Die Auferstehung Nongqawuses

Von Hans Hofmann-Reinecke.

Wenn Sie von Kapstadt die tausend Kilometer nach East London fahren, dann bewegen Sie sich entlang des Südrands von Südafrika, der gleichzeitig der Südrand des Kontinents ist. Sie reisen vom Western Cape, wo sich ab dem 17. Jahrhundert die Buren ansiedelten, ins Eastern Cape, in die Heimat der Xhosa. Das ist der Stamm mit den lustigen Klicklauten in der Sprache, der so berühmte Persönlichkeiten wie Nelson Mandela und Desmond Tutu, die beiden zentralen Figuren der Demokratisierung Südafrikas, hervorgebracht hat.

Der Great Fish River bildete die Grenze zwischen beiden Völkern, und hier gab es immer wieder Scharmützel. Es kamen allerdings weder Flugzeugträger noch strategische Bomber zum Einsatz, die Buren waren ja – wie der Name schon sagt – in erster Linie Bauern, die auch mit der Flinte umgehen konnten, und die Xhosa hantierten mit ihren Speeren, so dass es bei begrenzten Konflikten blieb.

Nun, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, betraten weitere Mächte das Spielfeld: Die Zulu, welche die Xhosa von Norden her bedrängten, und die Engländer, die als imperialistische Eroberer gekommen waren, um sich auch diesen Teil Afrikas als Kolonie anzueignen. Das Volk der Xhosa war also in einer recht ausweglosen Situation, in der nur noch ein Wunder helfen konnte. Und je mehr man auf Wunder angewiesen ist, desto leichter glaubt man an sie. 

Eine psychologisch auffällige Fünfzehnjährige hatte dann in den Nebeln eines Flusses die Geister ihrer Vorfahren getroffen, welche ihr Weissagungen und Weisungen für den Clan gaben: Nur wenn ihr alle Rinder schlachtet, alle Felder verbrennt und alles Korn vernichtet, dann könnt ihr überleben, dann werdet ihr für jeden toten Ochsen zehn gesunde bekommen und eure Scheunen werden von Mais überquellen.

Hunderttausende tote Tiere auf den verbrannten Feldern

Das Mädchen namens Nongqawuse erzählte ihrem Onkel, einem professionellen Seher und Schwindler, von dem Erlebnis. Der befahl ihr zu schweigen und organisierte, dass das Mädchen mit dem eigenartigen Namen und dem seltsamen Charme den Würdenträgern des Clans präsentiert wurde. Die waren tief beeindruckt, und bald entwickelte sich ein regelrechter Kult um sie. Auch außerhalb ihres Clans fand Nongqawuse mehr und mehr Anhänger, bis schließlich das ganze Volk der Xhosa von ihrer Weissagung bekehrt war.

Nun machten sie sich daran, die Rinder zu schlachten und die Äcker zu zerstören. Bald lagen hunderttausende toter Tiere auf den verbrannten Feldern, für die Geier und Hyänen zum wohlfeilen Mahl. Die Xhosa aber erlebten die schlimmste Hungersnot ihrer Geschichte, denn das versprochene Wunder war nicht eingetreten. 

Das war anno 1856. Ist die Menschheit inzwischen klüger geworden? Wissenschaft und Technik sind zwar mit Lichtgeschwindigkeit vorangestürmt, aber politische Klugheit und Vertrauen in die eigene Urteilskraft haben sich nicht entwickelt. Und so ist Nongqawuse wieder auferstanden – als Greta. Sie kommt mit der gleichen Weissagung wie damals: Wenn ihr nicht sofort alle Kraftwerke abschaltet, alle Autos verschrottet, alle Flugzeuge zerstört, dann werdet ihr untergehen. Und mit euch der ganze Planet. 

Und vielleicht hat auch Greta einen cleveren Onkel im Hintergrund, der dafür sorgt, dass die Mächtigen der Welt auf sie aufmerksam werden, dass sie auf der UN-Klimakonferenz in Katowice oder auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos zu ihnen sprechen darf. Und wieder fällt das Volk darauf rein. 

Mit Elan an die Vernichtung der Infrastruktur

Zunächst sind es die Gleichaltrigen. Keiner Generation in der Geschichte der Menschheit wurde jemals so wenig abverlangt wie ihnen. Keine Generation hätte mehr Grund, den Eltern und Großeltern für ein Leben in Wohlstand und Sorglosigkeit zu danken. Aber sie, die nicht in der Lage sind, auf eigenen Beinen in die Schule zu gehen, werden jetzt die Welt retten.

Sie sind Experten darin geworden, sich zu beklagen, Forderungen zu stellen und zu demonstrieren. Statt in den Unterricht lassen sie sich jetzt von der Mutter im Auto zur Demo bringen – und wieder abholen. Eltern und Lehrer sind zu feige geworden, ihnen die Leviten zu lesen. Und die Politik hat die willenlosen Kinder sofort als nützliche Idioten für ihre Zwecke vereinnahmt, so dass von oberster Stelle nichts als Unterstützung für den Unfug laut wird.

Was wird jetzt passieren? Das Schlachten der KKWs hatte ja schon vorher begonnen, aber jetzt geht es mit noch mehr Elan an die Vernichtung der restlichen Infrastruktur. Die Kadaver unserer Flugzeuge werden auf untauglichen Landebahnen verrotten, ICEs werden entgleist an den Bahndämmen liegen, und wir werden mit Lichtgeschwindigkeit in Nongqawuses Welt landen: in der Dritten Welt.

 

Hans Hofmann-Reinecke lebt in Kapstadt. ER studierte Physik in München und arbeitete danach 15 Jahre in kernphysikalischer Forschung. In den 1980er Jahren war er für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien als Safeguards Inspektor tätig. Später war er als freier Berater für das Management industrieller technisch-wissenschaftlicher Projekte tätig.

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Daniel Zander / 24.03.2019

Die bittere “Pointe” der ganzen Geschichte hat Herr Hofmann-Reinecke gar nicht erwähnt: Da die gesamte spirituelle und materielle Kultur des Volkes der Xhosa rund um das Rind herum aufgebaut war, vernichteten die Menschen nicht nur die Grundlage ihrer eigenen Lebensexistenz sondern auch gleich die Fundamente ihrer Lebensart, ihrer Identität, ihrer Zivilisation. Am Ende verhungerten zwischen 35’000 und 50’000 Xhosa und die Reste des vollkommen verarmten Volkes waren gezwungen, sich endgültig der (weissen) Fremdherrschaft zu unterwerfen. Mögliche Analogien zum Heute sind hoffentlich nur ein böser Traum …. (Das Ganze lässt sich übrigens auch in meinem Buch: Maschinengewehr gegen Assegai. Die europäische Eroberung und Unterwerfung Afrikas, 1798-1914, S. 166 nachlesen).

Sanne Weisner / 24.03.2019

Mal sehen ob das verhaltensauffällige Gretalein so endet wie Jeanne oder wie Nongqawuse? Auf jeden Fall fällt es auf, dass es oft Mädchen sind, bei denen es im Kopf tocktock macht anstelle von Dendenk. Und auch, dass immer irgendwelche Erwachsene, hier oft Männer, hinter ihnen stehen und die Strippen zum eigenen Vorteil ziehen. Bei den Fans solcher Erwecker dominieren dann oft wieder die Frauen.

Thomas Schmidt / 24.03.2019

Jede Wette da gab’s verschlagene Angelsachsen im Hintergrund die die ganze Show inszeniert haben. Genau wie heute bei uns.

Gudrun Meyer / 24.03.2019

Fast alles hat auch sein Gutes. Wenn wir unsere Infrastruktur zerstört haben, was ja schon vor Nongqawuse-Greta angefangen hat, ist jedenfalls die wirkliche Fluchtursache beseitigt. Mit oder ohne die weitere weise Führung durch eine Kanzlerin, die mit über 60 immer wieder einen zweieinhalbjährigen Trotz entfaltet. Verglichen mit Kaiserin Angela der Verantwortungslosen sieht Greta fast erwachsen aus.

Thomas Schmied / 24.03.2019

“Die Xhosa verloren dabei nicht nur einen großen Teil ihres Viehs und Menschen ihres Volkes, sondern auch rund 600.000 Acres (2000 km²) Land. Das entvölkerte Land wurde anschließend mit europäischen Siedlern aufgefüllt, darunter Mitglieder der deutschen Legion der britischen Armee, die im Krimkrieg gedient hatte, und rund 2000 norddeutsche Emigranten.” (wiki) Vielleicht ist der Greta-Kult wirklich die Rache für den Nongqawuse-Kult. Die ersten Siedlungswellen sind ja auch bereits hier in Deutschland. Im Ernst: Der suizidale Irrsinn um Nongqawuse wird als “Krisenkult” bezeichnet. Was ist eigentlich unsere Krise? Matrieller Natur ist unsere Krise momentan nicht. Es muß eine Identitätskrise sein. Alle positiven Faktoren unserer Selbstidentifikation wurden bekämpft, dämonisiert, relativiert oder zumindest ins Lächerliche gezogen. Auch die Kirche wurde bekämpft zerlegt sich in Deutschland gern freiwillig selbst. Das halte ich für ein echtes Kernproblem. Wir suchen offenbar neue Kulte - und wo Bedarf ist, da gibt es auch bald Angebot.

Karla Kuhn / 24.03.2019

“Sie sind Experten darin geworden, sich zu beklagen, Forderungen zu stellen und zu demonstrieren. Statt in den Unterricht lassen sie sich jetzt von der Mutter im Auto zur Demo bringen – und wieder abholen. Eltern und Lehrer sind zu feige geworden, ihnen die Leviten zu lesen. Und die Politik hat die willenlosen Kinder sofort als nützliche Idioten für ihre Zwecke vereinnahmt, so dass von oberster Stelle nichts als Unterstützung für den Unfug laut wird.”  Und von denen regen sich viele auf, daß WIR, “ALTEN”, die immer gearbeitet und diesen Wohlstand mit erschaffen haben, die Monat für Monat über Jahrzehnte in die Rentenkasse eingezahlt habe, jetzt iher “Renten- Zukunft”  vergeuden !! DAS muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ich bin über JEDE FACHKRAFT froh, die sich eine neue, gute ZUKUNFT im Ausland aufbaut. Ich kenne etliche, die diesen Schritt gemacht haben und etliche, die daran arbeiten !

Anna Veronika Wendland / 24.03.2019

Herr Dr. M. Ludwig, für solchen Bullshit (Zitat „Argumentfreie[n] Ergüsse (sry = Ovulationen) einer “matriarchalen” Politikerinnenkaste, die Bauchgefühl (Hysteros) den Vorrang gibt vor Ratio und Reflexionsfähigkeit“) müssen Sie sich nicht vor mir als Achsen-Autorin und angeblicher Ausnahme, welche die Regel bestätige,. Es ist und bleibt sexistischer Bullshit. Schauen Sie sich besser mal in der Greta-Interpreten-Wolke um, wo es von dynamischen, karriere- und geltungssüchtigen Herren vom Typus Schellnhuber nur so wimmelt. Mit Geschlecht, mit Politikerinnen oder gar einer angeblich frauen-dominierten Kaste hat dieser Misstand überhaupt nichts zu tun.

Nina Herten / 24.03.2019

Weissagen kann ich auch! “Freuet Euch - es könnte schlimmer kommen!” (Und siehe: Wir freu(t)en uns - und es kam schlimmer!) Die Apokalypse naht? Kein Problem,weil ‘Wir schaffen das!’ (Den eigenen Untergang). Merkel, Gräte und Co. sei Dank! Wenigstens gibt es nach diesem letzten Experiment der sozialistischen Art keine nachfolgenden Generationen mehr, die im Nachhinein behaupten könnten, sie würden derartige Entwicklungen bereits im Vorfeld erkennen und (zu) verhindern (wissen). Um es mit den Worten des großen Philosophen Giovanni T. zu sagen: Sind sie alle schwach wie Flasche leer. Wir habe(n) fertig ...

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