Gerd Buurmann / 25.05.2023 / 11:55 / Foto: Pixabay / 34 / Seite ausdrucken

Die DeSantis-Musk-Twitter-Show: Mainstreammedien in Panik

Die Ankündigung der Kandidatur von Ron DeSantis auf Twitter für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ist ebenfalls eine Ankündigung des Endes der bisher herrschenden Mainstreammedien.

Als der moderne Buchdruck mit seinen auswechselbaren Lettern Mitte des 15. Jahrhunderts von Johannes Gutenberg erfunden wurde, sahen Optimisten in dieser Erfindung die Ermöglichung einer Wissensexplosion. Für Pessimisten brachte diese Erfindung jedoch überwiegend Gefahren mit sich.

Pessimisten sahen im Buchdruck das Ende der Welt nahen. Sie beklagten sich über den Verlust des guten Anstands und raunten, mit dem Buchruck würde lediglich das Gewöhnliche, Ordinäre und Schundhafte gefördert. Sie hatten dabei nicht ganz unrecht. Mit dem Buchdruck erlebte die gossenhafte, polemische und pornografische Literatur tatsächlich einen Aufschwung, ebenso wie heute das Internet den Schund fördert.

Der Buchdruck machte zudem den Beruf des Kopisten überflüssig. Vor dem Buchdruck vervielfältigten Kopisten in Handarbeit Schriften und entschieden daher, was es wert war, vervielfältigt zu werden. Sie waren die Herrscher über die Wahrheit. Nur die Schriften, die sie für wahr und gut befanden, wurden kopiert. Die Kopisten waren überwiegend Mönche. Somit besaß die Kirche lange Zeit den alleinigen Herrschaftsanspruch über die Verbreitung von Wissen.

Heerscharen christlicher Faktenchecker wurden beauftragt

Als der Buchdruck aufkam, wehrte sich die Kirche verständlicherweise gegen die neue Maschine. Um das Seelenheil der Menschheit zu schützen, mahnte sie, mit dem Buchdruck würde die Grenze zwischen relevantem und unnützem Wissen verschwimmen. Ganze Heerscharen christlicher Faktenchecker wurden beauftragt, um mit inquisitorischem Eifer alles zu verbannen, was eine vermeintlich falsche Lehre war.

So wie die kirchlichen Kopisten damals im Buchdruck das Ende des anständigen Wissens ausmachten, so sehen heute große Medienkonzerne und staatlich geförderte Fernsehsender im Internet den Untergang des sittlichen, guten, anständigen Journalismus und bekommen Unterstützung von der Politik, so wie sich einst der Kaiser und die Kirche gegenseitig unterstützten.

Am 24. Mai 2023 hat Ron DeSantis auf Twitter seine Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten verkündet. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten hatten sich mehr Menschen in dem Space zugeschaltet, als sich in den vergangenen Monaten zur besten Sendezeit bei CNN zugeschaltet hatten.

Die Massenmedien schäumen vor Wut

Die New York Times bezeichnet die Ankündigung von DeSantis als ein „Fiasko“NBC News spricht von einem „melt down“. Die Washington Post nennt es „unangenehm“ und Politico bezeichnet es als „schrecklich“.

Diese Journalisten haben nur Verachtung übrig für Elon Musk und all die anderen Schmuddelkinder von Twitter. Sie malen Horrorbilder an die Wand und behaupten, mit diesem neuen Medium würde alles viel schlechter werden. Dabei haben sie in Wirklichkeit nur Angst um den Verlust ihres eigenen Einflusses.

Was haben diese Medien nicht alles über Ron DeSantis behauptet, zum Beispiel, dass er homosexuellenfeindliche und rassistische Gesetze verabschiedet haben soll. Im Twitter-Space darauf angesprochen, erklärte Ron DeSantis deutlich, seine Politik in Florida sei das genaue Gegenteil von Rassismus. Er erklärte, warum Florida unter seiner Politik das Leben besonders für durch Rassismus betroffene Menschen verbessert habe und was noch verbessert werden könnte.

Auch die durch viele Massenmedien verbreitete Behauptung, er hätte ein „Don’t say gay“-Gesetz verabschiedet, bezeichnete er als Lüge, da in dem ganzen Gesetz nicht einmal das Wort „gay“ auftauche. Ron DeSantis verteidigt das Gesetz als Schutzgesetz für Kinder gegen Sexualisierung und zwar unabhängig von der sexuellen Selbstbestimmung des Täters. Ron DeSantis machte klar, dass Florida ein Staat sei, in dem alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind, unabhängig von Hautfarbe und sexueller Orientierung.

Zum ersten Mal hörten mehr Menschen Ron DeSantis zu als jenen, die über Ron DeSantis reden. Genau das missfällt den bisherigen Herrschern über die öffentliche Meinung. Sie sehen ihr Monopol auf die Wahrheit gefährdet.

Niemand hat ein Monopol auf die Wahrheit

Mit dem Internet ist die Welt des geistigen Austausches noch chaotischer geworden. Dank des Internets prallen heute deutlich mehr Subjekte unkontrolliert aufeinander als noch vor 100 Jahren. Heute streiten sich der kommunistische Exmuslim aus Köln, der fundamentalistische Christ aus São Paulo, die lesbische Feministin aus Japan und die Abtreibungsgegnerin aus Südafrika in einem gemeinsamen Space auf Twitter. Das bringt natürlich Gefahren mit sich.

Als der Mensch das Feuer für sich entdeckte, ging dadurch auch viel in Flammen auf und Schaden wurde angerichtet. Dennoch emanzipierte das Feuer die Menschheit. So ist es auch mit dem Buchdruck und dem Internet.

Der Buchdruck hat Hitlers „Mein Kampf“ ebenso möglich gemacht wie die Flugblätter der Geschwister Scholl. Auch das Internet ermöglicht es sowohl dem Hass als auch der Aufklärung, sich zu vermehren. Martin Luther konnte Dank des Buchdrucks nicht nur seine Thesen der Reformation vervielfältigen, sondern auch seine judenfeindlichen Traktate. Genauso werden heute durch das Internet sowohl emanzipatorische als auch hasserfüllte Schriften massenhaft geteilt. 

Im Internet sind Wahrheit und Lüge gleichberechtigt

Durch das Internet haben heute sehr viel mehr Menschen Zugang zu Bildung. Außerdem können dadurch heute deutlich mehr Leute ihre Meinung für die ganze Welt abrufbar veröffentlichen. Dies gefällt den Leuten nicht, die einst die Macht darüber hatten, das Thema des Tages festzusetzen und zu bestimmen, worüber geredet wurde.

Einst wetterten die dämmernden Kopisten gegen den Dreck des Buchdrucks. Heute heuern die modernen strauchelnden Riesen des Wahrheitsmonopols unzählige Zwerge an, um das Internet zu säubern. Von öffentlich-rechtlichen Geldern werden Faktenchecker bezahlt, um darüber zu entscheiden, was wahr sein soll, und die Regierungen der Welt lassen sich Gesetze einfallen, um Mauern, Ketten und Grenzen für das Internet zu schaffen. So wie einst Bücher verbrannt wurden, werden heute Internetseiten gelöscht.

Das Internet zwingt wie der Buchdruck Menschen dazu, selber zu denken und dafür Verantwortung zu übernehmen. Weder die Kirche, noch der Kaiser, keine Tagesschau, nicht CNN und nicht mal Nancy Faeser entscheidet darüber, was richtig ist; mag sie auch noch so viele vermeintliche Faktenchecker anheuern. Das Internet gibt das müßige Geschäft des Denkens zurück an das Individuum.

 

Gerd Buurmann spielt als Theatermensch, schreibt und inszeniert in diversen freien Theatern von Köln bis Berlin. Er ist Schauspieler, Stand-Up Comedian und Kabarettist. Seit April 2022 moderiert er den Podcast „Indubio“ der Achse des Guten.

Foto: Pixabay

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Paul Salvian / 25.05.2023

Sehr geehrter Herr Buurmann, wieder einmal tischen Sie uns hier das Märchen vom finsteren Mittelalter auf, in dem „die Kirche“ allen Menschen diktiert habe, was sie zu denken hatten und was sie wissen durften. In der Achse-Redaktion scheint dieses ranzige Klischee tief verwurzelt zu sein. Freilich, wer „das Mittelalter“ für ein untergegangenes Reich des Bösen hält, der zeigt sich ebensowenig an Tatsachen interessiert wie jemand, der glaubt, „die Wissenschaft“ würde uns vor Corona und vor dem Klimawandel retten. Dennoch möchte ich Ihnen und Ihren Kollegen als Antidot die Lektüre des Werkes „Pracht und Anmut. Begegnungen mit zwölf herausragenden Handschriften des Mittelalters“ von Christopher de Hamel ans Herz legen. Das zu lesen, bereitet echte Freude. Ein wirklicher Kenner mit einem weiten Horizont erzählt hier mit Meisterschaft aus seinem Fachgebiet, und wer sich darauf einlässt, wird bald feststellen, dass das Mittelalter ebenso wie die Neuzeit ein Zeitalter voller Diskussionen und Innovationen gewesen ist, auch wenn es noch keinen Buchdruck gab.

Gregor Waldersee / 25.05.2023

“Das Internet zwingt wie der Buchdruck Menschen dazu, selber zu denken und dafür Verantwortung zu übernehmen.”>>>>>Sehr gut auf den Punkt gebracht. Der demokratische Sklave wird aus den Fängen einer fetten Bürokratie, öffentlich-lobhudelnder Medien und korrupter Politiker entlassen und muss wieder selbstständig handeln. Der soz-grüne Nanny- und Angstmacherstaat kommt an seine Grenzen, sein Ende wird grausamer als die Niederlage der Nazis. “Es gibt unendlich viele öffentliche Instanzen, die die gelernte Hilflosigkeit der Menschen ausbeutet, um sich unersetzlich zu machen. Je hilfloser die Menschen, desto mehr können Politiker verteilen und regulieren.” (Reinhard K. Sprenger in seinem neuen Buch “Gehirnwäsche trage ich nicht.”) Die Neo-Nazis lassen sich ihr machtgieriges Angst-und Gutmenschentum nur mit Gewalt aus der Hand reißen.

Thomin Weller / 25.05.2023

Bildung war und ist immer Teufelszeug für die meinen sie Herrschen und haben die Deutungshoheit. Zum Thema Buch, in den Wirren der Völkerwanderungszeit—>“Die Bücherverluste in der Spätantike (der Epoche zwischen dem späten 3.und dem späten 6.Jahrhundert) stellen eine unwiederbringliche Einbuße für das kulturelle Erbe der klassischen Antike dar. Durch den Überlieferungsverlust eines Großteils der antiken griechischen und lateinischen Literatur ist die Anzahl der Werke, die bis in die Neuzeit erhalten geblieben sind, äußerst gering.”<—Klasse Beitrag Gerd Buurmann. Ich freue mich immer wenn eine meiner Denkschublade geöffnet und sich der Inhalt als falsch oder Vorurteil zeigt. Genau aus solchen Dialogen, Artikel, Forenbeiträgen kann ich lernen. P.S. Verzweifelt versuchen die Medien Ron DeSantis als Evangelikalen oder Fundamentalist hinzustellen.

Wilhelm Lohmar / 25.05.2023

Schon kurz nach meiner ersten Bekanntschaft mit dem Internet war mir klar, daß dieses Medium beides ist. Schöngeistiger Salon ebenso wie übelste Kaschemme, wobei sich in der Kaschemme wesentlich mehr Gesocks findet als im Salon kultivierte Menschen. Ich wundere mich nur, daß das nicht inzwischen den meisten Menschen klar ist.

BKKopp / 25.05.2023

Digitale Plattformen haben gewisse Ähnlichkeiten mit Buchdruck, oder auch Print-Medien. Wegen des immateriellen Charakters, und der Verbreitungsgeschwindigkeit, auch mit Algorithmen, sind sie eben doch anders. Sie sind, wissenschaftlich erhärtet, eine Gefahr für die mentale Gesundheit von Nutzern, nicht nur aber ganz besonders auch Kindern, und sie sind eine Bedrohung jeder zivilisierten Ordnung. Letzteres soll mit AI/KI noch bedrohlicher werden, wie selbst die Erfinder dieser Weiterentwicklung warnen. Nix is paletti.

B. Dietrich / 25.05.2023

»Durch das Internet haben heute sehr viel mehr Menschen Zugang zu Bildung.« Theoretisch schon… Solange sich “Internet” aber für 90% der Menschen im Smartphone Zugriff auf Instagram, TikTok, WhatsApp, Facebook und Twitter erschöpft, dürfte es beim jetzigen Bildungsstand bleiben. Exemplarisch: Emilia Fester, Bärbel Bas und Ricarda Lang u.a. auf TikTok.

Xaver Huber / 25.05.2023

Sehr geehrter Herr Buurmann, danke für Ihren inhaltlich aufklärerischen Artikel mit gleichzeitig überaus ansprechendem schriftlichen Duktus.

Thomas Hechinger / 25.05.2023

Ach, Herr Buurmann, könnte ich nur Ihren Optimismus teilen! Sicher ist es richtig, daß die Monopolisten der Alten Medien in Panik sind und um ihre Macht fürchten. Ob aber die modernen Wege des Austauschs im Internet die Welt wirklich besser machen? Wenn man sich nur einmal überlegt, daß es heute möglich ist, vorhandenes Bild- oder Videomaterial so zu manipulieren, daß eine gänzlich andere Geschichte als die tatsächlich geschehene oder gar eine völlig frei erfundene erzählt wird. Da geht es nicht nur darum, daß ein Stalin Trotzkis Konterfei aus Bildern wegretuschieren läßt. Oder daß die Kameras des öffentlich-rechtlichen Fernsehens Frau Weidel hartnäckig und boshaft grundsätzlich von unten aufnehmen. (Oder daß bei der „Achse“ die Herren Blume und Lindh mit den unvorteilhaftesten Bildern bedacht werden, nicht wahr?)  Diese einseitigen oder manipulierten Bilder enthalten immerhin noch eine Teilwahrheit. Was aber das Internet noch mit uns vorhat, wird spannend werden.

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