Tach Herr Broder, wegen Ihnen lese ich morgens in der U-Bahn wieder Tucholsky. Hielt ich immer für naja, historisch. Aber: Das Ende der Geschichte ist ja nun abgesagt und damit können wir uns auch wieder mit der Antike beschäftigen :)
Ja, das ist strunzdumm, was da von vielen Medienvertretern geschrieben wird. Dieser Dummheit könnte abgeholfen werden, wenn diese Medienvertreter sich nach Fachlektüre oder Fachleuten umsehen würden. Eleonore Tatge, Kriminalhauptkommissarin und Beauftragte für Kriminalprävention, hat in einem Artikel in der Fachzeitschrift Kriminalistik Heft 11/2011 das von Tätern inszenierte “Drehbuch der Gewalt” beschrieben. Zum Drehbuch der Gewalt gehören auch Rechtfertigungsstrategien der Täter, welche die Täter vorsorglich immer bereit haben, und die gesellschaftlich mit vielen Mythen unterstützt werden. Ein solcher Rechtfertigungsmythos ist, dass der Täter gar nichts anders hätte handeln können. Der Täter ist Opfer z.B. seiner Familiengeschichte oder eben seiner Perspektivlosigkeit. Diesem Rechtfertigungsmythos steht ein Zitat von Heinrich Popitz (Phänomene der Macht, 2009) gegenüber: “Der Mensch muss nie, kann aber immer gewaltsam handeln”. Und schon ist der Rechtfertigungsmythos geplatzt - außer man möchte sich seine schönen Rechtfertigungsmythen nicht kaputt machen lassen.
Der angesprochene Georg Diez ist für mich eine Person mit radikalen, wenn nicht gar extremistischen, Ansichten. Einfach nur traurig und widerlich, dass er in einem vorgeblich seriösen Magazin seine gefährlichen Ansichten, von anderen Leitmedien unwidersprochen, veröffentlichen darf.
Er ist die Antwort auf die Heuchelei des Westens. Der Widerspruch zwischen hehren moralischen Ansprüchen und wirtschaftlich-militärischen Deals ist ja auch unserer Linken seit gefühlten 40 Jahren ein Dorn im Auge; vielleicht verstehen sich Linksgrün und Prophetengrün daher so gut. Das soll den Terror weder legitimieren noch verharmlosen – aber auch unsere Seite hat ihren Blinden Fleck. Man stelle sich nur vor, wir hätten jetzt noch Hochstapler im Parlament oder Gemütskranke in der Regierung – dann hätten wir im Orient vollends jedes Ansehen verloren.
Ich schließe mich ihnen an, Herr Raffelsieper. Es ist so ungerecht, dass auch ich nicht so schreiben kann, wie Herr Broder. Vielleicht kann ich ja besser Radfahren oder Sudoku. Möge er noch lange so geil formulieren. Leider befürchte ich, es ändert sich trotzdem nicht viel. Wenigstens beleben uns seine Beiträge, lassen schmunzeln, ja sogar lachen.
Gäbe es Broder nicht, müsste man ihn und seine AchGut-Mitstreiter sofort erfinden. Sie machen die eigene Wut erträglich nach dem Prinzip “geteiltes Leid ist halbes Leid”. Liebe AchGut-Autoren, liebe Autorinnen (nein, ich mache keine Sternchen und keine Mittel"I” oder anderen Genderschei$$dreck), also, liebe AchGuter Männlein und Weiblein: D A N K E, dass es Euch gibt und Ihr nicht den Mut verliert, die Wahrheit zu schreiben.
Nun Herr Broder, G. Diez hat nicht so ganz unrecht. „Terror ist immer erst mal eine Antwort. Es geht darum herauszufinden, auf welche Frage.“ Man müsste eben nur mal die richtigen Fragen stellen. Aber da die richtigen Fragen, die zwangsläufig zur Antwort “Terror” führt, eben doch mit dem Islam zu tun haben, wie es im Artikel von Moritz Muecke dargestellt ist “Der Islamismus, der dem Islam wie sein Schatten zu folgen scheint, ist mittlerweile in Westeuropa fest verankert. Wenn der Islam zu Deutschland gehört, dann gehören bedauerlicherweise auch seine weniger erfreulichen Elemente zu Deutschland, denn er ist deren notwendige Bedingung.” Die Frage lautet also: Wie schafft es der Islam, (schneller) zu expandieren und die vor 1400 Jahren vorgegebenen Ziele zu erfüllen? Die Antwort darauf ist bekannt. Aber wie wir wissen, haben die Anhänger dieser kruden Ideologie (Muslime) natürlich nichts mit der Ideologie (Islam) und deren radikalen (v. lat.: radix ‚Wurzel‘, ‚Ursprung‘) und fundamentalistischen ( von lat. fundamentum „ Grundlage “ , zu fundus „ Boden, Grundlage “) Ausläufer (Islamismus) zu tun. Der Terror steht in einer Linie mit dem Holocaust. Auch der wurde von Anhängern einer kruden, expansiven Ideologie exekutiert. Nicht erstaunlich, dass beide Ideologien so starke Gemeinsamkeiten haben.
Lieber Herr Broder, ich kann mich dem Leser Thomas Raffelsieper nur anschließen. Es gibt neben Ihnen keinen Zweiten, der mir trotz aller empfundenen Frustration, Wut und Trauer mit seinen Beiträgen oft zumindest noch ein Grinsen auf’s Gesicht zaubern kann. Das habe ich auch dringend nötig, denn es trägt nicht unwesentlich zu meiner Entlastung und damit zum Bewahren eines kühlen Kopfes bei.
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