Volker Seitz / 12.03.2020 / 11:30 / Foto: Friedrich Haag / 65 / Seite ausdrucken

Die Bahlsen-Affäre

Die Firma Bahlsen hatte am Valentinstag ein Bild seiner Kekspackung AFRIKA gepostet. Umgehend sah sich der Konzern mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. Das Produkt AFRIKA mit dunkler Schokolade würde Assoziationen mit Rassismus hervorrufen.

Die Erläuterung der Firma: „Der Name Afrika wurde ausgewählt, weil Afrika der größte Produzent von Kakaobohnen auf der Welt ist und der Name damit perfekt zu unseren vollschokolierten Waffeln passt. Das Produkt Afrika bieten wir unter diesem Namen bereits seit über 60 Jahren an.“ half nichts.

Ich habe mit Afrikanern gesprochen. Sie meinten: „Rassistische, weiße „Aktivisten“ sprechen Afrikanern die Fähigkeit ab, für sich selbst sprechen zu können. Deshalb bestimmen sie selbstherrlich, wovor wir armen Schwarzen geschützt werden müssen.“ Auf die Idee, dass sich der Name auf die Hautfarbe beziehen könnte, wären – die von mir befragten – Afrikaner nie gekommen.

Jetzt will Bahlsen unter dem Druck einer Minderheit den Namen ändern. Es ist schlimm, wie Randgruppen Konzerne, Medien und Einzelpersonen mit solchem Unsinn in die Knie zwingen können. 

Der Irrwitz mit der angeblichen PC wird immer grotesker. 

 

Volker Seitz war von 1965 bis 2008 in verschiedenen Funktionen für das deutsche Auswärtige Amt tätig, zuletzt als Botschafter in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea mit Sitz in Jaunde. Er gehört zum Initiativ-Kreis des Bonner Aufrufs zur Reform der Entwicklungshilfe und ist Autor des Buches „Afrika wird armregiert“. Die aktualisierte und erweiterte Taschenbuchausgabe erschien im September 2018. Drei Nachauflagen folgten 2019 und 2020. Volker Seitz publiziert regelmäßig zum Thema Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika und hält Vorträge.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Wolfgang Wiesmann / 12.03.2020

Ab un zu gönne ich mir einen Spaß.  Bin bei Aldi rein,  ziemlich voll., und Frage die Verkäuferin ganz laut , wo haben sie den die Negerküsse , alle guckten panisch, aber keiner sagt mir , es wäre nicht politisch korrekt. Da sieht man doch schon den Wahnsinn

Jörg Themlitz / 12.03.2020

@Roland Stolla-Besta, Die Thailänder haben für uns den Sammelbegriff Weissnasen. (im Spiegel, dem Glasding, sieht das eher hellrosa aus, egal) Die langjährige, thailändische Frau eines Kollegen empfand ich immer als sehr lieb und nett. Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie eine derartig blutrünstige Rassistin ist. Ich habe hier in CZ zwei Zigeunerinnen angestellt und vorher gefragt, wie ich sie einordnen muss. ´Unser Großvater, unser Vater waren Zigeuner und wir sind es auch.` Was ist mit den Roma?  ´Das sind Spinner die sich abgrenzen und hervor tun wollen. Mit denen möchten wir nichts zu tun haben.` Darüber sind die manchmal stinkig. Da die Roma im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen, auch finanziell.

Markus Knust / 12.03.2020

Am Lustigsten daran ist ja das stets so getan wird, als wäre Rassismus eine rein weiße oder gleich deutsche Erfindung. Durch meine Lebensgefährtin höre ich allerdings immer wieder ganz andere Geschichten.  Sie und ihre Freundinnen haben z.B. das geflügelte Insider Wort “Verdammte Japaner”, weil viele Chinesen diese nicht so gerne mögen. Von Koreanern ganz zu schweigen. In China selbst wird sie gern als “Geistermädchen/Geisterfrau” bezeichnet, ein Schimpfwort für Europäer*InnenxXXx. Und hier zu Hause wird sie gern mal von “Südländern” als Schlitzauge bezeichnet. Auch “Nigger” wird ganz gern von den armen Verfolgten Hascherle gebraucht, da sie durch ihren Vater recht dunkle Haut hat. Es ist total schizophren und untermalt meine Eingangsthese wunderbar. Wobei Asiaten ja in der Regel sowieso keine Gruppe sind die besondere Beachtung findet. Die Schutz Lizenzen linker Aktivisten sind eben auch auf bestimmte Gruppen beschränkt. Ganz weltoffen natürlich!

Jürgen Fischer / 12.03.2020

Als Nächstes dürfen dann Radiostationen nicht mehr “Africa” von Rose Laurens spielen (na, vielleicht doch, Rose Laurens, Gott hab sie selig, war Französin, da sind sie in der Hinsicht noch nicht so bekloppt wie hier in Deutschland; die deutsche Version von Ingrid Peters muss aber mit Sicherheit dran glauben). Ich werd’ bei meinem nächsten Einkauf im Supermarkt jedenfalls mal nach den Keksen Ausschau halten und hoffen, dass ich noch ne Packung ergattere.

Giovanni Brunner / 12.03.2020

Da haben irgendwelche Schwachköpfe Assoziationen und das reicht das Bahlsen einknickt,?! Nur noch peinlich. Da gelobe ich mir die Vorarlberger Brauerei Mohrenbräu. Die wurde vor ein, zwei Jahren wegen ihres Namens und des gleichnamigen Biers ebenfalls von irgendwelchen Idioten angeprangert und blieb standhaft. Der Mohrenkopf ziert weiterhin das Etikett.

Volker Kleinophorst / 12.03.2020

Wie nennen wir jetzt Afrikaner? Die deren Kontinent nicht genannt werden darf? The people formerly know as Africans? Wer hat hier “Africa” von Toto gehört. Diese Trommeln. Rassistische Stereotypen. #niemehrtrommeln.

Elke Schmidt / 12.03.2020

Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr verfestigt sich bei mir die Überzeugung, dass es sich in den beschriebenen Verhaltensweisen um hochgradig faschistoide Tendenzen handelt. Das Denken, Sprechen und Handeln soll kontrolliert und im Gleichschritt ausgerichtet werden. Das kennen wir nicht nur von der LTI, das haben wir auch im Sozialismus erlebt, die Ergebnisse sind bekannt. Aber ich befürchte, alle mahnenden Worte sind vergebens, jede Generation muss ihre Erfahrungen selber machen, wenn sie nicht aus der Geschichte lernen will oder mangels geistiger Beschränktheit lernen KANN.

Reinhard Schilde / 12.03.2020

Man kann das alles nicht mehr ernst nehmen. Habe gestern, es war in WELT Online, von Überlegungen gelesen, dass es wohl nicht mehr lange dauern wird, bis irgendwelche Vollirren fordern werden, den gesamten Kontinent Afrika umzubenennen. Angeblich geht der Name auf einen gewissen Scipio Africanus zurück, seiner Zeit römischer Feldherr und Vollrassist von Beruf, da Fan von Eroberung und Versklavung. Geht also schon mal garnicht. Also muss da bald was Neues her; Zitat WELT: “Es gibt ja offensichtlich wenigstens einen indigenen Begriff, der Afrika ersetzen könnte: Auf dem Kontinent selbst und in nordamerikanischen schwarzen Nationalistenkreisen beruft man sich stolz auf den alten Begriff Alkebulan, der auf arabisches „Land der Schwarzen“ zurückgeführt wird oder in einer autochthonen Sprache mal „Mutter der Menschheit“, mal „Garten Eden“ bedeutet haben soll.” Bahlsen sollte mal drüber nachdenken, zukünftig vielleicht dann der “Alkebulan-Keks”. Wäre zumindest PC.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Volker Seitz / 22.04.2024 / 12:00 / 16

Ungarns kluge Entwicklungshilfe

Entgegen seinem Ruf leistet Ungarn sehr kluge Beiträge in der Hilfe für afrikanische Länder und ihre Bewohner. Anders als bei uns gilt es nicht als…/ mehr

Volker Seitz / 18.04.2024 / 06:15 / 18

Anders sparen in Afrika

Auch wenn Afrika hierzulande vielleicht nicht als Hort der Sparsamkeit gilt, so hat sich auf dem Kontinent doch eine interessante eigene Form des Sparens entwickelt,…/ mehr

Volker Seitz / 09.03.2024 / 06:00 / 58

Kolonialismus auf dem Obstteller?

Überall werden Spuren des Kolonialismus aufgedeckt, denn es muss schließlich „dekolonisiert" werden. Auch in Botanischen Gärten und auf dem Obstteller. Doch woher kommen die Kolonialfrüchte wirklich?…/ mehr

Volker Seitz / 20.02.2024 / 10:00 / 39

Kein deutscher Wald für Afrika?

Das Aufforsten in Afrika ist sicher gut und hilft dem Klima, glaubt das Entwicklungsministerium und spendiert 83 Millionen Euro. Dafür gibts „Wiederaufforstung", wo nie Wald war, Monokulturen…/ mehr

Volker Seitz / 06.02.2024 / 13:00 / 14

Afrikas alte Männer

Politische Macht wird von afrikanischen Langzeitherrschern als persönlicher Besitz angesehen. Etliche Autokraten klammern sich deshalb schon seit Jahrzehnten an ihre Sessel. Seit langem frage ich…/ mehr

Volker Seitz / 28.01.2024 / 11:00 / 21

Warum Wasser in Afrika nicht knapp sein müsste

Nicht das Fehlen von Wasser-Ressourcen, sondern ihre ineffiziente Nutzung, mangelnde Investitionen und Missmanagement sind der Grund für die Knappheit von Wasser in Afrika.  In der…/ mehr

Volker Seitz / 27.01.2024 / 10:00 / 31

Wieder Terror gegen Christen in Nigeria

Dass Christen in Nigeria regelmäßig Opfer islamistischer Angriffe sind und die Zahl der Getöteten immer weiter steigt, wird in Deutschland entweder ignoriert oder heruntergespielt.  Über…/ mehr

Volker Seitz / 05.12.2023 / 10:00 / 19

Zum Todestag: Nelson Mandela und das kollektive Denken Afrikas

Vor zehn Jahren, am 5. Dezember 2013, ist Nelson Mandela im Alter von 95 Jahren verstorben. Sein Führungsstil verkörperte die Philosophie Ubuntu, wobei die soziale Harmonie als höchstes…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com