Ein großartiger Film, den ich mir, nur auf Ihre Empfehlung hin, soeben angesehen habe. Danke für den Tipp.
Wir haben tatsächlich vorgestern den Film gesehen. Im Original mit Untertiteln, weil der Dialekt des Herrn Brown für uns nicht verständlich gewesen wäre. Unglaublich die Szene des wütenden und verzweifelten Kindes Robert, dem von aller Welt nach dem Tod des Vaters die Aufgabe auferlegt wurde, auf die Mutter aufzupassen. Er ahnt, dass seine Mutter sterben wird. Er weint: “Ich habe versagt.” Und Mr Brown tröstet ihn: “Wir versagen immer. Nur selten gelingt etwas. Das ist nicht, was du hören möchtest, aber es ist die Wahrheit.” Bridgerton haben wir knappe 5 Minuten gegeben. Dann war klar, dass es sich nicht um eine verunglückte Thackeray-Verfilmung handelte, sondern um die Gemengelage des Zeitgeistes. Soviel zum Versagen. Wo ist Thackeray, wenn man ihn baucht?
Vielen Dank! EIne kluge Interpretation eines unbedingt sehenswerten Films. Wir haben ein wenig den britischen Humor vermisst, der den Engländern eigen ist, an seine Stelle tritt aber immerhin die angesprochene Melancholie, die in diesem Fall wunderbar zur flachen Landschaft von Suffolk passt. Die Vergeblichkeit jedes Tuns, die anklingt, spiegelt sich auch in der - im FIlm der zitierten - Rede Chamberlains zum Kriegsausbruch. Einen Widerspruch möchte ich mir erlauben: Die gestörte Selbstwahrnehmung der Deutschen ist keinswegs ein “Selbsthass”, sondern einfach nur ein mieses Mittel der Herrschaft unserer Linken über das eigene Volk.
Herr Drachsler, Sie schreiben: “Die Wehrmacht hat Polen angegriffen, nicht „überfallen“”. Was? Dabei schoss man doch nur zurück! Können Sie vielleicht wenigsten einen Überraschungsangriff akzeptieren?
Frau Prokop, ich kann tatsächlich nicht nachvollziehen, inwiefern Marion Löhndorf in der NZZ den Film denn als von ihr “peinlich wahrgenommen” besprochen hätte. Bei der Einflechtung von “Ein junges Liebespaar (Lily James und Johnny Flynn) formiert sich zu einer konventionellen Romanze” bleibt sogar unklar, ob sie das Rollenverständnis der Figuren in der Handlung selbst beschreibt oder die Drehbuchumsetzung der Episode. Sie schließt damit, dass sie berichtet, Ralph Fiennes habe nach der Lektüre des Drehbuchs weinen müssen und zitiert ihn wie folgt: “Ich kann Ihnen nicht genau sagen, warum. Aber es hatte mit der Integrität der Leute zu tun, die dieses Ding ausgegraben haben, das etwas repräsentiert, das mit nationaler Identität zu tun hat.” Sie macht das in keiner Weise abwertend, sondern sachlich.
Wenn - wie vor wenigen Stunden mit eigenen Augen im NDR-TV gesehen - einem politisch korrekten Bericht über das aktuelle Wettergeschehen zufolge entsprechend den im Bericht Interviewten dieses Wettergeschehen irgendwo zwischen Ägypten und Nigeria stattfand, weiß man, was in der Geschichte des Films im Sinne der politisch Korrektheit falsch war. Es fehlte der homo- bis transsexuelle, jugendliche PoC, der/die/das den Schatz vor der Habgier der Grundbesitzerin und zusätzlich den armen Bauern vor der Vereinnahmung durch den völkisch-nationalistischen amtlichen Archäologen rettet.
Noch als junger Student fuhr ich mit dem Zug von Dover nach London. Mit im Abteil saßen zwei nette ältere, typisch britische Ladies, die mir freundlich Auskunft auf einige Fragen gaben, die ich hatte, da ich das erste Mal in England war. Als wir vom Zug aus einen eindrucksvollen Landsitz sahen, erklärten sie wie selbstverständlich: “Oh, that is xy Castle. Family seat of YX. One of OUR great families.” Dabei waren weder Überheblichkeit noch Neid im Tonfall, sondern ehr schwang ein gewisser Stolz in der Stimme mit. Niemand würde mit dieser Selbstverständlichkeit z.B. die “Villa Hügel”, ehemals Familiensitz der Familie Krupp, oder gar das Bismarck Denkmal in Hamburg, erklären.
Ein wunderbarer Film. Nur der Titel, naja. Der “Nebenplot” ist aber durchaus zur Gegenwart hinführend, und der Junge mit der Sternenfahrt mit seiner Mutter im Schiff (über den Styx) unglaublich gut. Gäbe es nur mehr davon. Sic.
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