Die Akzeptanz in der Bevölkerung für die harten Maßnahmen der Ausgangs- und Kontaktsperre nimmt immer weiter ab, meldet tagesspiegel.de. Das seien die Ergebnisse einer repräsentativen Studie, die ein Forscherteam der Uni Mannheim seit dem 20. März durchführe. Die Sozialwissenschaftlerin und Statistikerin Annelies Blom leite die Studie, die Teil eines größeren Projekts des Sonderforschungsbereichs „Politische Ökonomie der Reformen“ sei. Bereits seit acht Jahren befrage Bloms Team dafür Menschen, die durch eine zufällige Stichprobe ausgewählt wurden – so seien Deutsche aus allen Bevölkerungsschichten vertreten. Rund 3.500 Personen befragen die Forscher demnach seit dem 20. März zur Corona-Krise, in täglichen Gruppen von etwa 500 Personen. Jeden Tag präsentiert das Team die Ergebnisse der Befragung.
Die Mannheimer Studie zeige, dass die Deutschen sich größtenteils an die Corona-Vorgaben halten. So hätten zu Beginn der Befragung 69 Prozent angegeben, dass sie sich gar nicht mehr mit Freunden, Verwandten oder Arbeitskollegen privat treffen würden. Vor Beginn der Corona-Maßnahmen habe dieser Wert bei 12 Prozent gelegen. Inzwischen seien die Deutschen aber nicht mehr ganz so streng, 56 Prozent würden jetzt noch komplett auf soziale Kontakte verzichten. „Das ist natürlich immer noch ein hoher Prozentsatz“, wird Blom zitiert: „Aber wir sehen klar, dass das wieder in die andere Richtung geht.“
Gleichzeitig nehme die Akzeptanz für harte Maßnahmen ab: Hätten zu Beginn der Umfrage noch über 50 Prozent eine Ausgangssperre für richtig gehalten, sei der Wert in den letzten Wochen um 20 Prozentpunkte abgestürzt und liege jetzt bei 33 Prozent. Auch andere Zustimmungswerte seien zurückgegangen, etwa für Grenzschließungen – obwohl dieser Wert mit 86 Prozent noch immer sehr hoch liege.