Die Annalena des Jahres

Am Mittwochabend ist Annalena Baerbock vom Magazin „Politik und Kommunikation“ und der Quadriga Hochschule als „Politikerin des Jahres“ ausgezeichnet worden. Doch wie viel ist dieser Preis wert?

Am Mittwochabend ist Annalena Baerbock vom Magazin „Politik und Kommunikation“ und der Quadriga Hochschule als „Politikerin des Jahres“ ausgezeichnet worden. Der Politik-Award des Magazins und der Berliner Privathochschule (beide gehören zur Quadriga-Unternehmensgruppe) wird seit 2003 jährlich in verschiedenen Disziplinen verliehen. Justizminister Marco Buschmann (FDP) wurde gestern zum „Aufsteiger des Jahres“, SPD-Bundesvorsitzender Lars Klingbeil ist „Stratege des Jahres“ und der ehemalige Bundestags-Präsident Norbert Lammert (CDU) „Lebenswerk“-Preisträger. Ausgezeichnet wurden außerdem verschiedene Projekte, unter anderem wurde die SPD und die Agentur BrinkertLück für den „Wahlkampf des Jahres“ gewürdigt.

Angesichts der heutigen Flut an (Prestige-)Preisen, sollte man die Bedeutung einer derartigen Ehrung nicht überbewerten, vor allem wenn die in den Vorjahren Prämierten unter anderem Jens Spahn, Robert Habeck, Franziska Giffey, Christian Lindner oder Ursula von der Leyen heißen.

Ein näherer Blick auf die im Jahr 2000 gegründete Quadriga-Unternehmensgruppe, zu der auch die Deutsche Presseakademie gehört, erweckt den Eindruck eines sich selbst befruchtenden Universums. 2009 hatte das NDR-Magazin ZAPP die gerade gegründete Quadriga Hochschule dafür kritisiert, als PR-Ausbildungsstätte ausgerechnet den ARD-Journalisten Peter Voß zum Gründungspräsidenten zu ernennen, und damit eine Verbindung von Journalismus und PR zu forcieren, denn: „Der natürliche Feind des Journalismus ist die PR.“

Nichts geht eben über Vitamin B

Dazu passt auch die Eigendarstellung des an die Hochschule gekoppelten „Quadriga-Netzwerkes“:

„Die Quadriga Hochschule Berlin steht für einen intensiven Austausch mit der Praxis, der über ein umfassendes Netzwerkkonzept gesichert wird. Mitglieder aus Vorständen und Chefredaktionen, führende Politikberater:innen, Personalverantwortliche in Konzernen oder Kommunikationschefs von NGOs – im Quadriga-Netzwerk kommen viele hochrangige Berufspraktiker:innen zusammen, um ihre Expertise zu teilen.

Sie beraten bei der Weiterentwicklung der Studiengänge, bieten eigene Lehrveranstaltungen an und begleiten im Mentoring die Studierenden, durch die unser Netzwerk stetig weiter wächst.“

Die Verleihung eines Quadriga-Politik-Preises passt da gut ins Portofolio und belebt nicht zuletzt das eigene Netzwerk. So saß die 2020 von Quadriga als „Aufsteigerin des Jahres“ prämierte FDP-Abgeordnete und damalige Generalsekretärin Linda Teuteberg schon ein gutes Jahr später im Beirat der Quadriga-Hochschule. Nichts geht eben über Vitamin B.

„Den mutigen Frauen im Iran“

Die Laudatio auf Annalena Baerbock hielt der ehemalige französische Außenminister Jean-Yves Le Drian und lobte ihre „Klarheit und den politischen Mut“. Er bezeichnete sein persönliches Verhältnis zur grünen Politikerin als „diplomatische Liebe auf den ersten Blick“. Nach diesen schmalzigen Worten bewies die grüne, „feministische“ Außenministerin, dass auch ihr die Bedeutung des schönen Scheins mehr und mehr aufgeht.

Nach dem Tod der jungen Iranerin Mahsa Amini, die Mitte September wegen eines nicht korrekt sitzenden Kopftuchs von iranischen Behörden verhaftet wurde und mutmaßlich durch Polizeigewalt starb, hatte sich Baerbock vier Tag nicht geäußert und schließlich eine halbherzige Botschaft am Rande der UN-Versammlung getätigt. Dafür hatte sie Kritik erhalten, ebenso wie für ihre spätere Äußerung im Bundestag:

„Bei allem Respekt vor religiösen und kulturellen Unterschieden: Wenn die Polizei, wie es scheint, eine Frau zu Tode prügelt, weil sie aus Sicht der Sittenwärter ihr Kopftuch nicht richtig trägt, dann hat das nichts, aber auch gar nichts mit Religion oder Kultur zu tun.“

Vor dem Hintergrund anhaltender Proteste im Iran und medialer Aufmerksamkeit in Deutschland hat Baerbock vor wenigen Tagen EU-Sanktionen gegen Führer des iranischen Regimes angekündigt. Gute PR kann die Außenministerin also definitiv gebrauchen. Ihren soeben erhalten Quadriga-Preis widmete sie daher in ihrer Dankesrede pflichtschuldigst und offenbar auch im Namen der anderen Preisträger „den mutigen Frauen im Iran“.

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Leserpost

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Sabine Schönfelder / 13.10.2022

@Dieter Kief, nicht für die Achse allgemein, sondern für Herrn Broder INSBESONDERE.. Eine Auszeichnung für sein scharfes Urteilsvermögen, seine präzise politische Einschätzung, seine kriegerische Bereitschaft , für seine kompromißlose Folgschaft grüner militanter Konsequenz bis zum Äüßersten….ich schließe mich der Gratulation an ! Frage mich allerdings, warum sie nicht gleich für ihren Amtsantritt einen Preis bekommen hat…....

Dirk Piller / 13.10.2022

Wäre es nicht einmal angebracht, dieser ominösen Doktorarbeit nachzugehen, die sie sich hat mit ca 40 Pocken bezahlen lassen, für die sie aber nie zugelassen war und auch in den 4 Jahren, in denen sie das Geld abgegriffen hat, nicht eine Zeile geschrieben hat? Wie wöre es mit investigativer Arbeit zu diesem Fall durch Herrn Broder.

Dirk Piller / 13.10.2022

Ich versuche mir Annalena immer wieder auf dem Trampolin vorzustellen. Irgendwie kann ich mir diesen Körper nicht als sportlich vorstellen. Ich sah sie einmal mit ihren kurzen Beinchen einen Ball kicken, sie konnte gerade so das Gleichgewicht halten. bei ihr ist alles überzeichnet exzellent, was sie selbst leider auch noch glaubt.

Rainer Schmidt / 13.10.2022

Wenn man sich anschaut, wie sich Annalena und Robert die Arbeit aufgeteilt haben, dann entdecke ich keine Spur von Gleichberechtigung bzw. gleichen Pflichten. Robert wird mind. einmal am Tag verbal verprügelt und ist seinem Job nicht gewachsen. Er hat eine schwierige Aufgabe für die er keine Befähigung mitbringt und soll bei ganz wenigen möglichen Optionen auch die die spinnerten Einfälle der Grünen mit berücksichtigen. Mein Tipp: Robert wird zur Halbzeit ausgewechselt bei der ohnehin fälligen Kabinettsumbildung. Annalena dagegen wackelt jeden Tag irgendwo auf der Welt vor das Mikro und gibt ihre oder der Grünen Meinung kund und sorgt für gute Stimmung. Ergebnisse oder messbare Leistungsbeweise muss sie nicht abgeben und da sie (zumindest im Vergleich zu Merkel oder der ehem. amerikanischen Außenministerin Albright) jünger und schöner ist, bekommt sie einen Preis. Wer meint, das wäre von mir jetzt sexistisch, der irrt. Die Verantwortlichen, die solcherart von Preisen vergeben, scheinen so zu denken. Ich kann jedenfalls nichts bei Frau Baerbock erkennen, was sie aus der Masse der Politiker heraushebt. Insbesondere kann ich weder Scharfsinn, gute Analysen, eine eigene Handschrift oder gar erzielte Erfolge erkennen.

Sam Lowry / 13.10.2022

Ich dachte tatsächlich 40 Jahre lang, dass ich ich irre wäre… lol

Jochen Lindt / 13.10.2022

Die parasitäre Staatslobby verleiht sich gegenseitig Preise.  23000€ Studiengebühren kostet das Studium dort.  Bevor man abzocken kann muss man investieren, gilt auch für ein “Was mit Medien” Schmalspurstudium.  Annalena ist da goldrichtig.  Der “Preis” hat seine ideale Trägerin gefunden.

Albert Pelka / 13.10.2022

Keinen solchen Ehrenpreis erhalten hat zwar der Innenminister von Rheinland-Pfalz namens Roger Lewentz dieser Tage, dafür aber hat dieser genauso unerwartet von seiner ebenfalls angeschlagenen Chefin sozusagen einen Unehren-Rücktritt reingewürgt bekommen, ja,  wegen nicht verhinderter Ahrhochwasser-Toten oder eben genau genommen wegen miserabler Regierenden-Performances, also unterirdischen Umfragewerten halt. Natürlich hält er sich für völlig ehrenhaft und unschuldig und umgekehrt.  Und ich muss gestehen, teilweise muss ich ihm da unbedingt recht geben. Denn nach alle öffentlichen Verlautbarungen unserer Regierenden-Eliten , nach allen Mediennachrichten und Hochwasser-TV-Dokus rauf und runter von der “Ahr-Flut-Katastrophe”  gab es nur einen richtig Schuldigen, nämlich den KLIMAWANDEL, diesen Schuft. Gemäß diesen Polit- und Medien- Konditionierungen an uns Volks-Laborratten hätte also logischerweise primär dieser gemeine, unfähige und hinterhältige Klimawandel zurücktreten müssen. Wenigstens bevor dieser arme Roger Lewentz, der ja eigentlich mal die Landeschefin Malu Dreiher beerben sollte, zurück zu treten hätte müssen. Denn wir alle wissen es doch, dank unserer Zwangsgebührenanstalten und unserer Politischen Klasse, besser:  Für die vielen Ahr-Flut-Toten ist nahezu ausschließlich dieser Schreckens-Teufel Klimawandel schuldig, der uns ja auch sonst immer die Strom- und Gaskrisen-Belastungen abverlangen tut, in Verschwörungseinheit mit Putin versteht sich.

W. Renner / 13.10.2022

Einen Preis wider den menschlichen Verstand, hätte eigentlich die gesamte, bekloppte Regierung verdient. Annalenchen hat von der Jury wohl die entwerteten Werte-Haltungsnoten für den Panzersalto rückwärts bekommen. Oder hat sie noch eine bemerkenswerte Dissertation (ab)geschrieben?

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