Mit Verlaub, dieser Artikel hat nicht das Niveau, dass ich sonst von der Achse gewohnt bin. In den USA gibt es mehr Waffen als Menschen. Wenn ein Hotel einen Menschen beschäftigt, der die Leute fragt, ob sie Waffen mit sich führen, werden die Menschen zunächst fragen, warum er das wissen will. Wenn sie eine Waffe dabei haben; was will der “Mann an der Tür” dann machen? Oder was will er machen, wenn der Kunde die Frage nach einer Waffe verneint? Soll er dann alle Koffer des Gastes durchsuchen? Und wenn ich den Wunsch habe 50 Menschen zu erschießen muss ich nicht in ein Hotel gehen. Da muss ich nur in die Fußgängerzone gehen oder in einen Gottesdienst oder in einen Bahnhof oder in einen Supermarkt oder auf einen Flohmarkt. Wollen Sie da überall Taschenkontrollen machen?
Im Jahr 2005 durfte ich-als Nichtjude (!)- auf Einladung die Eröffnungsveranstaltung der MACADIADE mit gestalten! Eine Einladung, die ich noch heute als große Ehre empfinde. Ich durfte die Gastfreundschaft des israelischen Volkes spüren und bei großzügigen Ausflügen Land und Leute kennen lernen. Auch die Wachleute an den Eingängen öffentlicher Gebäude, oder schon bei der Einreise am Schalter der Luftfahrtsgesellschaft. Was für ein Gegensatz zu den Beamten an deutschen Flughäfen! Die Kontrollen in Israel sind bestimmt, aber immer freundlich und zuvorkommend! Kontrollen, denen man sich gern, mit dem Wissen um die Hintergründe, unterzieht.
Lieber Chaim Noll und andere Kollegen, welche die Variante - was wäre wenn gewesen - meinen durchspielen zu müssen. Europa ist nicht Israel. Die USA sind nicht Europa. Hätte an der Türe eine Wache gestanden, hätte der Täter einfach eine unkritische Lokation gewählt. Gäbe es keine Schusswaffen, hätte er ein Messer genommen. Dann hätte es vielleicht weniger Tote gegeben. Vielleicht hätte er auch eine Bombe gebaut - wie will man das verhindern ? Kurzum: Die Katze beißt sich immer in den besagten Schwanz, wenn man Dinge vergleicht, die nicht zu vergleichen und schon gar nicht zu verhindern sind. Was in Israel funktioniert, kann woanders kontraproduktiv sein. Andererseits wären unsere Waffengesetze in Israel wahrscheinlich genau so fehl am Platze. Den USA ist das Recht auf Waffenbesitz heilig. Das bekommt man aus denen nicht mehr raus. Für den einen oder anderen Israeli ist er sogar überlebenswichtig. In Europa will Brüssel den Besitz immer schwieriger machen, obwohl es keine Daten gibt die so etwas rechtfertigen. Ja- auch ich besitze als Jäger Waffen. Und ja - ich habe nach jeder solcher Amoktaten - es handelt sich hier nicht um Terror - ein mulmiges Gefühl, weil ich weiß das jetzt wieder eine Tat auf einem anderen Kontinent zum Versuch der Verschärfung der Gesetze hierzulande herangezogen wird und das mich Kollegen und Bekannte wieder dumm von der Seite anmachen werden. Das Böse -um Trump zu zitieren- sucht sich aber seinen Weg. Es findet immer etwas, sei es auch einen weißen Lieferwagen. Und einen Schutz davor wird es nie geben. Weder in Israel, noch in den USA oder Deutschland. Dies, und nur dies sollte man bei aller Tragik der Ereignisse und der schon wieder bald einsetzenden Instrumentalisierung der Opfer und des Täters nicht vergessen.
Neugieriges Personal scheint es da auch nicht zu geben.
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