswirtschaftlich zwar nie wettbewerbsfähig sind aber volkswirtschaftlich mindestens 20.000 Mio. (20 Mrd.) Verlust pro Jahr bei den Stromkunden verursachen, die als Rendite eines Polit-Lobby-Schadens betrachtet werden müssen. Interessant dabei ist, die Großgrundbesitzer, die als geübte Lobbyisten, zwar einen winzigen Teil der Bevölkerung darstellen, sichern sich aber den Löwenanteil aller EEG-Subventionen, indem sie die Politik gegen die Verbraucher und deren Interessen korrumpieren. Die Wertvernichtung durch die Energiewende, die ja nicht nur Aktienkapital und Substanz von Konzernen zerstört, sondern Arbeitsplätze und nichtmehr verfügbare Kaufkraft der Bevölkerung vernichtet, bildet sich insgesamt in allen wirtschaftlichen Bereichen als Schaden ab, weil gegen sämtliche Prinzipien rationalen Handelns verstoßen wird und somit gewaltige Ressourcen an Kapital aber auch an konsumtiver Kaufkraft einer banalen Öko-Kult-Schimäre eines Zeitgeistes geopfert werden. Wahlweise einer Atomangst oder einer Co2-Klima-Schimäre ein Alibi zu geben macht keinen Sinn, ringsum Deutschland schließen keine AKW`s und der Co2-Ausstoss verändert das Klima nicht, weil es hauptsächlich durch die Sonne geprägt ist, die uns als strahlender Reaktor erst ermöglicht mit der Energiestrahlung der Sonne zu leben. Das EEG gehört schleunigst abgeschafft. Wenn schon die Maastricht-Verträge leider gebrochen wurden, warum dann nicht auch dieser Unfug aus grün-roten Lobbyzeiten.

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