Dirk Maxeiner / 12.02.2019 / 06:29 / Foto: F. Mira / 65 / Seite ausdrucken

Die Akte Anetta Kahane (2)

In der Volksrepublik Mosambik am Indischen Ozean herrschte zwischen 1977 und 1992 Bürgerkrieg zwischen der marxistischen Befreiungsbewegung FRELIMO und der von Südafrika unterstützten antikommunistischen Widerstandsbewegung RENAMO. Die DDR unterstützte die FRELIMO durch die Entsendung von Militärberatern. Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre war das Land der stärkste Empfänger von Entwicklungshilfe aus der DDR. Am 24. Februar 1979 unterzeichneten Erich Honecker und der mosambikanische Präsident Samora Machel in Maputo einen Vertrag über Freundschaft und wirtschaftliche Zusammenarbeit. 

Die als „wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit“ umschriebenen Unterstützungsmaßnahmen auf „Basis des gegenseitigen Nutzens“ beinhalteten unter anderem die Entsendung von Experten und Fachkräften, es waren aber auch Militärausbilder im Lande. Umgekehrt arbeiteten rund 15.000 Mosambikaner als Vertragsarbeiter in der DDR. Sie wurden zu Hause "Madgermanes" genannt (und nennen sich selbst heute noch so), das ist eine Verballhornung des Produkthinweises „Made in Germany“. 

1980 startete die DDR im Norden von Mosambik eines der größten landwirtschaftlichen Projekte in Afrika. Vorgesehen war die Errichtung von Großfarmen mit bis zu 120.000 Hektar Anbaufläche. Dort sollten Produkte für den Export in die DDR angebaut werden, um Warenlieferungen, LKWs, Landmaschinen und Ausrüstungen für den Aufbau von infrastrukturellen Projekten abzuzahlen. Mosambik zahlte jedoch nicht nur mit den Erträgen der neuen landwirtschaftlichen Produktionsstätten, sondern vor allem mit Steinkohle aus dem Steinkohlebergwerk Moatize. 

Unango auf dem Lichinga Plateau in der mosambikanischen Nordprovinz Niassa war einer von zehn geplanten Standorten von Staatsfarmen und wurde das erfolgreichste Wirtschaftsprojekt der DDR in Mosambik. Die vor Ort als Cooperantes bezeichneten Aufbauhelfer kamen aus der Nähe von Jena und waren von ihrer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) nach Mosambik delegiert worden. Sie wohnten mit ihren Familien in Lichinga, in einem während der portugiesischen Kolonialherrschaft Mitte der 1970er Jahre errichteten Wohnblock. 

„Er vertrat die DDR unwürdig“

Als Reisekader besuchte Anetta Kahane auch den afrikanischen Kontinent. Darunter war 1981 eine etwa vierwöchige Reisen nach Mosambik. Frau Kahane war damals 27 Jahre alt und fungierte als Dolmetscherin. IM Victoria wohnte im Kolonial-Hotel Polana in Maputo, das 1922 errichtete Haus gehört zu den renommiertesten Hotels in Afrika. Aus dem Frühjahr 1981 findet sich ein Bericht dazu in den Akten. Frau Kahane berichtete über andere DDR-Bewohner, die sie bei ihrer Arbeit in Mosambik erlebt hatte. Ihr Stasi-Rapport ließ an Deutlichkeit kaum zu wünschen übrig, wie man der entsprechenden Information des Führungsoffiziers entnehmen kann. Dessen Akteneintrag lautet wie folgt:

"Im Rahmen des Aufenthalts im Feb/März 1981 in Maputo, Hotel Polana (Mocambique) stellte eine Quelle unserer DE fest, dass insbesondere der DDR-Bürger XY [Name vom BStU geschwärzt] ca. 50 J Einsatz in Mocambique als Kühlanlagentechniker u. einige um ihn gescharte DDR-Bürger sehr unangenehm auffielen. Im persönlichen Gespräch u. allgemeinem Verhalten traten rassistische Tendenzen auf. Sehr grobschlächtig u. lautstark äußerte er sich negativ über Land u. Leute, wie

- die Schwarzen können nichts

- das Essen sei Fraß

- Scheißland

u. man könne sich nicht amüsieren. u.ä.

Sein Verhalten war beleidigend für die Aufbauarbeit in Mocambique. Er vertrat die DDR unwürdig.

Quelle: IM

Quelle ist ehrlich u. zuverlässig

Maßn.: Auswertung über [geschwärzt]"

Ein Stempel auf der Akte dokumentiert die später erfolgte Auswertung. Und diese Auswertung dürfte nicht gerade zur Beförderung des denunzierten Personenkreises geführt haben. Frau Kahane hat in diesem Fall zumindest bewusst in Kauf genommen, dass sie der betreffenden Person schweren Schaden zufügt. Deren konkretes Schicksal lässt sich anhand der Stasi-Akte nicht rekonstruieren.

Deutliche Hinweise, anderen geschadet zu haben

An dieser Stelle sei deshalb noch einmal die allgemeine Lesart der IM-Tätigkeit von Frau Kahane erinnert, wie sie von ihr unter anderem auf der Seite „Belltower“ verbreitet wird: Dort heißt es:

 „Ein unabhängiges Gutachten von Dr. Helmut Müller-Enbergs, langjähriger IM-Forscher, wird jetzt öffentlich vorgelegt. Darin enthalten sind detaillierte Informationen über die Kooperation von Anetta Kahane mit dem Staatssicherheitsdienst und eine Bewertung der Folgen. Müller-Enbergs kommt darin zu dem Schluss: ‚Anhaltspunkte dafür, dass Frau Kahane im Rahmen ihrer inoffiziellen Kooperation mit dem MfS in den Jahren 1974 bis 1982 Dritten Nachteile zugefügt hat, ergeben sich im Ergebnis des Aktenstudiums, anderer Überlieferungen und der umfänglichen Interviews nicht.'" 

Dies trifft nicht zu. Solche Hinweise ergeben sich sogar sehr deutlich.

Andere Diskrepanzen zwischen gutachterlichem Freispruch und tatsächlicher Aktenlage scheinen angesichts dessen schon gar nicht mehr wichtig. Dennoch sei der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen, dass auch andere über das genannte Gutachten kolportierte Aussagen nicht zutreffen. So gibt sich der Historiker Müller-Enbergs viel Mühe zu belegen, dass Anetta Kahane als IM Victoria keine materiellen Vorteile hatte, insbesondere kein Geld bekommen habe. Die Akten enthalten zwar keine riesigen Summen, aber doch klare Gegenleistungen, beispielsweise in Form von recht teuren Geschenken und „Aufwandsentschädigungen“ oder auch eine Geldprämie von 200 Mark. Zum Vergleich: Die Mindestrente wurde 1984 auf 300 Mark erhöht. (Frau Kahane hat den Empfang inzwischen auch in einem Interview mit der taz eingeräumt).

Dies nur der Vollständigkeit halber. Im richtigen Leben sind in solchen Fällen aber erfahrungsgemäß die sogenannten „geldwerten Vorteile“ viel wichtiger, das heißt Zugang zu gesellschaftlichen Privilegien und dergleichen, die das Leben angenehmer und einfacher machen. So etwas lässt sich naturgemäß weder beziffern noch nachvollziehen. Vermutlich hat es Frau Kahane durchaus Spaß gemacht, sich etwa in diplomatischen Kreisen zu bewegen. Dies tat IM Victoria auch ausgiebig, um danach an das MfS zu berichten.

Ein Bericht aus dem Winter 1975 gehört zur Anfangszeit der IM Victoria. Sie berichtet laut ihrem Führungsoffizier von Botschaftsempfängen an das MfS: 

"Der italienische Botschafter ist auffallend klein (…). Er war mit einem Anzug bekleidet und machte einen aristokratischen Eindruck. Er war mit Ehefrau dort (…). Sie war mit einem Dirndelkleid bekleidet, sah nicht italienisch aus. Sie war ruhig und zurückhaltend, nicht sehr amüsant.“ 

„Es fehlt die Klassenverbundenheit“

Über einen Besuch beim Botschafter von Peru (25.9.1976) findet sich gar ein dreiseitiger handschriftlicher RapportAusführlich berichtet „Victoria“: 

"Der Botschafter, ein Herr um die 60 Jahre, machte den Eindruck eines lebhaften, weltmännischen und interessierten Diplomaten, der sich in sehr familiärer Art aller Angelegenheiten seiner Botschaft annahm."

In einem Bericht aus dem gleichen Jahr liest man über einen Chilenen:

 "Es fehlt die Klassenverbundenheit zu den Zielen der AK Chiles.

Und über den Vertreter Venezuelas in Berlin und seine Ehefrau: 

"die Eheleute pflegen einen bürgerlichen Lebensstil“. Zur Ehefrau heißt es „soll einen schwierigen Charakter haben, es ist ein schweres Auskommen mit ihr."

In diesen Berichten forscht IM Victoria auch deutlich nach weiteren Ansatzpunkten für das MfS. In einer Akte  aus dem Februar 1977 berichtet die 22-jährige Studentin über einen in West-Berlin (in den Akten als WB abgekürzt) lebenden Exilchilenen, den sie im Osten kennenlernt:

XY [Name geschwärzt] "ist Emigrant und lebt als solcher in WB. Er ist Kommunist, ich weiß jedoch nicht, ob er organisiert war bzw. ist. Jedoch vertritt er klare, positive Position. Er macht überhaupt einen sehr besonnen u reifen Eindruck. Seine Frau u 3 Kinder leben in Chile, was ihn aber scheinbar nicht sehr berührt. Er unterhält eine Vielzahl von Verbindungen, darunter auch zu weiblichen Personen."

IM Victoria berichtet nicht nur aus diplomatischen Kreisen, sondern auch in bedeutendem Maße aus ihrem Umfeld. Während eines Urlaubsaufenthalts im Kreis Templin erhält sie im Herbst 1978 über eine Freundin die Gelegenheit, zu einer Geburtstagsfeier einer 17-Jährigen mitzugehen, der in einer kleinen Kolonie aus 3-4 Bauernhäusern von Zitat IM Victoria "Künstlern und anderen Intelligenzlern" stattfindet. Hier berichtet IM Victoria dem MfS ausführlich, zum Beispiel: 

XY [Name geschwärzt] "beklagte sich allgemein, dass sie staatlicherseits schlecht behandelt würde, das alles wegen Biermann, und weil sie damals unterschrieben habe.

„Auftragsgemäße Einführung des IMS W. Schröder“

Sehr ausführlich berichtet IM Victoria auch über ihre Kontakte zu Westjournalisten. Ein ZDF-Korrespondent wird ausführlich in mehreren Rapports beschrieben. Auch die Lebens- und Arbeitssituation einer freischaffenden Mitarbeiterin in Westberlin, die Frau Kahane mehrfach im Osten besucht und die im Berichtszeitraum offenbar für den SFB und das ZDF arbeitet. Dabei erhält IM Victoria den expliziten Auftrag, einen weiteren IM, von dessen IM-Tätigkeit sie weiß, IMS W. Schröder, in ihre Verbindung einzuführen. Dies geschieht dann auch erfolgreich, wie weitere Berichte und der Kommentar des Führungsoffiziers („Auftragsgemäße Einführung des IMS W. Schröder“) belegen. 

In ihrer Laufbahn als Spitzel gibt IM Victoria wiederholt Hinweise auf mögliche IM-Kandidaten. Sie weist das MfS explizit auf Menschen als mögliche zu rekrutierende Spitzel hin. Im Oktober 1974 schlägt sie ihrem Führungsoffizier unter anderen einen jungen Mann vor: 

„20 J. alt, ledig w.: Bln.-Pankow, hat Abitur. Er hatte sich für 3 Jahre zur NVA gemeldet, wurde aber aus gesundheitlichen Gründen nicht aufgenommen. War 1 Jahr beim FDJ-Zentralrat, Abt. Internationale Verbindungen. War gesellschaftlich aktiv, u.a. im Iskra-Klub.

Dies ist auch nicht einem anfänglichen Übereifer der sehr jungen IM Victoria geschuldet. Auch als 26-Jährige liefert sie weiterhin Einschätzungen über Verwendbarkeiten von Menschen, die von ihrem Führungsoffizier auch regelmäßig weiterverwertet werden: Im Mai 1980 berichtet IM Victoria ihrem Führungsoffizier Major Mölneck: 

XY [Name geschwärzt], "26 J. Ledigw.: Bln., Beruf: Druckertätig: Nationales Druckhaus, Druckerei der XY [Name geschwärzt]". Und: "hat eine widersprüchliche Entwicklung hinter sich. U.a. aus der SED ausgeschlossen, dennoch möchte ich einschätzen, dass er eine klare Position zur DDR hat. Er ist ein sehr intelligenter u. kontaktfreudiger Mensch."

Das geschönte Bild von IM Victoria

Anetta Kahane und die Amadeu Antonio Stiftung, viele Medien und auch der Gutachter Dr. Helmut Müller-Enbergs haben ein Bild von den Spitzeleien und Ausforschungen der IM Victoria gezeichnet, welches man nach Betrachtung der vorliegenden Akten nur als mindestens stark geschönt bezeichnen kann. Wenn man die Geschichte vollständig betrachtet, dann fächert sich ein Bild einer über Jahre aktiven Spitzelfrau auf, die umfänglich aus dem privaten Bereich berichtet, Menschen dem Ministerium für Staatssicherheit zur IM-Rekrutierung vorschlägt, Westjournalisten aktiv ausspäht (inklusive der auftragsgemäßen Einführung eines anderen IM), die detailliert über das Brautpaar zweier jüdischer Familien in West-Berlin berichtet und schließlich in mindestens einem Fall ihre Arbeit und ihr Privileg als Dolmetscherin in Afrika dahingehend missbraucht, einen DDR-Bewohner glasklar beim MfS zu denunzieren.

Dies ist zunächst einmal etwas, womit Frau Kahane selbst zurecht kommen muss. Daran ändert auch nichts, dass sie ihre Stasi-Tätigkeit nach acht Jahren beendete. Gegenüber ihrem Führungsoffizier begründete sie laut Akte dies mit Stress und ihrem Wunsch, eine private Beziehung damit nicht zu belasten. Diese habe selbst einmal eine Verbindung zum MfS gehabt und besitze jetzt eine völlig negative Position zu diesem. Ihr Führungsoffizier glaubt auch eine Veränderung in den politischen und ideologischen Ansichten zu beobachten. In der Folge wurde ihre Akte archiviert und die Bestätigung als Reisekader aufgehoben. Im letzten Aktenvermerk heißt es: 

„Zugeständnisse wollte der IM lediglich insofern machen, daß er sich melden wolle, wenn er bedeutende Informationen...hat."

Angesichts ihrer Vergangenheit und insbesondere, falls sie ihre politisch-ideologische Einstellung tatsächlich geändert haben sollte, würde es naheliegen, dass Anetta Kahane es vermeidet, erneut auch nur in den Geruch der Denunzierung von Andersdenkenden zu geraten. Insbesondere, wenn es sich dabei um ehemalige Opfer der Staatsicherheit handelt, ist es abenteuerlich, sich in die Nähe entsprechender Aktivitäten zu begeben.  

Leider ist das Gegenteil der Fall. 

So findet am kommenden Donnerstag, den 14. Februar, in der Räumen der Amadeu Antonio Stiftung eine von der Landeszentrale für politische Bildung in Berlin geförderte „Fachtagung“ statt. Titel: „Der rechte Rand der DDR-Aufarbeitung“.

Anetta Kahane ist eine der Einladenden dieser „Tagung“ und will nun offenbar mit darüber entscheiden, welche Teile der Aufarbeitung der SED-Diktatur demnächst als „rechts“ gebrandmarkt und womöglich ausgegrenzt werden können. Damit urteilt sie auch über die Arbeit von Menschen, die von jenem Ministerium für Staatssicherheit verfolgt wurden, dem sie als inoffizielle Mitarbeiterin jahrelang gedient hat. Diese Konstellation ist – völlig unabhängig von der Frage, wie „rechts“ nun Vertreter der DDR-Aufarbeitung sein mögen oder nicht – ein politischer Skandal. 

Besonders problematisch wird der Sachverhalt dadurch, dass diese Tagung unter geradezu konspirativen Bedingungen organisiert und vor der Öffentlichkeit versteckt wurde. Sie war weder  auf der Amadeu Antonio Website auffindbar noch wurde sie sonstwie in gebührender Weise der Öffentlichkeit bekanntgemacht. Eine Anfrage von Achgut.com an den Pressesprecher der Amadeu Antonio Stiftung blieb unbeantwortet. Kurz vor Anmeldeschluss, war dann im Veranstaltungskalender der Stiftung eine Terminankündigung zu lesen mit dem Hinweis: 

„Leider ist die Fachtagung ausgebucht. Aufgrund des regen Interesses werden wir uns bemühen, eine Folgeveranstaltung zu organisieren“.

Man möchte offensichtlich unter sich bleiben. Angesichts der Akte Kahane kann man dieses Verfahren konsequent nennen. Nur eine Politik, die völlig den Kompass verloren hat, kann die Ausrichtung einer solchen Tagung durch eine Person mit Frau Kahanes Vorgeschichte und die von ihr geleitete Stiftung fördern. Eine Täterin maßt sich an, hier mit darüber zu befinden, wie und vom wem die Aufarbeitung des Systems betrieben wird, dem sie als Spitzel diente. 

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Marc Blenk / 12.02.2019

Lieber Herr Maxeiner, diese Frau hat sich in keinster Weise geändert. Sie war Täterin, ist Täterin und wird, falls man sie nicht stoppt, weiter Täterin bleiben. Dass eine Stasi - Frau und leidenschaftliche Denunziantin nun über die historische Einordnung der Stasi mitentscheiden will und darf, ist das I - Tüpfelchen. Diese Antidemokratin steht einer zutiefst antidemokratischen Stiftung vor, die von unseren Steuern mitfinanziert wird. Jeder und jede, die mit dieser Organisation zusammenarbeitet, ist für mich politisch und moralisch nicht satisfaktionsfähig.

Klaus D. Muller / 12.02.2019

Jemand fragte mal: Tja… ...man sollte vielleicht doch einmal umfassend untersuchen, was aus den 108.320 Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit geworden ist, und was aus deren 173.081 inoffiziellen Mitarbeitern ...sowie den 1.553 inoffiziellen Mitarbeitern in Westdeutschland. ...und bekam bis heute keine Antwort. (Aber man ist ja nicht blind oder taub).

Bechlenberg Archi W. / 12.02.2019

“In der Familie indoktriniert”, das lasse ich als Entschuldigung nicht gelten. Es gab auch Kinder von Nazifunktionären, aus denen später trotzdem anständige Menschen wurden. Dass sich ausgerechnet jemand wie Kahane als antifaschistisch geriert und dafür auch noch hofiert und bezahlt wird, ist ein Witz von geradezu infernalischer Dimension.

Manni Meier / 12.02.2019

Ich überlege gerade, ob sich bestimmte, durch IM Victoriua erlangte Erkenntnisse (z.B.”...dass insbesondere der DDR-Bürger XY [Name vom BStU geschwärzt] sehr unangenehm auffiel. Im persönlichen Gespräch u. allgemeinem Verhalten traten rassistische Tendenzen auf. Sehr grobschlächtig u. lautstark äußerte er sich negativ über Land u. Leute, wie - die Schwarzen können nichts, - das Essen sei Fraß, - Scheißland…) nicht auch heute noch zur Bekämpfung des rassistischen Rechtspopulismus in unserem Land verwenden ließen? Schwarze Ironie aus!

Jörg Plath / 12.02.2019

Es ist in der Tat ein Skandal, dass sich ein langjähriger Gesinnungstäter, ein IM aus ideologischer Überzeugung zum Richter über Bürgerrechtler, über Wissenschaftler, Journalisten, über die Opfer des verbrecherischen DDR-Systems aufschwingen will. Dies gilt es festzuhalten und öffentlich zu machen. Man kann dabei nur auf die Alternativmedien setzen, der Mainstream wird genau das machen, was die AAS will: Deren “Tagungsergebnisse”, sprich ihre Hetze und Diffamierungen verbreiten. Es ist hohe Zeit wieder demonstrieren zu gehen! Eine Bitte an den Autor: Es wäre wichtig, eine vollständige Auswertung und Bewertung der Ihnen vorliegenden Stasi-Akten zu erarbeiten. Die Beispiele, die Sie nennen sind bereits aussagekräftig, um solche Täter, wie Kahane zu stellen, sollte aber möglichst ein vollständiges bild gezeigt werden.

Rolf Lindner / 12.02.2019

Spitzel an die Spitze. Und die Wessis (natürlich nicht jeder) klatschen mehrheitlich Beifall dazu bzw. finden sich supertolerant, wenn sie ihre Totengräber wählen.

Gudrun Meyer / 12.02.2019

Die materiellen Vorteile, die Kahane erhielt, waren zwar sicherlich anziehend, aber immer noch zu bescheiden, um ihr eifriges Engagement ganz zu erklären. Vermutlich war sie weniger geld- als machtgierig, und die Macht eines Spitzels in einem totalitären System ist beträchtlich. Ihre weitere Karriere deutet gleichzeitig auf eine Überzeugungstäterin hin, und Überzeugungstäter sind zwar weniger verächtlich, aber weit gefährlicher als die üblichen Opportunisten. Dass sie heute als fähig gilt, alles “Rechte” zu beurteilen, während sie nicht mal andeutungsweise unparteiisch ist, gehört in “rechtspopulistischen” Kreisen längst zum Allgemeinwissen. Dass ein von Tugend oder Feigheit angetriebener Historiker bei einer “Untersuchung” ihrer Vergangenheit mit von ihr selbst ausgesuchten Quellen und den von ihr vorgeschlagenen Interviewpartnern zufrieden war, stand schon in Wisnewskis “Anderem Jahrbuch 2017”. Und dass eine Politik, die derartige Personen - Kahane ist zur Zeit die bekannteste, aber wohl nicht die einzige - als unabhängige Fachleute gegen “Rechts” hofiert, wirklich total den Kompass verloren hat, entnehme ich Tag für Tag Meldungen zu allen nur denkbaren Themen. Es geht da keineswegs nur um den “Kampf gegen Rechts”.

Kathrin Mehlitz / 12.02.2019

Leiber Herr Maxeiner, es ist gut recherchiert. Ich muß aber , aus eigener Erfahrung sagen, die Schlußfolgerungen sind , vorsichtig ausgedrückt, sehr einfühlsam nieder geschrieben worden. Wer so, wie sie agiert hat, hat ihre gesamte Laufbahn, auch außerhalb ihrer Stasitätigkeit, ausschließlich der Spitzeltätigkeit, zu verdanken. Niemand ist in den “Westen” gefahren, zu diesem Zeitpunkt, nicht aus privaten und nicht aus dienstlichen Gründen, der nicht mindestens einen Auftrag zur Bespitzelung hatte. Das was ich daraus lese, war sozusagen eine Agententätigkeit auf höherer Ebene. Sie hat ganz sicher sogar, mit ihrer “Einschätzung” einige Leben vernichtet, wo die DDR Staatsorgane drauf zugreifen konnte, und nicht nur die Leben der Beurteilten und Eingeschätzten, sondern auch den Werdegang der Kinder. Eine politische Einstellung auf Linie, so wie wir sie heutzutage bei fast allen Altparteien finden, reichte eben nicht aus. Ebenso auch nicht gute Kontakte zum ZK. Wir sagten damals es waren 200%ige Genossen, die in den Reisekader aufgenommen wurden, es waren die, bei denen man den Radiosender verstellte, wenn sie den Raum betraten, wo man die Themen wechselte und plötzlich über Kindererziehung sprach, oder Haustiere. Danke in jedem Fall für die Arbeit der Recherche :-)

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