Leider wird die Stimme der Rufers bewußt und geflissentlich überhört. Er gilt nun mal nichts, der Prophet im eigenen Lande. Schade um das Deutschland in dem ich bisher gelebt habe.
Wenn man nicht selbst mittendrin wäre, könnte man diese Aktivitäten sehr entspannt als Showcase betrachten: ein hochentwickeltes, aber identitätsmässig entkerntes und aus eigener Entscheidung wehrloses Industrieland ohne Rohstoffe zerstört sich in drei bis vier Generationen selbst. Identitätsbildung ohne Rückgriff auf die positiven Seiten der eigenen Geschichte bleibt zwangsläufig blutarm und steril, Konzentration auf den Holocaust als negativen Identitätsanker führt in die Schizophrenie: ich bin Deutsche(r), will das aber nicht sein, deswegen will ich Europäer werden in meiner Version von Europa als Heilung für mich selbst. Dazu brauche ich die anderen Europäer, die wollen das aber nicht. Also wenden sich die Gutmeinenden nach aussen und laden andere ein, in grosser Zahl, aber weitab vom notwendigen kulturellen Unterbau. Die gesamte Energie wird nun auf die “Integration” gerichtet, obwohl klar ist, dass auch mit äusserster Anspannung aller Ressourcen nicht mehr dabei herauskommen kann als Millionen von mittelmässig bis sehr unzufriedenen Niedriglöhnern und Sozialfällen, mit ein paar wenigen Ärzten und Professoren dazwischen. Wer aus dieser Gruppe will sich wohl in eine “Gesellschaft” integrieren, die ein negatives, passives und schuldorientiertes Selbstbild hat und zur eigenen Heilung immer nur “helfen” und “retten” will? Stattdessen gehen selbstbewusste und von Selbstzweifeln (und Selbstreflektion) freie Minderheiten zum Kaperangriff über. Die Ressource Bildung zerrinnt derweil in den jungen Generationen unter fortwährenden “Reformen” und konsequenter Abkehr vom Leistungsprinzip. Spannende Frage: kann sich das Land aus dieser Gefahrenlage noch selbst befreien, oder ist die Eigensedierung schon zu stark, wie bei einem Erfrierenden, der nichts mehr spürt und Wärme zu empfinden glaubt?
Der Artikel macht deutlich ,wo die wahren Feinde Deutschlands sitzen: Im Kanzleramt bzw. der Regierung. Wann wacht die sogenannte ” bürgerliche Mitte” speziell im Westen endlich auf, die sich bisher in vorauseilender Unterwerfung von der AfD und Pegida distanziert, anstatt vereint Widerstand zu leisten?
Vielleicht erlaubt mir ja mein wohlgesonnener Iman um die Ecke noch das ein oder andere als Ungläubuger..
Bei dieser Art täglicher Aushandlungen werden stets die Stärkeren gewinnen, die Anderen dürfen sich mit ihrer Toleranz, ihrem Mitgefühl etc. zufrieden geben und sich damit einrichten. Die, die “schon länger hier leben” sind Jene, die mit sich handeln/aushandeln lassen sollen. Wie derlei aussehen kann zeigen die “Aushandlungsprozesse” von diversen “Grossfamilien”, im Strasssenverkehr, im Wohnumfeld usw. Nein, das ist kein Projekt der Demokratie- es ist ein verblendetes Machtprojekt. Wo diese liegen soll, diese Macht, wird, wenn auch unausgesprochen, deutlich.
Frau Özoguz mag von einer Perikleischen Neuen Welt träumen, in der kluge und rücksichtsvolle Menschen ihren Tag in ständigem Abwägen ihrer Interessen gestalten. Worauf ihr Vorhaben tatsächlich hinausläuft, kann man einem großen historischen Experiment ablesen: Der Eroberung des ehemals römischen Balkans durch die Osmanen. Dort, wo bisher der römische Sinn für Recht und Gesetz wirksam gewesen war, traten nun Stammesgesellschaften auf. Konflikte wurden in der Regel nicht ausgehandelt und gelöst, sondern in eine endlose Kette von Fehden verschleppt; ganze Sippschaften überzogen sich generationenlang mit Blutrache. Stammesgesellschaften waren über viele Tausende von Jahren die Lebensform von uns Menschen; Recht und Gesetz sind spät aufgetreten ; der Rückfall in tribalistische Strukturen lauert als böse Möglichkeit im Hintergrund. Und schließlich haben so manche der Sippschaften, welche in unseren Städten ihre sog. Parallelgesellschaften aufziehen, nichts anderes als Stammesstrukturen kennen gelernt. Also beste Voraussetzungen dafür, dass Frau Özoguz und ihre Mitstreiter die Balkanisierung Deutschlands ins Werk setzen.
Super!Diesen Text bitte in der “Welt” auf Seite 1 veröffentlichten!
Sehr geehrter Herr Broder, Sie schreiben am Ende: “Wir aber machen uns lieber Gedanken um die Zukunft der USA.” Nein - ich mache mir keine Gedanken um die Zukunft der USA, aber um wesentliche Personen der dortigen Adminstration, deren Ziele eindeutig auf eine Zerschlagung der EU und Schwächung der Bundesrepublik Deutschland hinauslaufen. Dies macht mir mehr Sorgen als das “Mulltikulti-, Gender und Correctness-Gedöns” und “Untergang des Abendlandes-Gejammer”. Es wäre schön wenn man am Tisch der Transatlantiker deutlich über deutsche / europäische Interessen reden würde. Schon das immer wieder vorgebrachte Eingeständnis deutscher Handelsüberschüsse in die USA zeugt von der üblichen unterwürfigen Haltung. Und wenn man schon dabei ist, kann man auch über den/die Verursacher der Flüchtlingsbewegungen und ihrer Folgen reden. Am Ende, ganz am Ende, kommen wir dann zur Diskussion was für eine Gesellschaft wir wollen.
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