@Dietmar Schubert zum Hunger, ich vermutet Sie beziehen sich auf die DDR. Auch wenn diese niemals eine Hungersnot ertragen musst, so musste die durchschnittliche Familie doch erhebliche Schwierigkeiten auf sich nehmen um sich zu versorgen. Sprich stundenlanges Anstehen für einen Sack Kartoffeln oder Rüben, sowie die Selbstversorgung etc. Die UDSSR und China hatten in ihrer Planung der Landwirtschaftlichen Güter weniger Glück dort kam es zu massiven Hungersnöten die Millionen von Toten forderten, die Ursache Planwirtschaft ist für diese Hungersnöte historisch Belegt und weiterhin Überprüfbar. Nun zu Ihrem Armutsempfinden, auch wenn Sie zufrieden waren mit ihrem Besitzt, so musste man doch im Sozialismus erheblich mehr Aufwand betreiben als notwendig wäre. Dazu kommen die Menschen die gerne etwas mehr haben möchten, diese könnten zwar mehr Arbeiten doch mehren Sie ihren Wohlstand nicht sondern verharren in ihrer Position. Dies wiederum führt Uns zum oben gemachten Vergleich der Systeme. Wo es ums Materiale geht Hinkt der Sozialismus dem Kapitalismus hinterher, man kann also an der menge der Güter die zur Verfügung stehen, durchaus zu dem Schluss kommen das der Kommunist ärmer ist als der Kapitalist. Nachtrag “Ich hatte nie das Gefühl das Ich arm bin” Gefühle sind immer Subjektiv und auf den Einzelnen bezogen. Die Wissenschaft muss zur Analyse nun mal begriffe auf der Sachebene definieren. Wer nun mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist muss Sachargumente dagegen vorbringen oder Schweigen. Der kleingeistige Versuch Begriffe von der Sachebene auf die Gefühlsebene zu ziehen, ist die Taktik von Schlechten Verlieren und/oder Ignoranten. Beides keine schmeichelhaften Eigenschaften die außerdem nicht hilfreich sind eine sachdienliche Debatte zu führen.
Ich weiss nicht wie lange ich noch lebe aber die Wahrscheinlichkeit das ich in Zukunft ein Sozialist werde liegt bei 0 %. Die Wahrscheinlichkeit das ich den Sozen-Parteien + Anhang den Rest meines Lebens maximal auf die Nerven gehen werde liegt bei 100%. Deutschland wird in Zukunft gespalten sein und ich stehe auf der Seite der bösen Kapitalisten da muss ich keine Minute nachdenken.
An einem Punkt muß ich widersprechen. Daß er ökonomisch nicht funktioniert, ist empirisch und in bezug auf das Untergehen der Sowjetstaaten das Hauptproblem des Sozialismus. Aus moralischer Sicht, aus welcher der Artikel ja argumentiert, ist das aber nur ein untergeordnetes Problem. Das Hauptproblem des Sozialismus ist, daß er offen und prinzipiell auf Gewalt und illegitimer Machtkonzentration aufgebaut ist. Versuche sozialistischer Wirtschaftsformen ohne Gewalt und Diktatur sind vereinzelt erfolgreich, z.B. in bestimmten religiösen Gemeinschaften, aber immer auf eine kleine Anzahl von Menschen beschränkt und meistens auch mit sehr kurzem Zeithorizont. Danach löst sich die Sache erfahrungsgemäß auf wenn sie nicht durch Gewalt stabilisiert wird, und auch für eine nur zeitweilige friedliche Existenz ist die Freiwilligkeit und die hohe, oft religiöse Motivation der Teilnehmer unabdingbar. Ohne Gewalt ist Sozialismus in den Dimensionen eines Nationalstaats völlig undenkbar, was z.B. Lenin völlig richtig erkannt hat. Deswegen waren Massenmord und Deportationen keine Verirrungen sondern die völlig logische Konsequenz des kommunistischen Projekts. Dessen Anfängen muß man daher wehren, und man müsste es auch wenn sozialistische Wirtschaftsformen entgegen aller Erfahrungen zu überlegener Produktivität führen würden.
Die Frage an die Sozialisten ist, warum Unternehmer unmoralischer sein sollten als sozialistische Entscheider. Eine freie Marktwirtschaft bietet übrigens allen Sozialisten die Möglichkeit, ein sozialistisches Unternehmen aufzubauen, in dem alle Mitarbeiter Besitzer des Betriebes sind.
Der Sozialismus kann nur in der Theorie funktionieren (Das Ressourcen-Allokations-Problem ließe sich mittels moderner Technik wohl beheben). Hierfür müsste der Mensch aber völlig altruistisch eingestellt sein, ähnlich einer Ameisenkolonie oder einem Bienenstamm. Der Mensch ist jedoch von Natur aus egoistisch (ein Baby kennt nur das “Ich” und die eigenen Bedürfnisse) und jede “Umerziehung” wäre gegen die menschliche Natur und würde psychische Störungen hervor rufen. Eine Diskussion über die mögliche Realisierung des Sozialismus ist dafür für mich generell hinfällig.
Dieser Teil 1 der Artikelfolge ist eine ausgezeichnete Zusammenfassung der volkswirtschaftlichen Erkenntnisse zum Systemvergleich. Ich freue mich auf den nächsten Teil.
“Anstatt zu versuchen, möglichst viele, möglichst begehrte Güter zu produzieren, versuchen sie nun, möglichst wenig in ihrem offiziellen Job zu arbeiten, und daneben, in ihrer Freizeit, möglichst viel für sich selbst zu produzieren.” Das war in der ex-DDR gang und gäbe. Weil aus Mangel an Material und die Diktatur des Planes (Jahres- und Fünfjahrespläne) keine Möglichkeiten einer flexiblen Reaktion auf gerade vorhandene Bedürfnisse bestanden. Hungern brauchte in der DDR keiner, auch die hierzulande zahlreichen “Flaschensammler” habe ich nicht erlebt. Selbst, wenn einiges Mangelware war, wie einige Kommentatoren immer so gern behaupten, dass die Ladenregale immer leer waren, stimmt so nicht. In der Landwirtschaft (“Tierproduktion”) zum Beispiel herrschten Arbeitsbedingungen, unter denen in den alten BL niemand arbeiten würde! Auch die noch existierenden Einzelbauern arbeiten nicht so, halten die gar kein Leben lang durch. // Bezahlung war ein Thema für sich: um die Leute bei Laune zu halten, wurden eben alle gleich bezahlt, manche gleicher, wenn sie bei der Leitung des Betriebes (speziell in den LPGen) gut angesehen waren. Die Auswirkungen sind wohl klar! “Ein weiterer Hinweis auf dieses Problem ist der vielsagende Witz aus der Sowjetära: Sie tun so, als ob sie bezahlen, und wir tun so, als ob wir arbeiten.” Ja, deswegen gibt es im Kapitalismus auch die heiße Diskussion um Mindestlöhne, speziell im Zeitarbeitssektor! Nur darf hier niemand so tun, als ob er arbeitet; er muss arbeiten! // Was den Erhalt der Produktionsmittel angeht: wenn Ersatzteile zur Instandsetzung fehlen, weil sie nicht verfügbar sind oder Devisen kosten, ist es halt oft Esssig mit dem “Erhalt”. “Die Quintessenz ist, der Mensch ist nicht für den Sozialismus gemacht.” - das ist der wahre Grund! Der Mensch k a n n es einfach nicht. Der alltägliche Egoismus und die Rücksichtslosigkeit beweisen es jeden Tag und bei jeder Gelegenheit. Ob Kapitalismus oder sonstwas - es bleibt sich egal.
Alle vorgebrachten Vergleiche zwischen Sozialismus und Kapitalismus basieren auf den bekannten Problemen des Sowjetsozialismus. Es gibt aber außer diesem noch den Sozialismus chinesischer Art, der offenbar gewaltige Produktivkräfte freigesetzt hat. Letztendlich war das Problem des Sowjetsozialismus, dass aus ideologischen Gründen an vielen Stellen falsche Prämissen gesetzt wurden. Im Kapitalismus ergeben sich die förderlichen Prämissen aus dem System heraus, während sie im Sozialismus von Führungspersonen gesetzt werden müssen. Tatsächlich ging der Sowjetsozialismus hauptsächlich durch die Nichtbeachtung - man kann fast sagen der bösartigen Hintertreibung - ökonomischer Gesetze zu Grunde. Beispiel Arbeitsmoral. Dass das von Marx formulierte Gesetz vom Wert der Ware Arbeitskraft ubiquitär und nicht nur im Kapitalismus wirksam ist, kam den Genossen nicht in den Sinn. Weil aus falschen ideologischen Gründen die Bewertung der Leistung eines jeden abgebaut wurde, verloren selbst Leistungswillige die Arbeitslust, weil sie zusehen mussten, wie Leistungsunwillige das System zum scheinbar eigenen Vorteil ausnutzten. Das führte auf höherer Ebene zu einer Feindlichkeit gegenüber Modernisierungen, Innovationen und der Nutzung wissenschaftlicher Entwicklungen. Ich kenne mehrere Beispiele, wie die DDR letztendlich Produkte ihrer eigenen Entwicklungen teuer einkaufen musste. Bei prosperierender Wirtschaft wären die Freiheitsrufer wie jetzt in China Rufer in der Wüste geblieben. Was zum eigentlichen Problem des Sowjetsozialismus führt - den Ausbau des Fehlererkennungsprogramms. Zur Zeit bemühen sich die Vertreter der machtausübenden politischen Korrektheit in Deutschland diesen Kardinalfehler zu wiederholen, indem sie berechtigte Kritik an ihren falschen Prämissen wie in der DDR diffamieren. Als Teil des Mainstreams zeigt diese Entwicklung, wie gefährlich Nahe der politische Alltag in Deutschland den Verhältnissen im Sowjetsozialismus gekommen ist.
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